Ich fühle mich stark einsam?
Ich bin neu hier und würde gerne mal mein Herz ausschütten.
Ich gehöre leider zu einer Randgruppe der Gesellschaft und fühle mich deswegen sehr einsam im Leben. Ich bin mit drei Monaten zu früh auf die Welt gekommen. Musste ab der dritten Klasse auf einer Lernförderschule gehen bis zu meinen Abschluss und habe dadurch viel Mobbing erleben müssen. Diese Zeit hat mich sehr geprägt.
Ich arbeite seit fast vier Jahren in der Reinigung und liebe meinen Job aber leider finde ich da auch keine Freunde. Da sind viele Menschen auf die man sich nicht verlassen kann etc. Ich bin immer nett und hilfsbereit gegenüber den Menschen da aber von ihrer Seite kommt oft nichts.
Ich führe eine Beziehung seit 8 Jahren die mich auch nicht glücklich macht. Er respektiert mich nicht. Mit meiner Familie ist es schon lange vorbei. Ich zeige Interesse aber von ihnen kommt so gut wie nichts außer mal was von meiner Mama. Nur über tiefere Themen kann ich mit niemanden reden. Wirklich niemanden.
Keiner interessiert sich dafür wie es mir geht und was mich im Leben bewegt aber andersrum zeige ich es. Woran liegt das ?
Ich fühle mich sehr einsam deswegen da ich niemanden wirklich habe. Was mach ich ?
Ich selbst verurteile mich auch stark das ich zur einer Randgruppe der Gesellschaft gehöre.
Mir fehlt diese Menschlichkeit allgemein. Die haben soviele verloren.
4 Antworten
Hey es tut mir echt leid wie es dir zurzeit geht🫂 aber ich kann verstehen dass du mit niemandem darüber reden möchtest 🫶🏻:)
Aber ich will das du weißt, mir ging es auch mal so aber es bringt nix wenn man sich dagegen nicht währt! So ich es gelesen habe bist du eine starke junge unabhängige Frau, so sollst du auch sein. Du kannst mir mir gerne jederzeit darüber reden auch wenn ich sehr jung bin, ich bin für dich da wenn du reden willst, in guten und in schlechten Zeiten, aber du musst mich nicht anschreiben wenn du nicht möchtest, dann akzeptiere ich das, aber du kannst mir das alles sehr gerne anvertrauen 🥺🤍
Alles bleibt anonym, wir können auch erstmal bißchen schreiben um vertrauen aufzubauen, aber ich will dich zu nix zwingen, wenn du nicht reden möchtest akzeptiere ich das ;)
Alles gute, hoffe es geht dir bald gut :) du kannst mir gerne jederzeit nh Fa schicken, wenn du reden möchtest! 🥺
Ich habe großen Respekt davor, dass Du den Mut hattest, so offen zu schreiben. Es braucht Kraft, sich so verletzlich zu zeigen – und genau darin liegt schon ein erster Schritt zur Veränderung. Denn Einsamkeit wächst oft dort, wo wir den Eindruck haben, niemand sieht, wie es uns wirklich geht. Du aber hast Dich gezeigt. Und das ist bedeutsam.
Was Du beschreibst, ist eine tiefe, existenzielle Form der Einsamkeit. Nicht einfach „allein sein“, sondern das Gefühl, innerlich keinen Platz in dieser Welt zu haben. Nicht gehört, nicht gesehen, nicht wertgeschätzt zu werden. Viele Menschen kennen das – aber nur wenige sprechen es aus.
Dass Du zur sogenannten „Randgruppe“ gehörst, wie Du selbst sagst, ist kein persönliches Versagen. Es ist eine Zuschreibung, die Du Dir selbst übergestülpt hast – vermutlich, weil Du sie oft gehört oder gespürt hast.
Aber Du bist kein Randmensch. Du bist ein Mensch mit Geschichte, mit Herz, mit Sehnsucht nach Verbindung. Und genau das macht Dich vollkommen würdig, ein erfülltes Leben zu führen.
Deine Erfahrungen mit Mobbing, Ausgrenzung und fehlender Anerkennung – in der Schule, in der Arbeit, in der Beziehung und Familie – haben Spuren hinterlassen. Solche Erlebnisse graben sich tief ins Selbstbild ein. Vielleicht hast Du (unbewusst) gelernt: „Ich bin es nicht wert, dass man mich ernst nimmt.“ Solche Sätze wirken wie unsichtbare Mauern zwischen uns und der Welt.
Du fragst: „Woran liegt das?“
Oft liegt es an einem inneren Muster: Wir bemühen uns sehr um andere, sind hilfsbereit und freundlich – in der Hoffnung, dass etwas zurückkommt. Doch wenn tief in uns der Glaube sitzt, wir seien „nicht genug“, dann senden wir Signale aus, die andere spüren. Das kann dazu führen, dass Menschen auf Abstand bleiben, ohne zu wissen, warum.
Was Du brauchst – ist keine weitere Anpassung, sondern ein liebevoller Blick nach innen. Die Anerkennung für Dich selbst, für das, was Du getragen hast. Und kleine Schritte, um diese alten Glaubenssätze zu hinterfragen. Vielleicht zum Beispiel:
- Was wäre, wenn nicht mit Dir etwas falsch ist – sondern mit der Art, wie Dir begegnet wurde?
- Was würdest Du einem Menschen sagen, der Dir Deine Geschichte erzählt – mit offenem Herzen?
Manchmal beginnt Heilung nicht durch große Veränderungen im Außen, sondern durch einen ersten Satz wie: „Ich darf fühlen, was ich fühle.“ Oder: „Ich habe ein Recht darauf, gesehen zu werden.“
Wenn Du niemanden hast, mit dem Du wirklich reden kannst: Es gibt Gruppen, Foren oder Begleitungsangebote, in denen man auf Augenhöhe in Kontakt kommt – ohne sich erklären zu müssen. Du bist nicht allein mit Deiner Sehnsucht. Es gibt andere, denen es ähnlich geht. Und es gibt Räume, in denen das Gefühl von Menschlichkeit wieder wachsen kann.
Dein Wunsch nach Tiefe, nach Verbindung, nach Sinn – ist etwas zutiefst Menschliches. Es zeigt, wie lebendig Du innerlich bist. Auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt: In Dir liegt mehr Kraft und Würde, als Du vielleicht glauben kannst. Und Du bist auf dem Weg – denn Du hast begonnen, Deine Geschichte zu erzählen.
Herzliche Grüsse
Ralf
Hi Sonne, herzlich willkommen. Das Erste, was mir aufgefallen ist, ist deine Einleitung. Du erwähnst und siehst dich schon durch deine verfrühte Geburt in einer Randgruppe zugehörig. Du kannst nichts dafür und das ist sicher auch nicht der Auslöser, dass du heute unglücklich bist. Auch durch deine Erwähnung deines Reinigungsjobs stellst du dich, vielleicht unbewusst, in eine bestimmte Ecke. Dabei sind Reinigungskräfte wichtige Bestandteile unseres Lebens, denn der Job ist sicher anstrengend. Du bist ein Teil der arbeitenden Bevölkerung, also der Mehrheit und nicht Teil einer Randgruppe.
Dass du Angst hast, (wieder) enttäuscht zu werden, hat meiner Meinung nach nichts mit deiner Geburt oder deinem Job zu tun, sondern mit den Erfahrungen, die du bisher gemacht hast. Und ein bisschen bekommt man den Eindruck, dass du dir selber nicht viel zutraust und dich selber am Rand siehst. Es liegt also mehr an deiner negativen Einstellung zu allem.
Da gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten. Du kannst in einer Therapie das, was dir so passiert ist und was dich niederschlägt, aufarbeiten. Du kannst aber auch nach einer Selbsthilfegruppe suchen. Du könntest einem Verein beitreten oder im Netz nach Menschen suchen, die sich zB zum Kartenspielen treffen oder zu sonstigen Gesellschaftsspielen. Du könntest dich meet5 anschließen (kannst du googlen). Dort treffen sich Menschen in kleinen oder größeren Gruppen, um zB in Museen zu gehen oder zum Kaffeetrinken oder Quatschen oder ...... da gibt es sehr viel Auswahl. Letztlich liegt es an dir, deine Einstellung zu allem ins Positivere zu wenden. Dich über Dinge zu freuen, die du schon erreicht hast. Dann wird vermutlich vieles wieder ein bisschen bunter. Vielleicht hast du auch eine Freundin, mit der du reden kannst oder mit einer Verwandten, mit der du gut kannst. Einsam muss niemand bleiben. Auch du nicht. Viel Erfolg.
Vielen Dank für deine hilfreichen Tipps. Ich schau mal ob ich was finden kann.
Mir fehlt diese Menschlichkeit allgemein. Die haben soviele verloren.
Mein Reden. Ich finde durch die ganze Technik ist es verloren gegangen... Deshalb ist das internet auch ein Fluch
Wie wäre es wenn du dich einem Verein anschließt? Mal einen VHS Kurs besuchst um Kontakte zu knüpfen?
Kann halt nicht so gut mit Menschen. Hab halt auch Angst wieder enttäuscht zu werden.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Geht mir genauso.
Wenn sich eine Freundschaft entwickelt. Dann eh immer nur ganz langsam
Danke für deine Hilfe 🙂