Ist das Leben auf Kosten anderer (Hartz-IV) wirklich so entspannt?

10 Antworten

Frage:

Wäre das Leben angeblich überzeugter / entspannter H4ler so klasse würden die Betroffenen uns hier nicht ständig damit provozieren.

Man darf annehmen das Langeweile, finanzielle Abhängigkeit und fehlendes Geld dazu führen sich auf dem einfachsten Weg Anerkennung / Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ich bin mir sicher das KEINER von den Leuten ein entspanntes und ausgefülltes Leben führt.

Das ist auch nicht der Sinn von H4 - die Zuwendung soll nur begrenzt, also bis zum nächsten Job, unterstützend helfen den Lebensunterhalt zu sichern - nicht mehr und nicht weniger. Gesunde, arbeitsfähige Leistungsbezieher sollen so schnell wie wieder eigenständig für ihren Lebensunterhalt sorgen.

Inwiefern das Leben deines Kollegen "so entpannt" ist, wenn er "zu nichts" kommt, anscheinend spielsüchtig ist, nur zweimal am Tag Fast-Food isst, "keine Motivation" findet und zudem unter Einsamkeit leidet, will sich mir nicht erschließen.

Klingt eher sehr deprimierend, als hätte sich dein Kollege selbst aufgegeben, weil er an eine Veränderung seiner Situation nicht mehr glaubt.

Aber jetzt ein Fass aufzumachen, über die durchaus harte Realität der Mehrzahl der Hartz IV-Empfänger*innen, spare ich mir - und dir - angesichts der Uhrzeit.

definiere entspannt. Ich habe selbst ein paar Monate mit ALG 2 aufgestockt und bin froh wieder "draußen" zu sein. Ich liebe meinen Job und für mich wäre es kein Leben nur zu Hause zu sitzen.

Ich wurde zwar eigentlich fast komplett in Ruhe gelassen, da ich immer einen Job hatte und "nur" nicht voll arbeiten konnte. (was ich bis heute nicht kann, aber mittlerweile bekomme ich halt ne Teilrente), dennoch bestehen viele Vorurteile. Das fing einmal damit an, dass ich Abends einen Anruf bekam und man einen Termin auf den nächsten Morgen legte. Auf meinen Einwand, dass ich da arbeiten muss, reagierte man ziemlich verdutzt am anderen Ende und fragte, ob ich da nicht später hin könne. (WTF? Können vielleicht, aber ohne Vorlaufzeit die Chefin morgens anzurufen gehört sich meiner Meinung nach nicht wirklich) Zudem kann (und wird) wirklich alles bei Kontobewegungen nachgeprüft. Wenn ich also z.B. für meine Mutter im Netz etwas bestellt habe und meine Mutter mir das Geld dann dafür überwiesen hat, dann wars schon ein Problem.

Es hat mir in den Monaten geholfen, aber dauerhaft und ausschließlich möchte ich nicht im ALG 2 Bezug sein. Vorallem arbeite ich lieber in einem Job, der mir Spaß macht und mit dem ich gut verdiene, als das ich in diverse Maßnahmen gesteckt werde, bei denen teils wirklich fraglich ist, ob sie helfen. (nicht gegen Maßnahmen, die Personen tatsächlich helfen)

Ich war und bin nie auf Karriere aus, aber wollte immer ein Einkommen haben, von dem ich ganz okay leben kann und nicht jeden Cent umdrehen muss.

Naja er wird bestimmt auch Bewerbungen schreiben müssen, wie er das schafft nicht vermittelt zu werden keine Ahnung. Mir würde so ein Leben nicht gefallen, abhängig zu sein und ständig da antanzen zu müssen. Wenn das jeder so machen würde dann wäre unser System im Eimer.

KittyCat2909  30.09.2021, 04:35

Anhängig sein - nicht mal Geld für besondere Ausgaben haben, keinen Urlaub, keine Vergnügen, die Geld kosten. In der untersten Schicht auf Kosten Anderer zu leben und nichts daran ändern (wollen). Nein, so etwas ist weder ein schönes-, noch ein erstrebneswertes Leben.

2

Ein Hartz-4-Leben ist alles andere als entspannt.

Ständig muss man auf Job- und Maßnahmenangebote reagieren und diese widerwillig über sich ergehen lassen. Wer nicht mitmacht, dem wird die Leistung gekürzt oder gestrichen Dazu kommen die regelmäßigen Weiterbewilligungsanträge, bei denen man jede Kontobewegung nachweisen muss. Für Leute, die viel mit der Karte bezahlen, ist das wie eine runtergelassene Unterhose vor der Staatsgewalt.