Hallo, was ist die Ursache für Egoismus?

3 Antworten

Egoismus = Eigennützigkeit

Meist verwenden wir es negativ und abwertend und meinen damit, dass Menschen einzig auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind eher selbstsüchtig.

Das alles müssen wir natürlich auch mal sein, um zu überleben, gesunde Grenzen zu setzen, uns auch mal durchzusetzen, uns abzugrenzen, für uns einstehen zu können.
Es gibt also einen gesunden Egoismus, der uns am Leben erhält.

Dann gibt es für alles noch Extreme und dazwischen Grauzonen.

Wenn der gesunde Egoismus noch mehr will, dann schwankt er gen krankhaftem Egoismus und artet aus. So einer wird sicherlich nichts mehr uneigennützig machen und sehr stark auf sich allein achten.

Ego ist nichts Eigenständiges, auch nicht angeboren, sondern entwickelt sich im Laufe des Lebens, der Erlebnisse und der Bilder bzw. Einbildungen, die man sich macht, also Urteile, die man fällt, Bewertungen der Ereignisse und Vorkommnisse.
Das Ego ist eine Art Werkzeug, das durch Absichten und Sichtweisen entsteht, natürlich auch durch Notwendigkeiten, allerdings auch durch Irrtümer.

Das Ego ist wichtig im Leben und sagt uns: Ich bin ich und nicht ihr. Schafft also eine Abgrenzung und schützt die Person.
Manche Spirituelle wollen im Ich und Nicht-Ich keine Grenzen erkennen, sondern üben sich in Selbsterkenntnis, erkennen sich immer wieder (teils) selbst im anderen und setzen dabei das Ego an eine Stelle, von wo aus es den Menschen weniger nur noch beherrschen kann, die Macht des Ego schwindet dabei.

Kranker Egoismus: Raffgier. Gesunder Egoismus: Teilen!

Alfred Selacher

Menschen, die davon ausgehen, dass sie viel Nützliches noch brauchen, fühlen sich unbrauchbar, klein, minderwertig .... daher suchen sie vieles, was ihnen vermeintlich nützt. Ein Egoist kann nichts geben oder gar barmherzig sein, weil er dringend davon ausgeht, dass er selbst mehr (von was auch immer) braucht. Er bräuchte mehr, das ihm nutzen könnte.
Das eigene Selbstbild, das man von sich selbst hat, regelt das Maß der Eigennützigkeit und somit des eigenen Egoismus'.
Die eigene Wahrnehmung regelt den eigenen Egoismus.
Das eigene Gedankengut, eigene Gedanken über sich selbst, über eigene Fähigkeiten und Mangel und den eigenen Selbstwert sind entscheidend dafür, wie stark der eigene Egoismus ausgeprägt ist.

Je zufriedener und vertrauensvoller ein Mensch ist, desto weniger Nutzen braucht er von anderen für sich selbst.

Liebe ist die schönste Form des Egoismus, Egoismus die häßlichste Form der Liebe.

Ganz klar, wenn sich ein Mensch leer, klein, unfähig .... fühlt, will er dies natürlich ausgleichen, egal, ob seine Gedanken der Wirklichkeit entsprechen oder nicht, er wird versuchen, möglichst eigennützig und egoistisch vorzugehen, um jeweils viel Nutzen aus Begegnungen und Möglichkeiten zu holen, um sich selbst ins Gleichgewicht zu bringen, in die goldene Mitte, denn er ist ja davon überzeugt, zu kurz zu kommen, zu wenig und zu klein zu sein, zu wenig zu haben.

Ganz unabhängig von der Wirklichkeit ist die eigene Überzeugung entscheidend dafür, wie wir uns verhalten.

Sobald der Mensch zu der Überzeugung kommt (gerne mal durch Vergleiche), er sei selbst zu wenig, zu klein oder er hätte zu wenig, obwohl z.B. in Wirklichkeit schon mal all seine Grundbedürfnisse befriedigt sind, bekommt er es mit der Angst zu tun und wird gierig, und verständlicherweise eigennützig, damit er sich auffüllen, damit er sich besser fühlen kann, wieder ausgeglichen werden kann und im Gleichgewicht sein kann.
Alles im Leben sucht Gleichgewicht.

Hallo, was ist die Ursache für krankhaften Egoismus?

Entsprechende Gedanken und Überzeugungen bzw. eigene, innere Bilder.

Und natürlich Mangel an Liebe, denn man liebt das, was ist ja nicht, und schon gar nicht sich selbst, sondern will es dringend ändern, loswerden .... man fühlt sich bedroht, hat Angst und will durch mehr Eigennutzen an das vermeintlich Notwendige kommen.

Egoismus entsteht aus Mangel an Selbstliebe.

Andreas Tenzer

Jedes Lebewesen, also auch der Mensch muss primär darauf bedacht sein, sein eigenes Leben zu schützen, Gefahren von sich abzuwehren und vor allem seine Ressourcen (Nahrung, Kleidung, Wohnraum, notwenige Besitzgüter) zu erwerben und in ausreichender Menge ständig bereit zu halten. Gut ist obendrein, wenn ein gewisser Überfluss vorhanden ist, damit in Mangelsituationen noch genügende Reserven zur Verfügung stehen. Hinzu kommen beim Menschen noch die sozialen Kontakte, die sich in Freunden, Kollegen und Partnern (weiblich wie männlich) für ein erfülltes Leben als erstrebenswert gelten.

Wenn ein Mensch nun fundamentale Erfahrungen - vor allem in der Kindheit - gemacht hat, dass ihm genau diese "erstrebenswerten Güter" nur sehr unzureichend zukamen (Armut der Eltern, harte und entbehrungsreiche Erziehung, schwierige politische Verhältnisse, Verfolgung, Vertreibung, Katastrophen), dann kann er im späteren Leben, in dem er keinen substantiellen Mangel mehr erleben muss, ein permanentes Gefühl der Angst aufbauen, dass letztlich immer noch diese lebensbedrohliche Situation wiederkommen kann.

Genau diese unbewusste Angst führt in zahlreichen Fällen dann zu einem Verhalten, dass jener Mensch ständig bemüht ist, sein Begehren zum dominierenden Lebensprinzip zu machen. Er wird grundsätzlich jede Lebenssituation so gestalten, dass für ihn möglichst hoher Gewinn herausspringt. Teilen ist für ihn eine Qual. Für die Mitmenschen erscheint er dann als "Egoist", dem die liebenswerten Eigenschaften des "Bekümmerns um das Wohl auch des Anderen" abhanden gekommen sind.

Die im Regelfall dann auftretende Sanktionierung des Umfeldes (der Egoist erfährt meist erhebliche Ablehnung), kann er nicht erklären. Er fühlt sich abgelehnt und schreibt die "Schuld für diese Ablehnung" natürlich den anderen zu. Helfen tut in solchen Fällen nur der langanhaltende Umgang mit verständnisvollen Partnern oder engen Vertrauten, die eben diese Strukturen behutsam ansprechen und erfahrbar machen, um zu einer - zumindest teilweisen - Besserung der Situation zu kommen.

Mehrere Dinge:

1) Veranlagung - Das menschliche Gehirn:

Bei jedem Menschen sind die Gehirnregionen etwas unterschiedlich ausgeprägt. Diese sind für verschiedene Funktion zuständig.

Im Frontallappen sitzt unter anderem das Zentrum für "Sozialverhalten / Empathie".

Störungen können dort eine normalerweise gesunde Balance auch durcheinander bringen.

2) Lebenssituation: In der Not sagt man, sei die empfundene Not nun mehr oder weniger gerechtfertigt, in der Not frisst der Teufel Fliegen.

3) Aufwachsen, Lernen, Leitbilder, Traumata, Indoktrination: Die gesammelte Lebenserfahrung vor allem in jungen Jahren prägt den Charakter sehr einflussreich.

...

Ein gesunder Egoismus ist stets notwendig.

Man sollte diesen als natürliche Gegebenheit anerkennen.

Anstatt zu Fragen: "Was ist die Ursache für Egoismus?", würde ich dann doch lieber die Frage stellen: "Wie sieht dein Egoismus aus?".

Egoismus kann normal, üblich sein oder vollkommen sich aus der Balance bewegen. Es ist mehr so eine variable Charaktereigenschaft, die jeder unterschiedlich ausgeprägt besitzt.