Hat Nancy Faeser mit ihrer Anzeige genau das Gegenteil bewirkt wie bei der Pimmelgate-Affäre durch den Streisand Effekt?
Ein Redakteuer hat auf X ein verleumdendes Meme geteilt, damit wollte er kritisieren, dass Faeser die Meinungsfreiheit in Deutschland beschränkt. Das ließ Faeser sich natürlich nicht gefallen, sie zeigte ihn an, und das Gericht verurteilte ihn zu 8 Monate auf Bewährung.
Dadurch gelangte das Meme auf die Titelseite vieler Zeitungen, sodass viele Leute das Meme sahen , die es sonst nicht gesehen hätten:
1 Antwort
Werte Damen und Herren der gebildeten Gesellschaft,
Mit Erstaunen, jedoch nicht ganz ohne ein leises Schmunzeln, nimmt man zur Kenntnis, dass die verehrte Frau Ministerin Faeser unlängst zu jenem rechtlichen Mittel griff, das dem öffentlichen Wort Einhalt gebieten soll – und doch, welch Ironie des Schicksals! –, das Echo ward durch eben diesen Akt nur lauter, das Bildnis des Anstoßes weit vernehmlicher, als es durch bloßes Verweilen im Schatten je geworden wäre.
Es ist ein gar bekanntes Phänomen, dem auch die klügsten Köpfe unserer Zeit zuweilen erliegen: Der sogenannte Streisand-Effekt – benannt nach einer Dame des Showgeschäfts, die einst durch gerichtliche Schritte verhindern wollte, dass man ihr Anwesen öffentlich zeige, nur um dadurch ebenjene Aufmerksamkeit heraufzubeschwören, die sie zu meiden gedachte.
So scheint es sich nun auch in dieser Causa zugetragen zu haben: Der Versuch, eine – man möge sagen – unanständige Darstellung zu zügeln, bewirkte zu allem Überfluss, dass dieselbe in Zeitungen, auf Titelseiten und in allerlei Diskursen Verbreitung fand. Welch feine Ironie des Informationszeitalters!
Doch soll man daraus schließen, dass jedwedes rechtliche Vorgehen von vornherein zum Bumerang gereicht? Keineswegs. Denn es gehört, auch im 21. Jahrhundert, zur Würde einer öffentlichen Person, Verleumdung nicht kampflos hinzunehmen. Und doch: Wo das Mittel zur Wahrung der Ehre führt, kann es – wenn unbedacht gesetzt – auch zur unfreiwilligen Bühne für den Spott des Volkes werden.
So bleibt als Fazit: Ob die Klage wohl rechtens war, darüber mögen Richter befinden; ob sie klug war, das möge der Lauf der Geschichte zeigen.
Mit aufmerksamer Beobachtung, einem leichten Kopfschütteln – und einer Tasse Tee in der Hand,
Euer
Tolga
Selten so einen guten Kommentar gelesen! Danke! 👍👏🤝
...und vor allem ein wahrer, denn erst jetzt wurde ich auf jene Causa aufmerksam! q.e.d. 👋😉🤭