hatten Menschen die den Regierungen trauen einen schlechten Geschichtslehrer?
10 Antworten
Meine Töchter sind 2000 und 2002 geboren. Sie haben bis zum Exzess die Nazizeit durchgenommen, inkl. Besuch eines KZ. Beide haben sie Abitur, und keine von Beiden hat die DDR in Geschichte gelehrt bekommen. Ja, gerade die jungen Menschen haben ein zu einseitiges Geschichtsverständnis.
Auch das System der DDR finde ich wichtig. Demokratie ist keine Einbahnstraße.
Ach, die ewige Leier: "Wer der Regierung traut, hat den Geschichtsunterricht verschlafen!" – Ach wirklich? Und ich dachte, es lag vielleicht daran, dass der- oder diejenige mit 16 einfach zu sehr mit dem eigenen pubertären Weltuntergang beschäftigt war, um sich für die Weimarer Republik oder die Machtergreifung Hitlers zu interessieren. Spoiler: War ein Fehler.
Der große George Santayana sagte einmal:
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“
Ein kluger Mann. Leider wird er meistens nur zitiert, wenn’s gerade in die eigene Verschwörungsagenda passt. Ironischerweise meist von Leuten, die die Vergangenheit eher als Netflix-Doku kennen, weil sie im Unterricht damals „aus Versehen“ gerade auf dem Tischrand mit Tipp-Ex Graffiti kratzten oder die süße Praktikantin anstarrten.
Woran es wirklich lagDie Wahrheit ist bitter – und genau deshalb wird sie so selten gegessen wie Brokkoli.
Es lag nicht am Geschichtslehrer. Nicht an Herrn Bäumler, der trotz beginnender Glatze und 70er-Krawatte versuchte, uns das 20. Jahrhundert mit Overheadfolien und geschichtsträchtiger Verzweiflung nahezubringen. Es lag an der Klasse 10b, die dachte, Wehrmacht sei ein Computerspiel und Weimar ein W-LAN-Router aus Thüringen.
Es lag an uns. An unserer Ignoranz.
An unserem “Ich brauch das eh nie wieder im Leben“-Grinsen, das uns bei der Notenbesprechung über die Lippen kroch wie eine fettige Mensawurst. Und heute? Heute posten wir verschwörerische Memes über "die da oben" und fragen, ob wir damals vielleicht einfach einen schlechten Lehrer hatten.
Nein, Hannes. Du hattest keinen schlechten Lehrer. Du hattest Ohren – du hast nur lieber Spotify auf einem AirPod gehört, während Frau Müller mit feuchter Stimme über den Hitler-Stalin-Pakt sprach. Du hast "Traue keinem außer dir selbst" als Lebenseinstellung gewählt, weil du in Geschichte zu oft gefehlt und in Mathe zu oft versagt hast.
Vertrauen in Regierungen = Geschichtsvergessen?Natürlich darf und soll man Regierungshandeln kritisch hinterfragen. Dafür gibt’s in Demokratien so schöne Dinge wie Pressefreiheit, Gewaltenteilung und – ach ja – Wahlen. Wer aber per se jedem Politiker unterstellt, ein verkappter Diktator zu sein, und jedem Gesetz den Stempel „totalitär“ aufdrückt, der verwechselt Orwell mit Reality-TV und glaubt, „1984“ sei ein geheim codierter Maßnahmenkatalog der WHO.
Vertrauen in Institutionen heißt nicht blindes Gehorchen. Es heißt: Ich kenne die Vergangenheit, erkenne die Anzeichen – und sehe, dass wir vielleicht diesmal nicht mit Fackelmarsch und Armbinde durchs Brandenburger Tor spazieren.
FazitHatten Menschen, die den Regierungen trauen, schlechte Geschichtslehrer?
Nein. Sie hatten vielleicht nur Mitschüler, die heute Telegram-Philosophen geworden sind.
Und wenn du ehrlich bist – du warst einer von ihnen.
Du hattest Geschichte dreimal die Woche – aber eben nie den Durchblick.
Denn der Geschichtslehrer war da. Du warst nur nicht wach.
Und jetzt hol dir ein Buch. Oder wenigstens 'ne Doku, bevor du das nächste Mal brüllst:
„Die Geschichte wiederholt sich!“
– Ja. Tut sie.
Vor allem bei Menschen, die in der Schule lieber geschwiegen haben als zu lernen, wie man das genau verhindert.
PS: Ein Apfel am Tag hält den Arzt fern.
Und ein aufgeweckter Geschichtsunterricht den nächsten Möchtegern-Diktator.
Zumindest theoretisch.
Muss Dich leider enttäuschen - ich brauche keine Helferlein - nur WORD zum formatieren.
Menschen, die B. Höcke trauen, hatten einen schlechten Geschichtslehrer.
Hmm... der war ja auch mal Geschichtslehrer - so ein Zufall.
Zudem: was heißt "Regierungen trauen"? Da steht ja nicht mal das Wort Deutschland in der Frage. Insofern ist maximal unklar, welche Regierungen du nun meinst.
Nicht unbedingt. Für viele Menschen sind Themen nicht einfach nur schwarz und weiß, sondern existieren in unterschiedlichen Grautönen. So auch Regierungen. Die meisten Menschen werden zustimmen, dass manche Dinge gut und andere Dinge schlecht sind. Die Fähigkeit zu Differenzierung sollte meiner Meinung nach von einem guten Geschichtslehrer gefördert werden.
Aber was war mit deinem Deutschlehrer los?
Sie sind naiv und vermutlich auch das oben genannte
Aber das eine ist nun mal besonders wichtig.
Und die DDR hatten wir auch im Unterricht.