Herrscht ein Lebewesen, das entscheidet, wie es seine Muskelkraft einsetzt, über die Naturgesetze?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Wie kommen wir aus der Nummer raus?

Deterministisch gesehen gar nicht!

Aber es könnte ja doch irgendeine Möglichkeit, auf Quantenebene, oder durch eine Gottheit oder ähnlich "Absolutem" so sein, das wir ggf. begrenzten oder vollen freien Willen haben!

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bilde mich autodidaktisch in philosophische Themen
Radioactiveman5 
Fragesteller
 21.05.2023, 23:04

Hoffentlich. :)

Determinismus in dieser Konsequenz ist schon Hardcore-Materialismus. Das war selbst Marx zu viel. Der wollte ja "verändern". Sogar laut Bibel wird dem Menschen ein freier Wille zugestanden (was noch erstaunlicher ist).

Wenn alle Bewegungen, zu denen wir uns heute entschlossen haben, nur das Ergebnis von Wechselwirkungskräften zwischen Teilchen wären, hätte das schon eine gewisse Tristess.

Andererseits gut für Straftäter, denn wenn es keinen freien Willen gibt, gibt es auch kein Gut und Böse, und die können alle gar nichts dafür. Da wäre ich doch glatt für eine Generalamnestie. :)

Die Frage ist sicher sehr schwierig (gemessen an den Antworten), dabei äußerst alltäglich und abseits von überschweifenden Gott- u. Sinnfragen, die hier täglich gestellt und lebhaft diskutiert werden.

Dankeschön für Deine Antwort!

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Nein und nein.

Ja wir sind determiniert, aber nicht so, dass uns nicht genug Freiheit bliebe ...

Radioactiveman5 
Fragesteller
 23.05.2023, 09:54

Wie definierst du diese Freiheit physikalisch? ;)

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User321412849  23.05.2023, 11:19
@Radioactiveman5

Na das ist es ja, nicht alles kann physikalisch determiniert sein, weil wir biologische Wesen sind, selbst wenn natürlich die Gesetzmäßigkeiten der Physik auch für biologische Körper uneingeschränkt Geltung besitzen. Wir sind übrigens auch nicht durch und durch biologisch determiniert, d.h. unsere soziale und kulturelle Entwicklung beweist das, wenngleich wir im Rahmen von Gesellschaft und Kultur auch determiniert sind, bleibt uns doch die Freiheit der Gestaltung dieser Verhältnisse. Was hat das mit Physik zu tun?

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Radioactiveman5 
Fragesteller
 23.05.2023, 14:32
@User321412849

Du sagst es ja weiter oben selbst. Wir bestehen nach wie vor aus Teilchen, die nur über physikalische Kräfte mit anderen Teilchen wechselwirken können. Aufgund welcher Kraft sollten wir das in freier Entscheidung "lenken" können?

Was du beschreibst, ist allerdings philosophisch schon recht lange Konsens (nicht Nonsens ;) ). Man eröffnet einfach eine gesellschaftliche Ebene, in der wiederum bestimmte Ursache-Wirkungs-Prinzipien und andere Gesetzmäßigkeiten gelten. Darüber vergisst man das deterministische Dilemma auf Teilchenebene, weil eh schon alles kompliziert genug ist. :)

Eine Welt ohne den freien Willen wäre für uns Menschen einfach nicht vorstellbar und restlos sinnentleert. Deshalb wird er uns selbst in der Glaubenslehre laut Bibel zugestanden, ganz entgegen dem sonstigen Grundtenor.

Vielleicht gibt es eben doch diese "zusätzliche" Kraft.

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Also auf die Hummeln trifft das ganz bestimmt zu, denn die können nach den Gesetzen der Aerodynamik ja eigentlich gar nicht fliegen. Vielleicht sollte sie mal jemand darüber in Kenntnis setzen.

Muskelkraft ist eine Leihgabe der Natur.

Radioactiveman5 
Fragesteller
 22.05.2023, 10:22

Das stimmt. Mechanistisch eine Änderung von Bindungswinkeln an Molekülen, ausgelöst durch Nervenimpulse. Aber eben diese Impulse würden ja physikalisch "aus dem Nichts" kommen, wenn es den freien Willen gäbe. Das ist gegen das Prinzip Ursache-Wirkung, das universell gilt. Wir bilden uns also nur ein, dass wir frei entscheiden. Das ist schon eine komische Vorstellung.

Vielen Dank für Deine Antwort!

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Radioactiveman5 
Fragesteller
 23.05.2023, 09:42
@Pyramesse27806

Makroskopisch ja. Dann könnte man es als eine Art Reizbeantwortung durchgehen lassen. Wenn du aber deine Bewegungsentscheidungen mal über den Tag beobachtest, hat sicher nicht alles einen zwingenden Grund. 

Unsere sozial oder sonstwie motivierten Entscheidungen lassen sich wohl doch nicht so einfach mit dem physikalischen Ursache-Wirkungs-Prinzip auf gleiche Stufe stellen. Wir beeinflussen den Ablauf von Wechselwirkungen scheinbar "außerphysikalisch", es sei denn, man sieht die Entscheidung als Ergebnis auf der Ebene der physikalischen Wechselwirkungen. Aber das will keiner. :)

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Pyramesse27806  23.05.2023, 10:29
@Radioactiveman5

In der Welt der Vergänglichkeit gilt das Kausalitätsprinzip immer und überall nicht nur in der Natur. Ob das jemandem gefällt oder nicht. Ursachen - Wirkung - Präsentation. Praesentanten das sind wir. In Sachen Kausalität nach Gutdünken zu verfahren, solche Versuche hat es schon oft gegeben.

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Die Naturgesetze gelten, egal wo und wie wir unsere Muskelkraft einsetzen.

Nube4618  21.05.2023, 17:46

Deterministisch oder nicht: Darüber kann man philosophieren, ändert aber nichts an den Naturgesetzen. 

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Radioactiveman5 
Fragesteller
 22.05.2023, 08:01
@Nube4618

Vielen Dank für die Antwort!

Dann gibt es also den freien Willen nicht? Er bricht ja die Naturgesetze nicht, sondern entscheidet "nur", wie sie abgewickelt werden. Aber auch damit stellt er sich gegen die Physik, denn das würde eine zusätzliche Wechselwirkung erfordern.

Selbst wenn man Zufallsereignisse im Quantenbereich mit einbezieht, kommt man nur von den Kausalketten ein bisschen weg. Das ist noch weit entfernt von bewussten Entscheidungen.

Alles, was wir heute machen und jedes Wort, das wir heute sagen, ist nicht auf unserem Mist gewachsen, sondern das Endergebnis von Kräften auf Teilchenebene. Mal sehn, was die Juristen dazu sagen. ;)

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Nube4618  22.05.2023, 12:02
@Radioactiveman5

Determinismus ist eine Theorie, die weder widerlegt noch bewiesen werden kann. Unabhängig davon viele Naturgesetze (aber nicht alle), die bewiesen werden können, insbesondere in der Physik. Persönlich neige ich zur Ansicht, dass ein Teil unserer Entscheidungen deterministisch getroffen wird, schliesslich sind wir ein Produkt aus Geninformationen, und Umfeld-Erfahrungen. Den anderen Teil unserer Entscheidungen ordne ich dem freien Willen zu. Da habe ich eine ähnliche Haltung wie bei den Religionen. Bin Agonist, schliesse nicht aus, dass es einen Gott (oder mehrere Götter) geben könnte, halte es aber genauso für möglich, dass es keinen Gott gibt. Oder die Natur Gott ist, wenn man es so sehen mag.

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Nube4618  22.05.2023, 12:19
@Nube4618

Alles, was wir heute machen und jedes Wort, das wir heute sagen, ist nicht auf unserem Mist gewachsen, sondern das Endergebnis von Kräften auf Teilchenebene.
Natürlich baut letztendlich alles auf Teilchen auf, aber auch das ist kein Beweis für Determinismus, sondern einfach eine schlichte Tatsache. Zumal wir auch heute noch nicht wissen, wie ein Gehirn wirklich funktioniert, trotz aller Fortschritt verstehen wir (und Hirnforscher) erst einen kleinen Teil, und vielleicht werden wir es auch nie ganz herausfinden. Sei's drum, wenn ich Freude am Leben und am Sein habe, alles habe was ich ich brauche um zufrieden sein zu können, reicht mir das vollkommen ;-)

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