Hündin Kastration ja oder nein/ pro und contras?
Hallo und guten Morgen.
Nach dem Verlust meines Hundes (14j. männlich, Langhaar Chihuahua) haben wir uns wieder einen Welpen gekauft. Sie zieht Ende Juli bei uns ein. Wie schon geschrieben, ist es eine "sie" diesmal. Eine Collie Hündin. Hatte mit Weibchen bisher erst weniger Erfahrung, als mit Männchen. Wie steht ihr zu Kastration bei Weibchen? Danke für eure Antwort im Voraus.
10 Antworten
Ich bin was das angeht relativ Zwiegespalten… generell darf man sein Tier nicht ohne medizinischen Grund operieren, unkastrierte Hündinnen haben jedoch auch mal Probleme bezüglich Scheinschwangerschaften und daraus resultierende laktation bzw. Milch im Gesäuge. Durch dieses stetige Anschwellen von Gesäuge kann es schnell zur tumorbildung kommen, es bilden sich knoten in den Gesäugeleisten und es kann auch zu Gesäugeentzündungen kommen. Alles sehr stressig für den Hund und vermeidbar, wenn man schon in jungen Jahren merkt dass der Hund Probleme mit sowas hat sollte man eine kastration in bedacht ziehen. Es gibt auch Hündinnen die ihr Leben lang nicht einmal scheinschwanger werden, auf der anderen Seite auch welche die damit bei jeder Läufigkeit zu kämpfen haben. Gebärmutterentzündungen können natürlich auch vorkommen und im schlimmsten Fall tödlich enden, das Risiko lässt sich mit einigen Verhaltensregeln aber minimieren. Klar, jedes Organ kann sich entzünden oder tumore bilden aber sollte man aus dem Grund vorsorglich eine Narkose und eine relativ große OP riskieren? Das muss natürlich jeder für sich entscheiden, ich kenne genug Besitzer die ihre Hunde nicht kastriert haben (sowohl Männchen als auch Weibchen) und es hat ein Leben lang geklappt. Sicherlich gibt es bei unkastrierten Weibchen mehr zu beachten als bei Männchen (während Läufigkeit nicht schwimmen lassen, Verhaltensregeln um scheinschwangerschaft vorzubeugen, auf Spaziergängen mit unangeleinten Hunden zurecht kommen (aber das Problem hat man natürlich auch mit anderen Hunden ;)), man hat während der Läufigkeit ggf Blut in der Wohnung und muss öfters wischen…) aber das ist natürlich auch recht persönlich. Ich glaube hätte ich eine Hündin würde ich sie vorerst nicht kastrieren lassen. Ist eine OP weniger im hundeleben und tumore ect können sich trotz kastration auch bilden. Würde ich merken dass mein Hund während der Läufigkeit ect enormen Stress hat, sie immer wieder scheinschwanger würde oder sich wiederholt die Gebärmutter entzündet würde ich eine kastration in bedacht ziehen. Ich sehe es so: ich bin selbst eine Frau und lasse mir auch nicht einfach so die Gebärmutter entfernen (ohne medizinischen Grund) oder die Brüste abnehmen, nur weil ich dann keinen Krebs mehr bekommen kann, warum sollte ich das dann meinem Hund antun?
Persönlich finde ich das ziemlich unnötig es ist eine große op mit damit verbundenen Risiken und ein massiver Eingriff in den Körper des Hundes. Klar kann man damit Krankheiten wie zum Beispiel einer Gebärmuttervereiterung vorbeugen aber nur weil etwas passieren könnte finde ich nicht das man sein Tier einer solchen OP aussetzen sollte.
Die Eigriffgröße hängt auch vom TA ab.
Als Ich Meine Damals Kastrieren lassen habe, hat der TA, im Regelfall nur die Eierstöcke rausgenommen, da das ein kleinerer Eingriff ist.
Bei Meiner hat der TA aber einen größeren Eingriff gemacht, und auch die Gebärmutter raus geholt, da Er bei der Kastration, Dort einen Tumor gefunden hatte.
Eine Kastration ohne triftigen Grund (und das ist bei Hunden nur der Medizinische) ist in Deutschland verboten. Auch wenn es viele Tierärzte mit irgendwelchen scheinheiligen Argumentationen machen. Und wenn wird oft viel zu früh kastriert. Verhaltensbiologen empfehlen frühestens ab 2, besser 3 Jahren.
Oft wird das Argument "Wegen stark gesenktem Risiko an Tumorerkrankungen" gerne genutzt aber: es ist kein triftiger Grund einen Hund kastrieren zu lassen. Im Gegenteil: man will Feuer mit Feuer besiegen da es jetzt zahlreiche Studien gibt die zeigen, dass kastrierte Hunde ein deutlich höheres Risiko für mehrere Krebsarten haben. Vorher hat die Hündin also nur ein Risiko, nach der Kastration gleich viel mehr. Ein Tierarzt der eine Kastration begründet weil der Hund/die Hündin Mammatumoren/Hodentumore bekommen könnte ist ähnlich als wenn ein Humanmediziner vorschlagen würde man amputiert nun die Brüste der Frau weil sie Brustkrebs bekommen könnte. Ein sehr guter Artikel eines Tierarztes zum Thema: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951
Auch sonst hat die Kastration nur Nachteile, keine Vorteile. Und wenn doch kastriert werden soll (warum auch immer) dann frühstens mit 2 Jahren, besser 3 Jahren. Da der Hund sonst quasi für immer "Kind im Kopf" sein würde da die nötigen Hormone zum Erwachsenwerden fehlen.
- Hund werden nicht ruhiger oder ähnliches - das ist ein Mythos. Eine Kastration ersetzt keine Erziehung.
- Andere Hund können den kastrierten Rüden dann schlecht einschätzen, da er komiisch riecht, oft ist Mobbing die Folge.
- Oft wird das Argument genutz (wie bereits oben erklärt) "Verminderung des Risikos von Hoden/Milchleisten Tumoren. Mittlerweile ist bewiesen und es gibt zahlreiche aussagekräftige Studien dazu: kastrierte Hunde sind anfälliger für mehrere verschiedene Krebsarten! Quelle 1Quelle 2 Man nimmt also eine Weg aber addiert mehrere dazu. Man möchte also Feuer mit Feuer bekämpfen.
- Wie bereits erwähnt, es ist in Deutschland verboten, einen Hund ohne triftigen Grund zu kastrieren - der einzige triftige Grund wäre eben wenn anders die Gesundheit des Hundes nicht gewährleistet wäre.
- Auch Verhaltensbiologisch wird viel verändert - oft hat der Hund dann zb. schwierigkeiten mit Artgenossen weil er komisch riecht (Artgenossen können nicht Einordnen zu welchem Geschlecht der Hund gehört, vorallem bei Rüden).
Ein wenig zum einlesen, zusätzlich zu den Links oben:
https://www.sitzplatzfuss.com/wp-content/uploads/2012/12/SPF_2_Kastration.pdf
Also ich finde eine Kastration sinnvoll. Erstens wir haben sowieso viel zu viele Hunde im Tierheim, denn es kann immer mal was passieren( z.B. beim Spielen mit anderen Hunden) Zweitens kann sie dann nicht Scheinträchtig werden, was für Hunde sehr stressig ist. Drittens Rüden werden nicht so angezogen. Wenn ein Rüde auf eine Hündin trifft die nicht kastriert ist nervt er sie die ganze Zeit, was auch viel Stress bedeutet. Nachteile sind halt das es schon einer größere Operation ist, die auch schon teuer werden kann. Außerdem zieht so eine OP risiken mit sich, aber au h den Hund nicht kastrieren zu lassen ist Risiko reich.
Und ich habe dich aufgeklärt. Fakten und Legalität sollten über einer Meinung stehen. Zum Wohle des Tieres.
Nein.
Ich hab bzw. hatte einen Mischhaushalt, seit Jahren. Also Rüden und Hündin, beide intakt. Welpen hat meine Hündin nicht einmal bekommen. Vor zwei Jahren dann: Gebärmutterentzündung, Not-OP.
So kann es auch gehen, ist aber immer noch kein Grund, den Hund kastrieren zu lassen.
Wichtig ist, dass du während der Läufigkeit auf sie achtest. Und auch ihre Temperatur im Auge behälst, denn gerade in dem Zeitraum kann sich die Gebärmutter entzünden. Die Vulva ist geöffnet, so können Bakterien eindringen und eine Entzündung der Gebärmutter hervorrufen. Lass dich da bitte ganz genau beim Tierarzt beraten, was die Anzeichen sind, worauf du achten musst ect.
Ich bin da ein wenig blauäugig rangegangen, meine erste Hündin halt. Sie hätte es beinahe mit ihrem Leben bezahlt.
Ich hoffe deiner Hündin geht's wieder gut. 💛 Danke für die Antwort
Geht ihr bestens inzwischen. Kleine Kämpferin. Wie schon geschrieben, sie hätte es beinahe nicht überlebt. Es war schon sehr weit fortgeschritten. Unser Glück, es war eine sogenannte offene Entzündung, die sind selten. Es lief also Eiter aus der Vagina, allerdings bekamen wir es recht spät mit. Der Zeitpunkt fiel in die Läufigkeit und sie ist eine sehr saubere Hündin, die es sich immer weggeputzt hat. Mich machte dann ihr ewiges putzen drauf aufmerksam, das was nicht stimmt.
Sind alles keine triftigen Gründe und somit in DE illegal. Zum ersten Punkt: https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=20006