Ist atheismus ein glaube?

Das Ergebnis basiert auf 32 Abstimmungen

Nein, atheismus ist kein glaube weil 50%
Ja, atheismus ist auch ein glaube weil, 41%
anders 9%

12 Antworten

Nein, atheismus ist kein glaube weil

Ich glaube auch nicht, dass es Elfen oder Einhörner gibt.

Bin ich jetzt Gläubig?

Beim Gerichtsverfahren gegen Herr XY glaube ich, er ist der Mörder, auch wenn er aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde.

Bin ich jetzt Gläubig?

Also nur weil man sagt "...ich glaube..." ist man noch kein Gläubiger Mensch.

Was ist also der religiöse Glaube, um den es in deiner Frage geht?

Der Glaube
(auch Glauben; lateinisch fides „Vertrauen, Glaube, Zutrauen“)
im Kontext religiöser Überzeugungen ist eine Grundhaltung des  Vertrauens in die Lehre einer  Religion und der mit ihr verbundenen Personen

Und wenn dieses Vertrauen/Zutrauen fehlt, ist man nicht gläubig.

Es gibt aber Atheisten, die sehrwohl gläubig sind. Atheistische Buddhisten beispielsweise, das sind Atheisten die sogar einer Religion angehören, es sind gläubige Atheisten.

Es gibt also Atheisten die gläubig sind - und welche, die nicht gläubig sind.

Wie ist das möglich?

Richtig - weil Atheismus kein Glaube ist.

Ja, atheismus ist auch ein glaube weil,

Theisten glauben, dass es einen (in der Substanz von der Welt geschiedenen) Gott gibt.
Atheisten glauben, dass es so ein Wesen nicht gibt.
Der Glaube, es gebe etwas nicht ist, ist auch ein Glaube.
Der Glaube des Atheisten sagt: "Ich glaube (bzw. ich vertrete die theologische Position), dass es keinen Gott gibt."

Leute, die nicht glauben, dass den von den Theisten postulierten Gott gibt, nennt man Agnostiker (frei übersetzt: Ungläubige).
Der Agnostiker sagt: "Ich glaube nicht an das, was die Theisten sagen."
Er verneint also nicht die Existenz irgendeiner Entität, sondern verweigert nur seine Zustimmung zur Glaubensposition der Theisten."

Nein, atheismus ist kein glaube weil

Glaube steht in diesem Zusammenhang generell für religiösen Glauben und beinhaltet persönliche, dem Menschen zugewandte, erlösende, strafende und oft psychopathische Gottheiten.

Atheisten lehnen primär den religiösen Glauben ab und halten die Existenz von Göttern für unsinnig oder unnötig.

Erkenntnistheoretisch betrachtet sind beide Standpunkte nicht belegbar, allerdings religiöser Glaube einfach weniger plausibel, weil er nicht zur Erklärung der Welt in der wir leben, dem Funktionieren des Universums nach den Naturgesetzen, beiträgt.

In Summe hat man also Gläubige einer Vielzahl sich gegenseitig ausschließender Religionen, die hochkomplexe Annahmen treffen um ihre Götter zu definieren und komplizierte Regeln zur Interaktion dieser Götter mit den Menschen erfinden und dabei keinerlei Bezug zur Naturwissenschaft und der naturwissenschaftlichen Welterkenntnis haben und auch keinen Beitrag dazu leisten.

Im Gegensatz dazu hat man dann die undogmatischen Atheisten, die die Vielzahl der Religionen und den dazugehörigen Glauben für unsinnig halten oder zumindest dem Ganzen gleichgültig gegenüberstehen und die zur Beschreibung und Erklärung des Universums nur das naturwissenschaftliche Erkenntnismodel benötigen, welches völlig ohne Götter auskommt.

Erkenntnistheoretisch, in Bezug auf letzte Gründe/erste Ursachen, mag beides unter "Glaube" fallen, aber von einem realen/pragmatischen Anwendungspunkt her betrachtet eben nicht. I.e., ob es einen Schöpfergott gibt oder nicht ist beides Glaubenssache, aber die ablehnende Kritik an all den vielen Religionen als zweites Standbein des Atheismus ist in der Regel beweisbar und jeder Konflikt zwischen Religionen und Naturwissenschaft lässt die Religion eher dümmlich erscheinen; hier ist Atheismus alles andere als Glaube und eher die Antithese dazu.

Hier ist ein recht interessanter Artikel zu diesem Thema: http://www.dober.de/religionskritik/kahldies99.html

Ja, atheismus ist auch ein glaube weil,

...ist der Glaube, dass es keinen Gott gibt. Denn Wissen ist es nicht.

„Wir wissen überhaupt nicht, wo wir herkommen. Kein Wissenschaftler hat auf der Erde jemals aus dem Labor Leben entwickeln können. Wir wissen nicht, wie Leben entstehen kann.“ Dr. Alexander Gerst, Geophysiker und Astronaut –Kommandant der ISS-Mission 2018

„Wie können anorganische Moleküle biologische Informationen bekommen und weitergeben, damit eine Urzelle entstehen kann? An und für sich ein unlösbares Problem." Prof. Dr. Manfred Eigen, Biophysikalische Chemie, Universität Göttingen

Es ist absurd und absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebendige Zelle von selbst entsteht, aber dennoch glaube ich es, denn ich kann es mir nicht anders vorstellen.“ Prof. Dr. Ernest Kahane, Lehrstuhl für Biochemie, Universität Montpellier

 „In der Tat konnte man […] immer nur Aminosäuren, aber nicht einmal einfachste Eiweißmoleküle gewinnen. Dafür fehlte auch die Information, die heute durch DNS und RNA übermittelt wird“ Prof. Dr. Bruno Vollmert, Makrochemie, TU Karlsruhe

Da braucht dann die Wissenschaft eine Krücke wie den Urknall. Daran glauben die Atheisten.

PeterJohann  04.08.2023, 23:22

Deine "wissenschaftlichen" Zitate/Kommentare sind überwiegend völligerUnsinn. Zum einen suchst Du Dir sorgfältig einige wenige Wissenschaftler aus, die aus irgendwelchen Gründen und beleglos vom anerkannten naturwissenschaftlichen Theoriegebäude abweichen und zum anderen hinkst Du 20-30 Jahre hinter der naturwissenschaftlichen Erkenntnis hinterher.

Das definierende Element des Atheismus ist weniger die Diskussion ob es Götter gibt, die das Universum "gestartet" haben, egal ob Urknall, Vakuumfluktuation oder was auch immer, sondern der Fakt, dass es nach diesem Anfang keiner Götter mehr bedarf. Das Universum funktioniert völlig einwandfrei ohne göttliche Intervention.

Die Position zu "ersten bewegenden Kraft" egal ob Götter oder keine Götter ist ein Glaube, aber die Position zum Götterunwesen und Religionen nach dem Urknall ist nur für die Religiösen ein reiner Glaubensartikel. Atheisten brauchen ab initio keine Götter mehr und da diese Götter genauso belegbar sind wir Einhörner oder Hogwarts, ist das Ablehnen dieser Vorstellung als Realität auch kein Glaube.

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Sturmtaucher2  05.08.2023, 10:45
@PeterJohann

Auch meinen viele Gläubige, daß es den Urknall gab. Diese "Krücke" hat schon längst Einzug in die Religion gehalten. Das ist keine "atheistische Annahme". Gläubige vertrauen der Wissenschaft halt mehr, als ihren heiligen Schriften ;)

Und den theologischen "Beweis" des unbewegten Bewegers (die "erste bewegende Kraft" wie du es nanntest) wird heutzutage selbst von eben diesen Theologen abgelehnt, da man unendliche Kausalketten nicht ausschließen könne.

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anders

Atheismus ist oft eine Erfahrung. Man hat die Lügen Gottes durchschaut, indem man die Schrift gelesen und in die Welt geschaut hat. Und am besten auch noch eigene Erfahrungen gemacht hat. Der, der so dreckig verlogen ist, dass er nicht mal öffnet, wenn man anklopft ;)