Ist ChatGPT das erste Zeichen, dass menschliches Denken am Ende ist?

7 Antworten

Es gibt noch keine einzige "Universal KI". Die Dinger sind immer nur für einen speziellen Zweck ausgelegt und können nichts anderes.

Programme die eine "menschliche Kommunikation" vortäuschen gibt es schon sehr lange (seit 1966):

https://de.wikipedia.org/wiki/ELIZA

Sehr viel geändert hat sich nichts, nur dass man jetzt nicht mehr tippen braucht da die Spracherkennung mittlerweile ziemlich gut ist. Auch die Sprachausgabe kann mittlerweilse sehr natürlich klingen. Und dank mehr Speicher kann man auch eine viel größere Datenbank verwenden so dass viel mehr Themen und die auch noch viel Umfassende gespeichert werden können. Aber "selber denken", das können diese Programme immer noch nicht mal Ansatzweise.

Solche Systeme können und SOLLEN nur festgelegte Dinge können. Ein System das sich selber "Quatsch" ausdenken kann ist unbrauchbar.

Wo diese Systeme sehr sinnvoll und nützlich sind, das ist "First Level Support". Über 90% der Anrufe bei Technischen Dingen sind durch "Ziehen Sie mal für einen Moment den Netzstecker und stecken sie den wieder rein" lösbar oder sind ähnlich wie "Nein, Wireless Internet bedeutet nicht, dass die alle Kabel vom Router abschneiden sollen!". Um diese Anrufe zu behandeln braucht man viel Personal und hat dafür kaum Budget. Diese Menschen sind also nicht nur unterbezahlt sondern auch extrem unterfordert und werden auf Dauer wahnsinnig.

Der Computer soll also die meisten "dummen Anrufe" abwimmeln bzw. diese "dummen Probleme" lösen damit man mit viel weniger dafür aber gut geschulten und bezahlten Personal auskommt.

Ja, das kostet Arbeitsplätze, aber ist immer noch besser als wenn Menschen die zu so einem Job gezwungen werden nachher mit einem Messer durch die Stadt rennen.

Komplizierte Aufgaben wo richtig gedacht werden muss, das können Programme gar nicht.

Es wird noch Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte dauern bis Maschinen mehr als "dumme" Aufgaben erledigen können die Menschen sowieso nicht dauerhaft machen wollen.

Woher ich das weiß:Hobby
fraktalismanni  20.10.2023, 10:15

Danke, dass jemand mal Eliza erwähnt!

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Nein. KIs wie ChatGPT werden aber in naher Zukunft in vielen Bereichen als Assistenzsoftware dienen. So beeindruckend ist ChatGPT auch gar nicht. Ich denke der Hype entsteht vor allem durch das leichte Interface, sprich das Leute mit dem Ding einfach sprechen können wie mit jedem anderen Chatbot und sich auf Ergebnisse beziehen können und diese verändern können.

Vom Language Model selbst ist GPT-3 nicht so beeindruckend und Google ist z.B. schon viel, viel, viel weiter.

Auch erschafft ChatGPT kein Wissen, sondern gibt eben nur Wissen wieder, mit welchem es gefüttert wurde bzw. noch ein wenig schlimmer, es gibt nicht Wissen wieder, sondern es reiht Sachen aneinander die häufig aneinander gereiht werden in den Trainingsdaten. Rauskommen können theoretisch eben auch völlig falsche Sachen.

Es brauch einen Menschen, der die Ergebnisse interpretieren kann, der kontrollieren kann, dass sie richtig sind, der weiß wie man sie anpassen kann, was man die KIs fragen muss usw.

Was Schule und co. angeht werden KIs denke ich später sowas wie Taschenrechner werden. Man wird die unterliegenden Themen verstehen müssen, bevor man sie nach seinem Verständnis automatisieren kann. Wir können uns dann auf Abstraktionsschichten weiter oben konzentrieren und müssen das Rad nicht immer neu erfinden bzw. viel Zeit verschwenden für bereits vorhandenes Einsteigerwissen und Tätigkeiten wie das Schreiben. Wobei ich davon ausgehe, dass das noch lange dauern wird und Schulen und Unis erst einmal dagegen kämpfen werden. Das wird vermutlich ein wettrüsten zwischen neuen Technologien und Technologien, die automatisch erstellte Sachen erkennen. Da werden wir uns einige Jahrzehnte ausbremsen.

Klar werden mit KI auch Jobs verdrängt und andere entstehen. Ein wichtiger Punkt ist eben aber auch noch die Kommunikation. Kunden verstehen, Kunden im Vorfeld über Vor- und Nachteile von Sachen aufklären können. Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmen nach gemeinsamen Absprachen usw.

Ja ich kann ChatGPT fragen, dass es mir einen Aufsatz über Thema X schreibt. Und ja ChatGPT kann mir als Softwareentwickler auch ein Beispiel senden, wie ein asynchroner HTTP Request aus JavaScript heraus gemacht wird.

Angst um meinen Job habe ich aber immer noch nicht. ChatGPT liefert mir nun nicht Millionen Zeilen von funktionierenden Code, wenn ich ihm sag er soll mir für meinen aktuellen Kunden X eine Lagerverwaltungssoftware schreiben, mit einer Host-Schnittstelle, die sich an SAP anbindet, mit selbst definierten iDocs des Kunden, ein Funkleitsystem auf Webbasis mit zig verschiedenen kundenspezifischen Funktionen oder einen Materialflussrechner mit reversiblen Förderern, wobei er beachten soll, dass keine Kollisionen entstehen.

Auch wird ChatGPT das Projekt in Zukunft dann nicht support und wenn der Kunde anruft und sagt, Lager steht, wissen wie es dem Kunden die nötigen Informationen aus der Nase zieht und rausfinden woran es liegt.

Ich glaube aber schon, dass diese Systeme in den Alltag einfließen und Leute, die wissen wie sie damit umgehen deutlich effektiver und produktiver werden. Das hast du aber heute teilweise auch schon. In der Softwareentwicklung hast du z.B. durchaus Leute die jeden Shortcut ihrer IDE auswendig lernen und sich selbst hunderte von Templates und Snippets gemacht haben und Aufgaben für die andere Stunden brauchen in Sekunden erledigen. Und du hast den Großteil der es eben einfach nicht macht. Auch Suchfunktionen, die du überall hast werden nicht genutzt und Leute scrollen wie wahnsinnig umher usw. Gleiche mit Multiline-Editing oder eben KI Möglichkeiten heute, ob GitHub Co-Pilot oder eben ChatGPT.

KIs wird einige Jobs verdrängen, andere schaffen, viele verändern. Das ganze ist aber auch abhängig von der Akzeptanz und der Fähigkeiten der potentiellen Benutzern.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Menschliches Denken ist von etwas gekennzeichnet, was schwer in "Computer" übersetzbar ist - Emotionen! Die sind so ziemlich das Gegenteil von Logik ;). Aber da Computer eben die Reinform von Logik sind, können die das eben dann doch nicht so leicht reproduzieren.

Wovon man allerdings ausgehen kann und sollte, ist, dass in den kommenden Jahren und Jahrzehnten all das, was etwas mit "Wenn, dann"-Logik und entsprechendem Vorgehen zu tun hat, mehr und mehr automatisiert und von KIs und Co. übernommen werden wird. Auch durchaus komplexe "Wenn-Dann-Ketten", wo eine Vielzahl von Faktoren abgeklopft werden müssen. Das ist kein größeres Problem für Computer, sondern sogar ihre Kernkompetenz. Und wenn das nicht mehr daran scheitert, dass alle Faktoren von Menschen vorweggedacht und irgendwo eingegeben werden müssen, sondern auch dieser Arbeitsschritt von KIs übernommen werden kann, dann wird das auch zunehmend wirtschaftlich enorm lohnend - und sich somit immer weiter durchsetzen.

Nein, das würde ich so nicht sagen, denn ChatGPT selbst ist ja ein Produkt menschlichen Denkens.

Wenn irgendwann mal ein Roboter selbst auf die Idee kommt, einen anderen Roboter zu bauen - dann wird eine neue Dimension erreicht sein. Aber so weit ist es noch nicht und bezweifle auch, dass es irgendwann mal so weit kommen könnte. Alles was die KI bisher macht, ist vom Menschen in sie hineinprogrammiert.

Aber man weiss nie. Es bleibt spannend. Oder wie Angela Merkel zu sagen pflegte: Nichts ist selbstverständlich, alles ist möglich.

Das Denken mancher Menschen war schon vor ChatGPT am Ende.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung