Ich weiss nicht ob ich gläubig bin oder es sein möchte?
Kennt dieses Gefühl von euch jemand?
Wenn ich gefragt werde, ob ich gläubig bin, kommt bei mir direkt ein „nein“…
Und trotzdem erwische ich mich immer mal wieder beim Gedanken, glaube ich wirklich nicht?
Oder möchte ich nur nicht an etwas glauben wo ich nicht sehe? Und wenn es dann doch etwas gibt, wieso nimmt er mir nicht die Zweifel?
Ich mag viele Werte aus dem Christentum. Ich denke ich lebe auch ethisch und moralisch sehr nach Vorstellungen von Gläubigen. Trotzdem, bin ich es?
Wenn ich mich mit dem Thema auseinander setze und mit Leuten rede, gefällt mir oft diese Gemeinschaft.
Aber nicht immer. Ist das nicht der Ort, wo Menschen Fehler machen dürfen? Also wieso wird man dann auch von Gläubigen Menschen so oft verurteilt?
Ich habe mich auch schon mit der Freien Kirche auseinander gesetzt. Gewisse Aspekte gefallen mir und trotzdem, wenn ich mal in ein Video einer Predigt rein schaue, ist es mir oft zu viel. Also dieses völlige hergeben an Jesus.
Ich wünschte mir ab und an, dass es eine Art Religion ohne biblischen Inhalt gäbe sondern nur auf das Menschliche, ethische, moralische herunter gebrochen wird.
Weiss jemand, ob es so eine Art Gemeinschaft gibt?
Und nein, nichts in Richtung Sekte!
12 Antworten
Nunja, der "Glaube" an ein höheres Wesen ist halt etwas, was man für sich selbst entscheiden muss.
Zu "Glauben" bedeutet, dass man es bedingungslos anerkennt.
Deine Aussage "Und wenn es dann doch etwas gibt, wieso nimmt er mir nicht die Zweifel?" fand ich extrem interessant.
Genau das ist es halt, was den "Glauben" aus macht. Du glaubst daran, und zweifelst nicht. Wenn du zweifelst, dann glaubst du nicht.
Das kannst du auf jedes Thema, ganz egal ob auf einen Gott, Aliens, oder sonst etwas beziehen.
Entweder glaubst du daran, und kannst dich der Sache komplett hingeben, oder du zweifelst daran, weshalb du niemals glauben wirst.
Aus meiner persönlichen Sicht ist der Glaube an den christlichen Gott absoluter humbug. Es gibt einfach millionen Dinge, die dagegen sprechen.
Dennoch würde ich niemals jemandem seinen Glauben absprechen. Ganz egal an was er glaubt.
An was du wirklich glaubst und glauben möchtest ist ganz allein deine Sache.
Ich kann dich verstehen, dass du so eine "Gemeinschaft" von "Gleichgesinnten" toll finden würdest. Mir geht es nicht anders, aber ich kann mich mit all den verschiedenen Glaubensrichtungen einfach nicht identifizieren.
Nun, es gibt aber auch andere "Gruppen", wo man alles aussprechen darf, akzeptiert, und nicht verurteilt wird.
Dein nächster Punkt ist wohl eher "Nächstenliebe". Da wird es schon eher knackig, da es davon meiner Meinung nach heutzutage viel zu wenig gibt. Aber ist auch im Islam, oder dem Christentum nicht anders.
Hehe... Wenn ich jemanden sehe, der wirklich fest an etwas glaubt, und darin aufgeht, dann finde ich das auch toll, aber wenn ich dann in mich gehe und darüber nachdenken, dann merke ich, dass das niemals etwas für mich wäre. Ich bin dafür einfach ein viel zu logisch denkender Mensch.
Das "was wenn doch" kann man auf alles beziehen. Was, wenn es Zeitreisen wirklich gibt, was, wenn es Aliens gibt, was, wenn es zwar nicht den christlichen Gott, aber z.B. die alten griechichen oder ägyptischen Götter gibt? Was, wenn wir nur in einer Simulation leben? Du kannst dir ausmalen was du willst, und an das glauben, was du willst. Aber du dafür musst du halt davon überzeugt sein!
Manche Menschen würden mich, ein Christ, als sehr gläubig bezeichnen. Wenn ich nachfrage, warum, dann sagen sie: "weil ich an Gott glaube und in der Nächstenliebe handle."
Durch Gott, wie ich über Ihn in der Bibel erfahre, bekomme ich Orientierung für mein Leben und lerne, was Sinn im Leben bedeutet. Durch Nächstenliebe erfährt mein Nächster Zuwendung und Hilfe - und ich erfahre tragfähiges Glück.
Ohne Gott wäre irgendwie alles sinnlos, denn alles vergeht. Ohne Nächstenliebe wäre auch das längste und das schönste Leben lieblos und kalt. Ich halte beides für absolut notwendig.
Nein, Du bist leider nicht gläubig.
Ich erkläre es genauer:
Ein Glaube zielt immer auf Gott, also auf eine Person. Alles andere wäre nur eine Philosophie wie der Humanismus.
Du musst schon Gott suchen, im Gebet und in der Bibel. Ohne gibt es keine andere Möglichkeit, Gott zu erreichen.
Nun und der Glaube ist nicht nur bloß die Werte. Die sind nur Mittel zum gutem Leben, das das Leben schön macht. Der eigentliche Zweck des Glaubens ist ein ganz anderer:
Die Rettung der Menschen vor dem Gericht.
Wir sind die Sünder, daher musste Jesus Christus für uns am Kreuz sterben. Ein Christ ist jemand, der seine Schuld einsieht und die zu Gott bringt, um die Gnade und Vergebung zu erhalten. Das nennt man Buße.
Ohne Buße und Gebet, wirst Du verloren gehen, weil Gott heilig ist. Er kann nichts Böses neben sich im Himmel dulden! Wir brauchen seine Gnade. Gott kann unsere Schuld nicht einfach ignorieren oder vergessen. Er kann die nur vergeben, wenn wir es wollen und darum bitten. 🤷♂️
Wir können uns nicht durch gutes Benehmen retten und auch durch keine Philosophie. Es gab verschiedene Formen, wie Nationalsozialismus oder Kommunismus oder Humanismus, aber die brauchten keine Erlösung: es gibt immer noch viel Leid auf der Welt.
Das kann nur Gott!
♦ Wie man betet und was man tun muss, um in den Himmel zu kommen, habe ich schon beschrieben:
https://www.gutefrage.net/frage/was-kommt-fuer-euch-nach-dem-tod-2#answer-596173276
Als Atheist würde ich dir empfehlen, dich einfach noch viel mehr mit Philosophie zu beschäftigen. Die Philosophie behandelt (genauso wie die Religion) die grossen Fragen des Lebens und des Universums, aber im Gegensatz zur Religion nicht auf eine dogmatische, sture, belehrende und moralisierende Art, sondern auf eine fragende, neugierige, wissensliebende, skeptisch-kritische Art.
Zum Einstieg könntest du z.B. mal "Sophies Welt" lesen. Ist zwar ein Kinderbuch, aber man kann auch als Erwachsener noch etwas lernen. Oder wenn du dich für einzelne Philosophen interessierst, kann ich dir die School of Life auf Youtube empfehlen.
Danke dir. Das werde ich sehr gerne lesen.
Gibt es denn Möglichkeiten oder Angebote von Gruppen, wo man auf Leute trifft, wo man dies ausleben/philosophieren kann?
Klar gibts das. Also zunächst einmal gibt es die Freidenker-Organisation. Das ist eine Organisation, die es eigentlich in jedem Land Europas in jeder halbwegs grösseren Stadt gibt. Es ist im Prinzip der Verein der Atheisten und Konfessionslosen. Freidenker-Sektionen haben meistens regelmässige Treffen (z.B. einmal oder zweimal im Monat) wo jeder hingehen kann. Man diskutiert dort kritisch über Religion und manchmal auch über Philosophie. Es werden aber z.B. auch Vorträge über wissenschaftliche Themen gehalten. Wenn du Lust hast, kannst du die Organisation ja einfach mal googeln und dann ein Sektionstreffen in deiner Nähe besuchen. Wenns dir nicht gefällt ist das völlig okay. Niemand zwingt dich, nochmals hinzugehen.
Ansonsten gibt es natürlich auch Lesezirkel (mittlerweile auch online) und verschiedene Lesungen/Vorträge, die man besuchen kann. Wenn du in einer grossen Stadt wohnst, kann es gut sein, dass es auch sowas wie Philosophie-Diskussionsgruppen gibt, aber das müsstest du googeln. Das kann ich dir so nicht sagen. Manchmal gibts auch auf Plattformen wie Facebook solche Gruppen. Man muss einfach ein wenig suchen.
Danke dir für deine Beiträge. Das hört sich sehr interessant an.
Ich finde das Christentum schön und kann Dich dazu nur ermutigen! Ich finde es schön, wenn Menschen aus ihrem Glauben Hoffnung, Trost und Kraft schöpfen können. Ein solcher Glaube kann das Leben meiner Meinung nach sehr bereichern. Der christliche Glaube kann eine Motivation sein, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.
Ich glaube an Gott, ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich vom Christentum überzeugt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen. Ich finde am Christentum u.a. schön, dass man an einen liebenden, gnädigen Gott glaubt und das die Nächstenliebe sehr wichtig ist.
Ja ich denke es ist viel mehr dieser Wunsch danach. Nach Menschen wo man alles an und vor allem aussprechen darf. Man nicht dafür verurteilt wird, man dem anderen gegenüber wohlwollen ist und sich erfreut am Glück eines anderen und dadurch auch ein Stück Glück erfährt.
Und ja, es gibt viele Widersprüche… und ich glaube ich hab schon viel Zeit in meinem Leben damit verbracht, nicht an einen Gott zu glauben, weshalb ich vor ein paar Jahren auch aus der Kirche ausgetreten bin.
Ich finde es aber mega schön, wenn jemand der Glaube absolut für sich entdeckt hat und diesen auslebt.
Und trotzdem kommen da ab und an so Zweifel, was wenn doch.