Hab ich pech oder was ist los?

5 Antworten

Dass du in jeder Klasse gemobbt wurdest, ist etwas, das sehr tief geht – und definitiv kein „Zufall“ oder „Pech“. Und auch wenn du es versuchst runterzuspielen mit dem Satz „ist nicht so schlimm, ich bin eh masochistisch“ – ich lese da sehr viel Schmerz zwischen den Zeilen. Vielleicht ist dieser Satz eine Art Schutzschild, damit es weniger weh tut. Damit du dich nicht wieder enttäuscht fühlst, wenn niemand da ist, der dich wirklich sieht und schützt.

Aber weißt du was? Es ist nicht deine Schuld, wenn du ausgegrenzt oder schlecht behandelt wurdest – und es ist auch nicht normal, in jeder Klasse das „Opfer“ zu sein.

Was passieren kann: Wenn man einmal diese Rolle erlebt hat, entwickelt sich ein Gefühl von: „Ich bin eben so. Ich ziehe das an.“

Und genau das ist der gefährliche Teil – nicht du bist falsch, sondern etwas in deinem inneren Selbstbild hat sich durch die ständigen Erfahrungen verzogen.

Vielleicht hast du eine Haltung eingenommen, die andere unbewusst irritiert oder auf Abstand hält. Nicht, weil du „falsch“ bist, sondern weil du gelernt hast, dass Nähe gefährlich sein kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich helfe Menschen, ihre innere Balance wiederzufinden

Hallo YutaShiakuma,

ich denke nicht, dass es Pech ist, sondern dass Mobbing einfach sehr weit verbreitet ist. Doch man kann etwas gegen Mobbing tun bzw. diesem vorbeugen.

Doch zunächst einmal die Frage: Warum gibt es überhaupt Menschen, die andere mobben? Da gibt es verschiedene Gründe. Zum Beispiel wurden manche Mobber früher selbst einmal gemobbt.

Manchmal sind es auch die schlechten Vorbilder, die Kinder zu Hause haben, wenn sie sehen, wie Eltern, ältere Geschwister oder auch andere in der Familie miteinander umgehen. Des weiteren kann auch die eigene Unsicherheit oder ein Minderwertigkeitskomplex dahinter stecken. Der Mobber spielt den Starken, um von seiner eigenen Unsicherheit abzulenken.

Wichtig ist auch zu wissen, wen sich Mobber gern als Opfer aussuchen. Das ideale Mobbingopfer ist jemand, der wenig Freunde hat und meistens allein dasteht. Auch kann ein andersartiges Aussehen, wie beispielsweise aufgrund der Hautfarbe, Religion, Nationalität oder Behinderung dem Mobbing Vorschub leisten.

Man wird auch dann schnell zum Opfer, wenn man wenig Selbstvertrauen hat. Der Mobber hat es bei solchen Personen ziemlich leicht, da sie sich meistens nicht wehren. Nun aber zum wichtigsten Punkt: Was kannst Du selbst tun, um aus der Opferrolle frei zu kommen?

Nun, wer andere mobbt, der überschreitet eindeutig Grenzen, denn schließlich ist jeder Mensch verletzt, wenn er lästerlich oder sonst wie unwürdig behandelt wird! Einem Mobber müssen einfach Grenzen aufgezeigt werden! Außerdem kannst Du durch entsprechendes Verhalten möglicherweise bewirken, dass Du nicht weiter ein Mobbingopfer bleibst.

Versuche in kritischen Situationen z.B. gelassen zu bleiben. Wer gelassen und ruhig bleibt, auch wenn er herausgefordert wird, nimmt dem Mobber den Wind aus den Segeln. Er bietet ihm keine Angriffsfläche mehr, da dann seine Schikanen ins Leere führen.

Wenn man jedoch dem Mobber offen seine Gefühle zeigt, dann ist man ähnlich ungeschützt, wie in alter Zeit eine Stadt ohne Mauern - für jeden Feind eine leichte Beute! Wer jedoch seine Gefühle im Zaum hält, der ist für den Mobber gleichsam uneinnehmbar. Das sagt sich natürlich leichter, als es ist und erfordert eine Menge Selbstbeherrschung.

Trete den Rückzug an, wenn es gefährlich wird! Es ist immer das Beste, Situationen und Orte zu meiden, wo der Mobber ein leichtes Spiel hat. Hier gilt nicht das Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" sondern der Rückzug. Das hat nichts mit Feigheit, sondern eher mit Klugheit zu tun.

Versuche bei hartnäckigem Mobbing die Sache klarzustellen. Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dem Mobber gegenüberzutreten und ihm mit fester Stimme zu sagen, dass man sein Verhalten überhaupt nicht mag, dass es nicht witzig ist und es einen verletzt (so zeigst Du ihm seine Grenzen auf). Dabei ist es jedoch sehr wichtig, nicht herausfordernd oder beleidigend aufzutreten.

Suche auf jeden Fall darüber hinaus auch das Gespräch mit einem verantwortlichen Erwachsenen. Es wäre gut, ihm genau Deine Situation zu erklären und ihn um Unterstützung zu bitten. Wenn es um hartnäckiges Mobbing geht, dann solltest Du auf keinen Fall zögern, Dir schnell Hilfe und Unterstützung zu holen. Allein wird man damit in der Regel nicht fertig, allenfalls bei leichteren Formen des Mobbing.

Falls Du an Gott glaubst, mag Dich auch folgende Gedanken trösten: Gott versteht genau, was Menschen durchmachen, die gemobbt werden und sie sind ihm nicht gleichgültig. Ich fand einen Text der Bibel besonders trostreich, der sehr gefühlvoll beschreibt, dass sich Gott um die Benachteiligten und Schwachen kümmern wird:

"Denn er wird den Armen befreien, der um Hilfe ruft, Auch den Niedergedrückten und jeden, der keinen Helfer hat. Es wird ihm leid sein um den Geringen und den Armen, und die Seelen der Armen wird er retten. Von Bedrückung und von Gewalttat wird er ihre Seele erlösen, Und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen "(Psalm 72:12-14). Dieses Versprechen schließt auch diejenigen ein, die von Mobbing betroffen sind.

Ich wünsche Dir, dass Du einen Weg findest, das Mobbing zu stoppen! Das geht natürlich nicht von jetzt auf gleich. Wenn Du jedoch die richtigen Maßnahmen ergreifst, sollte das Mobben allmählich nachlassen bzw. ganz aufhören.

LG Philipp

Das kann schon sein, ich wurde ab der 7. Klasse auch in jeder Klasse gemobbt und das setzte sich auch in der ersten Berufsschule fort.

Das ist wahrhaftig Pech, denn die Leute um sich herum kann man selten aussuchen. Aber es geht immer wieder bergauf, ich habe vor über einem Jahr in meiner neuen Ausbildung eine neue Klasse gefunden, welche mich so akzeptiert wie ich bin.

Sobald man etwas außerhalb der Normalität ist, sei es im Verhalten, der Kleidung oder im Benehmen, kann es schnell passieren, dass man ins Visier von Mobbern gerät.

Hab ich auch erlebt.

Das kenne ich auch. Ab der 7. Klasse ging es los.

Ich glaube wir sind etwas ganz Besonderes.