Hochbegabt warum wird das nicht oft erkannt?

4 Antworten

Das hat unterschiedliche Gründe:

  • Hochbegabung passiert ziemlich zufällig bei etwa 2 - 3 Prozent der Leute. Sowohl in bildungsnahen wie auch in bildungsfernen Familien. Relativ häufig also in Umgebungen, die mit den Begabungskonzepten, die auf Hochbegabung schließen lassen, keinerlei Berührung haben.In solchen Umfeldern entsteht oft nicht der Anfangsverdacht einer Hochbegabung und dort, wo Schnittpunkte zu Stellen existieren, die es erkennen könnten (bspw. Grundschullehrkräfte), wird das Personal häufig nicht ausreichend in diese Richtung geschult (die Detektion von Begabung wird bis heute noch viel zu oft vom sozioökonomischen Hintergrund der Schulkinder überstrahlt. Kindern aus bildungsnahen Haushalten wird viel mehr Bildungspotential zugetraut als Kindern aus bildungsfernen Haushalten, obwohl die Intelligenzverteilung die selbe ist)
  • Hochbegabung ist gar nicht so weit vom Durchschnitt entfernt wie die meisten denken. Der Begriff "Hochbegabung" ist definiert durch die statistische Verteilung, d.h. lediglich die Anzahl der Leute, die eine Leistungsfähigkeit erreicht oder überschreitet, nicht aber die Leistungsfähigkeit selbst. Wenn 98 Prozent der Kinder auf die Grundschule kommen, beinhaltet das vielleicht Kinder mit IQs von 70 bis 200. Grundsätzlich verstehen die sich aber und entwickeln sich in den allermeisten Fällen gar nicht so unterschiedlich wie man es von Einzelfällen kennt.
  • Je intelligenter man ist, desto besser ist auch die Anpassungsfähigkeit. Menschen mit gewöhnlichen sozialen Bedürfnissen passen sich also an ihr Umfeld an und legen Auffälligkeiten, die andere Leute auf eine Hochbegabung aufmerksam machen könnten, weitgehend ab. Das ist auch völlig okay und normal, wenn man bedenkt, dass die Leute ja oft auch nicht dieses Sonder-Label "Hochbegabung" tragen wollen.
  • Gleichzeitig erwartet die Gesellschaft ja auch von intelligenteren Menschen teilweise von vornherein eine gewisse Selbständigkeit, bspw. bei der Förderung o.ä., während der politische Fokus oft darin liegt, intellektuell schwächere Menschen zu fördern. Das ist auch legitim, da der Erhalt der Würde und der Selbstverwirklichung kognitiv benachteiligter Menschen einen extrem hohen Stellenwert haben muss, das ist unser konstitutiver moralischer Anspruch. Aber relativ bald danach müsste auch die Identifikation von Potential am oberen Ende der Intelligenzskala stehen, die ja einer Volkswirtschaft zugute käme, um letztlich auch schwächere besser fördern zu können. Aber Fakt ist, dass im Fall begrenzter Ressourcen die moralische Verpflichtung gegenüber Schwächeren wichtiger ist.

Wer sollte es erkennen? Wenn ein Kind ein talentierter Klavierspieler ist, die Eltern aber kein Interesse an Musik haben und die Freunde auch kein Instrument, auf dem das Kind spielen könnte. Das Kind weiß nicht, dass es Talent hat und es weiß auch nicht, dass ihm das Spielen auf dem Klavier Freude machen würde. Pech gehabt.

Wenn ein Kind in der Schule schlechte Noten schreibt, dann denken die Lehrer wohl am ehesten, es sei dumm oder faul. Wenn sie denken, es sei fleißig, dann bleibt für sie eigentlich nur die Dummheit als Erklärung übrig.

Ich glaube, es liegt auch an der mangelhaften Ausbildung der Lehrer. Sie erkennen die Anzeichen einer hohen Begabung oder hohen Intelligenz nicht. Hat Deutschland nicht ein Problem mit der Hochbegabtenförderung? Manche Lehrer scheuen sich wohl auch, hochbegabte Kinder zu fördern, weil sie z. B. meinen, sich mehr auf die schwachen konzentrieren zu müssen, es könnten auch ideologische Gründe sein.

Denk mal nach...

Die meisten Menschen des sozialen Umfelds sind eben nicht hochbegabt und verfügen nur über einen durchschnittlichen IQ. Also können sie eine Hochbegabung zumeist gar nicht erkennen. Und wenn doch, wird das aus Konkurrenzgründen unter den Tisch gekehrt.

Eigentlich sehr schade.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Gemerkt wird was, aber genau das oft nicht, denn man stellt (nur) fest, was man sieht.