Mein Hund knurrt plötzlich andere Hunde an?

3 Antworten

Vielleicht magst Du das ganze mal nach lerntheoretischen Grundlagen betrachten.

Lassen wir den Grund warum sie das macht erst einmal komplett weg, der ist erst einmal unerheblich.

Ein Hund lernt per Assoziationslernen was heißt ein Reiz wird mit einem anderem Reiz respektive einer Emotion verbunden also eine Verknüpfung von Reizen und das beeinflusst das weitere Verhalten des Hundes.

  1. Hundetrainer empfiehlt: Unterbinden mit "Pfui", "Aus" und Ruck an der Leine.

Was lernt der Hund?

Bezüglich des Assoziationslernen, was lernt der Hund wenn Reize miteinander verknüpft werden?

Dein Hund guckt den anderen Hund an, knurrt eventuell Du schreist Aus und ruckst an der Leine, beides also "Aus" schreien und Ruck an der Leine sind negativ. Also verbindet Dein Hund diese Reize mit dem was Dein Hund gerade sieht, also den anderem Hund. Auf Grund dieser elementar wichtigen Information können wir nun daraus schließen, das Du allenfalls für den Moment das Verhalten deckelst respektive es unterbindest, aber auf weite Sicht gesehen wirst Du damit keine Verbesserung des Verhaltens initiieren.

Zweiter Hundetrainer empfiehlt:

Anderen Hund wegschicken falls möglich, Verhalten ignorieren.

Das ist schon auf Grundlage dessen wie Hunde lernen definitiv die bessere Wahl. Denn damit seid ihr als Ersatzfamilie in den Augen des Hundes fähig ihn zu schützen.

Auch scheint der 1. Hundetrainer nicht gerade bestens informiert zu sein, denn eine Rangordnung bildet sich ausschließlich innerhalb einer Art aus, ein Hund riecht, sieht und hört, das wir keine Hunde sind und stellen somit auch keinen Artgenossen da und folgerichtig kann er uns auch nicht als Rudelchef akzeptieren.

Des weiteren gibt es schon unter freilebenden Wölfen keinen Rudelchef, woher sollten also Hunde dieses Verhalten haben wenn wir bedenken, dass Hunde eine genetisch abgespeckte Version von Wölfen darstellen?

Warum Deine Hündin dieses Verhalten zeigt ist aus Deinem Text nicht herauszulesen, selbst mit Vermutungen würde ich ich da zurückhalten, da Du keinerlei Indizien für eine eventuelle Vermutung mit Deiner Beschreibung gibst.

Man müßte also das Verhalten sehen um eine genaue Beurteilung abgeben zu können bzw. müßte man den Hund schon vor dem Verhalten sehen um eben eine Beurteilung abgeben zu können.

Deine Hundedame ist mit 3 Jahren erst vollkommen mental gereift und das kann sich bei manchen Rassen sogar bis zum 4. Lebensjahr hinziehen.

Ohne Grund knurrt ein Hund nicht, es hat seine Gründe, fraglich ist nur welcher das ist. Es kann Angst sein, es kann die Unterschreitung ihrer Individualdistanzgrenze sein, es kann auch Ressourcenverhalten sein usw.

Die Frage wäre, macht sie das bei JEDEM Hund, wenn ja sind das immer Rüden oder immer Weibchen, welches Verhalten zeigt sie bevor sie knurrt und abschnappt?

Gerade die Körperhaltung ist das A und O um zu erraten warum sie es tut.

Wie sehen die Ohren aus, wie sieht ihr Rücken aus (gerade oder eher ründlich), wie sehen die Hinter- sowie die Vorderläufe aus (durchgedrückt oder eher leicht eingeknickt), wie hält sie die Rute (es gibt 3 Positionen wonach man beurteilt) noch viel wichtiger sind die ersten 1-3 cm der Rute, ist die Analregion bedeckt oder ist sie komplett sichtbar, wie sieht ihr Gesicht aus sind die Mundwinkel spitz nach hinten gezogen, ihre Augen...blinzelt sie, verkürzt sie vor der direkten Begegnung bzw. bei Sicht des anderen Hundes den Blick, züngelt sie, also schleckt sich mit der Zunge über die Nase, zeigt sie eventuell Übersprungsverhalten in Form von über den Boden schnüffeln oder gar bei der anderen Dame aufreiten?

Alles Dinge die man wissen müßte um zu beurteilen worum es sich handeln könnte. Rein von den Aussagen der Hundetrainer wäre für mich der erste schon raus, weil er Dinge empfiehlt und Aussagen tätigt die in der Hundeerziehung obsolet sind und das schon seit ca. 1990.

Somit eher die Empfehlung des 2. Hundetrainers, allerdings sollte man dem Hund aber eine Alternative zum gezeigten Verhalten bieten, der alleinige Schutz Eurerseits verhilft nicht dazu, das sie ihre Emotionen verändern kann, daran sollte gearbeitet werden.

Jesska2009  04.01.2018, 01:28

Super geschrieben ! Bin begeiszert und hätte es nicht besser sagen und erklären können. Erste Sahne !!!

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An der KURZEN Leine kein Hundekontakt. Die Hunde können sich nicht normal verständigen.

Vor allem wie UNTEN gesagt, nicht schimpfen!!! LERNTHEORIE!!!

Es stellt sich die Frage, wieso und ob es bei jedem Hund ist? Hat der Hund schlechte Erfahrungen gemacht bei anderen Hunden? Vielleicht an der Leine?

Pass mal genau auf wann es genau passiert. Es gibt meist auslöser.

BITTE !!! KNURREN NICHT VERBIETEN!!!

Nach knurren kommt schnappen, und das wollen wir nicht KNURREN ist POSITIV!!! oder willst du BISSE/SCHNAPPER.

Versuch einmal die Leine los lassen und in die andere Richtung weg gehen, könnte beschützen sein z.B. wenn ihr eine gute Beziehung habt kommt der Hund hinterher. Folgt der Hund immer?

Wenn du jetzt NEIN sagts, dann sag bitte NICHT die Rasse ist schuld!

Jesska2009  12.01.2018, 14:17

Leine loslassen und weggehen Damit sagst Du Deinem Hund dann

"Okay ich bin raus, regele Du das, ab jetzt bist Du wieder mal selbst für Deine Hundesicheheit verantwortlich und zuständig" Dein Hund wird schwer enttäuscht sein und sich das nächste Mal nicht mehr auf Dich verlassen. Genau damit löst man ein Hochschaukeln des Verhaltens aus!

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stefhoef  13.01.2018, 08:36

Nach dem was sich das anhört istves eher so das der Hund sie beschützen möchte, ist der Grund für das beschützen weg, gibt es kein beschützen mehr.

Ist das gleiche wenn ein Hund einen Ball anbellt ist der Ball nicht da kann er nicht angebellt werden.

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Die Lösung ist aus meier Sicht ganz einfach:

Du hast zwei Hündinnen die inzwischen erwachsen sind. Erwachsen sein bedeutet, die Hormone kreisen und damit wird die Welt "gefährlich" und das Bedürfnis nach Sicherheit wird zum Wichtigsten im Leben.

Ohne Dich und Deine Hunde gesehen zu haben, vermute ich folgende Fakten:

  1. Vielleicht schickt Deine andere Hündin die "aggressive" vor
  2. beide Hunde vermissen DEINE Initiative
  3. Sorge Du für die Sicherheit, dann braucht Dein Hund das nicht zu machen
  4. Beschäftige Deine Hunde sinnvoll, damit sie ausgelastet sind

Ich schlage Dir vor, ein wirklich gutes Buch zu lesen. Es heisst " Hunde verstehen" und ist von Jan Nijboer.

Der Preis ist wirklich gut investiert, Du wirst sehen.

In dem Buch wird erklärt, warum Hunde sich verhalten wie sie sich verhalten. Es wird erklärt warum die Hunde einen sehr hohen Wert auf Sicherheit legen und welche Dinge sie sinnvoll finden. Es wird ebenfalls erklärt, welche Bedürfnisse und Instinkte Hunde haben und daß sie diese gern täglich befriedigt haben möchten.

Viel Erfolg und gaaaanz viel Spaß mit Deinen Hunden.

Würde es toll finden, wenn Du mal ein Bild einstellst, ich bin soooo wissbegierig, wie die beiden wohl aussehen :-)

Grüße von Jesska