Impfungen bei Säuglingen?

9 Antworten

Schauen wir uns doch mal an, was standardmäßig so empfohlen wird ab zwei Monaten:

  • Rotaviren: hochansteckend, lösen schwere Magen-Darm-Krankheiten aus, die gerade für Säuglinge wegen des hohen Flüssigkeitsverlustes sehr gefährlich werden können.
  • Tetanus: auch Wundstarrkrampf genannt, eine Infektionskrankheit, die in Deutschland in 25% aller Fälle tödlich verläuft.
  • Diphterie: Infektionskrankheit, die zu schweren Komplikationen und Nebenwirkungen führen kann. Beim letzten großen Ausbruch während des 2.WK erkrankten über 3 Mio. Menschen.
  • Keuchhusten: hochansteckende Krankheit der Atemwege, die mit schweren Hustenanfällen einhergeht. Das Kind meiner Nachbarn ist an Keuchhusten erkrankt und wäre mehrmals beinahe erstickt während der Anfälle. Bei erkrankten Säuglingen kann es zu Atemstillstand kommen.
  • Hib: schwere Infektionskrankheit, bei der fieberhafte Infektionen des Nasenrachenraums mit Mittelohr-, Nasennebenhöhlen- und Lungenentzündung auftreten. Gefürchtete Komplikationen sind Hirnhautentzündungen oder Entzündungen des Kehldeckels, die mit Erstickungsanfällen einhergehen. Bleibende Schäden und Todesfälle sind möglich.
  • Polio: Kinderlähmung. Der Name sagt ja schon alles. Polio kann zu schwerwiegenden, bleibenden Lähmungen führen. Diese betreffen häufig die Extremitäten. Der Befall der Atemmuskulatur ist tödlich, als Reaktion führte dieser Krankheitsverlauf zur Entwicklung der ersten maschinellen Beatmungsverfahren. Auch Jahre nach einer Infektion kann die Krankheit wieder auftreten. Ich kenne gleich zwei Bekannte meiner Eltern, die als Kinder an Kinderlähmung erkrankten und beide ihr Leben lang nur mit Krücken laufen konnten, bzw. jetzt, mit 55+ auf den Rollstuhl angewiesen sind.
  • Hepatitis B: Infektionskrankheit, die vor allem die Leber schädigt und unbehandelt chronisch werden kann
  • Pneumokokken: können eine Vielzahl von Krankheiten hervorrufen und sind für Säuglinge besonders gefährlich. In Deutschland fallen jedes Jahr mehr als 10.000 Menschen einer Lungenentzündung durch Pneumokokken zum Opfer. Trotz Antibiotika tritt die Hälfte dieser Todesfälle bereits innerhalb der ersten 48 Stunden ein.

Und ab einem Jahr:

  • Masern: hochansteckend, teilweise lebensbedrohlich mit schweren Spätfolgen. Bei etwa 10% der Erkrankten treten schwere Verläufe auf (mit Lungen- und Hirnentzündungen
  • Mumps: ebenfalls hochansteckend. Häufige Komplikationen sind Hirnhautentzündung sowie bei Jungen eine Hodenentzündung, die zur Unfruchtbarkeit führen kann
  • Röteln: zugegebenermaßen selten geworden in der westlichen Hemisphäre. Neben den typischen roten Hautflecken können auch Fieber und Lymphknotenschwellungen auftreten. Gefürchtet ist eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft, weil sie zu schweren Komplikationen (Rötelnembryofetopathie) mit ausgeprägten Fehlbildungen des Kindes und zu Fehlgeburten führen kann.
  • Varizellen (Windpocken): hatte ich selbst und kann dir sagen, dass es äußerst unangenehm war. Außerdem treten bei etwa 6% der Fälle mehr oder minder schwere Komplikationen. Und etwa 20% derjenigen, die eine Infektion durchgemacht haben, erkranken im späteren Alter mindestens einmal an Gürtelrose. Auch ziemlich unschön.

Die Impfstoffe wiederum gibt es teilweise schon seit Jahrzehnten, sie sind gut erprobt und getestet und haben in den allermeisten Fällen nur sehr geringe Nebenwirkungen, obwohl es die natürlich auch gibt.

Es wäre viel wahrscheinlicher, dass eine der genannten Krankheiten ausbricht und schwer oder gegebenenfalls tödlich verläuft.

Deswegen ist mein Kind gegen alles oben aufgezählte geimpft, weil ich persönlich es für sinnvoll halte. 

Letztendlich liegt die Abwägung aber natürlich bei dir, bzw. bei euch. 


Hallo123986 
Fragesteller
 30.08.2023, 14:29

Danke, das war eine bessere Aufklärung als die, die ich auf Nachfrage beim Kinderarzt erhalten habe. Da wurde mir nur ein kleines Heft in die Hand gedrückt und angedroht aus der Praxis zu fliegen wenn ich nicht impfen sollte.

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Habe alle Impfungen die es gab bekommen, habe nichts zurückbehalten außer eine kleine, typische Impfnarbe, keine Ahnung ob es die heute überhaupt noch gibt.

Empfohlene Impfungen sollte man durchführen, Nebenwirkungen sind selten. Ich war nach einer Impfung leicht abgeschlagen, das war es aber auch.

Meine Mum stammt noch aus einer Generation wo es teilweise keine Impfungen gab und das Thema noch in den Kinderschuhen steckte.

Sie hat zielsicher einmal den Katalog an Kinderkrankheiten wie Röteln etc. abgearbeitet und wäre fast daran gestorben.

Eine andere Bekannte meiner Mum meinte bei ihren Kindern zu verzichten "Wenn Gott es will bleiben sie gesund", leider sind Krankheiten der Glaube ziemlich egal und ihr Kinder bekamen die Kinderlähmung, den Schaden schleppt sie bis heute mit sich.

Eine Impfung ist nicht 100 % sicher, aber die Gefahr ist sehr gering und alle Risiken gut erforscht, der Verzicht hingegen ist ein reines Glücksspiel ob das Kind es am Ende bekommt oder eben nicht.

Jesses, wer in deinem Umfeld bereut denn das? Also es gibt gaaaaaaaaaaaanz selten Kinder, die von sehr gefährlichen Nebenwirkungen und nem Impfschaden betroffen sind. Aber das sind sehr sehr sehr sehr sehr wenig.

Die Impfung schützt gegen Potenziell tödliche Krankheiten. Nehmen wir einfach mal Tetanus. Das holt man sich im Garten. Zum Beispiel wenn man sich an ner rostigen Schraube auf dem Spielplatz kratzt. Und das hats schnell mal. Willst jetzt nach jedem Kratzer Sorgen haben oder einfach geschützt sein. Tetanus kann ganz schnell tödlich verlaufen.

Die meisten Kinder bekommen nach dieser 6 Fach Impfung maximal Fieber und sonst gar nichts und viele bekommen noch nicht mal das. Mein Neffe (4 Monate) wurde vorgestern geimpft, der hat gar keine Symptome.


Hallo123986 
Fragesteller
 08.09.2023, 18:21

Mir gehts ja nicht um das impfen allgemein, weiß nicht wie alle darauf kommen das ich gar nicht impfen will oder den Sinn von Impfungen nicht kenne. Mir geht es lediglich um das Alter von 2 Monaten, ich habe mich entschieden erst ab dem 6. Lebensmonat zu impfen 😊

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Pharmaengel  08.09.2023, 18:42
@Hallo123986

Aber warum das denn? Es kommt der Winter. Dein Kind willst ohne Keuchhusten Impfung lassen? Dann darfst ja nicht unter die Leute gehen.

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Hallo123986 
Fragesteller
 08.09.2023, 19:13
@Pharmaengel

ich habe mich ausgiebig selbst damit beschäftigt und ich habe mittlerweile auch eine Impfberatung in Anspruch genommen und hab mich dann dazu entschieden zu warten. Und das ich meine Kontakte zwecks Corona und Keuchhusten einschränken muss ist mir bewusst. Aber das nehme ich dann gerne in Kauf :)

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Pharmaengel  08.09.2023, 19:19
@Hallo123986

Und RSV. Daran ist meine Nichte fast gestorben. Wurde 2x wiederbelebt. Dagegen gibts keine nennenswerte Impfung

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Hallo123986 
Fragesteller
 08.09.2023, 19:34
@Pharmaengel

Das tut mir sehr leid das ihr sowas durch machen musstet, Im Impfplan für Babys ist auch keine RSV Impfung mit drin

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Kommt darauf an, welche Impfungen. Wenn es sich um jene handelt, die im.Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen anfallen, ist das ok.

Von allem anderen wuerde ich sie an Deiner Stelle verschonen Ich hoffe, Du sprichst nicht von einer Covid - Impfung.


Hallo123986 
Fragesteller
 30.08.2023, 01:42

Eine COVID Impfung kommt für meine Tochter nicht in frage. Ich rede von den Empfehlungen ab dem 2 Monat. Bei der ersten 6-Fach impfung ist zb Hepatitis B dabei, und das kann ja nur über Sex oder Drogenmissbrauch übertragen werden. Und das lässt mich stutzig werden ob es wirklich sinnvoll ist.

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Sterntaler927  30.08.2023, 02:11
@Hallo123986

Das gabs noch nicht, als meine Kinder klein waren. Ergo wurden sie auch nicht dagegen geimpft.

Ich verstehe deshalb durchaus Deine Bedenken.

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SaMaHe2912  30.08.2023, 07:41
@Hallo123986

Naja, so ist das nicht ganz richtig. Hepatitis B kann durch Körperflüssigkeiten, wie Genitalsekrete, aber auch z.B. Blut übertragen werde. Auch indirekt über Gegenstände auf denen diese Flüssigkeiten sich befinden, wenn das Kind anfängt alles in den Mund zu nehmen, kann es sich das da theoretisch schon auch einfangen.

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HENNILE  13.11.2023, 23:19
@Hallo123986

Unser Kinderarzt hat vor 8 Jahren eine 5-fach-Impfung empfohlen. Da fehlt Hepatitis.

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Ich kann deine Gefühle gut verstehen.

Aufgrund meiner Familiengeschichte wäre das für mich allerdings keine Alternative. Meine Mutter hat so gedacht wie du, und ich bin gegen vieles erst sehr viel später als empfohlen geimpft worden, und gegen das, was sie für weitgehend harmlos hielt, gar nicht. Mir hat's nicht geschadet, also so weit so gut.

Bis zu dem Zeitpunkt, als ich meinen kleinen Bruder mit Keuchhusten angesteckt hab. Ich war drei, er war gerade ein halbes Jahr alt. Und er ist mit Blaulicht und Sirene auf die Intensivstation gekommen. Mein Vater war also mit einer hustenden, würgenden, heulenden, röchelnden, schwerkranken Tochter allein zuhause, meine Mutter mit einem röchelnden, todkranken Sohn allein im Krankenhaus. Eine Woche lang.

Du kannst aber glauben, dass wir danach alle empfohlene Impfungen bekommen haben.


Hallo123986 
Fragesteller
 30.08.2023, 01:34

Danke für deine Antwort 🙏🏻

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