Hasse meine Mutter?

4 Antworten

Hallo,

es ist natürlich hart, solch eine Aussage seiner Mutter zu verkraften. Allerdings kennst du die Hintergründe nicht, die deine Mutter dazu veranlasst haben, solch eine Aussage zu treffen.

Dass du natürlich schwer geschockt bist und im Moment sie hasst, ist klar. Vielleicht solltest du dich in aller Ruhe mit deiner Mutter hinsetzen und reden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
aintacap 
Fragesteller
 16.07.2022, 00:33

Ist mir inzwischen egal; schreibe gute Noten; habe eine Liebende Freundin und bin nur noch zuahuse um manchmal dort zu schlafen.

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RuthJo  16.07.2022, 00:36
@aintacap

Das ist alles gut und schön und freut mich für dich :), aber irgendwann bereust du, dich mit deiner Mutter nicht ausgesöhnt zu haben

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Kann sein. Tief im Inneren liebst du sie aber auch mehr als alles andere auf dieser Welt.

Ich kann dich verstehen aber auch deine Mutter.

Ich wünschte manchmal, dass ich meine Mutter das Gleiche gefragt hätte, aber ich komme aus einem anderes Jahrzehnt. Die Frage hat sich nicht gestellt. Meine Mutter war lieblos. Hat mich nie umarmt. Hat nie gesagt das sie mich lieb hat. Das war, weil meine Mutter nach dem Krieg aufwuchs und meine Oma sie selber auch so erzogen hat. Schwarze Pädagogik nennt man das. Bei den Nazis wurden die Kids nie verhätschelt und nie über die Maßen umarmt. Gefühlsduselei war nicht erwünscht. Meine Mutter hat das am eigenen Leib erfahren und ich danach auch.

Dieses Gefühl, tief im inneren, nichts mit der Mutter zu tun zu haben ist normal bei dem was du durch machst. Ich hab mein halbes Leben versucht es meiner Mutter recht zu machen. Aber ich konnte es nicht. es kam keine Reaktion zurück. Als sie starb stand ich am Grab und habe nicht eine Träne geweint.

Aber ich kann auch deine Mutter verstehen.
Ich bin in der gleichen Situation, wobei ich vorher wusste das es ein Fehler sein könnte ein Kind zu bekommen. Ich habe mir aber auch immer gesagt, wenn es passiert, dann wird nicht abgetrieben. Obwohl ich Kinder mag denke ich so. Ich bin Erzieherin von Beruf. Aber ich bin froh das ich die Kinder nach Dienstschluss abgeben kann.

Vermutlich hat sich deine Mutter in ihren jungen Jahren das ganz anders vorgestellt. Das Familienleben, ein Kind zu haben, dass wird leider immer noch mit dem Sinn des Lebens gleichgestellt. Aber der Sinn des Lebens, also die Fortpflanzung an sich ist nicht unbedingt der Sinn einer jeden Frau. Es wird immer noch von einer Frau erwartet, dass sie heiratet und Kinder bekommt. Der Beruf, oder die eigene Berufung stehen hinten an. Das Bild der Frau ändert sich erst jetzt erst langsam.

Wenn die Allgemeinheit von Familie spricht, dann wird es stark romantisiert. Und anhand meiner täglichen Arbeit mit Kindern und Familien sehe ich oft das blanke Entsetzen oder Chaos bei den Familien und bei den Kindern. Die Mütter sagen, nichts geht über mein Kind. Das Kind wird in den Himmel gelobt und hoch gehalten, ich bin doch Mutter, ich liebe mein Kind. Aber diese Mütter sind oft überfordert. Oder aber haben den Ernst der Lage nicht verstanden was es heißt ein Kind zu haben.

Da kann ich mehrere Beispiele nennen....

Da ist zB die Mutter die vom Mann während Corona verlassen wurde. Innerhalb von einem Jahr wurde aus der Wohnung eine Messiewohnung. Das älteste Kind (6) wickelte das Jüngste, konnte sich aber selber nicht reinigen und zähne Putzen, weil die Notdurft in die Wanne erledigt wurde.

Da ist zB die Mutter, die jedes Jahr ein neues Kind bekommt. Schon ihr 16. Kind in unsere Kita bringt. Männer gibt es nicht zu den Kindern. Jedes Kind bringt Kindergeld. Die Jüngsten tragen die Sachen der ältesten Kids auf. Ab dem 10. Kind gibts ein Haus für die Familie in unserem Ort. Die Frau hat durch Kindergeld mehr Kohle im Monat als ich mit meinem Gehalt. Sie braucht nur den Platz für ein Kind zahlen, sowohl in Kita als auch im Hort. Die anderen können für umsonst mit. Die sind versorgt von Frühstück bis Vesper. Kinder kriegen als Geldquelle.

Da ist die Mutter die 5 Kinder hat. Wechselnde Partner. Sie ist künstlich gebräunt, hat Extensions, hat oft neue Tattoos, jedes neue I-Phone ist ihrs. Schmuck, Zigaretten, ist eingedieselt ohne Ende und die Plastiknägel sind alle 2 Wochen neu. Die Kinder laufen rum wie der letzte Dulli, weil kein Geld für Klamotten da ist. Diese Kinder bringen nix zum Geburtstag mit, brauchen sie Windeln kommt von der Mutter nur unter Protest mal 1-2 Windeln an Land. Erst wenn gedroht wird, dass das Kind nicht betreut werden kann wenn keine Windeln da sind, dann springen sie, weil ist das Kind daheim gehts von der kostbaren Freizeit ab.

Da ist die Mutter mit 3 eigenen Kids, die jedes Jahr schwanger ist, den schwangeren Bauch versucht mit weiten Klamotten zu kaschieren. Dann verschwindet sie für 2 Monate. Währenddessen holt die Oma das Kind. ab. Wenn die Frau wieder da ist, dann hat sie ein neues Auto, oder es wird umgezogen in eine teurere größere Wohnung. Von den Kindern keine Spur, wir vermuten sie macht einen auf Leihmutter.

Da ist die Mutter, die ihr Kind um 6 Uhr in die Kita bringt und um 17.30 abholt. Während des harten Lockdown hat sie jeden Tag angerufen. Mein Kind isst nichts, mein Kind macht alles kaputt. Mein Kind schläft nicht. Mein Kind lässt sich nicht baden, anziehen usw.... Das Kind ist 4 Jahre alt mittlerweile. Es kann nicht sprechen, ist sozial emotional extrem auffällig braucht noch die Windel. Bittet man die Mutter zum Elterngespräch so hat sie nie Zeit. Erst auf drohen der Chefin lässt sie sich herab. Wenn ihr dann eröffnet wird das das Kind Probleme hat, dann werden die Augen verschlossen. Mein Kind ist normal entwickelt wie andere Kinder auch. Wenn man ihr dann Aufnahmen zeigt die ihr Kind mit einem gleichaltrigen vergleichen, dann kommt der Satz, mein Kind kann und macht das alles, zuhause klappt es. Aber wenn man sieht wann das Kind daheim ist, so bleibt nur das Wochenende um überhaupt eine Mutter Kind Bindung aufzubauen.

Das Zauberwort sollte "Familienplanung" sein. Denn die die ein Kind unbedingt wollen kriegen oft keins und zu viele sind nicht in der Lage mit ihren Kindern richtig umzugehen. Es sind Unfälle oder aber es herrschte eine romantische Vorstellung von dem was man Familie nennt.

Das was du hast, ist kein Hass. Es ist tiefe Enttäuschung, weil der Mensch den du sehr liebst nicht das gleiche für dich empfindet. Vielleicht kannst du deine Mutter mit etwas Abstand auf einer anderen Ebene begegnen. Ich wette mit dir, das Verhältnis zu deiner Mutter wird sich mit dem Tag ändern an dem du ausziehst. Vielleicht kannst du ihr dann auf einer freundschaftlichen Basis annähern.

Das ist natürlich schon eine harte Ausssage. Du solltest mal ergründen, warum sie so etwas sagt. und versteh mich nicht falsch, gute Noten machen noch kein gutes Kind.

Lass erst mal ein wenig gras über die Sache wachsen und sprich dann mal in Ruhe mit ihr darüber. wenn sie dir sagt, warum sie so was sagt, verstehst du sie vielleicht etwas besser.

lg, Nicki