Habt ihr einen Obdachlosen schon mal Geld oder Anderes gegeben?
Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen
15 Antworten
Nicht hier in Deutschland, das vorneweg. Sicher gibt es hier auch „echte“ Obeachlose doch habe ich solche (wahrscheinlich) noch nicht getroffen. Die die ich hier treffe wirken für mich entweder wie organisierte Bettlerbanden oder einfach Menschen die… naja… hoffnungslose Fälle sind. Menschen die offensichtlich zugekokst bis obenhin am Straßenrand sitzen oder ähmliches, die sich offensichtlich selber vollständig aufgegeben haben - warum sollte ich an die glauben wenn sie das nicht mal selber tun…?
Doch vor einigen Wochen war ich in Paris. Und da hab ich denke ich das erste Mal echte Bettler gesehen. Da war eine Frau, die saß am Straßenrand inmitten ihres gesamten Hausstands, ich schätzte sie auf 50-60. Altersarmut. Und da wäre wieder so eine Sache, warum ich den meisten „Bettlern“ hier nicht traue: die sitzen immer da und haben überhaupt nichts, maximal eine Decke und einen Kaffeebecher für das Geld. Das ist einfach unrealistisch. Wo ist der ganze Rest? Zurück zu der Frau, die saß einfach da und hat auch niemanden angesprochen. Hatte nicht mal einen Becher vor sich, damit jemand Geld rein schmeißen kann. Sie saß einfach nur da, sie war offensichtlich arm dran, aber sie schien sich tatsächlich zu bemühen, damit niemanden zu belästigen. Ist schwierig das zu beschreiben. Ich traf sie am Ende meines Ausflugs, und gab ihr einfach alles Bargeld, was in meinem Portmonee war. Waren 150 €. (Hatte halt Geld für die Reise eingeplant, somit war eigentlich gedacht gewesen, dass das Geld am Monatsende eh nicht mehr da ist. Da das alles geplant war, fiel das Geld für mich somit nicht mehr schwer ins Gewicht, für die Frau aber denke ich schon.) sonst habe ich noch nie jemanden auch nur einen Cent gegeben, um ehrlich zu sein. Das war das erste Mal, und wer weiß, wann das nächste Mal sein wird.
Danke für deine ausführliche Antwort. Und danke für deine Großzügigkeit. Mich würde noch interessieren wie die Obdachlose Frau auf die 150€ Spende von dir reagiert hat?
Es geht. Sie war ziemlich erschöpft. Sie hat sich offensichtlich gefreut, aber das war’s auch. Und diese Momente, die man oft auf Social Media wie TikTok, YouTube, Instagram, use. sieht, wie irgendein Influenzer einer armen Frau viel Geld gibt und die flippt komplett aus oder Ähnliches, das ist einfach Blödsinn und gestellt und dient nur zur selbst Profilierung. Sowas gibt es im echten Leben nicht. Wenn du einer armen Frau Geld gibst, wird keiner da sein, der dir applaudiert, und die Frau wird dir auch nicht um den Hals springen und dich innig umarmen. Es gibt nur zwei Gründe, warum man einer armen Frau Geld gibt: Grund Nummer eins ist, dass man das Schicksal der armen Frau ändern, oder zumindest verbessern möchte, Grund zwei ist, dass man sich selbst gut fühlen möchte. Denn auch wenn es abwegig erscheint, Geld schenken, ist in keinster Weise selbstlos, zumindest sehr selten, wir tun es auch für unser Gewissen. Ob ich der Frau Geld gebe oder nicht, wird nichts ändern. Wir werden uns wahrscheinlich nie wieder sehen, ich werde Nicht merken, dass das Geld nicht mehr auf meinem „Konto“ ist, und viel wird der Frau das Geld vermutlich auch nicht nutzen. Wenn du so am Abgrund stehst, wie sie es steht, glaube ich nicht, dass 150 € mehr helfen werden, außer einige Mahlzeiten zu spendieren. Klar besser als nichts, aber viel ändern tut das wohl nicht, weder für mich, noch für Sie. Es ändert nur mich, wie ich mich fühlen. Ich fühle mich gut, dass ich ihr Geld gegeben hab. Es war nicht meine Intention, dass ich diese Geld Spende im Grunde für mich tue, aber am Ende des Tages läuft es doch irgendwie darauf hinaus. So absurd das klingen mag.
Gib der armen Frau Geld, oder tue es nicht, am Ende des Tages ändert es nur dich und wer du bist. Und wenn du die Handlung filmst und sie veröffentlicht, dann bist du armselig und bemitleidenswert.
Wenn ich grad rauche werde ich von denen oft nach einer Zigarette gefragt, die gebe ich fast immer. Wenn nur noch ein paar drin sind drücke ich denen auch die Schachtel samt Feuerzeug in die Hand.
Kleingeld hab ich nur selten dabei und Essen wollten viele nicht.
Auf meinem Arbeitsweg sind viele dieser Bettlerbanden unterwegs, die kriegen von mir grundsätzlich nichts.
Irgendwie finde ich das sehr nett von dir und Irgendwie finde ich es auch wieder falsch Menschen ungesunde Dinge zu schenken. Aber da diese Menschen sowieso kaum was besitzen geht das schon klar. 👍
Schonmal einen Döner ausgegeben oder ein Paar Brötchen gegeben. Hab mich auch mal mit jemanden zusammen gesetzt und eine Pizza gegessen.
Aber Geld würd ich generell nicht geben.
Mal ne Butterbrezel, mal einen Kaffee, mal ein belegtes Brötchen. In meiner Stadt sitzen immer die selben Obdachlosen und ich frag sie, was sie essen möchten. Geld gebe ich eher selten. Einer verkauft eine Obdachlosenzeitung. Den kenn ich seit Jahren und ihm kaufe ich seine Zeitung ab.
Manchmal sind aber auch andere Bettler in der Stadt, vor allem in der Zeit vor Weihnachten. Sie sind organisiert, fordern teilweise recht unverschämt Geld und wollen nichts zu essen. Vor denen halte ich mich fern.
Eine sehr vorbildliche Einstellung hast du. Und das ist sehr großzügig von dir. Danke👍
Hab einem mal Pommes gebracht, weil ich grad vorm BurgerKing stand. Aber ich hab auch einem Typen mal 2€ gegeben weil der jedes mal dort saß als ich in die Stadt gefahren bin. Und ich hatte nur das an Kleingeld dabei. Ich hoffe er hat sich trotzdem gefreut ✌️
Weitere Anmerkung: ich hätte ihr auch kein Geld gegeben, wenn ich mir nicht absolut sicher wäre. Ich habe hier in Deutschland auch schon Fälle gesehen, wo man den Bettlern Essen gibt, und diese offensichtlich sich nicht darüber freuen, weil sie eigentlich nur an Geld gedacht hätten, wofür auch immer die das in diesem Fall wollten. Doch in Paris sah ich das Gegenteil, ich sah Menschen, die jedes Essen verschlangen, was jemand ihnen gab. Ohne zu zögern. Ich dachte ich würde in Paris Prunk und Glanz zu sehen bekommen, und das tat ich auch, nur bekam ich auch echte Armut zu sehen, vermutlich das erste Mal in meinem Leben.