Ich habe in meinem Aquarium massive Probeme mit Algen. Was tun?

3 Antworten

Servus,

Algen betreiben etwas, dass sich Luxuskonsumption nennt. Sie holen sich aus allen möglichen Quellen den anorganischen Nährstoff Phosphat, speichern es in ihrem Zytoplasma und wandeln es um in Orthophosphat. Es ist also mitnichten das Nitrat verantwortlich ( auch ein Faktor, sicherlich), aber vordergründig ist Phosphat ihre Hauptnahrungsquelle. Wenn man nun Phosphat testet im Aquarienwasser und der Test zeigt nichts an, dann haben sie bereits soviel eingelagert, dass man es nicht nachweisen kann. Färbt sich der Test blau, ist die Sachlage klar.

Aber...

Wenn du hingehst und ein Algizid wie oben angezeigt einsetzt, dann setzt du auch einen Pflanzenkiller ein. Das Ergebnis ist, die Algen sterben ab und das gesamte Phosphat wird ans Wasser abgegeben, mit dem Resultat, dass die grüne Pest ein paar Wochen später wieder da ist. Mit anderen Worten, Algenkiller sind keine Lösung, sondern nur ein temporärer Helfer ohne Sinn.

Die Wasserpflanzen stehen in direkter Konkurrenz zu den Algen, da sie die gleichen (vereinfacht ausgedrückt), Dinge zum Wachsen benötigen. Schaut man sich dein Aquarium an fällt sofort auf, dass du deutlich zu wenig Pflanzen im Aquarium hast und diesen womöglich auch nicht die entsprechenden Nährstoffe anbietest. Füttert man seine Fische, kann man auch seine Pflanzen füttern. Es reicht dazu nicht, irgendeinen Eisen-Komplettdünger ins Wasser zu kippen, sondern man muss es testen. Tut man das nicht und richtet sich nach den Angaben der Hersteller solcher Produkte, geht das immer in die Hose. Warum? Weil der Hersteller nie wissen kann, wieviele Pflanzen, welche Pflanzen, wie stark oder schwach wird beleuchtet usw.

Bei Algen wird auch oftmals zur UVC-Methode geraten, die bei Fadenalgen allerdings komplett nutzlos ist, da diese sich durch Fragmentation vermehren. Wachstum durch Teilung. UVC hilft nur gegen Algensporen. Jetzt kommt natürlich die Frage auf, wie viele Pflanzen benötige ich?

Als Beispiel: https://www.aquariumforum.de/gallery/files/6/2/1/9/3/101221_gesamtansicht-med.jpg

Argumente die dagegen sprechen und die man immer wieder hört und liest, die Fische hätten nicht genug Platz. Haben sie aber dennoch und ganz im Gegenteil, es kommt ihnen sogar zugute. Viele Pflanzen produzieren Sauerstoff und bieten Schutz. Ergebnis: Die Fische zeigen sich gesund und munter.

Welche Wasserpflanzen? Cryptocorynen und Echinodorus-Arten entnehmen ihren Dünger, den sie benötigen, über die Wurzeln. Bedeutet, man muss ihnen einen Bodendünger anbieten. Hat man dieses nicht eingebracht im Bodengrund, kann man sich mit Düngekugeln helfen, die man ans Wurzelwerk drückt. Andere Wasserpflanzen nutzen dazu ihre Blätter und nehmen den Dünger über das Wasser auf. Solange wie du also nicht deine Pflanzenmenge erhöhst, deutlich erhöhst, solange du keine regelmäßigen, großzügige Wasserwechsel durchführst und die Pflanzen nicht richtig(!) düngst, solange wirst du Algenprobleme haben.

Dein Algenproblem verzieht sich auch nicht von heute auf morgen. Das dauert. Was du machen kannst ist folgendes. 3 Tage stockfinstere Nacht! Karton drüber, Decke etc. Kein Fitzel Licht! Danach Algenreste mit einer Flaschenbürste aufwickeln und entfernen, so viel wie geht. Dann einen 80% Wasserwechsel durchführen. 3 Tage Dunkelheit, dann wieder 80%. Die Pflanzen schaffen das, Algen nicht. Gefiltert wird zusätzlich über einen Phosphat-Reduzierer im Filter. Danach einen Eisentest besorgen (gibts nur als Tropfentest) und einen guten Tagesdünger und einen Langzeitdünger. Über 3-4 Tage täglich FE Gehalt messen, bis man auf dauerhafte 0,3mg Eisen/Liter ankommt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Berufliche Tätigkeit mit dem Thema Aquaristik

Hallo,

Algen bilden sich immer dann, wenn das biologische Gleichgewicht im Aquarium nicht oder eingeschränkt vorhanden ist.

Bei einem solchen Algenbefall gilt:

NUR gesund wachsende Pflanzen sind die allerbeste Waffe gegen Algen und nur kranke und schwache Pflanzen werden von Algen "angegriffen".

Und wenn du Anti-Algen-Mittel benutzt, dann bedenke bitte, dass Algen auch "nur" Pflanzen sind - und was sie massiv schädigt, schädigt die Pflanzen ebenso. Das wird also nichts nutzen und die Problematik höchstens verschlimmern.

Die Algen entstehen, weil die Pflanzen nicht wirklich wachsen. Pflanzen wachsen ja auch meist nicht so ganz von alleine grün und gesund, auch um die muss man sich kümmern und sie "ernähren".

Damit Pflanzen ordnungsgemäß wachsen können, braucht es viele Faktoren:

  • die richtige Lichtstärke,
  • die richtige Lichtfarbe,
  • die ausreichende Beleuchtungszeit von ca. 10 Stunden
  • Nitrat und Phosphat im entsprechenden 7-10 : 1 Verhältnis,
  • Mineralstoffe,
  • Spurenelemente,
  • zweiwertiges Eisen (das nicht auf Vorrat gedüngt werden kann),
  • Co2,

Ist nun von allen notwendigen Faktoren ausreichend oder sogar im Überfluss vorhanden, und nur ein Faktor fehlt oder ist nur gering vorhanden, dann richtet sich das Pflanzenwachstum ausschließlich nach dem am wenigsten vorhandenen Faktor - und somit werden die Pflanzen nicht wachsen.

Daher müssen all diese Faktoren überprüft werden, eine regelmäßige Düngung mit einem eisenhaltigen Volldünger ist notwendig etc.

Dann werden die Pflanzen auch wachsen und die Algen verschwinden, bzw. gar nicht erst entstehen.

Ich würde an deiner Stelle das Licht auf 10 Stunden einstellen und dabei eine mind. 3stündige Mittagspause einhalten: also morgens von 7 - 11 Uhr beleuchten, dann von 14 - 20 Uhr (oder wie es am besten passt - aber Licht-an-Zeiten und Licht-aus-Zeiten müssen mind. 3 Stunden lang sein).

Dann solltest du alle 14 Tage das Wasser austauschen und mal 40 % wechseln.

Kennst du deine Wasserwerte? Insbesondere auch den Nitratwert vom Leitungswasser? Fütterst du recht viel - meist ist es tatsächlich viel zu viel Futter und so entsteht ein großer Überhang an Nitrat und Phosphat - die Algen lieben das.

Leonardo602 
Fragesteller
 24.01.2022, 19:00

Meine Pflanzen wachsen so viel, dass es bald mehr Pflanze als Wasser gibt

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Nils7364  24.01.2022, 19:03
@Leonardo602

Bis auf ein paar Stängelpflanzen hast du aber keine anderen, die den Nitratwert senken könnten. Wie viel Nitrat ist denn im Leitungswasser?

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Norina1603  24.01.2022, 19:09

Völlig richtig, man sollte aber nicht außer Betracht lassen, dass nicht alle Pflanzen in jedem Becken gleich gut wachsen, da muss man eben etwas experimentieren!

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Hiho, die fadenalgen kannst du relativ gut mit so einem langen Holzspieß aus der Küche raufwicklen und rausdrehen. Ansonsten regelmäßig Wasser wechseln und vielleicht mal schauen ob das Licht zu lange an ist oder zuwenig Dünger im Becken ist. Ansonsten kauf dir von der Marke esaylife das algaexit, das sollte helfen.

Norina1603  24.01.2022, 19:14
Ansonsten regelmäßig Wasser wechsel

Dazu müsste man erst einmal wissen, wie hoch der momentane Wert ist und wie hoch der Wert im Leitungswasser schon ist, ob der bei einem Wasserwechsel überhaupt gesenkt wird ;-)

Ansonsten kauf dir von der Marke esaylife das algaexit, das sollte helfen.

Besser wäre die Ursache zu ergründen und abzustellen bzw. zu beseitigen!

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skipworkman  24.01.2022, 19:19
@Norina1603

Hast recht, hier bin ich ein bisschen verwöhnt, weil wir sehr gutes Wasser haben und das kannste eigentlich direkt reinkippen. Deswegen denke ich daran manchmal nicht. Ein Kollege der Berlin wohnt hat auch deutlich mehr Probleme mit dem Leitungswasser. Eigentlich müsste dann ne Osmose her.

Liebe Grüße

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