Hellenismus (griechische Religion)?

5 Antworten

"Hellenismus": Da geht es um eine geschichtliche Epoche, die Zeit zwischen Alexander d. Gr. und der römischen Eroberung, also ganz grob gesagt 300 bis 100 v. Chr., als sich die griechische Kultur über den nahen Osten ausbreitete. Es gibt "hellenistische Tempelbauten", z. B. in Syrien etc.

Mit Religion hat das nichts zu tun.

"Hellenen" nennt man die Griechen aller Epochen, von "Hellas" = Griechenland.

War Alexander ein Hellene? Nein, er war Makedonier. Das von ihm begründete Reich war auch nicht hellenisch, sondern hellenistisch, was diverse eroberte Kulturen einschloss. Als die Römer eingriffen, wurden sie stark vom Hellenismus geprägt. Aber niemand würde sagen, sie waren hellenistisch. Sie orientierten sich eher am klassischen Griechenland, v.a. Athen, nach wie vor das kulturelle Zentrum Hellas. Die Römer waren ja auch eine Republik, ähnlich den klassischen griechischen Polis. Die hellenistischen Bruchreiche waren alles Monarchien. Man kann noch weitergehen und die Krise der Republik und die Entwicklung bis zum Kaisertum darauf zurückführen... Aber ich schweife ab, wohl weil ich den Sinn der Frage dieses Threads überhaupt nicht verstanden habe. Ich hab wohl zu viel Freizeit :)

Es ist prinzipiell schwierig, Namen nach so einer langen Zeit genau zu definieren. Wir haben ja nur eine begrenzte Zahl von Quellen, die oft nicht deckungsgleich sind oder sich gar widersprechen. Und die unzähligen Übersetzungen und historisch gewachsenen Begriffe bestimmen unser Bild und unsere Sprache.

Doch noch eine Antwort zu dieser komischen Frage: Hellenismus -> Hellenisten

Woher ich das weiß:Recherche

Hellenismus ist keine Religion, sondern ein von der klassischen griechischen Kultur geprägter Kulturkreis.

Dort gab es viele Denk- und Glaubensformen.

  • Polytheismus (Angehöriger: Polytheist, nur nannten sie sich nicht selbst so).
  • Mysterienkulte (Angehöriger: Myste).
  • Philosophie in vielen Ausprägungen (Angehöriger: Sophist, Stoiker, Epikuräer, Platoniker... je nach der bevorzugten Schule).

„Griechenland“. Hebr.: Jawán, „(von) Jawan“; gr.: tōn Hellḗnōn, „der Hellenen (Griechen)“; lat.: Graecọrum, „der Griechen“.

>Wer galt im Altertum als Grieche / Hellene?

Isokrates (4. Jh. v. Chr.), ein einflussreicher Redner aus Athen, sprach stolz davon, wie verbreitet die hellenistische Kultur auf der Welt war. Geht man nach ihm, so wurde eher derjenige „ ‚Hellene‘ genannt . . ., wer an unserer Bildung, als wer an unserer gemeinsamen Abstammung teilhat“.<

(„Wachtturm“ 2015, 1.11., S. 9)

Demnach wurde nicht nur der als ein Grieche / Hellene betrachtet, der griechische Eltern hatte, sondern auch, wer ein Kind der griechischen Kultur war.

Zu den von den Hellenen verehrten Göttern gehörten auch römische Kaiser, die nach ihrem Tod postum zu Göttern erklärt wurden.

>In einem griechischen Werk heißt es: „Da es die Hellenen [Griechen] im Ostreich gewohnt waren, einen König zu Lebzeiten als Gott zu verehren, verehrten sie auch gern die römischen Kaiser . . . Auf ihren Münzen war der Kaiser mit einer strahlenden Krone vergöttlicht abgebildet. Ihm jubelten sie genauso mit Hymnen und Liedern zu wie einem Gott.“

Man errichtete Altäre und Tempel und brachte ihm Opfer dar. Zu kaiserlichen Kultfesten, auf denen auch Wettbewerbe für Athleten, Künstler und Schriftsteller stattfanden, erschienen selbst Kaiser.<

(„Wachtturm 2007, 15.04., S. 13, 14)

>Nach dem Historiker Josephus galten die Athener „als die frömmsten Hellenen“ (Gegen Apion, 2. Buch, Abs. 11). Der Staat überwachte und förderte die Religion, indem öffentliche Opferdienste, Riten und Prozessionen zu Ehren der Götter auf Staatskosten durchgeführt wurden.

Götzenbilder standen in Tempeln, auf öffentlichen Plätzen und an Straßen, und man betete stets zu den Göttern, bevor man an einem „Symposion“ (einem Trinkgelage mit philosophischen Gesprächen), an einer politischen Versammlung oder an einem Sportwettkampf teilnahm.

Um ja keinen der Götter zu beleidigen, errichteten die Athener sogar Altäre mit der Aufschrift: „Einem unbekannten Gott“. Auf diese Tatsache wies Paulus gemäß Apg. 17:23 hin.

Auch Pausanias, ein griechischer Schriftsteller, der im 2. Jahrhundert lebte, bestätigt das. Er berichtet, daß er auf dem Weg vom Hafen von Phaleron nach Athen (den Paulus nach seiner Ankunft möglicherweise ebenfalls ging) „Altäre der Götter und Heroen mit dem Beinamen der Unbekannten“ gesehen habe (Pausanias’ Beschreibung von Griechenland, aus dem Griechischen übersetzt von Dr. J. H. Ch. Schubart, 1. Buch, Attika, Kap. 1, Abs. 4).<

(„Einsichten I“, S. 229, 230, herausgegeben von Zeugen Jehovas)

Liebe Grüsse ...