Hund will nicht mehr von Schwiegereltern weg!?
Hallo liebe Community,
vielleicht hatte einer von euch mal eine ähnliche Erfahrung und kann mir weiterhelfen.
Wir haben vor 6 Monaten eine Hündin aus dem Tierschutz in Bosnien adoptiert. Sie ist jetzt 1 Jahr und 2 Monate alt.
Sie ist Fremden gegenüber eher schüchtern und lässt sich nicht anfassen. So auch zu Anfang bei meinen Schwiegereltern. Die durften sie erst nach einem Monat ca. streicheln.
Jetzt zum Problem: Sie ist ca. 2-3 Mal die Woche für ein paar Stunden bei Ihnen, ganz selten auch mal über Nacht.
Seit einiger Zeit ist es jetzt so, dass wir sie anleinen müssen, wenn wir sie abholen, damit sie mit uns mitkommt.
Wenn wir sie rufen, weil wir fahren wollen, keine Chance! Sie will dort bleiben! Heute hat sie sich sogar bei meinem Schwiegerpa auf die Füße gelegt, als ich nur vom Stuhl aufgestanden bin, weil sie dachte, sie muss mit. Meine Schwiegereltern fanden das dann total lustig und sind natürlich darauf rumgeritten, dass sie lieber bei ihnen ist.
Sie hat dort einen Garten, wo sie rumfetzen kann, kriegt tolle Leckereien und darf auch mehr als daheim. Ist ja klar... Bei Kindern ist das auch nicht anders.
Aber das Ganze macht mich irgendwie echt traurig und so langsam frage ich mich, ob sie vielleicht lieber bei ihnen leben würde, als bei uns...
Oder vermenschliche ich das zu sehr?
Aber dann würde sie ja Jammern, wenn wir sie dort lassen oder zumindest hinterhergucken, aber sie würdigt uns keines Blickes, wenn wir fahren.
Allerdings freut sie sich dann den Hintern ab, wenn wir wiederkommen. Nur mit nach Hause will sie nicht.
Wir machen echt alles für sie und lieben die Maus so sehr.
Kann mich jemand beruhigen?
Kannst du näher beschreiben, was sie dort darf und bei euch nicht?wie sieht euer Alltag aus und wie der der Schwiegereltern?
Klar :-)
Sie darf dort alles mögliche ankauen, was sie so im Garten findet.
Sie bettelt und bekommt meist auch was ab.
Fordert sie Aufmerksamkeit ein, bekommt sie sie auch.
3 Antworten
Tja - so ist das halt. Ein Hund ist kein Mensch. Der Hund fühlt sich dort wohl und hat das als sein "Zuhause" auserkoren. Ich vermute mal Deine Schwiegereltern haben viel Zeit für den Hund während Du arbeiten musst und oft auch gestresst dort ankommst usw ?
Ich kann verstehen dass Dich das traurig macht. Da gibt man sich Mühe und macht alles für den Hund - und dann will er lieber woanders bleiben. Aber ein Hund hat kein Verständnis davon dass Du Dich abrackerst und abhetzt um ihm gerecht zu werden.
Er möchte da bleiben wo er sich sicher fühlt und wo jemand immer da ist und entspannt ist. Das ist normal. Viele Hunde lieben auch einen Garten - sie haben ihr eigenes Revier - können sich freibewegen ohne Leine usw.
Du kannst Dich nur um den Hund bemühen indem Du da eine gewisse Regelmässigkeit hineinbringst. Also z.B. tagsüber bei den Schwiegereltern und abends bei Dir. Das muss ein Ritual werden. Wenn Du den Hund manchmal bei den Schwiegereltern lässt - auch über Nacht - und manchmal nicht - dann kann sich der Hund nicht darauf einstellen.
Er freut sich sicherlich Dich zu sehen. Du bist Teil des Rudels. Aber eben nur ein Teil für ihn. Dein Schwiegervater ist offensichtlich die Person die der Hund als "Führungskraft" akzeptiert hat.
Ich glaube Du siehst das zu menschlich :-) Wenn du die "Führungskraft" wärst, würde der Hund freudig mitgehen. Garten hin oder her. Achte einfach mal darauf wie der Hund auf Deinen Schwiegervater reagiert und wie auf Dich.
Geht mal zusammen spazieren. Dein Schwiegervater soll den Hund mal ganz normal zu sich rufen. Kommt er ohne Umwege freudig angelaufen ? Dann rufst Du ihn mal - auch ganz normal und freundlich. Was macht der Hund ? Kommt er genauso schnell und freudig ? Oder schnuppert er erst nochmal hier oder da ? Wie ist sein Gesichtsausdruck dabei ? Seine Körperhaltung ?
Es sind oft nur ganz subtile Dinge die uns sagen was in dem Hund vorgeht.
Dass Dein Mann zuhause ist spielt für den Hund keine Rolle. Seine Aufmerksamkeit ist nicht beim Hund wenn er arbeiten muss. Blosse Anwesenheit ist etwas anderes als mental beim Hund sein. Dein Schwiegervater arbeitet vermutlich nicht mehr und hat viel mehr "Interaktion" mit dem Hund.
Gerade weil der Hund so jung ist und in der Pubertät - braucht er einen souveränen Menschen der ihm Sicherheit bietet und an dem er sich orientieren kann. Es kann natürlich sein, dass sich das noch ändert wenn der Hund erwachsen ist und "selbstbewusster". Aber im Moment scheint es ihm gut zu tun bei den Schwiegereltern zu sein. Ich würde versuchen meine persönlichen Gefühle zu unterdrücken und die "Eifersucht" zu beherrschen und das zu tun was für den Hund jetzt nötig und gut ist.
Wenn Du Zeit mit dem Hund verbringst versuche daraus "Quality time" zu machen. Also die Zeit die Du hast widmest Du voll und ganz dem Hund. Nicht nur anwesend sein und dreimal Bällchen werfen und nebenbei noch Hausarbeit machen oder so - sondern den Hund lieber bei den Schwiegereltern lassen und ihn dann zum Gassigehen abholen - und dann ein richtig tolles Gassi machen. Mit viel Beschäftigung unterwegs, mit Spass und Freude und kleinen Abenteuern. Und mit souveräner Führung durch z.B. Situationen in denen der Hund noch unsicher ist.
Das muss gar nichts spektakuläres sein. Geh mal schwimmen mit dem Hund, laufe einfach mal einen Hügel rauf, balanciere mit ihm über Baumstämme, versteck ihm einen Futterbeutel oder sowas - such den zusammen mit dem Hund - mach alles was die Bindung stärkt.
Okay, ich glaube, ich muss nochmal ganz anders anfangen.
Ich bin kein Neuling, was Hunde angeht. Es ist zwar mein/unser erster "eigener" Hund, jedoch bin ich mein Leben lang mit Hunden aufgewachsen und weiß sehr wohl zwischen Rudelführer und Rudelmitglied zu unterscheiden ;-)
Meine Schwiegereltern können sie gar nicht ohne Leine laufen lassen, weil sie draußen eben überhaupt nicht auf sie hört. Und zwar auf beide nicht.
Wenn ich sie aber rufe, kommt sie sofort angepest. Allerdings würde ich sie ansonsten aber auch niemals frei laufen lassen. Das nur mal nebenbei.
Das ganze Thema dreht sich wirklich NUR um das Grundstück meiner Schwiegereltern. Alles andere ist wunderbar!
Wenn die zwei bei uns zu Besuch sind, werden sie zuerst sogar angebellt :-D
Und wenn sie wieder fahren, will sie auch nicht mit, sondern bleibt brav bei uns.
Deswegen bin ich ja so verwirrt und hab tausend Fragezeichen im Kopf...
Vielleicht ist es auch das Autofahren. Das mag sie nicht besonders. Und wenn wir da weg gehen, dann weiß sie, dass wir Auto fahren MÜSSEN.
Oder es ist wirklich der Garten, weil sie draußen aufgewachsen ist und sich auch eher draußen wohlfühlt...
Ich hab echt keinen Schimmer.
Ach so - ok - dann hätte ich mir sparen können :-)
Dann kann es schon sein dass es am Auto liegt.
Versuch es doch so einzurichten dass ihr gleich erst noch Gassi geht wenn ihr sie bei den Schwiegereltern abholt. Also nicht gleich ins Auto sondern erst noch ein schönes Gassi und dann erst ins Auto.
Puh, ich bin kein Fachmann für so was.
Aber meine gefühlte Wahrnehmung ist wie folgt: Der Hund kommt aus dem Tierschutz und ist erst relativ kurz bei euch. Das ist anfangs natürlich alles wahnsinnig verwirrend und neu. Sie ist unsicher, weiß noch nicht so recht, wo sie eigentlich hingehört. Dann gebt ihr sie zu den Schwiegereltern, was die Orientierung natürlich erschwert. Offenbar gefällt es ihr dort, vielleicht sogar besser als bei euch. Mag sein. Was genau die Ursachen sind? Vielleicht sind die Schwiegereltern ruhiger, vermitteln mehr Sicherheit, Gründe könnte es viele geben.
Nun, jetzt kann man sich natürlich überlegen, wie man handeln soll. Geht es dem Hund schlecht bei euch? Ich gehe jetzt mal davon aus, dass dem nicht so ist. Dann könnte es gut sein, dass sich das mit der Zeit gibt.
Ist sie euer erster Hund? Geht ihr in eine Hundeschule? Ich empfehle Hundeschulen ja immer dringend. Nicht für die Hunde, sondern vielmehr für die Halter.
Danke für deine Antwort!
Sie blieb natürlich erst nach einer langen Übungs- und Eingewöhnungsphase alleine bei meinen Schwiegereltern.
Wir sind das sehr behutsam angegangen und waren anfangs nur zusammen dort, waren viel spazieren, haben dann, wo sie vertraut war mit ihnen, sie erst einmal zusammen spazieren gehen lassen und sie dann irgendwann mal eine halbe Stunde dort gelassen. Und das dann immer mehr gesteigert.
Ja, wir besuchen seit Anbeginn eine Hundeschule. Das war uns sehr wichtig.
Und ja, sie hat es sehr gut bei uns, soweit ich das beurteilen kann ;-)
Wir sind zwar konsequent, aber versuchen dabei immer sehr liebevoll und fair zu sein. Das wird uns auch von unserer HuSchu so vermittelt.
Sie es weniger emotional, sondern betrachte es ganz nüchtern:
Wenn es keine Option ist, dass deine Schwiegereltern sie dauerhaft zu sich nehmen, hast du soweiso keine Wahl und musst sie wieder mit zu dir nach Hause nehmen.
Also sei froh, dass es so gut klappt und sich der Hund dort so wohl fühlt.
Ois kloa? ;-)
Ois kloa ;-)
Klar, ich versuche schon, mich davon so wenig wie möglich beeindruckt zu geben. Nur irgendwann überlegt man dann doch mal, warum das so ist, wie es ist...
Und dass wir sie dauerhaft dort lassen, ist natürlich gar keine Option und stand nie zur Debatte.
Natürlich bin ich auch froh, dass sie sich dort wohlfühlt und gern dort ist.
Aber wenn dann darauf rumgeritten wird nach dem Motto: "Haha, der Hund ist lieber bei uns", dann sticht das schon...
Deswegen hab ich gehofft, dass vielleicht jemand die Situation schonmal erlebt hat und mir sagen kann, ob das nur eine Phase ist und sich wieder gibt...
Wenn du das zu hören bekommst:
"Haha, der Hund ist lieber bei uns"
Antwortest du:
"Top, dann habt ihr sicher nix dagegen, wenn er ab jetzt bei euch bleibt."
;-)
Womöglich stimmen sie auch noch zu. Sie lieben den Hund... Aber es ist nunmal unserer :-D
Danke für deine Antwort :-)
Ich glaube, ich muss das noch besser erklären.
Mein Mann ist die meiste Zeit der Woche im Homeoffice, ich arbeite 35 Stunden die Woche im Schichtdienst. Also prinzipiell sind wir fast rund um die Uhr für die Maus da.
Wenn er doch mal in die Arbeit muss, dann ist sie bei meinen Schwiegereltern. Das ist dann so 2-3 Mal die Woche für einige Stunden. Und immer die gleichen Tage.
Über Nacht ist sie sehr selten dort. Bis jetzt vielleicht 3 mal.
Also eigentlich sind meine Schwiegereltern die "Notlösung".
Und das mit der Rangordnung ist geklärt. "Führungskraft" bin ziemlich eindeutig ich ;-)
Bei der Sache mit dem Garten geb ich dir Recht. Das ist natürlich super toll.
Aber das kann ja auch nicht "der Grund" sein, oder?
Vielleicht ist es auch nur eine Pubertätsphase und legt sich wieder...
Wir wissen es nicht.