Herzrhythmus?

1 Antwort

Gut erklärt, hier nur zur Vervollständigung (mit eventuellen Wiederholungen Deines Textes) folgende Infos:

Herzfrequenz, Erregungsgeschwindigkeit und Kontraktionskraft werden durch das vegetative Nervensystem beinflusst (Sympathikus, Parasympathikus), d.h. ohne das zentrale Nervensystem (ZNS).

Sympathikus (Steigerung der Herzfrequenz) und Parasympathikus (Verminderung der Herzfrequenz) können aber einen Impuls nicht primär auslösen, dies übernimmt der Sinusknoten.

Der Sinusknoten wird dazu vom nervus vagus (Parasympathikus) und dem Sympathikus innerviert.

Der Sinusknoten übernimmt die Reizbildung. AV-Knoten und die Hisbündel zählen zur Reizweiterleitung. Hier entstehen rhythmische Erregungen, die sich über die Vorhöfe ausbreiten und diese erregen.

Alle Bestandteile bestehen aus Muskelfasern (Reizleitungsfasern, keine Nervenzellen!) .

Vom Sinusknoten gelangt die Erregung über die Vorhofmuskulator zum AV-Knoten. Der AV-Knoten verzögert diese um ca. 150 ms und gibt sie an das His-Bündel weiter.

Ist der AV-Knoten einmal getriggert, lösen weitere Impulse des Sinusknoten für ca. 275 ms (Refraktärzeit) keinen neuen Trigger aus. Der AV-Knoten schützt somit die Kammern vor dem Vorhof-Flattern bzw. -Flimmern, weil der Vorhof nach dem ersten Triggerpuls über die Dauer der Verzögerungszeit weitere Erregungen ignoriert.

Das His-Bündel verbindet Vorhof und Kammer durch eine Lücke im Herzskelett, um sich dann in die beiden His-Schenkel zu teilen. Das Herzskelett isoliert Vorhof und Kammer elektrisch. Von den His-Schenkeln gehen Purkinje-Fasern ab, die ein feines Geflecht von Leitungsbahnen bilden, mit dem jede Muskelzelle erreicht wird.

Als Folge der elektrischen Erregung ziehen sich erst die Vorhöfe zusammen, dann die Kammern.

Das Herz verfügt über ein eigenes Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem (Kammer-Autonomie). Auch ohne nervale Beeinflussung würde das Herz schlagen, d.h. ohne Sinus- und ohne AV-Knoten. Das dann mit einem Puls von < 40 Pulsen/min, was aber zum Überleben nicht ausreicht.

Nach jeder Herzperiode tritt eine kurze Ruhepause ein, in der sich die Herzmuskulatur für die nächste Herzaktion erholen kann. In dieser Pause und während der Diastole wird der Muskel über die Herzkranzgefäße mit Sauerstoff versorgt.

Die Pumpfunktion des Herzens, mit der das Blut in den Körper- und Lungenkreislauf gepumpt wird, wird durch regelmäßige Herzzyklen erreicht. Ein Herzzyklus umfasst zwei Phasen, eine Kontraktion des Ventrikels (Systole) und eine Erschlaffung (Diastole). Da die normale Herzfrequenz in Ruhe ca. 70/min beträgt, beträgt die Dauer eines Herzzyklus ca. 1 Sekunde. Die Systole dauert ca. 0,15 Sekunden, die Diastole ca. 0,7 Sekunden.

Der Vorhof ist muskelärmer als der Ventrikel. Der Vorhof dient nur dazu, das Blut zu sammeln. Der muskelstarke Ventrikel saugt das Blut aus dem Vorhof an und presst es dann weiter in den Lungen- bzw. Körperkreislauf.

Systole / Kontraktion:

Bei der Systole nähert sich die Ventilebene der Herzspitze, dadurch wird der Ventrikel zusammengepresst. Der zunehmende Druck führt zum Schliessen der Segelklappen, die Taschenklappen sind noch geschlossen.

Systole / Austreibung:

Übersteigt der Druck im Ventrikel den Druck in der Aorta bzw. Pulmonalarterie, öffnen sich die Taschenklappen. Das Blut wird in die Lungenarterie und Aorta gepresst. Gleichzeitig erschlafft die Muskulatur des Vorhofs, der sich durch einen Sogeffekt mit Blut füllt.

Diastole / Erschlaffung:

Am Ende der Kammersystole entsteht im Ventrikel ein Druckabfall, wodurch sich die Taschenklappen wieder schliessen.

Diastole / Füllung:

Wenn der Druck im Ventrikel den Druck im Vorhof unterschreitet, öffnen sich die Segelklappen und das Blut aus dem Vorhof fliesst durch die Trikuspidal- und die Mitralklappe in die Kammer.

Segelklappen und Taschenklappen:

Die Segelklappen sind nur während der Phase Diastole / Füllung offen, ansonsten geschlossen. Die Taschenklappen sind nur während der Phase Systole / Austreibung offen, ansonsten geschlossen.

Rechte und linke Herzhälfte arbeiten immer gleichzeitig, d.h. Systole und Diastole arbeiten im rechten und linken Herzen simultan.