Hund hat im Alter auf einmal panische Angst vor Gewitter - wie helfen?
Eigentlich steht schon alles im Titel. Unser Zwergschnauzer (Jahrgang 2012) hatte früher nie Angst vor Gewitter oder lauten Geräuschen - jedoch fürchtet er sich neuerdings gewaltig davor. Sobald es auch nur ein wenig draussen gewittert, flüchtet er sich rasant hinter das Sofa und zittert was das Zeug hält. Auf jegliche Ablenkung reagiert er gar nicht erst, er liegt nur starr da und zittert stark.
Kommt das öfters vor, dass Hunde eine solche Angst im Alter entwickeln? Oder womit könnte das zusammen hängen? Und wie kann man ihnen am besten helfen?
Ich habe über unseren mal eine weiche Decke gelegt (obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das irgendwas hilft), einen Knochen vor der Schnauze auf den Boden gelegt und sein Plüschtier daneben gesetzt. Erst hat er keine grosse Reaktion gezeigt und unverändert weitergezittert. Jetzt hab ich den Eindruck, dass er eingeschlafen ist, trotz andauerndem leichten Gewitter. Dennoch wäre ich froh, eure Erfahrungen dazu zu hören.
Habt ihr noch andere Tipps?
3 Antworten
Wenn er auch mit Decke eingeschlafen ist, ist das eher der Stress, das nennt sich dann auch Erschöpfungsphase, das kann ich allerdings sehr gut nachvollziehen, beim donnern geht es noch, aber der 1. Blitz und ich verschwinde im Bett, am liebsten wäre mir nen eigens für mich blitzgesicherter Bunker... aber den hab ich leider nicht... ;-)
Na jedenfalls würde ich ihm eher etwas bauen, mit der Decke könnte es sein, das er sich noch eingeengt fühlt, aber z.B. 2 Stühle aneinander und darüber die Decke legen, wenn dann kein Gewitter ist, könnte man das auch noch super zusätzlich positiv konditionieren, d.h. dort gibts das fressen, dort gibts Kauartikel und dort wird auch gestreichelt, wirkt alles beruhigend.
Aber ihn mal beim TA durchsehen lassen würde ich auf jeden Fall mal machen.
Allerdings kann das schonmal vorkommen, das sich Hunde im Alter stark verändern. Ist es denn bis jetzt nur das Gewitter oder auch laute Geräusche?
Vielleicht ertsmal zum Schlaf: Das heißt nicht unbedingt, dass er entspannen kann. Es kann sein, dass er einfach so erschöpft ist, dass er nicht mehr anders kann. Stress ist anstrengend. Es gibt aber auch Konfliktschlaf. Wenn der Hund einem Stressor nicht entkommen kann, dann kann es sein, dass er schläft, weil das zumindest eine Art entkommen ist. Ist dann halt leider kein entspannter Schlaf.
Ich würde mal beim Tierarzt vorbei schauen. Viele Hunde werden im Alter ängstlicher, um Beispiel wenn Sinneswahrnehmungen schlechter werden und sie deshalb weniger in der Lage sind, ihre Umgebung einzuschätzen. Trotzdem haben plötzliche Verhaltensveränderungen oft gesundheitliche Ursachen. Schmerzen, zum Beispiel. Ich denke, dass es deshalb sehr viel Sinn macht, ihn gesundheitlich abchecken zu lassen, auch die Blutwerte und so.
Und ansonsten könnte man versuchen, das Gewitter so gut wie möglich abzuschwächen - das ist aber natürlich nur bedingt möglich. Rollläden zu, vielleicht Musik, Fernseher oder Radio an. Gibt es ielleicht einen Keller? Ihm gerne Rückzugsorte zur Verfügung stellen, anscheinend hilft ihm das ja. Gerne auch bekannte Sachen zur Verfügung stellen. Kissen, Decken, vielleicht was, was nach dir reicht. Auch wenn er gerade nichts nimmt gerne mehrere Kauartikel und Plüschtiere zur Verfügung stellen, damit er sich, falls er dazu in der Lage sein sollte, selbst das aussuchen kann, was ihm hilft. Man könnte es auch mit etwas zum schlecken versuchen, ist oft leichter als Kauen. Wenn nicht liegen die Sacghen halt ungenutzt rum, auch nicht schlimm. Hilft ihm Körperkontakt? Dann könntest du ihm auch das anbieten. Keine Angst, dadurch wird die Angst nicht belohnt oder so. Emotionen kann man nicht belohnen.
Es gibt einige Dinge, die gegen Angst helfen können. Was man probieren könnte sind sogenannte Thundershirts, gerade wenn Körperkontakt ihm helfen sollte. Es gibt auch DAP Halsbänder und ähnliches, soweit ich weiß ist bei beidem aber keine Wirkung nachgewiesen. Versuchen könnte man es vielleicht dennoch, wenn du es dir finanziell leisten kannst.
Und was ich auf jeden Fall mal überlegen würde, wäre medikamentöse Hilfe. Da gibt es viel, von Nahrungsergänzungsmitteln über schwächere Mittel, auch natürliche Präparate, bis hin zu Psychopharmaka. Gewitter sind so ein schweres Thema, weil es unglaublich schwer ist, diese zu desensitisieren oder ähnliches. Deswegen ist Management oft der beste Weg. Und wenn Gewitter für den Hund so schlimm sind, dann finde ich es absolut legitim da Erleichterung zu schaffen. Das müsste man aber auch mit dem Tierarzt besprechen, super wäre es natürlich, wenn das einer wäre, der auch Ahnung von Hundeverhalten hat.
In dem Alter, bei der Angst, und bei der Ursache "Gewitter", und wenn andere Ursachen ausgeschlossen sind bzw. während diese noch untersucht werden, würde ich echt schauen, es dem Hund so einfach wie irgendwie möglich zu machen und nicht noch irgendwas zu trainieren.
Es gibt spezielle Halsbänder für solche Situationen. Ich kaufe immer eines für Silvester. Es enthält bestimmte Pheromone, die auch von der Hundemutter gebildet werden. So bekommt der Hund Sicherheit und er beruhigt sich ohne sediert zu sein. Es war ein Wunder! Er saß plötzlich wie ausgewechselt auf der Couch und der Krach konnte ihm nichts mehr anhaben.