Filmfehler in Titanic?
Habe mir gerade die Schlüsselszene in Titanic angeguckt, in der das Schiff den Eisberg rammt. Im Maschinenraum erhalten die Arbeiter die Anweisung, volle Kraft zurückzufahren. Man sieht wie die Kolben stoppen und sich entgegengesetzt drehen ( Schiffsschraube auch ). Dass das Schiff noch eine kurze Weile weiterhin geradeaus fährt ist ja logisch, doch irgendwann muss sie doch auch mal ausgebremst sein und dann rückwärts fahren. Demnach müsste die Titanic wieder direkt auf den Eisberg zufahren, auf den sich dann die Menschen hätten retten können oder sehe ich das falsch`?
3 Antworten
Folgendes dazu:
- Die Stopp-Tests mit der "Olympic" (mit der "Titanic" hat man diesen Test nicht durchgeführt, weil man die Werte des Schwesterschiffs für aussagekräftig genug hielt) ergaben für ein "Volle-Kraft-zurück"-Notmanöver bei 20 Knoten Vorausfahrt (was grob der Kollisionsgeschwindigkeit der "Titanic" entspricht) einen Bremsweg von exakt 777 m (vom Moment des bestätigten Maschinenkommandos bis zum vollständigen Stopp der Vorwärtsbewegung). Erst nach dieser Strecke würde es folglich eine Rückwärtsbewegung gegeben haben.
- Die "Titanic" würde nicht wieder auf den Eisberg zufahren, da ja neben dem Stopp-Manöver auch eine massive Kursänderung durchgeführt wurde (ein "Porting-around-Manöver", bei dem man das Schiff zuerst mit dem Bug vom Hindernis weggesteuern und dann durch Gegensteuern in die andere Richtung das Heck vom Hindernis freibekommen will). Dadurch fuhr die "Titanic" nach Passieren des Berges einen weiten Bogen nach rechts (Steuerbord).
- Allgemein ist sich die professionelle "Titanic"-Forschung mittlerweile ziemlich einig, dass es das in Filmen so gern gezeigte "Volle-Kraft-zurück"-Manöver wohl nie gegeben hat - alle Überlebenden des Maschinenpersonals bezeugen übereinstimmend lediglich ein Stopp-Kommando (also ohne Umschalten der Maschinen auf Gegenschub). Damit war der Bremsweg des Schiffes natürlich deutlich länger. Zudem lief die "Titanic" nach dem Ausweichmanöver noch einige Minuten mit geringer Fahrt weiter, bevor Kapitän Smith die Maschinen endgültig stoppen ließ. Zu dem Zeitpunkt war der Berg längst weit hinter dem Schiff in der Dunkelheit verschwunden.
- Die immer wieder auftauchende Idee, dass sich Passagiere auf den Eisberg hätten retten können, ist blühender Blödsinn. In völliger Dunkelheit eine brüchige, zerklüftete und an den Graten oft messerscharfe Eismasse ohne jegliche Ausrüstung besteigen zu wollen, ist ein selbstmörderisches und völlig sinnloses Unterfangen.
also erstmal ist ja nicht gesagt, daß so was in einem Film superrealistisch ist. Also ob es in echt wirklich so war ...
Dazu kommt noch: der Eisberg könnte durch den Crash ja seitlich weggeschoben worden sein (bzw. eher die Titanic, die war wohl leichter als der Eisberg).
Und selbst wenn die Titanic wieder rückwärts an den Eisberg rangefahren wäre - es ist ja nicht gesagt, daß der Eisberg flach ist, an der Wasserlinie. Der war wohl eher einfach gerade. Da hätte man schon Bergsteiger-Ausrüstung gebraucht.
Außerdem war da ja eh schon viel Panik und viele dachten nicht mehr richtig nach. Rettungsboote wurden halb leer zu Wasser gelassen. Da hat bestimmt niemand dran gedacht, sich auf einen Eisberg zu retten.
Habe diesen Film immer vermieden, aber große Schiffe brauchen mehrere Kilometer bis sie zum Stehen kommen.
Containerschiffe brauchen 17 Kilometer zum Anhalten (oder waren es nur 7km?). Wie viel die Titanic gebraucht hätte .... keine Ahnung.