HILFE! Mein Neffe (11) wird in der Schule stark gemobbt. Was tun?
Guten Tag/Abend,
wie schon am Titel erkannt werden kann, geht es um meinen Neffen. Er ist mittlerweile 11 Jahre alt und geht in die 6. Klasse einer Gesamtschule. Während der 5. Klasse besuchte er noch das Gymnasium, jedoch wurde aufgrund mangelnder Leistung der Wechsel auf eine Gesamtschule erwirkt. Und in dieser hat er große Probleme mit seinen Mitschülern. Sie hänseln ihn während den Pausen, stören ihn gezielt im Unterricht. Nun auf dem Gymnasium wurde er auch ein wenig gemobbt, aber das war nicht so schlimm, wie jetzt auf der Gesamtschule.
Im Sportunterricht kam es sogar soweit, dass er von dem "Kopf" der Mobber, gewürgt wurde und der Lehrer hat es natürlich nicht gesehen, da es in der Umkleidekabine geschah. Während einer Pause wurde er die Treppe hinuntergeschubst und wurde dabei deutlich verletzt, sodass er für eine Woche nicht am Unterricht teilnehmen konnte. Er hat Angst und traut sich nicht mehr weiter, die Schule zu besuchen. Jeder Morgen ist die reinste Qual, ihn aus dem Bett zu kriegen, bricht in Tränen aus, zittert oder ist übertrieben nervös und angespannt. Er ist auch deutlich blasser geworden in den letzten Tagen und muss sich ständig übergeben.
Er hat deswegen auch schon einige Male den Unterricht geschwänzt. Die Klassenlehrerin macht es dabei nur schlimmer, da sie ihn nicht mehr für voll nimmt oder Sätze wie "Ach, hast du dich Heute mal doch dazu entschieden, zum Unterricht zu kommen." und das in einer sehr herabwürdigen Weise fallen.
Einst hat ihn der Direktor, wegen der Ereignisse, weinend auf dem Gang gefunden. Dem hat er die Situation geschildert. Daraufhin hielt er eine Ansprache in der Klasse, was leider dazu geführt hat, dass sich seine Situation nur noch verschlimmerte. Man hat ihn für das "Petzen" verprügelt und danach in den Pausen noch stärker aufgezogen und isoliert. Daher traut er sich auch nicht mehr zu äußern und sprach auch selbst mit mir und meinen Eltern, nach mehren Tagen des Drängens. Er ist soweit, dass er die Qual einfach hinnimmt, anstatt sich zu wehren, da es nur schlimmer für ihn wird.
Nun zu mir. Ich bin leider mit meinem Latein am Ende und weiß nicht, was ich tun kann. Dazu sei gesagt, dass ich selbst während meiner Schulzeit, Opfer von starkem Mobbing war und damals wie Heute, ich mich in einer hilflosen Position sehe. Es wirft mich total in die dunkelste Phase meiner Schulzeit zurück, wenn ich höre, was mein Neffe mir schildert. Meiner Schwester und meinem Schwager - also seinen Eltern - kann ich dies nicht überlassen, denn beide sind taubstumm und darauf auf meine Hilfe und die meiner Eltern angewiesen.
Ein Schulwechsel ist leider ausgeschlossen. Die Kapazitäten der Gesamtschulen hier in der Umgebung sind an ihrem Limit. Wir hatten schon Probleme einen Platz für ihn zu finden, als er vom Gymnasium runter musste.
Ich werde Morgen früh - weit vor Schulbeginn - mit ihm zur Schule gehen und das Sekretariat und/oder die Schulsozialarbeit aufsuchen und versuchen das Gespräch zu suchen und versuchen einen Termin mit der Klassenlehrerin zu vereinbaren. Diese weicht nämlich ebenfalls auf den Anfragen eines Gesprächstermines stets aus oder antwortet erst gar nicht auf diese.
Aber was kann ich abgesehen davon noch tun? Mir selbst fällt es schwer, mich auf meine Arbeit und mein Studium zu konzentrieren, weil mich das mit meinem Neffen so trifft. Und ich bin ganz ehrlich, gerade weil ich diese Erfahrungen habe, macht es mich sehr wütend. So wütend, dass ich am liebsten selbst an den Mobbern die Hand anlegen möchte. Aber das wird zu nichts als noch mehr Ärger führen und das möchte weder mein Neffe, noch ich, noch meine Eltern, noch seine Eltern.
Bitte helft mir. Ich mache mir extreme Sorgen. Und ich weiß nicht, ob es damit getan ist, dass man einfach mit den Lehrern und der Sozialarbeit spricht. Es bringt auch wenig, wenn mein Neffe in eine psychotherapeutische Behandlung geht, wenn das Mobbing der anderen weiterhin anhält.
Gibt es denn keine juristischen Mittel, die man anwenden kann? Die Eltern der Mobber anzeigen oder es dem Schulamt melden? Es muss doch irgendwelche EFFEKTIVE Mittel geben, mit denen man das Mobbing zu Ende bringen kann, oder nicht? Ich habe mittlerweile wirklich Angst, dass mein Neffe sich eines Tages irgendetwas antut.
Ich bitte inständig um eure Hilfe.
Warum wird er gemobbt?
Er meinte, dass er es nicht wüsste, warum er gemobbt wird.
Wenn ich aber raten müsste, würde ich auf seine Blauäugigkeit tippen. Er ist sehr nett und sehr naiv.
Ist er geistig nicht der Hellste?
Doch schon. Er ist einfach nur sehr... unschuldig? Gutgläubig?
7 Antworten
Du schriebst, ein Schulwechselsei ausgeschlossen, warum?
Wenn er auf dieser Gesamtschule gesundheitliche, psychische und physische Leiden zugefügt bekommt, muss es möglich sein, ihn da raus zu holen.
Und wenn er in einer anderen Schule eine Klasse niedriger anfängt, das wäre das kleinere Übel.
Ich vermisse das Engagement der Eltern. Ich hätte es nie soweit kommen lassen, dass das Kind so leidet.
Da sehe ich Missstände. Lehrer, Schuldirektor, Sozialstelle würde ich alle längst aufgesucht haben, die Eltern der Mobber sollten einen Brief vom Anwalt wegen Körperverletzung und Mobbing bekommen.
Die Verletzungen des Jungen sollten dokumentiert werden und vom Arzt attestiert.
Da hätte ich nie locker gelassen.
Dass Du nun Dich darum kümmerst, finde ich nett, aber es ist nunmal auch die Aufgabe der Eltern, sich einzuschalten und für das Kindeswohl zu sorgen, er wird ja regelrecht vernachlässigt, hast Du schon einmal daran gedacht?
Ein 11 Jähriger braucht die Eltern, die sich vor ihn stellen, nicht erst wenn er brechen muss, wenn es zur Schule geht.
Rede mal mit den Eltern, mach ihnen eine klare Ansage.
Ich hoffe, dass ihr etwas erreichen könnt.
Alles Gute für Euch.
Ach herrje, auch das noch, das macht die Sache noch schwieriger, da muss sich vielleicht das Jugendamt, oder ein Anwalt einschalten.
Klingt nach: Assoziale Gesamtschule und Schulwechsel sofort…
2 Möglichkeiten meiner Ansicht nach:
- Gym und eine Klasse wiederholen- dann fängt er sich vielleicht
- Internat
Auf jeden Fall würde ich Kontakt zum Jugendamt aufnehmen. Die können vlt weiterhelfen (
Da fällt mir nur die Einschaltung einer Privatdetektei ein. Wenn die Detektive dieses Mobbing bezeugen, dann hat das eine Wirkung. Die Kosten bekommt Ihr dann hinterher vom Staat erstattet. Denn der Staat hat hier versagt.
Ich bin mir nicht sicher ob Du körperliche Gewalt nicht etwas vorschnell ausgeschlossen hast. Es ist natürlich schwierig irgendwelche 12-Jährigen zu verdreschen. Möglicherweise findest Du in Deinem Umfeld ein oder fünf Jugendliche die den Mobbern klarmachen das es nicht angenehm ist vor anderen Menschen Angst zu haben.
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob das eine gute Idee ist. Wenn das am Ende rauskommt, habe ich den Ärger am Hals und ich würde gerne auf legalem Wege bleiben.
Dann wird Dein Neffe wohl selbst lernen müssen sich durchzusetzen und sich von anderen nicht zum Opfer machen zu lassen.
Wie wäre es wenn Du Deinen Neffen hilfst Selbstbewusstsein zu entwickeln und sich selbst zu verteidigen?
Ich vermute ein gewisses Selbstvertrauen an sich wird schon dafür sorgen das Dein Neffe nicht mehr zum Opfer wird.
Nun, der Vorschlag, ihm beim Kampfsport einzutragen, fiel hier schon einige Male. Ich denke, dass dies auch der beste Weg ist, um sein Selbstbewusstsein zu stärken.
Die Klassenlehrerin, die mit abfälligen Bemerkungen das Mobbing der Schüler unterstützt, würde ich wegen Mobbing anzeigen. Dann würde ich parallel mich mit dem Schulamt in Verbindung setzen - ggf. auch mit einem Anwalt - und prüfen, ob die Schule (Direktor) die Pflicht haben, den Schüler zu schützen. Wenn diese Pflicht besteht, würde ich den Direktor u. ggf. auch die Klassenlehrerin wegen Pflichtversäumnis beim Schulamt anzeigen und ggf. auch eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung bei der Polizei aufgeben.
Aber werden bei sowas nicht handfeste Beweise gefordert? Die gibt es ja nämlich nicht, da ja alles mündlich ablief.
Natürlich sind Beweise hilfreich. Aber bei einer Anzeige ermittelt der Staatsanwalt, verhört ggf. Zeugen und macht sich ein Bild.
Nun, das wäre natürlich auch eine Option. Allerdings habe ich auch da die Angst, dass vielleicht das Mobbing seitens der Lehrerin schlimmer wird, wenn es nach der Ermittlung heißt, dass es nicht gebe und sie dann meinen Neffen auf dem Kieker hat.
Nun, jedes Mal wenn ich mich eingemischt habe, hieß es ich solle mich raushalten.
Erst jetzt, als die Kacke so richtig zu dampfen beginnt, hat man mir "erlaubt" zu helfen. Ich versuche das Beste daraus zu machen.
Aber was will ich denn auch erwarten, wenn ein Kind von zwei taubstummen Eltern aufgezogen wird und es dann auch meinen, bei jeder Sache besser zu wissen?