Hat die FDP ihre Wähler verraten?
Viele haben die FDP gewählt, weil sie eine Politik der bürgerlichen Vernunft wollten. Aber nun geht die FDP den Weg in eine Koalition mit SPD und Grünen. Auf dem Bild wirkt der FDP-Kandidat Christian Lindner (zweiter von rechts) als hätte er sich in ein falsches Politbüro verirrt und würde gerne von dort flüchten. Was meint ihr?
14 Stimmen
7 Antworten
Hallo Wilhelm225!
Man muss zunächst abwarten was bei den Koalitionsverhandlungen raus kommt. Aber stimmt was durchsickert so kann die FDP relativ viel durchsetzen da kommen sich eher die grünen Wähler verraten vor
Solche Verhandlungen funktionieren nur über Kompromisse. In gewisser Weise werden da alle zu Verlierern - und Gewinnern
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag
Die FDP ist etwas in der Zwickmühle, nachdem sie letztes Mal die Koalitionsverhandlungen platzen ließ. Und da heute wirklich niemand mehr Lust auf Groko hat (selbst unter anderer Führung) und die CDU am meisten verloren hat und niemand Laschet will und die FDP auch nur 4. stärkste Kraft ist, wird von ihr eben die größte Flexibilität erwartet. Jeder denkt, wenn die Ampel scheitert "muss es an der FDP gelegen haben".
Wäre die CDU vorne gewesen, hätte es vielleicht ein bisschen anders ausgeschaut.
Aber jetzt heißt es erst mal abwarten, noch ist der Koalitionsvertrag nicht geschrieben. Eine Koalition aus 3 Fraktionen gab es bisher noch nicht, dass dabei viele Kompromisse geschlossen werden müssen, ist doch mehr als logisch. Beim heutigen Parteiensystem wäre es illusorisch als Wähler zu glauben, "Wenn ich Partei XYZ wähle, bekomme ich ausschließlich deren Politik". Das Lindner-Zitat "lieber nicht regieren als falsch regieren" lastet an ihm außerdem wie ein Mühlstein, das kam letztendlich nicht gut an. Viele sind eher der Meinung, lieber ein bisschen FDP als gar keine FDP.
Die FDP tut das einzig mögliche. Hätten sie sich nicht die Koalition eingelassen, müssten sie wieder in die Opposition gehen und würden in der Vergessenheit versinken.
Laut der Bundeszentrale für politische Bildung ist eine oppositionspartei eine Partei, die kein Teil der aktuellen Regierung sind. Also ja, die FDP sind im Moment und waren in der vergangenheit, oft eine oppositionspartei.
Das ist unklar und hängt davon ab, wie diese Koalition - die wohl kommt - durchgeführt wird. Das Experiment einer Koalition mit einer "unpassenden" Partei finde ich toll. Ich weiß gar nicht, ob es das irgendwo gibt auf der Welt.
Meines Wissens will eine Mehrheit der FDP-Wähler diese Koalition.
Wenn die FDP mit Positionen angemessen vertreten ist im Koalitionspapier, stimmt die Sache architektonisch erst mal.
Der Rest wird davon abhängen, was die drei Parteien damit machen.
Komisch. Jeder interpretiert dieses "Sondierungspapier" so, wie es ihm passt. Dabei fallen die Urteile völlig unterschiedlich aus.
Aus der Union hört man Stimmen, die FDP sei nach "links" abgedriftet und habe sich von Grünen und SPD kaufen lassen.
Bei den JuSos sagen sie, die SPD habe ihre Wähler verraten und man sei vor der FDP im Staub herumgekrochen, um sie von der Koalition zu überzeugen.
Ja, was denn nun? Wer hat denn nun wen überlistet?
Meine persönliche Sicht: das Papier enthält Punkte aus allen drei Wahlprogrammen und stellt insofern einen vernünftigen Kompromiss dar. Man muss nicht immer alles, was dem Bürger präsentiert wird, sofort in der Luft zerreißen.
"Wieder in die Opposition"? Die FDP war seit ihrer Gründung 1948 noch nie Oppositionspartei.
Nebenbei: in der Opposition versinkt man keineswegs in der Vergessenheit. Im Gegenteil, da muss richtig hart gearbeitet. Könnte es sein, dass Du gar keine Vorstellung davon hast, was eine Oppositionspartei ist und welche Aufgaben sie zu erfüllen hat?
Derzeit sitzt meines Wissens nach wie vor die AfD in der Opposition und die ist täglich in aller Munde.