Ich habe null Ahnung, was ich später tun soll. Einfach keinen Plan fürs Leben. Wie kann ich ihn bekommen?
Ich bin 22 Jahre jung und habe absolut keinen Plan, was ich im Leben tun kann. Auf Fragen wie: „Was sind deine persönlichen Ziele“ oder „Was wünschst du dir von deiner Ausbildung/deinem Studium hinsichtlich Arbeit“ finde ich keine Antworten außer „Ich weiß nicht“. Ich habe vor fast 3 Jahren direkt nach dem Abi mit studieren angefangen, weil es so von mir erwartet wurde. Jetzt stehe ich vor Abgabe der BA, und fülle mich trotzdem leer, denke mir „Welchen Quatsch hast du da geschrieben“. Ich sehe keinen weiterführenden Sinn in dem, was ich mache. Ich habe mir bereits eine Wohnung in meiner nächsten Studistadt besorgt, damit es einfach weitergehen kann. Irgendwie will ich anderen was beweisen, auch wenn es mich nicht erfüllt. Ich will schon überhaupt nicht meine Eltern enttäuschen.
Habt irgendwelche direkten Tipps, wie man solche Fragen angehen kann?
7 Antworten
Du solltest erst einmal daran arbeiten, dich von den Erwartungen Anderer an dich zu befreien! Seien es deine Eltern oder 'die Gesellschaft'! Das ist reinste Selbstverleugnung und wird dich nie glücklich machen.
Du lebst nicht DEIN Leben! Deshalb weißt du nicht, was du willst. Dir geht es darum, anderen gerecht zu werden. Wenn du so lebst, wirst du scheitern. Vielleicht nicht finanziell aber innerlich, seelisch, emotional.
Geh ins Ausland um endlich mal Distanz zu deinem Leben zu gewinnen, mache neue Erfahrungen und lerne dich besser kennen! Geh z.B. nach Australien. Der Austausch mit anderen Menschen wird dich inspirieren und zeigen, dass du das Leben nicht so schwer nehmen sollst wie du es tust.
Erinnere dich an Dinge die dir mal Spaß gemacht haben z.B. als Kind. Du musst dich vielleicht etwas anstrengen, aber da gibt es Dinge. Und versuche erst einmal wieder Freude und Lust am leben zu haben unabhängig von Leistung.
Den Plan fürs Leben findet man besser am Wegesrand anstatt ihn sich zu Beginn des Weges zu setzen. Du setzt dich zu sehr unter Druck und scheinst noch lernen zu müssen, was du wirklich willst. Und das weißt du, wenn du dich selbst akzeptierst und deinem Bauchhefühl nachgehst.
Es ist vollkommen in Ordnung noch keinen festen Plan fürs Leben zu haben. Auch wenn das vielleicht manchmal anders aussieht, geht es tatsächlich ganz vielen Menschen so wie dir. Antworten auf die Frage zu finden, wohin es im Leben überhaupt gehen soll, ist ein Prozess, der Zeit braucht und für jeden anders aussieht.
Trotzdem kann es sehr überwältigend sein, nicht zu wissen wohin mit sich.
An vielen Universitäten und Hochschulen gibt es Beratungsstellen für Studierende, dort kannst du Unterstützung bei diesen Fragen bekommen. Vielleicht gibt es in deiner Nähe auch eine Jugendberatungsstelle, bei der du ebenfalls kostenlose und vertrauliche Beratung bekommen kannst.
Wenn du mal mit jemandem reden willst, kannst du dich auch gerne bei mir melden. Ich bin von der Jugendberatung Düsseldorf und biete online Beratung an, professionell, kostenlos und anonym. Mehr Infos zu mir und zum Projekt findest du auch in meinem Profil oder auf www.die-jugendberatung.de
Online bin ich immer Montag und Dienstag, zwischen 16-19 Uhr.
Das halt mit der ultra-grundsätzlichen Frage zu tun, was du überhaupt vom Leben insgesamt erwartest. Leben=Warten auf den Tod? Wenn es das hoffentlich nicht ist, was ist es dann?
Bei mir und ehrlich gesagt bei wahrscheinlich den meisten anderen ist es halt so, dass wir mindestens den Lebensstandard und die Erfüllung unserer Eltern erreichen, wenn nicht sogar sie übertreffen möchten. Das hat auch, aber nicht nur mit Geld zu tun. Da spielen auch Wertevorstellungen eine Rolle. Aber selbst wenn man nur den finanziellen Aspekt nimmt, Geld muss halt erstmal herangeschafft werden, und daraus ergibt sich dann eben schon eine gewisse Motivation bezüglich der Ausbildung (die ja auch nicht unbedingt akademischer Art sein muss) und später Berufstätigkeit. Wenn dann noch wie gesagt gewisse Wertevorstellungen dazu kommen - bei einigen ist das eine eigene Familie, bei anderen eine besonders ausgeprägte Sinnhaftigkeit des Berufs, bei wieder anderen eher Erfüllung im privaten Hobby-Bereich, und es gibt noch viele andere mögliche Werte - dann ergibt sich daraus meist schon eine gewisse Auswahl an Wegen, wo man "nur noch" die Details prüfen muss, also zum Beispiel welches Studienfach genau man studiert, wo und wie und in welcher Reihenfolge usw usf. Das einzige, was wirklich ausnahmslos alle Lebensziele gemeinsam haben ist, dass nichts einfach so magisch vom Himmel fällt. Man muss etwas tun für das, was man will. Insofern ist der Druck deiner Eltern, dass du studieren sollst, gar nicht so falsch, gerade weil du selbst noch nicht weißt, was du willst. 3 Jahre zu studieren war auf jeden Fall besser als 3 Jahre zu Hause zu hocken und darauf zu warten, dass einem irgendwie eine Eingebung kommt. Was auch immer du dir später als Lebensweg wünschen wirst, mit einem Bachelor-Abschluss wird deine Ausgangslage für den Weg dorthin besser sein als nur mit Abi und 3 Jahren Nichts-Tun.
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