Hundeschule, Kastration ja oder nein?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Erstmal lasst ihr den Hund ankommen. Und nach 2-3 Wochen fangt ihr an die Grundbausteine aufzubauen. Heisst: Stubenreinheit (gut, diese schon ab Tag 1 da der Hund ja sowieso regelmässig alle 2-3h zum Lösen raus sollte), Sozialisierung, Leinenführigkeit, und ein solides Abbruchkommando.

Wenn diese Grundbausteine sitzen kann man mit den "Gimmicks" anfangen wie Rückruf (mit Schleppleine), Tricks (Sitz, Platz, Pfote usw), usw. Aber für sowas muss erstmal die Bindung sitzen.

Welpenstunden sind, in den meisten Fällen, absolut nicht zu empfehlen, warum wird zb hier gut erklärt: http://hundemagazin.ch/wp-content/uploads/2017/02/12-16_Welpenspielstunden.pdf

Suche dir einen entsprechenden Trainer der mit euch ins Gelände geht und entsprechend sozialisierte Hunde hat. Solche findest du hier: https://trainieren-statt-dominieren.de/trainer-innen-umkreissuche

Zum Thema Kastration:

Erstmal vorweg: eine Kastration ohne triftigen Grund (und das ist bei Hunden nur der Medizinische) ist in Deutschland verboten. Auch wenn es viele Tierärzte mit irgendwelchen scheinheiligen Argumentationen machen. Und wenn wird oft viel zu früh kastriert. Verhaltensbiologen empfehlen frühestens ab 2, besser 3 Jahren.

Oft wird das Argument "Wegen stark gesenktem Risiko an Tumorerkrankungen" gerne genutzt aber: es ist kein triftiger Grund einen Hund kastrieren zu lassen. Im Gegenteil: man will Feuer mit Feuer besiegen da es jetzt zahlreiche Studien gibt die zeigen, dass kastrierte Hunde ein deutlich höheres Risiko für mehrere Krebsarten haben. Vorher hat die Hündin also nur ein Risiko, nach der Kastration gleich viel mehr. Ein Tierarzt der eine Kastration begründet weil der Hund/die Hündin Mammatumoren/Hodentumore bekommen könnte ist ähnlich als wenn ein Humanmediziner vorschlagen würde man amputiert nun die Brüste der Frau weil sie Brustkrebs bekommen könnte. Ein sehr guter Artikel eines Tierarztes zum Thema: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951

Auch sonst hat die Kastration nur Nachteile, keine Vorteile. Und wenn doch kastriert werden soll (warum auch immer) dann frühstens mit 2 Jahren, besser 3 Jahren. Da der Hund sonst quasi für immer "Kind im Kopf" sein würde da die nötigen Hormone zum Erwachsenwerden fehlen.

  • Hund werden nicht ruhiger oder ähnliches - das ist ein Mythos. Eine Kastration ersetzt keine Erziehung.
  • Oft wird das Argument genutz (wie bereits oben erklärt) "Verminderung des Risikos von Hoden/Milchleisten Tumoren. Mittlerweile ist bewiesen und es gibt zahlreiche aussagekräftige Studien dazu: kastrierte Hunde sind anfälliger für mehrere verschiedene Krebsarten! Quelle 1 Quelle 2 Man nimmt also eine Weg aber addiert mehrere dazu. Man möchte also Feuer mit Feuer bekämpfen.
  • Wie bereits erwähnt, es ist in Deutschland verboten, einen Hund ohne triftigen Grund zu kastrieren - der einzige triftige Grund wäre eben wenn anders die Gesundheit des Hundes nicht gewährleistet wäre.
  • Auch Verhaltensbiologisch wird viel verändert - oft hat der Hund dann zb. schwierigkeiten mit Artgenossen weil er komisch riecht (Artgenossen können nicht Einordnen zu welchem Geschlecht der Hund gehört).

Ein wenig zum einlesen, zusätzlich zu den Links oben:

https://www.sitzplatzfuss.com/wp-content/uploads/2012/12/SPF_2_Kastration.pdf

albialba 
Fragesteller
 29.11.2022, 22:51

Vielen Dank für die Ausführliche Antwort. Ja, das mit der Kastration habe ich zum Teil auch so gelesen. Neu für mich sind die mehreren Krebsarten, deswegen werde ich mir jetzt passende Höschen für diese Zeit suchen. Dauert ja auch noch eine Weile bis sie bei mir einziehen kann... erst mal muss der zeitliche Faktor geklärt sein ;)

1
NoLies  29.11.2022, 23:12
@albialba

Bitte!

Die Studien zu dem Thema gibt es seit einiger Zeit aber es wird immer mehr erforscht und so gibt es immer mehr und mehr Studien zum Thema.

Bitte, keine Höschen während der Läufigkeit! Die Hündin hält sich gut selbst sauber und die Höschen gewöhnen ihr diesen Instinkt ab. Zudem die Höschen nicht sehr hygienisch sind und es damit schnell zu Infektionen kommen kann.

2
albialba 
Fragesteller
 30.11.2022, 09:30
@NoLies

Oha ok, nein Infektionen möchte ich auf gar keinen Fall, dann zu Hause eben der Putzlappen, auch kein Thema... Es ist so wichtig, dass man das alles weiß BEVOR man sich einen Hund anschafft. Ist auf alle Fälle gespeichert und ich scheue mich nicht davor... bin ja schließlich auch ein Mädl ;)

0
NoLies  30.11.2022, 09:38
@albialba

Also normalerweise lecken die Hündinnen selbst die Flecken auf den Boden auf. Wenn doch mal was daneben geht ist Putzlappen die beste Wahl (falls du Teppiche/Polster hast; der vanish teppichschaum wirkt Wunder!). Und ja wir Mädels kennen das 😂

1
albialba 
Fragesteller
 30.11.2022, 09:42
@NoLies

Ganz ehrlich, Flecken die evtl nicht mehr rausgehen sind mir egal. Ich will nur, dass es ihr gut geht und ich soweit es möglich ist alles richtig mache. Wünsche mir schon sehr sehr lange einen eigenen Hund und endlich kann ich mir diesen Traum erfüllen. Vorher war einfach zu wenig Zeit... Danke dir für die vielen Tipps, die Links die du geschickt hast, habe ich gespeichert und sind nun immer abrufbar.

0

Erst einmal solltest du bedenken, dass eine Kastration ohne gewichtigen Grund gesetzeswidrig ist. Solange ihr nicht massenweise Rüden in der Nähe wohnen habt, sehe ich keinen Grund für eine Kastration.

Und Hundeschule... tja, ist ja groß in Mode. Wir sind immer gut ohne ausgekommen. Klar ist Kontakt zu anderen Hunden wichtig, aber ich glaube viele Welpen sind massiv überfordert wenn sie mit mehreren fremden Welpen zusammengesteckt werden. Da würde ich persönlich mit warten, aber das ist wohl Ansichtssache. Wichtig ist, einen wirklich guten Trainer zu finden, was nicht leicht zu erkennen ist.

Die Regel, was die Länge von Spaziergängen für Welpen angeht (5 Min. pro Lebensmonat = ein 12 Wochen alter Welpen darf bis zu 15 Min. etc) ist dir aber bekannt, oder? Ich finde es so schrecklich wenn Hundebabys total überfordert durch die Gegend tappern weil ihre Besitzer sie unbedingt stundenlang ausführen wollen. Welpen brauchen in erster Linie Schlaf/Ruhe und ihrem Alter angemessene Beschäftigungen und Erfahrungen.

albialba 
Fragesteller
 29.11.2022, 22:48

Ja natürlich, vielen Dank dir. Ruhephasen sind absolut wichtig, wie gesagt ich habe Hundeerfahrung und durchforsche seit Monaten das Internet, Bücher...über Welpenerziehung, die ersten Tage usw. Nur bei diesen beiden Themen bin ich so extremst unsicher geworden... aber gut, denke das mit Kastration ist spätestens jetzt gänzlich geklärt. Ja wir haben im Dorf schon viele Rüden, aber ich weiß wann sie läufig ist und muss dann eben aufpassen... andere Spazierwege gehen, haben hier ja einiges an Auswahl. Vielen Dank dir ;)

1
Katta11  29.11.2022, 22:50
@albialba

Das hört sich super an, viel Freude mit eurem Hundemädel!

1

Hundeschule ist ratsam, wenn er sonst keinen Hundekontakt hat. Unsere Nachbarin hatte einen Welpen, der war ziemlich isoliert und wenn sie dann mit ihm spazieren gegangen ist, ist er bei jedem vorbei kommenden Hund ausgeflippt und hatte Angst. Das wurde erst besser als sie mit ihm in die Hundeschule gegangen ist. Jetzt hat er in der Nachbarschaft sogar einen "Hunde-Kumpel"

1. Der Hund wird frühestens mit 1 1/2 Jahren kastriert. Aber wirklich frühestens!

2. Eine Kastration ist nur notwendig wenn der Hund gesundheitliche Probleme hat. Ist der Hund gesund gibt es absolut gar keinen Grund einen Hund kastrieren zu lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sicher ist es sehr sinnvoll und ratsam nach ca. 3 Tagen im neuen Zuhause eine gute Welpenspielgruppe zu besuchen.

Welpen die gelernt haben mit ihnen fremden Rassen zu spielen werden immer sehr soziale und umgängliche Hunde werden.

Das Thema Kastration hat Zeit. Ob sich eine Kastration aufdrängt sieht man ja erst später.

Bei der Hundedichte die wir bei uns haben, würde ich eine Hündin die nicht zur Zucht zugelassen ist, auf jeden Fall kastrieren lassen.

Besprich diese Fragen doch bitte mit dem Züchter.

Ist der Verkäufer des Hundes kein FCI anerkannter Züchter, kaufe von ihm bitte keinen Hund.

NoLies  30.11.2022, 10:03
Sicher ist es sehr sinnvoll und ratsam nach ca. 3 Tagen im neuen Zuhause eine gute Welpenspielgruppe zu besuchen.

Nein, absolut nicht sinnvoll. Das bestätigen Experten. Vorallem nicht so früh im neuen Zuhause. Die meisten "Spielgruppen" sind zudem absolutes Mobbing, da dort bunt Hunde zusammengeworfen werden die garnicht zusammenpassen. Die meisten Hunde lernen da eher die Angst vor Hunden weil da eben lauter unsozialisierte Hunde aufeinandertreffen anstatt, dass die Hunde bereits von entsprechend sozialisierten Hunden lernen. Fremde Hunde spielen meist nicht miteinander!

0