Haben sich wirklich alle Slawen im ersten Weltkrieg geweigert für Österreich Ungarn zu kämpfen?

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Kriegsverweigerer im heutigen Sinne hat es im Ersten Weltkrieg auf keiner Seite gegeben. Es gab bei allen Heeren Deserteure, die sich irgendwo versteckt haben, und Überläufer, die zum jeweiligen Feind übergelaufen sind. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war der Anteil dieser Verluste bei allen Nationalitäten von Österreich-Ungarn etwa gleich hoch, erst gegen Ende des Krieges, als sich der Zerfall des Vielvölkerstaates abzeichnete, nahm die Zahl der Deserteure, Überläufer oder auch Befehlsverweigerer unter den Slawen und Rumänen zu, weniger unter den Italiener, die vielfach bis zuletzt mit Überzeugung gegen ihre italienischen Gegner kämpften. Für die Slawen ist Josip Broz bezeichnend, der in Kumrovec in Kroatien als Sohn einer Slowenin und eines Angehörigen einer kleinen deutschen Sprachminderheit im italienischsprachigen, damals zu Österreich gehörenden Welschtirol geboren wurde. Er bezeichnete sich später selbst als Serbe. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als österreichischer Soldat so tapfer gegen Russland, dass er die Silberne Tapferkeitsmedaille erhielt.