Hängt die Ableitung einer Funktion in der Differentialrechnung mit den binomischen Formeln zusammen?

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Der Unterschied zwischen x^2 und (x+h)^2 ist 2hx+h^2.
Beim Ableiten interessiert man sich nur für die höchste Potenz von x, also entfällt h^2 und es bleibt 2hx, denn geteilt durch h bleibt es der einzige h-freie Summand.
Bei der dritten Potenz sind es nur 3hx^2/h, der Rest ist ebenso uninteressant.
Das ist also immer nur die zweite Zahl in der entsprechenden Reihe des Pascalschen Dreiecks, und das ist die Potenz von x.

Beispiel:
((x+h)^4 - x^4)/h = (1x^4 + 4x^3*h + 6x^2*h^2 + 4x*h^3 + 1h^4 -x^4) /h
Hier siehst Du noch die Zeile "1,4,6,4,1" aus dem Pascalschen Dreieck.
Weiter... =(4x^3*h + 6x^2*h^2 + 4x*h^3 + h^4)/ h
=4x^3 + 6x^2*h + 4x*h^2 + h^3
Und für h gegen Null bleibt eben 4x^3 , was also die Ableitung von x^4 ist, der Rest der Rechnenrei war also für die Katz.


Aron5 
Beitragsersteller
 23.10.2022, 10:45

Außerdem habe ich ja noch den Grenzwert. Das ist auch nicht so einfach wie ich dachte. Denn die b/b²-Glieder werden ja nahezu unendlich klein gemacht, aber wie tragen die dann noch zu einer Veränderung bei?

RonaId  23.10.2022, 22:00
@Aron5

Es geht ja um den Anstieg der Funktion. Und der berechnet sich aus dy/dx.
Wenn dx gegen Null geht, geht ja dy auch gegen Null.
Der Anstieg bleibt aber, bezieht sich auf einen immer kleineren Bereich und wird punktgenau, wenn man alles rausrechnet, was durch einen zu großen Bereich zu Ungenauigkeiten führen kann.
Bei (4x^3*h)/h kürzt sich h raus und der Anstieg ist exakt, denn alles, was nach dem Kürzen über dem Bruchstrich ein h behält, kann ja nichts mehr zur Veränderung beitragen, gerade weil diese Summanden dann gegen Unendlich klein werden.
Wenn h noch bezifferbar wäre, wäre es ein Anstieg durch 2 entferntere Punkte.

Aron5 
Beitragsersteller
 24.10.2022, 19:34
@RonaId

Ich habe gestern eine Methode entwickelt welche zwar Ähnlichkeit mit der binomischen Reihe und dem Newtonverfahren hat, sich aber doch irgendwie etwas anders verhält. Ist das die binomische Reihe nur anders gerechnet?
Ich benutze das Standardverfahren zum Wurzelziehen nach a²+2ab+b², verwende aber alternati, statt der normalen Rechenweise, negatoive Zahlen und Brüche.
So wird damit z.B. die Wurzel aus 26 ausgerechnet:

Erster Wert 5, da 5² = 25

26-25 = 1
1/(5*2) = 2/10 also 5+1/10 = 5,1.

Nun -1/(2*510) + 5,1 ist 5201/1020

5201/1020 = 5,099019608

Erstaunlicherweise liefert das Verfahren, sehr ähnlich wie das Heronverfahren, gleich acht Stellen mit zwei Rechenschritten.

Aron5 
Beitragsersteller
 22.10.2022, 12:38

Und daher stammt wohl auch die h-Methode zum Ableiten?

Also findet man die Ableitung dieser einfacheren Funktionen quasi immer am Anfang der 1. Binomichen Formel des entsprechenden Grades.

RonaId  22.10.2022, 12:45
@Aron5

Da kommt diese Zahl her, aber da sie gleich der abgeleiteten Potenz ist, merkt man das nicht, wenn man nur die Ableitungsregeln lernt und anwendet, was zugegebenermaßen praktischer ist, denn für gebrochene oder gar irrationale Potenzen gilt das auch, aber ist viel schwerer darzustellen.

Aron5 
Beitragsersteller
 22.10.2022, 12:56
@RonaId

Danke! Langsam verstehe ich das. Früher in der Schule hatte ich eine 4. Aber jetzt will es verstehen.

Das passiert gelegentlich bei gebrochenen Funktionen, wenn Lücken eingebaut sind, die man dann nämlich nicht so schnell erkennen kann.

Aber der Regelfall ist es nicht.

Die Ableitung ganzrationaler Funktionen mit Hilfe der h-Methode kann tatsächlich mit Hilfe des

https://de.wikipedia.org/wiki/Binomischer_Lehrsatz

beschrieben werden. Für allgemeine Funktionen trifft das aber nicht zu.


Aron5 
Beitragsersteller
 22.10.2022, 12:40

Könnte man nicht auch reelle Expoenenten mit einem allgemeinen binomischen Ansatz beschreiben?