Gültigkeit von kirchlichen Konzilen /Kanons?
Es im Laufe der letzten 2000 Jahre viele kirchliche Treffen (konzile) gegeben und es wurde was beschlossen... (Kanons).
Meine Frage ist jetzt, ob alles das was in der Vergangenheit beschlossen wurde, unverändert Gültigkeit hat (also aufeinander aufbauen) oder ob "hier und da" auch Mal was gestrichen wurde
3 Antworten
Wenn ein Konzil Dogmen definiert hat, gelten die natürlich heute noch, wie die Wesensgleichheit von Vater und Sohn oder in jüngerer Zeit die Unfehlbarkeit päpstlicher Ex-cathedra-Entscheidungen.
Alles, was nicht dogmatisiert wurde, ist prinzipiell änderbar.
Aber das Konzil von Konstanz hat zB Jan Hus zum Tod verurteilt. Das bezeichnet heute niemand mehr als richtige Entscheidung - aber ob jetzt mal ein Konzilsbeschluss ganz offiziell und feierlich später verworfen wurde, das kann ich auch nicht sagen.
(Ich rede jetzt nur von ökumenischen Konzilien. Bei regionalen wurde ja schon so manches beschlossen....)
Meine Frage ist jetzt, ob alles das was in der Vergangenheit beschlossen wurde, unverändert Gültigkeit hat (also aufeinander aufbauen) oder ob "hier und da" auch Mal was gestrichen wurde
Die Konzilien legen kirchenrechtliche und Glaubensbestimmungen fest. Nicht alles, was irgendein Konzil mal festgelegt hat, ist heute noch gültig. Das hat zwei Gründe:
- Es gab viele regionale Konzilien, die Beschlüsse fassten, die nicht überall in der Kirche galten.
- Es gab einige wenige ökumenische Konzilien, die Beschlüsse fassten, die überall in der Kirche gelten sollten.
Es gibt (spätantike) ökumenische Konzilsbeschlüsse, z. B. über das Glaubensbekenntnis oder über den Text des Vaterunser, die noch heute gelten. Der Zölibat für Priester und der Ausschluss von Frauen vom Priesteramt gelten auch bis heute. Aber natürlich gibt es auch viele Beschlüsse, die zeitgebunden waren und heute bedeutungslos geworden sind.
Was heute in der Katholischen Kirche - die Reformation hat ja zur Abspaltung der Evangelischen Kirchen geführt - gilt, steht im kirchlichen Gesetzbuch des "Corpus Iuris Canonici" (https://de.wikipedia.org/wiki/Corpus_Iuris_Canonici) bzw. seit 1917 des "Codex Iuris Canonici" https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Iuris_Canonici). Außerdem hat die Katholische Kirche eine umfassende Bekenntnisschrift bzw. Glaubenslehre, den "Catechismus Romanus" (https://de.wikipedia.org/wiki/Catechismus_Romanus) bzw. in neuerer Fassung den "Katechismus der Katholischen Kirche" https://de.wikipedia.org/wiki/Katechismus_der_Katholischen_Kirche). In alle diese Schriften sind auch Beschlüsse der verschiedensten Konzilien eingegangen, die heute noch eine Bedeutung haben.
MfG
Arnold
Einerseits gibt es diverse Spaltungen der Kirche(n), welche dann Beschlüsse von Konzilen oder ganze Konzilstreffen nicht anerkennen, andererseits gibt es auch Kirchen, die bei diesen Konzilen nie dabei waren, weil sie zB nicht im Römischen Reich waren oder nie Teil der Kirche waren, die das Konzil abgehalten hat.
Soweit ich weiß hat zumindest die römisch-katholische Kirche keinen Beschluss ihrer Konzile je zurückgenommen oder revidiert. Viele Konservative fordern bestimmte Rücknahmen vom 2. vatikanischen Konzil, aber ich bin mir nicht sicher ob das überhaupt möglich ist...
Ich frage mich ernsthaft, ob das von dem Kirchengremium echt nie geändert worden ist..
Ich glaube nicht, denn die Idee der Selbstkastration war eher nur so 'ne Phase die dann irgendwann aufgehört hat als man merkte, dass nicht alles in der Bibel wortwörtlich gemeint ist. Wobei da noch nicht mal klar ist, ob sich die Leute wirklich selbst kastriert haben oder es ihnen nur mit böser Absicht unterstellt wurde (wie zB bei Origenes).
Das mit dem zurücknehmen ne wäre schon interessant zu wissen....beispiel: es hat ein Konzil gegeben, wo die Selbstkastration unter Strafe gestellt wurde..
Ich frage mich ernsthaft, ob das von dem Kirchengremium echt nie geändert worden ist..