Hund stellt sich zwischen meine Beine und knurrt

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Um Dir einen wirklichen Ratschlag zu geben, müßte man das Verhalten Deines und des anderen Hundes sehen.

Das zwischen Deine Beine stellen kann darauf hindeuten, dass ihm was gruselig erscheint, vielleicht ist das für ihn kein wirkliches Spiel, sondern ist es für ihn zu heftig, zu schnell und zu stürmisch und wenn sie bei der vorletzten Begegnung gerauft haben, so scheint das jetzige Verhalten darauf hinzudeuten.

Hunde testen bei Begegnungen wenn ihnen etwas gruselig erscheint Verhaltensstrategien durch, die ihnen Erleichterung verschaffen. Das sind die 4 F's. Eine davon ist sich Schutz zu suchen oder sich z.B. auch hinter dem Besitzer bzw. der Bezugsperson zu verstecken, bringt das keinen Erfolg/keine Erleichterung/keine Sicherheit, so kann es gerade in dieser sensiblen Zeit der Adoleszenz (Jugendentwicklung) dazu führen, dass der Hund wenn er dann erwachsen ist auf Angriff überzugehen.

Ich würde die Anzeichen von Deinem Hund wahr nehmen und ihm diesen Schutz bieten.

Allerdings sollte hier auch noch auf eventuell vorliegendes Ressourcenverhalten ein Blick geworfen werden. Du beschreibst, dass die beiden anfangs beim spielen MIT EINEM STÖCKCHEN immer wieder mal geknurrt haben und gebellt. Verteidigt vielleicht einer der beiden (auch von hieraus nicht zu beurteilen nur eine Vermutung) seine Ressource?

Ich würde an Deiner Stelle den Nachbarn bitten, ein wenig auf Abstand zu bleiben, dass knurren kann heftiger werden, wenn Du diese Anzeichen jetzt nicht wahr nimmst, geh in einem Bogen um den Hund herum, biete ihm wenn er diesen sucht Schutz und achte auf seine Signale.

Auch könnte es ein Problem der erhöhten Erregungslage sein, vielleicht hat Dein Hund (auch ungesehen schwer zu beurteilen) eine gute Kommunikation und hat schon mehrfach versucht dem Nachbarrüden mitzuteilen, dass ihm das ein zu heftiges "Spiel" ist, aber der hat es nicht wahr genommen und nun muß Deiner zu einer anderen Strategie greifen um sich eben die schon oben genannte Erleichterung zu verschaffen. Oftmals kann man ein sehr kurzzeitiges erstarren eines Hundes erkennen oder sogar ein "weglaufen" vor dem anderem Hund hin zu dem Besitzer des anderen Hundes, wenn ihnen das zu viel wird.

Auch Überspungverhalten könnte dabei gewesen sein, ein kurzzeitiges Spiel unterbrechen z.B. durch schnüffeln am Wegesrand/auf der Wiese, ein kurzzeitiges Aufreiten oder die Intention dazu, Blick abwenden, wegdrehen vom vermeintlichen Kontrahenten, Gähnen, über die Schnauze lecken, blinzeln, pföteln usw.

Aber um es eben wirklich genau beurteilen zu können, müßte man es gesehen haben und das kann man so von hieraus natürlich so einfach, deshalb würde ich hier jetzt als Pauschalaussage Dir empfehlen, nimm die Hilferufe Deines Hundes wahr, halte den anderen Hund entweder auf Abstand oder bitte den Nachbarn, dass er mit seinem Hund eben fern bleibt, geh in einem Bogen um beide rum, Du bist zwischen Deinem und dem anderem Hund und fungierst als "Schutzbarriere".

Möchtest Du aber, dass die beiden doch mehr Kontakt zueinander haben, so würde ich mir an Deiner Stelle einen geeigneten Trainer bestellen, der weder mit psychischer noch physischer Gewalt arbeitet, der keine Rangreduktionsprogramme nutzt und der eine qulifizierte und gute Ausbildung vorweisen kann.

Liebe Grüße Anda

Fraenzchen66 
Fragesteller
 09.02.2014, 05:59

Hallo Anda,

In Deiner Antwort hast Du die Situationen sehr gut beschrieben. Unser Franz wurde als Welpe von der Mutterhündin ziemlich gebeutelt. Sie hat ihn in jeder Situation sofort unterdrückt auch wenn er von ihr entfernt spielte oder auch einfach nur schnüffelte ging sie auf ihn los. Es waren 8 Welpen wovon er der einzige Rüde war. Wir haben ihn deshalb schon im Alter von 7 Wochen zu uns und unserer alten goldiehündin geholt. Er ist ein sehr vorsichtiger Hund der jeder neuen Situation ersteinmal mit Vorsicht begegnet und sich eigentlich immer zurückzieht wenn ihm ein anderer Hund dominant oder aggressiv entgegen tritt. Bisher ist er ein sehr lieber und verspielter Hund welcher sich vorher mit jedem Artgenossen gut verstanden hat. Es wäre sehr schade wenn er nun, durch unser falsches Deuten seines Verhaltens, unsicher und vielleicht aggressiv anderen Hunden begegnen würde. Vielen Dank für Deine Antwort Liebe Grüße Fränzchens Frauchen

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Anda2910  09.02.2014, 13:03
@Fraenzchen66

Huhu Fränzchens Frauchen ;-)

naja, 7 Wochen sind definitiv zu jung, allerdings 8 Welpen, vermutlich war die Mutterhündin bei ihrem Verhalten absolut überfordert, allerdings ist dafür bei ihm vermutlich vieles an Interaktion zwischen ihm und den Wurfgeschwistern sowie der Mutter nicht vorhanden bzw. nie richtig gelernt worden, so kann es eben sein, dass er den anderen Hund vielleicht auch nicht richtig einschätzen kann und ihm das wirklich zu viel ist...

Auch das Du beschreibst, dass es ein sehr vorsichtiger Hund ist passt dazu, er schafft es einfach noch nicht, alles richtig einzuschätzen, deshalb solltest Du jetzt die Sicherheit gebende Person sein, er darf und sollte sich bei Dir Schutz suchen dürfen, dass ist allemal besser als das er aggressiv nach vorne geht, somit ist auch ein bellen oder knurren immer noch besser als ein beissen.

Ich würde ihn wenn er einen anderen Hund sieht und noch ruhig ist, immer loben, kommen Hunde unvorhergesehen, so mach ihn drauf aufmerksam, so von wegen "Schau mal da ist ein Freund" sucht er Schutz, so gewähre ihm diesen, denn dann scheint es einfach zu viel für ihn zu sein...

Aber wie schon geschrieben, dass sind so die pauschalen Dinge die man empfehlen kann, alles andere müßte man sehen um wirklich ein geeignetes Training zu empfehlen. ;-)

Freut mich übrigens, dass ich Dir helfen konnte ;-)

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Dein Hund wird langsam erwachsen und da sich die beiden Rüden oft sehen und von klein auf kennen, wird es nun auch Zeit die Rangfolge unter den beiden festzulegen. Für mich deutet die vorletzte Begegnung der beiden, die ja in einer kleinen Rauferei endete, ganz darauf hin, daß dein Rüde sich wohl unter den zweien den "höheren" Rang erkämpft hatte. Mit seinem Knurren bei der letzten Begegnung untermauert er seinen höheren Anspruch dem anderen gegenüber.

Wie hat sich denn der andere Rüde verhalten? Hat er innegehalten? Hat er zurückgeknurrt ? Hat er weggeschaut oder hingestarrt?

Rüden, die sich oft sehen, haben eigentlich immer klare Verhältnisse und kommen dann wunderbar miteinander aus. Ich würde dir aber raten die zukünftigen Begegnungen ganz genau zu beobachten und auf möglichst jede Kleinigkeit in Körperhaltung und Gestig genau zu achten.

Anda2910  06.02.2014, 11:47

...und schon wieder ala Most, wissenschaftlich fundierte und empirische Antworten wären mir doch wesentlich lieber...

Es gibt keine Rangfolge schon gar nicht unter sich nicht bekannten Hunden, also Hunden die nicht unter einem Dach oder überhaupt irgendwie zusammenleben.

Auch untermauert er nicht seinen höheren Anspruch dem anderem Hund gegenüber, Mensch wenn das alles SOOO einfach und billig zu erklären wäre, dann hätte ja kein Mensch auf der Welt mehr ein Problem mit seinem Hund...

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Bille2000  06.02.2014, 17:15
@Anda2910

Du liegst falsch. Es gibt sehr wohl eine klare Rangfolge unter Hunden, die sich häufig sehen - die Betonung liegt auf häufig und sie müssen NICHT zusammenleben.

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taigafee  06.02.2014, 18:33
@Bille2000

naja, das hat neulich sogar Rütter ganz klar dementiert. ;-)

Leider lieben die Menschen dieses Rangkonstrukt zu sehr, um davon ablassen zu können.

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Anda2910  06.02.2014, 19:46
@Bille2000

Nein ich liege nicht falsch, denn selbst unter meinen 3 Hunden die täglich miteinander leben, gibt es keinerlei Rangfolgenverhalten festzustellen...

...und erst Recht nicht bei Hunden, die nicht zusammenleben...

...auch wenn viele immer noch dieser Ansicht sind, so sind sie leider noch nicht an den Punkt gekommen, Hundeverhalten richtig und adäquat einzuschätzen...

Die Leute, die das propagieren, scheinen einfach nur nicht dazu lernen zu wollen und es ist ja auch einfach... weil eben einfach einfach ist, denken ist schwerer und Beobachtungsgabe ist nun auch nicht jedem in die Wiege gelegt worden, in diesem Sinne, Dir Deine antiquierte Meinung und meinen Hunden ein Halter, der auf ihre Emotionslage Rücksicht nimmt, in diesem Sinne, viel Spaß mit Alpha, Beta und Gamma ;-)

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Kein Hund will seinen Besitzer beschützen. Ein Hund braucht Immer den Schutz und die Sicherheit seines Besitzers, sonst macht er irgendwann mal dicht und nimmt sein Lebern selber in die Hand.

Spielknurren klingt immer lauter und grusliger als echtes Knurren. Beim echten Knurren, welches wirklich eine Drohung darstelles soll, kommt das Knurren aus dem tiefsten Inneren der Kehle und die Zähne werden leicht freigelegt.

Wenn Dein Hund ein Problem mit einem anderen Hund hat, ist das immer ernst zu nehmen, Positioniere Dich zwischen Deinem Hund un dem anderen, so kannst Du Deinen schützen, wie eine Mutterhündin ihre Welpen.

berlinflorida  05.02.2014, 19:58

Kein Hund will seinen Besitzer beschützen.

Na, da will ich doch deutlich widersprechen. Selbstverständlich wollen Hunde ihre Ressourcen beschützen, wenn sie die Notwendigkeit sehen, und dazu gehört der Besitzer.

Ich bezweife zwar, dass es im vorliegenden Fall darum geht, den Besitzer zu verteidigen/beschützen, aber dass Hunde niemals ihre Besitzer beschützen wollen, ist schlichtweg Quark.

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Er will durch Dich größer wirken :-)

Umgeht am besten gemeinsam den Rüden weiträumig, denn erwachsene Rüden müssen sich nicht mehr mögen, auch wenn sie als Welpen miteinander gespielt haben.