ist "Autist" eine Beleidigung?

8 Antworten

Ich finde,  es kommt zum einen darauf an, wie das Wort bei einem selbst behaftet ist, zum anderen, in welcher Form es verwendet wird.  

Wenn ich so ein Wort verwende, um defizitärorientiert Eigenschaften eines Menschen zu beschreiben, ist es negativ und eventuell beleidigend.  

An sich ist die Bezeichnung Autist aber nur die Bezeichnung für einen Menschen, auf den die Diagnose zutrifft und welcher Symptome im autistischen Spektrum aufweist.  

Was ich viel eher bemängel ist die inflationäre Verwendung der Worte "schwul" und "behindert" oder "Mongo". Diese sind gesellschaftlich in der Umgangssprache viel zu sehr etabliert und wirklich beschämend.

ich denke, dass man hier unterscheiden muss, zwischen umgangssprachlichen Ausrutschern und wertenden Begriffen z. B. von Journalisten.

Wenn eine Mutter zu ihrem Sprößling, der schon wieder einmal etwas offensichtliches nicht erkennen will, sagt: "Ja bist du denn blind?", dann meint sie das sicher nicht wortwörtlich, sondern will vor allem ihrem Ärger Luft machen. Daher werden solch einen Satz selbst Blinde nicht als diskriminierend auffassen.

Aber wenn ein Journalist in einer Kolumne einen Politiker als "Autisten" bezeichnet, nur weil dieser selbstsüchtige Eigenschaften offenbart hat, dann empfinde ich als Autist dies schon diskriminierend. Denn erstens hätte er sich einen passenderen Ausdruck einfallen lassen können und zweitens vergleicht er mit der Bezeichnung "Autist" die negativen Eigenschaften dieses Pölitiker mit mir. Das gilt naürlich auch im sprachlichem Umgang von Politikern untereinander.

ERGO: Es ist immer besser keine vergleichenden Bezeichnungen zu verwenden, schon gar nicht, wenn diese pathologisch sind.


Nur wenige Wörter sind per se eine Beleidung. Die meisten Wörter, die wir als Schimpfworte benutzen, bezeichnen völlig normale Phänomene. Der Ton macht die Musik, das heißt, erst durch Kontext und Tonfall wird aus einem normalen Begriff eine Beleidigung.

In diesem Fall heißt das: "Autist" ist eine völlig wertneutrale Beschreibung einiger Charaktereigenschaften. Wenn jemand meint, du hättest diese Eigenarten, kann er das auch sagen. Er sagt damit ja nichts darüber aus, ob er das positiv oder negativ bewertet.

Es kommt nur auf den Tonfall an. Meint er es abfällig? Dann wollte er dich beleidigen. Meint er es anerkennend oder neutral? Dann ist es in Ordnung.

Beispiel für "Autist" als klischeehaftes Lob: "Wow, du rechnest do schnell wie'n Autist!"

Beispiel für "Autist" als Versuch einer dummen Beleidigung: "Du Autist verwechselst sogar links und rechts!"

Beispiel für eine wertneutrale Aussage: "Soweit ich dich kenne, könntest du glatt ein Autist sein."

Wenn dich jemand Autist nennt, dann frag einfach ganz direkt zurück: "Was genau meinst du mit Autist, was ist das überhaupt?"

GamerKev1312  21.04.2023, 12:11

Die meisten wissen warscheinlich eh nicht was das überhaupt heißt

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man erkennt einen autisten nicht als laie. und ich muss auch einigen antworten hier widersprechen. denn autismus ist weder eine behinderung, noch eine krankheit. es ist lediglich eine wahnehmungsstörung. (worunter so ziemlich jederensch "leidet" , wenn auch in abgeschwächter form)
autismus geht oft mit einer geistigen behinderung einher, ist aber selber keine.

als schimpfwort würde ich es nicht sehen, da ich mich mit dem thema sehr gut auskenne und einfach sagen würde:"erklär doch mal, was ist denn ein -autist-" und spätestens da halten die meisten die klappe, weil sie keine ahnung haben.... wenn du dich zum thema informieren willst, schau auf amerikanischen seiten, deutschland hängt da etwas hinterher, was die studien angeht....;)

Ja ich finde es ist eine Beleidigung. Zwar nicht sosohr dem gegenüber zu dem man da sagt (aber schon auch). Sondern vor allem den Autisten gegenüber.

Und Autismus hat viele Formen. Als Laie kannst du das nicht erkennen.