Hat der Funker der Titanic sogar nach der Kollision mit dem Eisberg letzte Privatnachrichten der Passagiere an Cape Race weitergeleitet ehe er die Anweisung?

5 Antworten

Das ist durchaus wahrscheinlich.

Denn: Der die Funker der Titanic waren keine Angstellten der White Star Line sondern der Firma Marconi. Der Kapitän war ihnen folglich nur in Notfällen weisungsbefugt. Die Funkanlage war übrigens auch Eigentum der Marcon-Company und nur gemietet.

Somit hat der Funker natürlich seine Aussendungen fortgesetzt. Schliesslich wusste er nichts von der Kollision. Er hat maximal mitbekommen, dass es gerumpelt und das Schiff angehalten hat. Kein Grund für ihn, den kommerziellen Funkbetrieb einzustellen. Zudem kannt er die Position des Schiffes auch überhaupt nicht.

Denn das war die drahtlose Telegrammübermittlung damals': Ein kommerzieller Dienst, mit welchem die Marconi-Company die Schiffahrt ausrüstete und mit welchem diese eine ganze Menge Geld verdient hat - und zwar eben gerade zum Geld-verdienen und nicht zur Erhöhung der Sicherheit der Passagier- und Handelsschiffahrt.

Übrigens hat Phillips nicht nur CQD (-.-. --.- -..) gesendet - damals gedeutet als "Come Quick Danger" obwohl CQ das Kürzel für einen "Anruf an alle" steht. Er verwendete auch das erst gerade frisch eingeführte und wesentlich einprägsamere SOS (... --- ...) welches man gerne als "Save our Souls (Rettet unsere Seelen)" deutete, im Endeffekt aber zustande kam, weil die Buchstabenfolge einfach nur eine eingängige "Melodie" für die Ohren ist und sich drastisch von dem "Allgemeinen Anruf wegen Gefahr" CQD unterschied.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit meinem 8. Lebensjahr habe ich Funkgeräte in der Hand!

Die Titanic war das erste Schiff welches von der Marconi INC mit einer 1000W Sendeanlage ausgestattet war - also ein Prototyp- Projekt. Da auf dieser Überfahrt die Pasagiere erstmals Gefallen daran gefunden hatten, von Bord aus Grüße ans Festland zu schicken, war die Funkanlage sehr stark frequentiert. Leider gab es im Kabelschacht nach oben zum Dipol, weil die Anlage eben noch nicht ausgereift war, ständig lautstärke Überschläge weswegen zum Teil auch der Einlass in den Kabelschacht mit Kissen verstopft wurde, letztich dann auch nur noch mit reduzierter Leistung gesendet werden konnte. Der Funker war mit seinen üblichen Tätigkeiten beschäftigt bevor er vom Kapitän die Anweisung für das CQD bekam. Bekannt ist hier nur daß der Funker Phillips noch sendete, als das Wasser bereits in den Funkraum eindrang. Ob er vorher noch private Telegramme verschickte ist, bezogen auf die Uhrzeit, wohl eher fraglich.

Die Frage ist was soll er sonst machen?

Er kann Nachrichten ja nicht einfach nur von sich aus senden, weil er alleine die Situation wohl nicht einschätzen kann.

Bevor man so eine Meldung absetzt muss die Situation erstmal evaluiert und der Schaden betrachtet werden, alles Dinge die der Funker alleine nicht kann.

Daher sendet er CQD auch erst wenn er die Anweisung dazu erhält.

Wie wir ja alle wissen, bekam kaum jemand die Kollision mit. Also hat der Funkraum auch nach der Kollision noch private Nachrichten der Passagiere versendet. Ausserdem musset erst noch der Schaden begutachtet werden.

Erst als der Kapitän Anweisung zum CQD gab, unterbrachen die Funker die Übertragungen und senden am da nur noch Notrufe.

Das kannst du aber auch in dem Youtube Video mit dem Funkverkehr sehen, welches ich dir in deiner "Romatik-Frage" eingestellt habe. ;-)

Woher ich das weiß:Recherche

Mit Sicherheit. Die Arroganz kennt keine Grenzen.