gibt es wirklich Menschen mit Psychischen Problem die sich nicht mehr helfen lassen wollen?

9 Antworten

Ich habe keine medizinische Ausbildung, nur Lebenserfahrung.

Hilfe ist am hilfreichsten und verspricht am meisten Erfolg, wenn jemand einsieht, dass  er Hilfe braucht und sie somit auch annimmt.

Man muss auch ganz genau prüfen, ob Hilfe überhaupt hilfreich ist. Stichwort: Co-Abhängigkeit. Wenn die Hilfe dazu führt, dass sich der Betroffene einrichten und verharren kann in seiner Krankheit, dann passiert nie was. Um ihn herum stehen alle Kopf und verausgaben sich bis an ihre Grenzen (und darüber hinaus), aber der Kranke bewegt sich kein Stück. Der steckt die Energien, die er zu Heilung nutzen könnte nur in das Festhalten an seinen Ängsten und seine Strategien.

Wenn man an den Punkt kommt, wo alle am Ende sind, dann ist es fast zu spät. Egal wie sehr man den Menschen liebt, zum Selbstschutz gibt man nur, was man über hat und nicht mehr. Wenn man merk, dass man selber dabei zugrunde geht, dann ist es höchste Zeit selber auszusteigen und sich zu schützen.

Vorraussetzung die Person ist nicht komplett hilflos (also bewegungsunfähig, geistig umnachtet etc.), könnte sich also selber helfen, wenn sie einsichtig wäre, ist es manchmal besser diese auf sich zu stellen oder sie in dafür geschulte Hände zu geben. Nur weil man jemanden liebt ist man noch nicht gut für ihn. Die Person muss selber einsehen, dass sie am Ende ist. Ganz unten gibt es nur noch einen Weg oder den Tod.

Ich habe in meinem Leben zu oft erlebt, wie ganze Familien zugrunde gehen, Haus und Hof verlieren, nur um eine Person im Clan zu stützen oder zu verbergen, dass sie krank ist.

Aus dieser Sicht heraus kann ich nur raten: Wenn er eine medizinische Behandlung oder die Einnahme seiner Medikamente werweigert, dann verweigert ihm auch eure Hilfe. Er hat kein eigenes Einkommen (vermute ich mal), er braucht Lebensmittel etc. uns ist somit abhängig von euch. Er kann nicht nur nehmen, er muss auch geben. Schon bald wir es eine Entscheidung geben: Zwangseinweisung oder freiwillige Behandlung. Aber diese Entscheidung muss herbeigeführt werden.

In nahezu allen Fällen stellt sich am Anfang ein innerer Widerstand ein und jegliche professionelle Unterstützung wird, stellenweise sehr harsch und radikal, abgelehnt.

Zum einen liegt das an Ressentiments und falschen Vorstellungen.

Das Bild von Therapeuten und insbesondere Psychiatrien ist oftmals sehr verzerrt. Zum einen meinen viele, dass ihnen damit ein Stempel aufgedrückt wird. Man ist "verrückt", "komisch" und ein "kranker Psycho" wenn man in eine Psychiatrie geht. Zumal die Vorstellung oft dahin geht, dass man dort nur mit Medikamenten "vollgepumpt" wird, alle einen schlecht behandeln und man dann auf der "gleichen Stufe steht" mit "irgendwelchen Psychopathen". Oftmals geht die Vorstellung auch dahin, dass man meint nur Menschen die psychisch schwerst erkrankt sind, sind in einer Psychiatrie. Die Vorstellung, dass sich dort auch viele Menschen bewegen, die ganz normal wirken und schlicht Hilfe brauchen, kommt oftmals nicht auf. Darunter mischen sich dann noch weitere Bilder und Vorstellungen - Fixierungen, Spritzen, Elektroschocks et cetera. 

Weiterhin kommen oft auch Gedanken auf, die ihren Ursprung auch in den vorhandenen psychischen Erkrankungen finden respektive in der dadurch veränderten Stimmung - "Das bringt doch eh nichts." ; "Mir kann niemand helfen" ; "Lasst mich einfach allein, alles andere ist hoffnungslos." oder auch eine Form der Selbstüberschätzung wie "Ich kann das alleine, ich brauche keine Hilfe."

Kurzum - Falsche Vorstellungen und die daraus resultierenden Ängste, sowie die psychischen Erkrankungen selbst, bilden oftmals gemeinsam eine Blockade. Natürlich gibt es noch viele andere Faktoren zumindest in Teilen findet man diese beiden nahezu immer.

Wie man diese Blockade langsam lösen kann, ist von Person zu Person sehr verschieden. Bei manchen Menschen muss man, auch wenn diese Zeit für die Angehörigen sehr schwer ist, warten, bis sie selbst die nötige Einsicht entwickeln. In diesem Zusammenhang habe ich mal den, zugegebenermaßen etwas lapidar formulierten, Satz gelesen: "Manche müssen eben erst auf die Schnauze fliegen, bis sie merken, was sie brauchen."

Darüber hinaus kann man jedoch auch versuchen, auf den Betroffenen einzuwirken, ohne ihn unter Druck zu setzen. Eine Möglichkeit wäre das Angebot, sich wenigstens einmal einem Beratungstermin zu stellen - mit dem Eingeständnis, das damit kein Zwang für ihn einhergeht. Eventuell kann man das Angebot etwas "lukrativer" für ihn gestalten und ihm dafür eine kleine Freude machen respektive anbieten. Unter Umständen kann solch ein Termin seine Sicht verändern.

Auch ein Gespräch, in dem man dem Betroffenen seine Sicht und Gefühle mitteilt - ohne ihm dabei Schuldgefühle einreden zu wollen oder ihn angreift - können das Denken beeinflussen und auch die Bereitschaft für eine therapeutische Maßnahme.

Wichtig ist nämlich: Eine Therapie ist nur erfolgreich, wenn der Patient auch die Bereitschaft für diese zeigt.

Unter anderen Umständen, also bei einer Verweigerung, ist eine Therapie wirkungslos und ein Aufenthalt in einer Psychiatrie würde zum gefühlten Spießrutenlauf für den Betroffenen werden, ohne einen nennenswerten Mehrwert. Sollte sich seine Situation jedoch dramatisch zuspitzen, sodass er eine merkliche Gefahr für sich selbst oder sein Umfeld darstellt, ist eine Einweisung nicht mehr zu vermeiden - im Zweifel kann dann auch ein Krankenwagen bestellt werden. 

Kurzum - Die Blockade lässt sich manchmal lösen, indem man versucht auf den Betroffenen einzuwirken. Meist wissen die Menschen, im Nahen Umfeld, auf welche Reize der Betroffene anspringt und können eben diesen Wissen nutzen. Allerdings funktioniert es nicht immer und man muss auf die Einsicht des Betroffenen warten, auch wenn das ein sehr schmerzlicher Prozess sein kann. Sollte der Betroffene jedoch eine Gefahr für sich und sein Umfeld darstellen, muss umgehend eine Einweisung erfolgen - unabhängig davon, welche Einstellung der Betroffene dazu hat.

Ich hoffe sehr, dass ihr einen Weg für deinen Cousin findet und wünsche dabei viel Glück.

Liebe Grüße.

Ja, das sind sogar sehr viele.

Mein Cousin hatte damals Selbstmord Gedanken daher mussten wir ihn auch einschicken nach seinem Aufenthalt in der klapse wurde alles besser, heute studiert er Mathematik hat viele Freunde und Spaß am leben

Leopatra  16.08.2016, 12:12

Dann war er vermutlich nicht in einer "Klapse", sondern in einer Psychiatrischen Fachklinik --- Ironiemodus aus

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DUHMHAITTUHTWEE  16.08.2016, 12:15

Klapse ist das selbe wie "Psychiatrische Fachklinik"..oder?

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Zwingt ihn dort hinzugehen.

Was bringt es euch wenn er sich von der Außenwelt isoliert, die Krankheit bleibt.

milena5353  16.08.2016, 12:00

sie wird auch immer bleiben er wird nur lernen sie zu kontrollieren

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234er  16.08.2016, 12:01
@milena5353

Glaub mir, es gibt auch genügend Leute, die von der Krankheit wegkommen.

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