Ich verstehe nicht ganz genau was dieser Satz auf sich hat?


02.03.2020, 19:36

Es fängt bei Der König an

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Jean Bodin vertritt die Vorstellung, dass es eine starke zentrale Staatsgewalt geben soll, um eine stabile und friedliche Ordnung zu garantieren (zu gewährleisten und sicherzustellen).

Eine Staatsgewalt ist eine Herrschaftsgewalt in einem Staat. Sie ist zentral, wenn sie von einer im Mittelpunkt stehenden leitenden Stelle/Institution (Einrichtung) ausgeübt wird. Eine Ordnung ist stabil, wenn sie fest, dauerhaft, standhaft und widerstandsfähig ist.

Bei der im Mittelpunkt stehenden leitenden Stelle/Institution (Einrichtung) denkt Bodin an den Herrscher/König/Monarchen.

Bodin befürwortet Souveränität des Herrscher/König/Monarchen.

Souveränität ist eine oberste Macht und ein Recht, selbst zu bestimmen und Entscheidungen zu treffen. Souveränität ist ein Machtgrundsatz und wird vom Herrscher/König/Monarchen durch sein Amt ausgeübt. Souveränität ist eine ständige unbedingte Gewalt über die Bürger eines Staates mit dem Recht, Gesetze zu geben und aufzuheben. Bodin stellt sich Souveränität unteilbar vor.

Bodin definiert die Souveränität des Herrscher/König/Monarchen als unumschränkte Macht über seine Untertanen, wobei er nicht an Autoritäten und Gesetze gebunden ist.

Dies bedeutet: Der Herrscher/König/Monarch hat über die Bürger seines Staates eine unbegrenzte Macht (es gibt keine Schranken für seine Macht). Im Staat steht niemand über ihm oder neben ihm, der gegen ihn vorgehen darf, ihn zur Rechenschaft ziehen darf, ihn an Maßnahmen hindern darf oder diese rückgängig machen darf. Der Herrscher/König/Monarch steht über den Gesetzen (lateinisch legibus absolutus = von den Gesetzen losgelöst). Er kann sie aufheben oder sich darüber hinwegsetzen. Autoritäten sind mächtige, angesehene, einflußreiche Personen oder Institutionen.

Bodin erklärt die Staatsräson zum obersten Ziel. Nach der Staatsräson ist das Staatswohl (die Interessen des Staates) allen anderen Interessen übergeordnet. Zur Erhaltung des Staatswohls darf im Einzelfall auch gegen Moral und Recht verstoßen werden.

Staatsräson ist also ein Grundsatz, nach dem der Staat einen Anspruch darauf hat, seine Interessen unter Umständen auch unter Verletzung von moralischen Regeln und von Rechten durchzusetzen, wenn dies für das Staatswohl als notwendig beurteilt wird. In einem Staat mit Souveränität des Herrscher/König/Monarchen kann der Herrscher/König/Monarchen bestimmen, welche Interessen der Staat genau hat und wann ein Verstoß gegen Moral und Recht notwendig ist.

Jean Bodin hat in seinem staatstheoretischen Hauptwerk »Les six livres de la République« (1576; „Sechs Bücher vom Staatswesen“) Argumente für eine Monarchie mit einem souveränen Herrscher/König/Monarchen gebracht:

  • Legitimität: Ein Staat mit einem souveränen Monarchen an der Spitze ist Abbildung einer natürlichen und gerechten Weltordnung (der Monarch Abbild eines Familienoberhaupts und des allmächtigen Gottes)
  • Effektivität (Wirksamkeit): Unter einem Monarchen mit starker Stellung ist der Staat am funktionstüchtigsten.
  • Ordnung und Stabilität: Da es nur eine Meinung über die Gesetze gibt, sind keine Streitereien möglich.
  • innerer Frieden: Ein souveräner Monarch kann zur Verhinderung von Bürgerkriegen beitragen.

Allerdings (die in der Fragebeschreibung abgebildete Textstelle ist nicht ausführlich und sehr genau) gibt es in Bodins Staatstheorie übergeordnete moralische Prinzipien, die göttlichen Gebote und das Naturrecht, woran er gebunden ist – sonst ist er ein Tyrann. Insofern war Jean Bodin zwar ein Befürworter des Absolutismus, schränkte ihn aber durch eine Bindung an bestimmte Voraussetzungen ein.