5http? Meinst du damit 5-HTP?
Mit wäre zumindest keine Substanz bekannt, die sich 5http nennt. Sollte ich an der Stelle irren, so bitte ich um Aufklärung. Für deine Frage ist das aber prinzipiell auch nicht relevant, denke ich zumindest.
Ich denke bei der "ähnlichen Wirkung wie LSD" spielst du auf das Serotoninsyndrom an - ganz vergleichbar ist beides nicht, da das Serotoninsyndrom fast durchgehend als eine gefährlich einzustufende Negativerfahrung beschrieben wird. 

Was du hier beschreibst wäre ein Mischkonsum, der sicherlich nicht von ärztlicher Seite unterstützt werden würde - falls doch, so wäre dies schwer fahrlässig. Im Zuge des Mischkonsums lassen sich nahezu alle Psychopharmaka auf verschiedensten Wegen missbrauchen. Nicht selten allein schon in Kombination mit Alkohol, um einen schnelleren Rauschzustand zu erreichen - dabei werden jedoch mögliche Komplikationen völlig außer acht gelassen. 

Dafür kann jedoch das Medikament, welches wohlgemerkt verschreibungspflichtig ist, an sich sehr wenig. 

Escitalopram hat sich über die Jahre hinweg als wirksames Medikament bei beispielsweise Depressionen bewährt und dementsprechend bin ich auch froh darum, dass es auf dem Markt erhältlich ist und verschrieben werden kann. 
Daran ändern auch die Nebenwirkungen eines Mischkonsums nichts, denn diese Verantwortung liegt im Endeffekt immer beim Konsumenten selbst. Wer mit Medikamenten und Drogen experimentiert, anstatt sich an die verschriebene Dosis und die Warnhinweise zu halten, erlebt dann unter Umständen entsprechende Konsequenzen - das wirkt sich jedoch nicht auf meine positive Haltung gegenüber dieser Medikamente aus. 

Im Endeffekt heißt dies: Bei einem verantwortungsvollem Umgang mit diesen Medikamenten wird einem eine solche Erfahrung erspart bleiben. Das Risiko besteht schlicht und ergreifend nicht. Sollte es im Zuge des Mischkonsums jedoch auftauchen, so muss der Konsument die Verantwortung dafür übernehmen und kann es nicht auf die Medikamente schieben. 

Liebe Grüße.

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Narben im Sommer zu verdecken ist durchaus schwierig und hängt immer davon ab, wie diese aussehen und wie vieles es bereits sind. 
Gerade wenn es wirklich heiß wird, sind langärmlige T-Shirts sehr unangenehm und das wirkt sich entsprechend auch auf die Stimmung aus - dementsprechend eher kontraproduktiv.

Deine Fragen in deinem Profil geben Anlass zu der Annahme, dass du weiblich bist - sollte ich damit falsch liegen, so verzeih die falsche Annahme. Sollte dies jedoch zutreffen, so gibt es längere Oberteile in einem sehr dunklen, dünnen und leicht transparenten Stoff. Der Vorteil bei diesen liegt darin, dass sie noch genug Luft durchlassen und sich nicht so stickig und "schwer" anfühlen, allerdings trotzdem die Narben verschleiern.
Funktionieren tut dies jedoch nur dann, wenn die Narben nicht so präsent sind, beispielsweise weil es sich um sehr breite Narben mit einer intensiven Färbung handelt. Dies kannst du allerdings, solltest du dir ein solches kaufen, schon in der Umkleide überprüfen. 

Weiterhin kannst du dich auch nach anderen langen Kleidungsstücken umschauen, die sehr leicht sind und zu dir passen - so hast du einen guten Kompromiss gefunden. 

Bis zum Sommer vergeht auch noch ein wenig Zeit und bis dahin kannst du auch schon etwas tun. Eines der wichtigsten Stichworte in diesem Zusammenhang wäre die Narbenpflege. 
In der Apotheke bekommst du, auch wenn diese Produkte nicht immer günstig sind, Pflegeprodukte für Narben - diese wirken dem jucken von Narben entgegen, beschleunigen den Verblassungsprozess und lassen auch hervorstehende Narben zurückgehen, so dass diese wieder gleichauf mit der Haut liegen.

Besonders zu empfehlen, betrachtet man das Preis-/Leistungsverhältnis, wäre das Bepanthen Narben-Gel mit Narbenroller. Das Gel lässt sich angenehm auftragen, zieht sehr schnell ein und lässt sich mit dem beigefügten Roller gut verteilen, gleichzeitig ist dieser auch sehr angenehm und fördert, neben dem Gel, aktiv die bereits aufgelisteten Effekte maßgeblich. 

Damit du jedoch auch langfristig gesehen etwas Ruhe gewinnen kannst, ist die Inanspruchnahme eine Therapie ungemein wichtig. Das bedeutet, dass du auch für dich den Entschluss fasst, aktiv dagegen vorzugehen und Alternativen zu finden, wie du mit deiner Lebenssituation umgehen kannst, während sich auch diese Schritt für Schritt zum positiven verändert.
Bei anhaltendem selbstverletzendem Verhalten steht der Therapiebedarf außer Frage - er ist unter allen Umständen gegeben und auch notwendig.

Jedoch ist dies erst einmal ein anderes Thema, solltest du jedoch Fragen haben rund um das Thema Therapie und selbstverletzendes Verhalten, so kannst du diese gerne stellen - entweder in Form eines Kommentares oder auch als private Nachricht via Freundschaftsanfrage. 

Um meine Antwort nochmals kurz zu fassen: leichte Oberteile für den Sommer, Narbenpflege und sich auseinandersetzen mit dem Thema Therapie. Mit diesen Mitteln hast du, so meine ich, gute Chancen einen unbeschwerteren Sommer erleben zu können.

Ich wünsche dir auf deinem weiteren Weg viel Erfolg und hoffe sehr, dass du baldigst an den Punkt kommst, wo diese Sorgen der Vergangenheit angehören.

Liebe Grüße.

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Alpträume können quälend sein aber es ist gut, wenn du sie zumindest in einen Kontext setzen kannst - also der Bezug zwischen dem Traum und einem realen Ereignis klar und deutlich ist.

Zum einen gilt für einen guten Schlaf, dass man an seiner Schlafhygiene arbeitet. Das Wort klingt für einige im ersten Moment seltsam aber das lässt sich schnell erklären.
Schlafhygiene bedeutet, dass man vor dem schlafen sich bestimmte Rituale aneignet, damit man sich wohl respektiver wohler fühlt. Vergleichen kann man das auch mit seiner Morgenroutine. Man geht duschen, trinkt eventuell einen Kaffee, manche rauchen gerne noch eine Zigarette, man putzt sich die Zähne et cetera - all das ist einem wichtig, damit man sich wohl fühlt, sobald man die Wohnung verlässt.
Dieses Prinzip soll nun gezielt auf den Schlaf angewandt werden.

Dabei stehen einem verschiedenste Möglichkeiten offen.
Manche kann man auch schon fast als allgemein gültig bezeichnen, so zum Beispiel das man ein angenehmes Raumklima erzeugt - frische Luft, nicht zu warm, nicht zu kalt. Weiterhin sollte das Bett ordentlich sein und auch regelmäßig frisch bezogen werden. Auch sind Anziehsachen, die man sich extra für das zu Bett gehen beiseite legen sollte, sehr wichtig.
Ziel ist hier, dass man sich wohl fühlt, wenn man im Bett liegt.
Weiterhin ist natürlich auch die Ernährung ein wichtiger Aspekt. Kaffee oder andere aufputschende Mittel sollten bekanntlich vermieden werden und auch ein beißendes Hungergefühl ist eher hinderlich, wenn man einen guten Schlaf sucht. 

Eine sehr schöne Zusammenfassung der wichtigsten Regeln findet sich hier:

http://www.psychologie.tu-dresden.de/i2/klinische/psychotherapie_materialien/63_Schlafhygiene.pdf

Ein Aspekt den ich als besonders wichtig erachte wird dort unter Punkt Sieben ebenfalls benannt und das sind die persönlichen Rituale
Diese kann jeder für sich selbst wählen und sie sind auch ungemein wichtig - erfordern jedoch ein wenig Experimentierfreude. 
Gerade bei quälenden Gedanken, die sich bei wiederkehrenden Alpträumen oft bemerkbar machen, ist eine sanfte Ablenkung ein nützliches Mittel. Unter diesen Umständen seien Beispielsweise Podcasts oder auch Hörspiele empfohlen.
Diese sollten jedoch so leise wie möglich abgespielt werden aber so laut wie nötig - eben so, dass man sie noch versteht, wenn man ruhig liegt - zu viel Lärm ist auch nicht gut. Gleichermaßen sollten diese auch nicht aufwühlend sein, sondern eine gewisse Ruhe ausstrahlen - Schockmomente wären natürlich nicht förderlich. 

Das ist aber nur eine der möglichen Optionen.
Probiere dich aus und schaue, was dir helfen könnte und dich auch auf andere Gedanken vor dem schlafen gehen bringt - positive Impulse wären hierbei wünschenswert.

So kannst du schon einmal direkt etwas tun, um die Umstände deines Schlafs zu verbessern und dies wird sich auch positiv auf eben diesen auswirken. Sei jedoch nicht enttäuscht, wenn es nicht direkt in der ersten Nacht zu einer Verbesserung kommt - Rituale und Routinen müssen sich erst einmal etablieren, bevor sie zu einer angenehmen und wirksamen Gewohnheit werden. 
Gebe dir also die Zeit, in Ruhe zu probieren und dich daran zu gewöhnen.

Nun kann man sich jedoch auch gleich mit dem Kern auseinandersetzen

"[...] das ich etwas getan habe worüber ich mal nach gedacht habe es zu tun, es aber nicht getan habe [...]"

Auf jeden Fall ist dies kein Thema, über das man im Bett grübeln sollte. Das dies kontraproduktiv ist, hast du sicherlich auch schon bemerkt und dementsprechend gilt es das zu vermeiden. 
Jedoch solltest du dich auch mit dieser Thematik, zum richtigen Zeitpunkt, beschäftigen und dir zum einen eines bewusst machen:
Du hast nichts getan. 
Es bliebt bei einem Gedanke und das scheint auch gut so gewesen zu sein. Dementsprechend bist du an der Stelle von jeglicher Schuldigkeit befreit.

Weiterhin kommen einem Gedanken nicht grundlos und ich bezweifle, dass es jemanden gibt, der nicht schon einmal an etwas dachte, was verwerflich oder verboten wäre. In erster Linie ist das sogar durchaus normal, auch wenn es hier aus psychologischer Sicht sicherlich noch Abgrenzungen zu treffen gilt - im Allgemeinen ist dies jedoch ein natürliches Phänomen.
Es stellt sich also die Frage nach dem Warum.
Welche Gefühle waren involviert und wie glaubst du, kam dieser Gedanke zustande. Wenn du dir das langsam erklären kannst, dann kommt auch der Punkt, an dem du beginnen kannst diesen zu akzeptieren als eine Reaktion oder auch einem Impuls, dem du jedoch nicht einfach nachgegeben hast.
Du hast Prinzipien und ein Rechtsverständnis - etwas was dir keiner nehmen kann und was du dir selbst auch als Pluspunkt anrechnen darfst.

Manchmal schockiert es einen, was einem doch für Gedanken durch den Kopf gehen aber man kann diese lernen zu akzeptieren und den Fokus nicht darauf zu setzen, dass man diese hat (negativ), sondern darauf, dass man ihnen nicht einfach nachgibt (positiv). 

Mehr als solche wagen Ratschläge kann ich an der Stelle nicht aussprechen - dafür weiß ich zu wenig konkretes und das ist auch, im Sinne deiner Privatsphäre, absolut in Ordnung.
Solltest du jedoch noch weitere Fragen haben, dann scheue dich nicht diese zu stellen - gerne auch privat via Freundschaftsanfrage. Ich versuche zeitig zu antworten.

Unter Umständen könnte jedoch schon die verbesserte Schlafhygiene und die aktive Auseinandersetzung mit dem Gedanken eine stimmungsaufhellende Wirkung erzielen. Insbesondere dann können sie das, wenn du den Gedanken zulässt, dass du weitere Schritte nach vorne machst und aktiv etwas unternimmst - das ist ein schöner und wichtiger Schritt. 

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe sehr, dass du dich baldigst an schöneren Nächte und angenehmeren Tage erfreuen kannst.

Liebe Grüße.

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Falsche Diagnose beim Psychiater?

Seit einem halben Jahr bin ich mehr oder weniger in psychiatrischer Behandlung, sprich bis dato ist lediglich eine Diagnostik erstellt worden, welche ein halbes Jahr gedauert hat. Die Diagnose lautet: Mittelschwere depressive Episode mit selbstverletzendem Verhalten. Der nächste Schritt für mich ist der 3-monatige Aufenthalt in einer Klinik. Ich habe in den 6 Monaten nur 4 Termine bekommen, von denen 2 Termine nur ein IQ-Test war. Nach den ersten 30 Minuten meinte die Psychiaterin zu mir, dass es eindeutig sei, dass ich depressiv bin und dass die Diagnostik rein formell wäre. Bei den nächsten zwei Terminen hatte ich eine andere Ärztin, welche die Krankheit "Borderline-Syndrom" ansprach. Seitdem habe ich mich damit beschäftigt und die Symtome dieser Krankheit sind mit meinem Verhalten deckend. Bei dem letzen Termin sprach ich dies an, aber ich hatte wieder die 1. Psychologin, welche dieses Thema in 30 Sekunden beendet hatte und mir die Diagnose gab, welche sie beim ersten Termin angekündigt hatte.

Inzwischen habe ich das Gefühl, dass die Depressionen, die diagnostiziert worden sind, nur eine Auswirkung von einer anderen Krankheit sind (ich kann mir hierbei das Borderline-Syndrom nicht wegdenken).

Kurze Beschreibung meiner Person: Ich habe täglich starke Depressionen, isoliere mich stark, habe inzwischen den Kontakt zu fast all meinen damaligen Freunden abgebrochen, habe meine Arbeit gekündigt; auf Grund meiner sozial Phobie, Schulgang nur bedingt möglich; verstecke mich in den Pausen oder während des Unterrichts auf der Tiolette, verletze mich selbst, esse sehr wenig, habe oft keinen Appetit (BMI=16), werde sehr schnell sehr aggresiv; aber nur bei unbedeutenden Kleinigkeiten; obwohl ich eine sehr ruhige Person bin, ich konsumiere überdurchschnittlich viele "Betäubungsmittel"; da die Realität unerträglich ist, denke andauernd; dass jeder mich belügt, denke mein Partner sei untreu; obwohl es keinen Anhaltspunkt dafür gibt, ich denke allgemein zu viel nach; kann deswegen Nachts nicht schlafen, ich habe meine Emotionen überhaupt nicht unter Kontrolle, starke Schuldgefühle, regelmäßige Selbstmordgedanken, Antriebslosigkeit, Mügigkeit, oft Gefühlslosigkeit, etc. etc. etc.

Ich weiß, dass man sich mit solchen Fragen nicht an "Gutrefrage.net" wenden soll, aber da ich von meinem Psychiater mehr oder weniger enttäuscht wurde, wollte ich fragen, was euere Meinung dazu ist. Liegt möglicherweise eine falsche Diagnostik vor?

Ich bitte wirklich um Antworten! Mit liebsten Grüßen

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Ob die Diagnosen stimmen oder nicht kann ich nicht beurteilen, jedoch macht mich der Umfang der Diagnostik und die damit einhergehenden Diagnosen stutzig.

"[...] in den 6 Monaten nur 4 Termine [...]"

"Nach den ersten 30 Minuten meinte die Psychiaterin zu mir, dass es eindeutig sei, dass ich depressiv bin [...]"

"Bei den nächsten zwei Terminen hatte ich eine andere Ärztin, welche die Krankheit "Borderline-Syndrom" ansprach."

Eine Depression kann man tatsächlich relativ schnell diagnostizieren, da die Kriterien für diese recht klar sind. Wenn sich die Symptomatik über sechs Monate hinweg hält, dann spricht dies auch klar gegen eine Episode oder auch gegen die bekannte "Down-Phase". Unter diesen Umständen kann man also auch von einer Depression sprechen.
Jedoch halte ich dreißig Minuten für eine Einschätzung für zu wenig Zeit. 
Dieser Zeitraum genügt um einen Verdacht zu stellen aber um eine Diagnose fest zu machen, ist das schlicht zu wenig und etwas überstürzt.
Trotzdem zutreffen kann diese Diagnose, wie gesagt, trotzdem - deine beschriebene Enttäuschung kann ich jedoch nachvollziehen. 

Für sehr fragwürdig halte ich es jedoch, bereits nach dem zweiten Termin eine Boderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) einzuwerfen. Sie anzusprechen ist natürlich legitim, jedoch sollte man nach derart wenig Zeit auch noch nicht weiter gehen.
Die Persönlichkeitsstörungen gehören zu dem Spektrum der psychischen Störungen, welche in der Diagnostik am kompliziertesten sind. Zum einen überschneiden sie sich häufig mit anderen Störungsbildern, sind geprägt durch eine hohe Komorbidität und können sich sehr vielfältig präsentieren - so kannst du zwei Menschen mit einer korrekt diagnostizierten BPS antreffen, die jedoch in ihrem Auftreten und Verhalten grundverschieden zu sein scheinen. 
Dementsprechend dauert die Diagnostik auch entsprechend lang, was immer häufiger jedoch nicht der Fall ist.

In einer Tagesklinik, die ich besuchte, wurden beispielsweise die BPS-Diagnose in einer zweiwöchigen Diagnostik, dementsprechend zehn Tage über mehrere Stunden reiner diagnostischer Aufwand, nochmals überprüft - im Endergebnis wurden im Schnitt ein Drittel oder sogar die Hälfte derer, die diese Diagnostik durchliefen, wieder entlassen - die BPS-Diagnose stimmte nicht.
Auf Nachfrage bekam ich vom therapeutischen Personal den Hinweis, dass diese Diagnose oft zu leichtfertig gestellt wird und aus dieser Erfahrung heraus, wird diese vor der eigentlichen Therapie stets überprüft.

Was ich damit nur sagen möchte:
Diese Diagnose könnte womöglich die Richtige sein aber versteife dich nicht zu sehr darauf. Selbstdiagnostisch sich auf ein Störungsbild konzentrieren ist nicht selten sehr destruktiv und wenig förderlich.
Viel zu häufig überinterpretieren Betroffene bestimmte Symptome oder reden sich diese förmlich ein. Der wichtigste Punkt ist hierbei, dass der Blick von dem, was man gerade erlebt von dem verzerrt wird, was man sich zusätzlich anliest.
Das muss nicht sein, jedoch ist die Gefahr sich in etwas "hineinzusteigern" gegeben und dies zu provozieren lohnt im Endeffekt nicht. 

Die Beschreibung deiner Person lässt viel Interpretationsspielraum, jedoch unterstützt das diese Diagnosen weder, noch widerlegt sie diese. Natürlich lassen sich daran Tendenzen ausmachen und ein Verdacht äußern aber ob dies nun eine Diagnose rechtfertigt, kann schlussendlich nur ein therapeutisches Gespräch restlos klären.
So müsste man über diese einzelnen Empfindungen sprechen, um sie so in einen möglichen Kontext setzen zu können - Situation, Zeit, Häufigkeit et cetera spielen dabei eine entscheidende Rolle. 

Zusammengefasst bedeutet dies, dass die Diagnosen nicht falsch sein müssen und auch der Verdacht kann gerechtfertigt sein. Jedoch ist die Anzahl der Termine, für eine gute Diagnostik, schlicht zu gering - insbesondere wenn man dem Verdacht einer Persönlichkeitsstörung auf den Grund gehen möchte. 
Ob sie nun falsch sind oder nicht, lässt sich dementsprechend nicht beantworten. 

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Nun wurde viel über Diagnosen geschrieben.
Allerdings stellt sich dabei auch immer die Frage, welchen Wert man einer Diagnose beimisst. Verständlich ist, dass man wissen möchte, was das ist, was man erlebt - einen Name dafür. Jedoch bringt eine Bezeichnung keine Veränderung, weder schwächt das Symptome ab, noch verändert sich deine aktuelle Lebenssituation durch diese.
In bestimmten Fälle ist es zwar durchaus nützlich, wenn man eine solche vorweisen kann aber dies ist vorerst noch nicht entscheidend.

Mein Rat ginge dahin, weniger selbstdiagnostisch Symptome zu sammeln und mir Krankheitsbildern abzugleichen, sondern die Energie in Fragen zu stecken wie: 

Was könnte mir jetzt gut tun?

Dies ist schlussendlich der Dreh- und Angelpunkt. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass nach etwas gesucht wird, was dir kurz- und auch langfristig unterstützen könnte. Dafür die Zeit aufzuwenden, in kleinen Schritten, ist eine sehr konstruktivere Arbeit. 

Für eine Diagnostik, die auch du als weniger unbefriedigend erlebst, wäre auch ein weiter Schritt eine Klinik zu besuchen - dies steht wohl mittlerweile auch schon auf dem Plan. Dort kannst du auch auf eine umfangreichere Diagnostik hoffen und auch deine Gedanken bezüglich dieser ansprechen - bis dahin würde ich jedoch anraten, dass Thema ruhen zu lassen.
Was fest steht ist, dass es dir nicht gut geht und du unter verschiedensten Symptomen leidest und allein das du das anerkennst und versuchst dir entsprechende Unterstützung zu suchen, ist der richtige Weg.

Meine Hochachtung dafür, dass du diese Wege gehst.

Mit der Zeit werden sich, wenn du an dieser Stelle weiter machst, auch die richtigen Diagnosen herauskristallisieren. Soviel ist sicher.

Solltest du Fragen haben oder dich etwas anderes interessieren, kannst du gerne nachfragen. Entweder über einen Kommentar oder auch via Freundschaftsanfrage - ich versuche schnellstmöglich zu antworten. 

Ich wünsche dir auf deinem weiteren Weg viel Glück und hoffe, dass du auch baldigst fündig wirst. 

Liebe Grüße.

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Mein Lieblingsmusiker aus diesem Genre ist eindeutig Degenhardt
Man sollte sich dabei nicht von Albumtiteln beirren lassen, denn auch wenn "Harmonie Hurens*hn" drauf steht, steckt mehr dahinter, als man vielleicht vermuten mag. So beschreibt er in dem Lied "Sickboy" seine Arbeit als Krankenpfleger auf der psychiatrischen Station und seine eigenen psychischen und durch Drogen bedingten Probleme dieser Zeit.
Ungeschönt und direkt endet das Lied mit:

"Ich bin komplett weg - es ist soweit
Dauerpanik und Plastikgefühl auf der Haut
Ich krieg' vom Arzt Stromstöße in die Nervenbahnen
Angst und Todespanik, keine Sekunde Ruhe
Sechs Jahre Reha, Todeswunsch, Höllenqualen

Sechs Menschen Selbstmord, vier in der Geschlossenen
Drei auf Shore, ich: zwei Haftbefehle
Acht Gerichtsverhandlungen, zwei Einbrüche
Ich wurd' elf mal genäht und mir fehlen fünf Zähne
"

Eine weitere Empfehlung würde ich aussprechen für Audio88 & Yassin sowie insbesondere auch die Soloreleases von Audio88 - gleich sei erwähnt, dass die 88 kein versteckter Hinweis ist, auf einen nationalsozialistischen Hintergrund.
Aus dem Album "Der letzte Idiot" von Audio88 stammt das Lied "Mach kaputt" welches ich ebenfalls gerne in Ausschnitten zitieren möchte:

"Wer schweigt, gibt nicht immer Recht,
er will nur nich diskutier'n
Die Antwort eines Feiglings aber wirkt wohl überlegt
Für das "Coming of Age"-Album ist es leider schon zu spät
Aber selbst mit 20 wäre das daneben
Die Rattenfänger zieh'n durch's Land - Ich bin der einzige, der dich versteht
Der kalkulierte Zuspruch, ihr solltet euch was schämen

[Hook:]
Mach kaputt was dich kaputt macht
Aber niemals das, was die Anderen zerstört
Wer sind die Anderen denn schon?"

Mal etwas verloren in Klischees aber im ein Ohr wert, besonders weil du nach Depressionen und Einsamkeit als Thema fragst, wäre Private Paul. Dieser überzeugte mich zuletzt mit dem Lied "Nichts" aus dem Kollaborationsalbum "Live Fast Die Young". Empfehlen würde ich aber zunächst insbesondere "Lotus EP". Auch hier ein kurzer Textausschnitt aus dem besagten Lied:

"Die Realität wird nicht schöner, wenn du sie verdrängst
Depression, Angst vor Menschen und der Wunsch zu sterben
Macht viel kaputt von deinem Potential berühmt zu werden
Manchmal krieg' ich Panik und frag' mich, welcher Tag ist
Egal, ich geh tagelang schlafen und begrab' mich, bis ich wieder klar bin und einfach weiter mach'
Und weiß, was ich will, bis ich wieder weiß, was ich erreicht hab'

[Hook:]
Nichts - [...]"

Degenhardt stellt sein Schaffen, wenn auch nicht vollständig, zu einem kostenlosen Download zur Verfügung. Dabei handelt es sich um seine offizielle Homepage - dementsprechend ist der Download legal und durch den Künstler gestattet.

http://www.harmoniehurensohn.de/downloads.html 
Empfehlung: "Harmonie Hur*nsohn 3"

Man könnte wohl auch noch mehr Namen nennen. Prezident, KIZ, Abroo, Kamikazes und noch viele mehr. Höre einfach mal rein, schaue dir insbesondere bei denen, die dir gefallen, mal die Liste der Features an und entdecke so auch neues. Man stößt dabei oft auf Perlen.  

Viel Freude beim hören.

Liebe Grüße.

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Ich empfinde die heutige Generation nicht anders, als die vorigen. 

Angepasstheit ist etwas, was die heutige Generation nicht für sich gepachtet hat beziehungsweise spielt diese heute keine größere Rolle, als in den Generationen zuvor.
Ein Faktor darf, so denke ich, nicht außer acht gelassen werden und das ist die "Angepasstheit an das Unangepasste" oder etwas abwertend beschrieben als "Mitläufertum" und an dieser Stelle wird es nämlich interessant.
Nimmt man sich die Bewegungen, die du heranziehst, so ist die Frage wie viele innerhalb dieser Bewegungen wirklich hinter diesen standen und wie viele sich dieser anschlossen weil es eben auch die Freunde, Kommilitonen oder Bekannte taten? Es macht doch schließlich einen gravierenden Unterschied, ob ich eine Ideologie verinnerlicht habe oder ob ich diese übernehme weil sich ein "Trend" abzeichnet oder auch in Form einer Phase - schon viele Generationen wird gesprochen von der rebellischen Phase, beispielsweise in der Pubertät. 

Sich verschiedensten Gruppierungen anzupassen ist Teil der Selbstfindung und das nicht erst seit heute. Mit dieser Argumentation käme man nicht weit, wenn man die "heutige Generation" hervorheben möchte. 
Zumindest sehe ich erst einmal keine Veränderung.

Auch die Annahme, es gäbe heute keine Gegenbewegungen, ist nicht richtig. Eine vegetarisch-vegane Gegenbewegung wurde in den letzten Jahren immer präsenter und stellt sich medienwirksam gegen Massentierhaltung und der etablierten Ernährung. 
Medienwirksam insbesondere in den neuen Medien - Soziale Netzwerke, Videoplattformen und Co. 
Der Zuspruch ist groß und zieht sich mittlerweile bis in politische Kreise. Eine klare Gegenbewegung zu aktuellen Verhältnissen. 

Ein weiteres Beispiel wäre auch die PEGIDA. Nun könnte man zurecht argumentieren, dass gerade dort weniger die junge Generation vertreten ist, wirft man jedoch einen Blick auf die Gegenbewegung, findet man eben jene. In diesem Fall sogar eine Gegenbewegung zu einer Gegenbewegung - mit zahlreichen Vertretener einer jungen Genration. 
Gerade im aktiven linkspolitischen Spektrum finden sich dementsprechend auch solche Bewegungen und das auch nicht zu knapp.

Es gibt sie also noch: Die Gegenbewegungen.

Alles weitere verliert sich in kleinen Gruppierungen und durch eine höhere Toleranz für "alternative Lebensstile", die sich dann, bei weitem nicht so vernetzt, vergnügen. Es gibt klassische Pro-Drugs Gruppierungen, verschiedenste Szenen die weit entfernt sind von der Norm - jedoch ohne ein relevantes Provokationspotential, da man diese Individualität anerkennt. Anders gesagt - ein Rocker oder Hippie zu sein ist keine Provokation mehr in dem Sinne, sondern wird toleriert.

Im Gegensatz zur "Angepastheit an das Unangepasste" gibt es hier jedoch eine Veränderung. Zwar gibt es noch immer Gegenbewegungen, jedoch ist das "unangepasst sein", dank der steigenden Anerkennung der Individualität, bei weitem nicht mehr in einem so hohen Maße provokant oder wird direkt als Gegenbewegung wahrgenommen.

Weiterhin hat sich noch etwas getan und zwar der Ort der Gegenbewegung - eine Veränderung des bevorzugten Mediums, für einen Protest.
Das Internet ermöglicht vielen Bewegungen ebenfalls aktiv zu werden. So gibt es auf Facebook Seiten, die sich aktiv einer Bewegung in den Weg stellen und es mit ihrem Protest sogar in die Medien schafften - so beispielsweise Seiten wie "Hooligans gegen Satzbau" oder auch die Initiative "Zuerst denken - dann klicken"
Oftmals wird der "Internetprotest" belächelt als der "bequeme Bruder des Straßenprotests", jedoch ist seine Wirkung kaum zu bestreiten. Durch das verbreiten von Informationen und darauf nicht selten folgenden "Shitstorms" hat sich schon so manch eine Entscheidung kippen und Veränderung bewirken lassen. 
Das bietet zwar im Endeffekt keine beeindruckenden Bilder von tausenden Menschen oder besticht durch Aufnahmen großer Reden. Dieser Protest wirkt er unscheinbar und klein aber auch dieser ist wirkungsvoll und er findet statt. 

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Es gibt sie, den Protest und auch die Gegenbewegungen.
Vieles blieb gleich zu den früheren Generationen. Bewegungen werden noch immer begleitet von "Trend-Mitläufern" und auch heute werden noch immer viele Menschen auf den Straßen mobilisiert, für einen gezielten Protest - die sogar Erfolge einfahren können.
Manches änderte sich jedoch auch. Viele kleinere "unangepasste Gruppierungen", werden nicht mehr verstärkt wahrgenommen. Individualität hat heute einen anderen Stellenwert und findet, gerade in den Großstädten, schnell Anerkennung - genau genommen, fällt es kaum noch auf. 
Auch finden Gegenbewegungen heute nicht mehr nur auf der Straße statt. Das Internet wurde auch zu einem relevanten Medium, welches zwar noch immer belächelt wird, welches man jedoch seiner Erfolge nicht mehr berauben kann. 

Nein, unsere Generation ist nicht viel angepasster geworden. Sie ist wie all die anderen zuvor und auch, um dies einmal mit einfließen zu lassen, mussten sich schon dieselben Urteile anhören:
Als wir noch jung waren, da sind wir noch auf die Straße gegangen. 
So viel sich auch ändern mag, manches ändert sich dann wohl nie.

Liebe Grüße.

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Im Prinzip beschreibst du bereits was in dir vorgeht sehr sicher: Unsicherheit.

Auch das Gefühl sein eigenes "Innenleben" nicht konkret erfassen zu können, ist ein Vorgang, der in dir vorgeht. Das hast du hier auch beschrieben und so kannst du es auch an deinen behandelnden Therapeuten vermitteln - auch in Kombination mit deinen Ideen oder Gefühlen, derer du dir eben unsicher bist.
Ein guter Therapeut wird dies zum einen verstehen und auch nicht, aufgrund von diesen beschriebenen Gedanken, direkt eine falsche Diagnose vermuten. Für jede Diagnose gibt es ein diagnostisches Verfahren und dies gilt es erst zu durchlaufen, bevor eine solche auch gestellt werden kann. Dabei hat ein Therapeut, neben den vor dir getätigten Aussagen, auch noch andere Quellen, derer er sich bedienen kann und auch muss.
Dazu zählt die Körpersprache, die Art zu sprechen, Wortwahl et cetera. Auch anhand dessen lassen sich Rückschlüsse ziehen - er kann dementsprechend mehrere Qualitäten überprüfen und darauf ebenfalls aufbauen. 

Weiterhin ist der Punkt wichtig, dass einer der Gründe warum man einen Therapeuten aufsucht ist, dass man eben nicht alles, was in einem vorgeht, nachvollziehen kann.
Dementsprechend kannst du dich auch darauf verlassen, dass dein Therapeut auch mit der Unsicherheit umzugehen weiß und diese auch verorten kann. Wichtig ist dabei nur, dass du bei der Wahrheit bleibst und nicht Symptomatiken benennst, die gar nicht auftreten - bei Unsicherheiten, wird sich dein Therapeut über Fragestellungen an diese herantasten, um mit dir eine Antwort zu finden.

"Ich Frage mich oft (zb. Bei der Dissoziativen Identitätsstörung) Ob ich auch verschiedene Persönlichkeiten in mir habe, [...]"

Du scheinst dich über verschiedenste Störungsbilder zu belesen und dabei ist eine gewisse Vorsicht geboten. Versuche die Distanz zu halten zwischen dir und dem was du liest. Viele Kriterien bergen, insbesondere für den Laien, einen hohen Interpretationsspielraum und so redet man sich nicht selten zusätzliche Unsicherheiten, wenn nicht sogar Symptome ein.
Generell ist von der Selbstdiagnostik stets abzusehen, denn diese ist selten konstruktiv und noch seltener auch richtig - insbesondere bei komplexen Störungen wie den Persönlichkeitsstörungen. 

Mein Rat wäre dementsprechend deine Unsicherheit anzusprechen und dies als Aufhänger zu nutzen. Es ist gut, dass du versuchst in dich "hinein zu fühlen" und genau dies solltest du auch beibehalten - allerdings, so mein Rat, bleibe dabei bei dir und benenne mit eigenen Worten was dir dabei auffällt, ohne dich bei Google großartig zu informieren. 
Das kann Unsicherheiten und Verwirrungen nur weiter befeuern und im Endeffekt soll es um dich gehen und was was du fühlst oder erlebst - nicht um das, was dir die Google-Ergebnisse für mögliche Einordnungen und Bezeichnungen.

Ich wünsche dir viel Erfolg für deine nächsten Sitzungen und hoffe, dass du Schritt für Schritt deine Unsicherheiten auflösen kannst.

Liebe Grüße.

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Nennt man das noch Pubertäts Probleme// etwas längerer text...?

Nabend Liebe Leute.

Es fing alles in der Grundschule an. Ich hatten einen Jungen in der Klasse, der einfach doof war und zu allem ein Kommentar abgegeben hat. Nun, im.nachhinein weiß ich auch, dass es einfach Sprüche waren von typischen"coolen". Dieser Junge hat mich oft als Moppel, Nielpferd,usw. Beleidigt, getretten und so was.

Zuhaus wurd ich auch nicht wie ein Kind behandelt, meine Schwester wurde mit 14 Schwanger, meine Nichte wurde geboren, mit loch im Bauch. Ich war zu dem Zeitpunkt noch 11 Jahre. Mit der Zeit musste ich mich oft um meine Nichte kümmern etc. Wurde behandelt wie eine fast erwachsene . Mir fehlte halt die Aufmerksamkeit und die Unternehmungen mit Eltern. Später bin ich in Depressionen verfallen und meine Ma hat zu mir gemeint dass ich mir das traurig sein nur einrede. Wie auch immer. Viel Negatives ist aufjedenfall passiert in den Jahren.

Nun zudem möglichen zusammenhang an meine Frage. Ich Finde schwer Freunde, obwohl ich in der Kita so Fröhlich und aufgeschlossen war. Ich schminke mich normal und trage passende sachen, versuche mich mega der Gesellschaft anzupassen und werde trotzdem nur ausgenutzt oder die Jungs mit denen ich mich normalerweise eh besser verstehe wollen nur das eine von mir... was mache ich falsch?!

Ja, ich bin schüchtern! Ich lass erstmal alles auf mich wirken und habe fast kein vertrauen aber wenn man mich besser kennt dann bin ich ganz anders! Ich mag mich selbst nicht leiden, alle anderen Mädchen sind so selbstbewusst und reden was das zeug hält.. aber ich habe Angst das mein Charakter nicht akzeptiert wird!!! Da es alles nichts bringt was ich versucht hatte zu ändern, denke.ich, es liegt an meiner Figur.

Ich bin 1.66m und wiege 56 kg. Ich sehe im Spiegel nur wie früher das dicke Mädchen das von keinem gemocht wird und strahle dieses Gefühl wahrscheinlich auch aus. Mittlerweile ist es soweit das ich mich nach zwei broten schon zu dick fühle. Ich möchte nicht magersüchtig werden...

Wie kann ich lernen mich nicht zu verstellen? Hängt es mit Vergangenheit zusammen?

Jaja, die Therapie habe ich schon öfter versucht. Aber ich kann es einfach verdammt nochmal nicht, eine Frau die vor mir mit Block und stift sitzt, macht es wegen dem Geld, nicht weil sie sich wirklich interessiert für mich, wenn ihr wisst wie ich meine. Andere haben.dafür halt eine Beste/n Freundin/Freund. Ich brauche auch keine Aufmerksamkeit von anderen, denn ich stehe ungerne im mittelpunkt.

Will einfach nicht mehr so introvertiert sein! Es ist mir schon unangenehm genug hier nach Rat zu fragen. Was Hilft mir noch? Wie kann ich aus mir rauskommen.... helfen Beruhigungs Tropfen o.ä?

Hoffe auf antworten. Liebe Grüße.

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Deine Kernfrage, ob das denn die Pubertät sei, lässt sich nicht ganz klar mit einem "Ja" oder einem "Nein" beantworten. Natürlich spielt die Pubertät bei vielem eine Rolle und fördert auch gerade innere Konflikte. So abgedroschen der Satz "Die Pubertät ist eine verwirrende Zeit." auch klingen mag, so wahr ist er auch. Gerade dann wird die Pubertät aber besonders schwer, wenn noch zusätzliche Faktoren greifen.

Du benennst diese sehr klar. Sehr früh musstest du "fast [wie] Erwachsene" handeln und dich um ein Kind sorgen, du bist auf wenig Aufmerksamkeit und auch in Tiefphasen, du hast sie als Depression beschrieben, kein offenes Ohr ausmachen können, um auch deinen Gedanken Luft zu machen. Auch frühes Mobbing, wie das, welches du bereits in der Grundschule erfahren hast, ist sicher vieles aber nicht förderlich für eine gesunde Entwicklung eines Selbstwertgefühles und blockiert damit auch ein stabiles Selbstbild. 

Also bleibt es für mich bei einem "Jein". Sicher wird einiges auch auf die Pubertät, wie sie eben verlaufen kann, zurückzuführen sein aber auch die Umstände haben ihren Einfluss gehabt und dieser wird nicht unerheblich gewesen sein und auch bis heute nachwirken. Eine "alltägliche Geschichte" erzählst du schließlich nicht. 

Die Resultate hast du auch, deine Selbstreflexion ist beeindruckend, bereits beschrieben.

"[...] Angst das mein Charakter nicht akzeptiert wird!""[...] was mache ich falsch?!""[...] das dicke Mädchen das von keinem gemocht wird [...]""[...] denke.ich, es liegt an meiner Figur."

Das ist genau das bereits angesprochene Selbstwertgefühl und Selbstbild, welches ich schon angesprochen habe. Du suchst den Fehler bei dir und jede erneute Abweisung trifft dich enorm. Während du die Beweggründe für eine Ablehnung suchst, scheinst du aber kaum um dich herum zu schauen - du schaust auf dich und findest nicht den Grund und bist nun bei deiner Figur stehen geblieben.
Nachvollziehbar, schließlich war das auch schon in der Grundschulzeit ein ausschlaggebender Faktor und dich selbst bezeichnest du auch selbst als "dickes Mädchen" ohne dies in Frage zu stellen, denn die Zahlen sprechen eine völlig andere Sprache. 

Im Rahmen einer Therapie gibt es nahezu immer den Punkt, an denen man Grundannahmen hinterfragt und du vermittelst aktuell das Bild folgender Grundannahme:

"Wenn ich abgewiesen werde, dann bin ich schuld."

Es ist, wie schon erwähnt, nur verständlich aber nein, diese Schuld liegt nicht grundsätzlich bei dir. Ablehnung resultiert auch aus Desinteresse anderer Personen, aus Neid, fehlender Gemeinsamkeiten oder auch oberflächlichen Beurteilungen respektive Vorurteilen.
Es gibt viele Gründe.
Gründe auf die du gar keinen Einfluss hast und die auch keinen Fehler darstellen und die Tatsache, dass du diesen auch nicht finden konntest, ist dafür auch ein Zeichen - der Rückschluss auf dein Gewicht dementsprechend ein Resultat dessen, dass du dir nicht erlauben zu scheinst auch Fehler bei anderen auszumachen. 

Schreiben kann ich nun natürlich viel. Ich könnte ein Buch schreiben und es hätte keinen direkten Effekt und nein, dass ist auch nicht schlimm. Selbst nach Jahren der Therapie hadere ich noch immer, in manchen Momenten, mit alten Grundannahmen und verfalle in manch ein altes Muster. 
Verstehe es also nicht als eine Kritik an dir und vielleicht ist das auch der erste Schritt - du bist nicht verantwortlich für die Schwierigkeiten vor denen du heute stehst. 
Du hast dir damals nicht diese Worte an den Kopf geworfen. Du hast dir nicht diese Verantwortung aufgebürdet. Du hast dir nicht das Gespräch verweigert und nicht zugehört.
Also nein, eine Schuld trifft dich auch dafür nicht. 

Nun ist, du schriebst es selbst, eine Therapie kein schlechter Einfall. 
Dich trifft, wie erwähnt, zwar nicht die Schuldigkeit aber so ungerecht es auch ist, musst du nun diese Situation für dich händeln und für dich aufarbeiten. 
Dafür möchte ich nur auf deine Gegenargumentation kurz eingehen:

"[...] eine Frau die vor mir mit Block und stift sitzt, macht es wegen dem Geld, nicht weil sie sich wirklich interessiert für mich, [...]"

Natürlich möchte ein Therapeut Geld verdienen. Wie sollte er sonst leben, wenn er jeden Tag mehrere Stunden damit aufbringt, seine Therapie anzubieten? Er muss schlussendlich etwas verdienen, denn wäre dem nicht so, dann müsste er einer anderen Arbeit nachgehen und könnte eben diesen Job nicht machen.
Auf eigener Erfahrung kann ich dir an der Stelle nur sagen, dass es nicht rein um das Geld geht. Ich habe verschiedenste Therapeuten kennengelernt und tolle Erfahrungen machen dürfen, denn es besteht tatsächlich ein ehrliches Interesse. Solche Menschen gibt es und so hochnäsig es klingen mag - das zeige ich dir gerade. Schließlich widme ich deiner Frage gerade Zeit und das mache ich weil ich es möchte und weil mir etwas an deiner Geschichte liegt und ich mich freuen würde, wenn es dir besser ginge. 
Ich kann es eben nur nicht den ganzen Tag machen, denn ich muss irgendwie Geld verdienen. Hätte ich die Option, dann würde ich es liebend gern den gesamten Tag und professioneller machen - nur würde ich dann auch etwas verdienen wollen.

Ich hoffe du verstehst, dass ehrliches Interesse nicht ausgeschlossen ist, nur weil jemand auch etwas verdienen möchte.

Wenn du Fragen hast zu dem Thema Therapie, dann scheue dich nicht zu fragen. Gerne kannst du auch privat schreiben, da genügt schon eine Freundschaftsanfrage. Ansonsten kannst du auch einfach hier einen Kommentar schreiben.

"Was Hilft mir noch? Wie kann ich aus mir rauskommen.... helfen Beruhigungs Tropfen o.ä?"

Du hast schon bewiesen, wie sehr du dich und dein Verhalten reflektieren kannst und ich glaube, dass du da auch ansetzen kannst. Ich habe versucht kleinere Impulse einzustreuen - beispielsweise die Grundannahme. 
Es könnte dir neue Erkenntnisse liefern, wenn du diese vielleicht einfach mal in deine Gedankenwelt mit einbeziehst und schaust, was du vielleicht Neues über dich erfährst. 
Damit wird nicht von heut auf morgen die Welt ganz anders aussehen aber es ist ein Beginn, wenn man mit neuen Ideen und Erkenntnissen durch den Tag geht.

Von Tropfen oder jeglicher Selbstmedikation solltest du jedoch absehen. Damit schaffst du dir im Zweifel mehr Probleme, als das es dir nützt, auch wenn ich den Impuls verstehe. Bitte sehe also davon ab. Sollte wirklich ein medikamentöser Bedarf bestehen, dann ist dies von einem Arzt zu entscheiden - in dem Falle von einem Psychiater (das ist nicht der Therapeut oder Psychologe, sondern der Fachmediziner). 

Im Endeffekt glaube ich, dass du selbst schon auf vieles stoßen wirst aber eine therapeutische Unterstützung nicht fehl am Platze wäre, um all diese neuen Gedanken in eine konstruktive Richtung zu lenken und zu begleiten. Überlege es dir und wie erwähnt - Frage was du fragen möchtest, ich gebe mir Mühe dir so schnell wie möglich zu antworten.

Ich wünsche dir alle Gute und hoffe, dass es dir in absehbarer Zeit besser gehen wird.

Liebe Grüße.

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Ein Kind hat keine Entscheidungsgewalt über die Umstände seiner Geburt.
Die Geburt ist für ein Kind ein nicht beeinflussbarer Prozess und ist durch Unselbstständigkeit und in einem gewissen Rahmen auch Zwang geprägt - es obliegt nicht ihm, ob diese glückt und es ist auch nicht in der Lage abschätzen zu können, ob die äußeren Umstände dem entsprechen werden, was es sich wünscht.

In diesem Sinne kann einem jungen Kind keine Verantwortlichkeit zugesprochen werden, da es nicht eigenverantwortlich handeln kann.

Die Verantwortlichkeit liegt dementsprechend bei den Eltern, die das Kind zeugten und das in dem Wissen, wie es um die äußeren Faktoren steht - das sind finanzielle, familiäre, soziale, [...] Aspekte, die diese bereits einschätzen können. Leidet das Kind unter den faktisch schlechten Umständen, so sind die Eltern dafür auch Verantwortlich und tragen die volle Schuld an dem daraus resultierendem Leid. 

Kritisch sieht es jedoch dann aus, wenn die Bewertung der Umstände einer Unklarheit unterliegt - also ein klarer Wertungsspielraum besteht. Beispielsweise können Eltern die äußeren Faktoren als sehr positiv einschätzen und bewerten, jedoch nimmt das Kind eben diese Umstände anders auf, bewertet diese anders und leidet unter diesen. 
So liegt prinzipiell die Schuldig- und Verantwortlichkeit noch immer bei den Eltern, schließlich haben sie das junge Kind gezeugt, allerdings würde ich an dieser Stelle von einer "geminderten Schuld" sprechen, da sie davon ausgingen, das Kind unter "guten Umständen" aufwachsen zu lassen. 
Weiterhin sehe ich eben diese auch dann, wenn sich die Umstände unerwartet ändern - wenn beispielsweise eines der Elternteile noch in der Schwangerschaft schwer erkrankt und finanzielle Einbrüche aus einer Arbeitsunfähigkeit resultieren. 

Generell trifft ein unmündiges und unselbstständiges Kind, mit einem stark eingeschränkten bis nicht vorhandenem Handlungsspielraum aufgrund fehlender Handlungsoptionen, keine Schuld für sein Leid und sollte dies nicht durch Dritte erzeugt werden, beispielsweise eine Gewalteinwirkung durch eben diese, trifft die Eltern in dem Falle die volle Schuld.
Zeuge ich ein Kind, unter auch für mich unliebsamen Umständen unter denen ich womöglich selbst leide, dann setze ich meinem Kind wissentlich diesem Leid aus und muss dafür auch die Verantwortung übernehmen.

Wie weitreichend diese Verantwortlichkeit ist, hängt von der eigenen Sichtweise ab - nachvollziehbar begründen könnte man auch radikale Haltungen, in der Eltern auch über das unmündige Kindsalter die Verantwortlichkeit tragen, schlicht aus dem Grunde, dass ohne ihr Handeln das Kind nie gezeugt worden wäre.
Erst mit der Zeugung und Geburt entsteht auch eine Leidensfähigkeit und dementsprechend sind die für die Zeugung Verantwortlichen auch für das resultierende Leid, durch die Leidensfähigkeit bedingt, verantwortlich. 

Das betrifft natürlich auch Kinder in Deutschland - kein Land lässt sich davon ausnehmen, denn Leiden kann man überall und keinem Land ist Armut völlig fremd. 

Liebe Grüße.

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Der Suizid ist prinzipiell immer gerechtfertigt, die Frage ist nur, ob man als Dritter diese Rechtfertigung anerkennt oder sie, womöglich auch gut begründet, ablehnt und ob der potentielle Suizident sich mit seiner Handlung auch genügend auseinandersetzte. 

Mir ist kein Fall bekannt, in der sich jemand das Leben nahm, ohne einen Grund dafür gehabt zu haben. Auch wenn man hier auf GuteFrage sich die Fragen zum Thema Suizid durchliest, so wird eine Bandbreite von Gründen dafür genannt - allen voran Liebeskummer und Zukunftsängste. Die, die sich nun tatsächlich das Leben nehmen, haben damit einen Beweggrund genannt und den Suizid vor sich, mehr oder minder, gerechtfertigt - jetzt ist es an dem Umfeld die Rechtfertigung zu bewerten und an- oder abzulehnen. 
Eine Entscheidung die subjektiver nicht sein könnte und eine Allgemeingültigkeit aufgrund dessen per se ausschließt. Keine Rechtfertigung wird dementsprechend von jedem anerkannt werden - insbesondere nicht von denen, die den Suizid in jeder Form radikal ablehnen.

Ich kann nur für mich selbst sprechen und sagen, dass ich die Suizidentscheidung durchaus anerkenne und es auch Fälle gibt bei denen ich den Suizid auch uneingeschränkt unterstützen würde - die aktive Sterbehilfe, bei entsprechenden Fällen, ist mir ein großes Anliegen. 

Dementsprechend kann ich deine Frage nur mit einem klaren Ja beantworten, der Suizid ist stets gerechtfertigt und es gibt auch einige Beweggründe, bei denen ich einen Suizid für ein verständliches und auch unterstützenswertes Mittel halte.

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An dieser Stelle könnte man jedoch auf die Frage aufwerfen, ob ein Suizid überhaupt gerechtfertigt werden muss und ob man sich als Dritter das Recht herausnehmen darf, diese zu verlangen oder gar zu bewerten. 

Vor Jahren las ich zum ersten Mal die Novelle "Kappa" von Ryunosuke Akutagawa, von der insbesondere eine Szene mich sehr zum nachdenken anregte. Es ging hierbei um eine schwangere Kappafrau, die der Protagonist bei einem Arzt antraf. Dabei stellte er fest, dass die Schwangerschaft in der Welt der Kappa anders verläuft, als bei uns Menschen - ein Kappa kann bereits in der Gebärmutter entscheiden, ob er geboren oder abgetrieben werden möchte. 
In dieser Novelle lehnt er das Leben ab und stirbt. 
Bekanntlich haben wir Menschen diese Entscheidungsgewalt nicht und werden, so überspitzt es auch klingen mag, ungewollt geboren.

Daraus resultiert die Frage, ob man sich nun das Recht herausnehmen darf, jemanden das Recht auf eine "Ablehnung des Lebens" absprechen darf oder nicht - unabhängig davon, in welcher Beziehung man zu der jeweiligen Person steht. 
Ich würde diese Frage mit einem Nein beantworten wollen. Ich habe schlicht nicht das Recht, dies jemanden abzusprechen und auch nicht, eine Wertung abzugeben. Schließlich möchte ich mir auch das Recht erhalten, selbst zu entscheiden, was ich annehme und was ich ablehnen möchte - es wäre ein Messen mit zweierlei Maß, wenn ich es mir herausnehmen würde und gleichzeitig anderen absprechen würde wollen.
Es ist am Ende der Erhalt einer freien Entscheidungsvielfalt.
Das klingt im Endeffekt drastischer als es eigentlich ist, denn hierbei geht es schlicht um eine Grundsatzfrage und zwar wie man mit der Suizidalität eines Mitmenschen umgehen möchte.

Besinnt man sich auf diese kurze Ausführung, so bedeutet dies schließlich nicht, dass eine engagierte Suizidprävention damit nicht vereinbar wäre - ganz im Gegenteil.
Mit diesem Grundgedanken spricht man schlicht niemanden sein Recht auf einen Suizid ab oder verurteilt diese Idee beispielsweise als "Sünde", sondern hinterfragt mit dem Betroffenen seine Motivation und motiviert ihn zum ausschöpfen möglicher Optionen - schlicht um damit die Entscheidung für einen Suizid auf die Probe zu stellen, denn in den meisten Fällen, weicht diese Entscheidung einer neuen und zwar einer, die an das Leben gebunden ist. 

Im Endeffekt bedeutet dies, dass ich nicht über gerechtfertigt, ungerechtfertigt, richtig oder falsch entscheiden möchte, sondern möchte, dass der potentielle Suizident sich mit seiner Entscheidung auseinandersetzt und seine Handlung vor sich selbst uneingeschränkt rechtfertigen kann - auch nach einer ausführlichen Reflexion eben dieser Handlung. 
Das heißt mehr Impulse geben und weniger Wertungen formulieren.

Liebe Grüße.

Ein kurzes Nachwort:
Mir ist bewusst, dass ich mich mit manchen Aussagen auf dünnes Eis begebe. Kritik und Nachfragen ist entsprechend mehr als erwünscht, wenn diese nicht in Beleidigungen ausarten und Spielraum für eine fruchtbare Diskussion lassen.

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Vorweg: Der nachfolgende Text ist kein Rat im Sinne von "Tue es bitte genau so.". Es steckt viel eigene Überzeugung in dieser Antwort und diese nicht zu teilen ist absolut legitim. Ich möchte nur darlegen, wie ich mit dieser Situation umgehen würde oder auch schon gegangen bin - was nicht heißt, dass es automatisch auch die beste Entscheidung für jeden ist. 
Bitte lese dir also auch aufmerksam die anderen Antworten durch und verschaffe dir einen Überblick, um am Ende eine eigene Entscheidung treffen zu können.

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Bei einer chronischen Erkrankung wie Morbus Crohn, die zwar nicht tödlich und mal mehr, mal weniger gut zu behandeln, sehe ich ein zweischneidiges Schwert bezüglich einer Entscheidung für den Suizid. 

An erster Stelle steht, so denke ich, das Gespräch. Schreibe sie an und frage sie, wie diese Entscheidung zustande kam und wie sie darüber denkt, denn scheinbar scheint es sich dabei nicht um eine Impulshandlung zu handeln, sondern um eine geplante und womöglich auch gut durchdachte Handlung - genau das gilt es erst einmal zu hinterfragen, um zu klären, ob sie sich nicht vielleicht "gedanklich verrannt" hat und umzustimmen ist. 
Die Chance auf ein Gespräch solltest du ihr geben, bevor du über weitere Schritte entscheidest, allerdings solltest du dies auch nicht zu lang aufschieben, denn bei einer Suizidankündigung gilt es immer, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren.
Deine Schwester, so denke ich, wird sich sicherlich auch auf ein Gespräch einlasse, wenn du sie nicht mit Vorwürfen überhäufst wie "Denke doch einmal an die anderen." oder "Das ist so egoistisch.", sondern ihr erst einmal zuhörst und versuchst so sachlich wie möglich zu fragen. Sie soll sprechen dürfen und auch auf Verständnis stoßen können - "Das wird schon wieder." und "So schlimm ist es doch gar nicht." ist dabei absolut kontraproduktiv.

Es ist ungemein schwer mit einem Angehörigen über einen Suizid zu sprechen aber genau das ist wichtig und mit ihren Nachrichten signalisiert sie Gesprächsbedarf - würde sie partout nicht sprechen wollen, würde sie dich nicht über einzelne Schritte in Kenntnis setzen. 
Gebe ihr die Möglichkeit genau das tun zu können - zu reden, während ihr jemand aufmerksam zuhört.
Womöglich erfährst auch du, wie es deiner Schwester genau ergeht und im besten Fall findet ihr sogar allein dadurch schon einen Weg, den ihr gemeinsam anstreben könnt. Ein offenes und auch verständnisvolles Ohr ist dafür aber das A und O.
Unter Umständen stößt sie so selbst auch auf neue Perspektiven oder Ideen und genau diese, ohne sie erzwingen zu wollen, wären ein großer Fortschritt.

Nun hast du einen bemerkenswerten Satz geschrieben:

"Einerseits ist es aber doch ihre Entscheidung und ihre Freiheit, was sie mit ihrem Leben macht."

Das ist auch richtig.
Die Entscheidung liegt bei ihr und insbesondere bei einer sehr unangenehmen chronischen Erkrankung, kann ich diesen Gedanken sogar sehr gut nachvollziehen. In diesem Fall gibt es schlicht kein "Auch andere Mütter haben schöne Söhne." oder "Du kannst die Klassenstufe im Zweifel auch wiederholen." - chronisch bleibt und eine Aussicht auf Heilung stehen nicht besonders gut, auf Linderung schon aber eben nicht Heilung. 
Fairerweise, würde ich wohl an ihrer Stelle mit dem selben Gedanken spielen und nach einem langen Leidensweg, sicher wird diese Diagnose nicht erst seit einer Woche stehen, umso mehr. 

Jedoch plädiere ich grundsätzlich immer dafür, jede Option auszuschöpfen die sich einem bietet, bevor man sich schlussendlich fix für den Suizid entscheidet und genau diesen Gedanken könntest du auch deiner Schwester versuchen zu vermitteln - sie soll alles einmal probieren und sich darauf einlassen, denn verlieren wird sie dadurch nichts. 
Es mag makaber klingen aber der Suizid wird ihr nicht davon laufen.
Aus dem Grunde, ich verweise auf die neuen Perspektiven und Ideen, ist allein die Frage: "Welche Möglichkeiten gibt es denn aktuell?" keine schlechte - so gewinnst auch du einen Überblick, denn neben dem Suizid gibt es immer mindestens eine andere Möglichkeit.

Eben genau um diesen Gedanken geht es mir, denn auch wenn ich mich damit auf sehr dünnes Eis bewege:
Ich stelle mich nicht per se gegen einen selbstbestimmten Tod.

Wird diese Entscheidung nach reiflicher Abwägung getroffen und auch nachvollziehbar dargelegt, so beispielsweise habe ich es bei jemanden mit einer Demenzdiagnose erlebt, würde ich nicht weiter einschreiten - die Betonung möchte liegt hierbei klar auf "ich".
Das Leid deiner Schwester und ihre Lebenssituation kann ich nicht einschätzen, ich weiß dementsprechend nicht wie es ihr geht, was sie bereits versuchte, was scheiterte und wie die Prognose für die Zukunft lautet. Es gibt Umstände, bei denen ich ihrer Entscheidung jedoch nicht im Wege stehen würde - so schwer es mir selbst auch fiele.
Bei wieder anderen, macht die Entscheidung einen unüberlegten und nur schwerlich nachvollziehbaren Eindruck, sähe es anders aus und ich würde handeln - beispielsweise in dem ich den psychiatrischen Notdienst alarmiere. 
Selbst einweisen kannst du sie schließlich nicht, da du nicht ihr Vormund bist.

Es tut mir ungemein leid, dass du dich in dieser Lage wiederfindest und glaube, dass es sehr wichtig ist auch mit deinem nahen Umfeld über diese Situation zu sprechen. In diese Lage gebracht zu werden ist ungemein schwer und ich verstehe sehr gut, wenn du schreibst "Ich will meine Schwester nicht zwangseinweisen.", jedoch gibt es Umstände in denen Handeln gegen den Wunsch des anderen, schlussendlich die einzig richtige Entscheidung ist - auch wenn man damit auf wenig Gegenliebe stoßen wird.

Das einzige was ich dir wirklich nur anraten kann, ist das du mir ihr sprichst. Trefft euch, sofern dies möglich ist und redet miteinander. Wenn dies geschehen ist, hast du vielleicht auch ein besseres Bild von der Situation und kannst auch deine Position in dieser Situation festmachen 
- bei Zweifeln ist Hilfe zu alarmieren jedoch immer besser, als dies nicht zu tun. 

Ich wünsche dir sehr viel Kraft und hoffe sehr, dass du und deine Schwester eine Lösung finden, mit der ihr beide glücklich werden könnt.

Liebe Grüße.

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Eine Brustverkleinerung kann, unter gewissen Umständen und mit ein wenig Glück, von der Krankenkasse übernommen werden - du bezahlst dann entsprechend keinen Cent dafür.

Diese Kosten werden jedoch nicht einfach so übernommen, es muss einen beziehungsweise triftige Gründe geben, die einen solchen Eingriff auch aus medizinischer respektive gesundheitlicher Perspektive notwendig werden lassen. Du sprichst beispielsweise von einem "ganz dicken Buckel auf dem Nacken" und auch von Schmerzen - genau diese Indikatoren könnten diesen Eingriff von einem rein ästhetischen zu einem medizinisch notwendigen werden lassen. Auch die psychische Belastung, die durch die zu große Oberweite entsteht, ist durchaus ein Aspekt der dabei beachtet werden wird, wenn diese Belastung auch als Hauptgrund oftmals nicht anerkannt wird. 
Um überhaupt erst einmal beginnen zu können, solltest du dich dabei mit deiner Krankenkasse in Verbindung setzen und anfragen, ob eine solche Kostenübernahme in einem solchen Fall überhaupt angeboten wird und unter welchen Umständen die möglich ist. Daran kannst du dich dann auch orientieren.

Wichtig wird in jedem Falle sein, dass du, für einen späteren Antrag, etwas in der Hand hast, was diese Einschränkungen und gesundheitlichen Schäden bestätigen kann. Geht es um die psychische Belastung, dann ist dein Therapeut natürlich ein guter Ansprechpartner - dieser kann ein Schriftstück aufsetzen, in dem er sich für einen solchen Eingriff ausspricht und sich dabei auf die psychische Belastung stützt. Das muss er nicht sofort machen aber wenn es mal notwendig wird, ist es gut zu wissen, ob dein Therapeut sich dafür bereit erklären würde.
Für die körperlichen Schädigungen und Schmerzen ist dein Therapeut jedoch nicht zuständig - an dieser Stelle musst du dich mit einem Facharzt in Verbindung setzen.
Als erster Ansprechpartner kann dafür dein Hausarzt dienen, dieser kann eventuell eine erste Einschätzung abgeben und dich auch an einen entsprechenden Facharzt weiter vermitteln.

Nun fragst du, bevor wir gedanklich einen Schritt weiter gehen, wie du dies ansprechen kannst und dabei würde ich zu einem plädieren - offen. 
Ein Therapeut ist eine Vertrauensperson und mit diesem kannst du auch über diese Belastung sprechen und auch deine Pläne, eine Brustverkleinerung durchführen lassen zu wollen, besprechen. So kannst du schildern, wie du dich mit deiner körperlichen Situation fühlst und was diese mit dir macht - im Prinzip also auch, wie bei jedem anderen Thema auch, welches in einer Therapie angesprochen wird.
Für alles weitere, wie erwähnt, ist dein Therapeut nicht zuständig. Er kann dich zwar unterstützen aber eine Überweisung wird er nicht ausstellen können - daher der Gang zum Hausarzt. 

Der Facharzt wird dann den entscheidenden Faktor bilden - denn ein Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie ist schlussendlich der, der einen solchen Eingriff auch durchführen wird. Du kannst dich selbstverständlich auch schon direkt bei einem solchen melden und dich von diesem beraten lassen - der Gang zum Hausarzt gibt dir jedoch die Möglichkeit, eventuell eine Empfehlung zu erhalten. 
Dieser kann dann auch Einschätzen, ob eine Kostenübernahme möglich sein könnte oder eben nicht - diese kennen sich mit der Prozedur meist sehr gut aus. Eben jener kann dich dann auch unterstützen beziehungsweise dir erklären, wie du einen entsprechenden Antrag an die Krankenkasse stellen kannst. 

Ab diesem Punkt heißt es warten. 
Die Krankenkasse wird deinen Antrag prüfen und dir dann anschließend antworten. Nun ist es leider so, dass die Krankenkassen dazu neigen sich gerne aus der Affäre zu ziehen, wenn es um solche Eingriffe geht - es könnte also sein, dass du einen Widerspruch einlegen und ein wenig um diese Kostenübernahme kämpfen musst. Das muss nicht sein aber du solltest auf jeden Fall wissen, dass diese Möglichkeit besteht. 
Geht dann alles gut, dann steht auch deinem Eingriff nichts mehr im Wege und du musst nur noch einen entsprechenden Termin ausmachen.

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Im Kurzform heißt das, dass ich dir zuerst raten würde mit deinem Therapeuten und Hausarzt über das Thema zu sprechen. Danach solltest du dich mit einem entsprechenden Facharzt, vielleicht kann dein Hausarzt dich weitervermitteln, in Verbindung setzen und dort abklären, ob ein Eingriff überhaupt möglich ist und wie es um eine Kostenübernahme stünde.
Von da an wirst du auch entsprechend instruiert. 

Eine Kostenübernahme zu bekommen ist nicht einfach und wird auch immer schwerer. Ich kann dir an der Stelle nur wünschen, dass deine Krankenkasse sich nicht quer stellt und du an einen guten Arzt gerätst, der dich bei diesem Weg unterstützen kannst. Womöglich können dir genannte "Erstansprechpartner" auch dabei eine Unterstützung sein - der Versuch wird zumindest nicht schaden.

Ich wünsche dir dabei viel Erfolg und hoffe, dass es dir in absehbarer Zukunft besser geht mit dir und deinem Körper.

Liebe Grüße.

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"[...] interessiert mich einfach ob eine Anstalt wirklich so "horror" ist wie alle sagen [...]"

Gleich vorweg, nein eine Psychiatrie kommt weder den "Horrorgeschichten", die oftmals erzählt werden, noch den Szenerien aus so manch einem Horrorfilm gleich.
Natürlich gibt es auch unter den Psychiatrien welche, die eine eher destruktive Arbeit leisten, oftmals geprägt durch einen merklichen Personal-, Geld- und Fortbildungsmängel, jedoch stellen diese nicht die Norm da. 

Deine Fragen möchte ich nun nach und nach beantworten, wenn sich darüberhinaus noch weitere stellen sollten, so kannst du diese natürlich gerne via Kommentar oder auch privater Nachricht stellen - ich versuche zeitig zu antworten. 

"[...] darf man dann Dinge wie zb Handy oder Bücher mitnehmen?"

Ich habe bisher noch von keinem Fall gehört, in denen Bücher ein Problem dargestellt hätten und würde, unter einem gewissen Vorbehalt, sagen wollen - ja, diese darf man mitnehmen und an der Stelle kann man auch von generell sprechen.
Bei elektronischen Geräten wie Handys, Laptops oder mobilen Spielekonsolen sieht das jedoch anders aus - hier macht jede Station seine eigenen Regeln. Insbesondere muss hier getrennt werden zwischen den Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Erwachsenenpsychiatrie. 
Auf den Kinder- und Jugendstationen sind die Regelwerke meist sehr viel straffer gehalten und in vielen Fällen wird die Nutzung von Handys reglementiert - beispielsweise über bestimmte Zeiten, in denen die Nutzung gestattet ist. Laptops und mobile Spielekonsolen unterliegen hierbei zumeist einem vollständigen Verbot und dürfen auch bei der Einweisung nicht mitgebracht werden. 
Auch den Psychiatrien ist heute natürlich bewusst, dass eine gewisse Kommunikation nach außen nicht komplett unterbunden werden kann und sollte, dementsprechend greifen viele mittlerweile zu einer Reglung wie
"In der Therapiefreien Zeit zwischen X Uhr bis Y Uhr und bis spätestens Z Uhr ist die Handynutzung gestattet." 
Wie genau dies jedoch geregelt wird, muss bei der entsprechenden Klinik selbst angefragt werden. Eine allgemeingültige Reglung existiert hier nicht. 
Die Erwachsenenpsychiatrien sind an der Stelle meist lockerer. Zwar ist eine permanente Handynutzung nicht sehr gerne gesehen und wird, sofern diese aus Sicht des Personals überhand nimmt, auch thematisiert, jedoch werden hier seltener strenge Reglementierungen aufgestellt - außer die, die selbstverständlich sein sollten, wie beispielsweise das Verbot von Handys, während der Therapiezeit. 
Laptops und andere größere elektronische Geräte werden allerdings auch in der Erwachsenenpsychiatrie nicht selten verboten, allerdings ist die Chance das es solch ein Verbot nicht gibt, wesentlich höher, als auf den Kinder- und Jugendstationen. 

Sonderfälle stellen hier noch besondere Umstände da. Beispielsweise gibt es Kliniken, zu denen die Patienten über lange strecken anreisen und dort entsprechend auch, ohne umfassende Besuchsmöglichkeiten, leben - unter solchen Umständen gibt es auch oftmals gelockerte Reglungen.
Im Zweifel gilt es jedoch immer, die betreffende Klinik selbst zu fragen, wie diese die Nutzung regelt.

Ansonsten darf vieles mit in die Psychiatrie genommen werden, außer Gegenstände die sich zum Missbrauch eignen, lose Rasierklingen oder Messer beispielsweise, Drogen et cetera. Auch hier steht natürlich immer die Frage im Vordergrund, auf welche Station man im Endeffekt geht beziehungsweise kommt. 
Ein sehr strenges Regelwerk haben zumeist die geschlossenen Stationen, auf denen selbst Gürtel einen durchaus problematischen Gegenstand darstellen.

"Und wie lange bleibt man dort bei zum Beispiel Selbstgefährdung?"

Als Faustregel könnte man sagen: So lange, bis keine akute Suizidgefährdung mehr besteht. 
Kaum eine Klinik wird einen Patienten ohne weiteres entlassen, bei dem eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung besteht und da diese immer unterschiedliche Ursachen haben können, ist auch der Zeitraum des Aufenthaltes sehr variabel. 
Eine pauschale Antwort lässt sich dementsprechend nicht geben - dafür gibt es zu viele Faktoren und Variablen die bestimmen, wie lang solch ein Aufenthalt gehen kann.
Um jedoch einen groben Überblick zu geben - die klassische Krisenintervention geht im Schnitt ein bis zwei Wochen, manchmal jedoch auch nur wenige Tage.

"Darf man auch Freundschaften schließen?"

Freundschaften stellen in der Psychiatrie, in der Regel, kein Problem da. Als problematisch werden zumeist Beziehungen eingestuft.
Gerade bei Patienten, die sich in einer Krise befinden und das trifft auf nahezu alle, die sich stationär in der Psychiatrie befinden, zu, kann ein Scheitern einer solchen Beziehung oder auch nur Rückschläge eine weitere Krise auslösen oder auch die vorhandene verstärken - therapeutische Fortschritte gingen dabei ebenfalls verloren. 
Auch hier regelt eine Psychiatrie solche Fälle meist individuell, jedoch kann es bei Liebesbeziehungen soweit gehen, dass einer der beiden seine Therapie unterbrechen muss, bis der Partner seine beendet hat.
Freundschaften sind aber wie erwähnt unproblematisch und sogar wünschenswert.

"Ist der Unterschied groß zwischen einer geschlossenen und einer offenen?"

Auf dem Papier nicht. Die geschlossenen Stationen sind, wie der Name schon sagt, geschlossen - es kommt also niemand ohne weiteres raus und auch, was sehr wichtig ist, niemand ohne weiteres hinein. Es besteht also nicht die Möglichkeit, die Station einfach zu verlassen - selbst wenn man sich nur auf dem Gelände bewegen möchte.
Die offenen Stationen bilden das Gegenstück. Hier kann man sich als Patient relativ frei bewegen - die Station also auch verlassen und nach Absprache auch das Geländer verlassen, um beispielsweise in der Stadt etwas zu kaufen und Kaffee zu trinken. 
Allerdings gibt es auch auf den Stationen Unterschiede. Wie bereits oben einmal angedeutet, sind die Regeln auf der geschlossenen Station sehr viel strenger - das betrifft insbesondere die mitgeführten Gegenstände. Auch fällt dort auch, im Gegensatz zu der offenen Station, das Therapieangebot, wenn es überhaupt eines gibt, sehr viel kleiner aus - hier geht es in erster Linie darum, Menschen von denen eine Selbst- oder Fremdgefährdung ausgeht zu schützen.

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Wichtig ist, dass keine der hier getroffenen Aussagen immer zutreffen. 
Die Kliniken regeln vieles selbst und unterscheiden sich stark in ihrer strenge und ihren Regelwerken. Möchte man seine Fragen spezifisch beantwortet haben, so muss man sich stets an die entsprechende Klinik wenden und diese nach ihrer Handhabe befragen.

Für weitere allgemeine Fragen, rund um das Thema Psychotherapie, würde ich dir folgendes PDF der PTK Bayern empfehlen wollen - sehr lesenswert:

https://www.ptk-bayern.de/ptk/web.nsf/gfx/D4B39DD1F62D6450C125770D002B3D83/$file/FAQ-Psychotherapie.pdf

Psychiatrien sind, auch wenn die Regelwerke einen oft abschrecken können, nicht der Horror, den man oftmals vermutet und auch fürchtet. Natürlich haben viele auch schlechte Erfahrungen gemacht, denn nicht jede Klinik wird ihrer Aufgabe auch gerecht - "Schwarze Schafe gibt es immer." könnte man an der Stelle sagen.
Im Gegenzug haben viele auch eine sehr gute Zeit in einer Psychiatrie genossen und aus dieser Zeit auch vieles mitnehmen können. Dementsprechend gilt immer, dass wenn die Notwendigkeit besteht, ein Aufenthalt in einer Psychiatrie nicht gescheut werden sollte - er ist selten so schlimm, wie man ihn sich vorstellt.

Liebe Grüße.

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Das du deiner Mutter deine Verletzungen zeigen möchtest, halte ich für einen tollen und auch wichtigen Schritt - allein schon weil das ständige "Katz und Maus"-Spiel auf Zeit unglaublich viel Stress mit sich bringt und wenn man eines nicht braucht, dann ist es eben dieser.

Jedoch kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass der von dir geplante Schritt, schnell nach hinten los gehen kann. Gerade morgens, die Schule geht bald los, deine Mutter muss womöglich zur Arbeit oder auch die sonstigen Arbeiten des Tages erledigen - Ruhe und viel Zeit gibt es meist nicht und zwischen Tür und Angel dieses Thema anzubringen, wird dem nicht gerecht. 
Auf der einen Seite musst du die Zeit haben, auch zu sprechen und verständlich zu machen was eigentlich passiert ist und zum anderen, muss auch deine Mutter die Chance bekommen, sich damit auseinanderzusetzen und sich dafür Zeit nehmen zu können. Natürlich wird man sich dafür auch am Morgen die Zeit dann einfach nehmen aber gerade bei dringlichen Terminen, ist das mehr Stress als alles andere.

Mein Rat wäre an der Stelle, dir einen Zeitpunkt am Abend oder auch am Nachmittag zu nehmen - zu einer Zeit eben, an der schon etwas Ruhe eingekehrt ist und ihr auch die Zeit dafür habt. 
Weiterhin meine ich, dass direkt mit der "Tür ins Haus zu fallen" ein sehr drastischer Schritt sein könnte. An dieser Stelle fände ich es besser, wenn du deine Mutter bitten würdest vielleicht in dein Zimmer zu kommen, so das ihr euch beide etwas zurückziehen könnt, weil du etwas mir ihr reden möchtest - es ist wichtig. So bist du auch in deinem Zimmer, vielleicht auf deinem Bett. Es mag komisch klingen aber zumeist gibt das mehr Sicherheit, wenn man sich in seinem eigenen Rückzugsort befinden als andernorts. 
An der Stelle kannst du dann anfangen ein wenig zu erzählen, vielleicht wie es dir aktuell geht oder das etwas vorgefallen ist. Es obliegt ganz allein dir. Erst dann, wenn das Gespräch schon langsam angelaufen ist, würde ich deiner Mutter die Narben respektive Verletzungen zeigen - so kannst du vorher eventuell noch eine "Vorwarnung" geben, dass sie sich bitte nicht erschrecken soll oder das sie dir erst zuhören soll, bevor sie dann direkt etwas dazu sagt. Alles im Sinne einer Deeskalation. 
Unabhängig davon, was dann passiert, ist es wichtig, dass gerade du versuchst die Ruhe zu bewahren. Nehme deine Mutter in den Arm. Auch das klingt schrecklich banal aber auch für Eltern müssen erst einmal verarbeiten, was sich in solch einem Gespräch alles herausstellt. 
Der Rest kommt dann von selbst. 
Wichtig ist schlicht und ergreifend, dass du auch versuchst deiner Mutter etwas Raum zu reden einzuräumen und genauso behutsam mit ihr bist, wie sie es mit dir sein soll. Die Situation ist für dich sicherlich um einiges schwerer, schließlich bist du diejenige die direkt Betroffen ist aber auch für eine Mutter ist das nicht auf Anhieb leicht zu verdauen. 

Wohlgemerkt ist, dass du dieses Gespräch auch alleine mit deiner Mutter führen kannst, denn schlussendlich würde dich dies auch erwarten, wenn sie das morgens beim wecken sehen würde - drumherum kämst du in diesem Falle sicher auch nicht. So wie beschrieben, kannst du allerdings das Gespräch ein wenig steuern und das ist sehr wertvoll. 

Zu guter Letzt ist es natürlich auch nicht unerheblich, wie du zu der Zukunft stehst. Der Gedanke an eine Therapie ist dir sicherlich nicht neu aber was hältst du davon? Das sind vielleicht Fragen, die du auch noch mit dir ausmachen könntest, bevor du deine Mutter konfrontierst. Wenn du dazu Fragen hast oder gerne mehr wissen möchtest, kannst du gerne eine weitere Frage stellen, einen Kommentar unter diese Antwort schreiben oder auch eine Freundschaftsanfrage an mich senden - ich bemühe mich so zeitig wie möglich zu antworten. 

Alles in allem ist es gut, wenn du diese Situation etwas planst und nicht alles dem Zufall überlässt. Natürlich kann deine Idee auch funktionieren und sie ist sicherlich auch eine Option aber das geplante Gespräch würde ich immer vorziehen - vielleicht überlegst du dir nochmal, ob es wirklich nicht in Frage kommen würde für dich.

Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und freue mich darüber, dass du diesen Schritt gehen möchtest. Er ist nicht leicht und wenn du das hinter dir hast, kannst du auch ungemein stolz auf dich sein.

Liebe Grüße.

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Zwangsgedanken sind nicht normal, sondern fallen in Störungsspektrum der Zwangsstörungen. Im ICD-10 findest du die Zwangsgedanken unter dem Code F42.0 - es ist dementsprechend eine anerkannte psychische Erkrankung, bei der ein klarer Therapiebedarf besteht.

Im Rahmen einer Therapie können diese Gedanken besprochen werden und auch woher diese rühren - noch wichtiger natürlich auch, wie man mit diesem umgehen kann respektive sollte und was man gegen sie tun kann. Ein guter Therapeut kann, wenn sich deine Freundin auch aktiv an der Therapie beteiligt, mir ihr zusammen auch gute Erfolge erzielen - so gibt es viele, bei denen diese Gedanken nachgelassen haben oder die sich auch von diesen vollends befreit fühlen. 

Das ist, so viel sei gesagt, nichts was "von heut auf morgen vom Tisch ist" aber eine gute therapeutische Behandlung kann nach und nach Erfolge erzielen.
Dafür muss deine Freundin sich auch dazu bereit erklären eine Therapie zu beginnen und je nachdem wie euer Verhältnis zueinander ist, kannst du sie dabei auch unterstützen - ihr beispielsweise Hilfestellungen bei der Suche bereit stellen. 

Generell stellen sich viele, die noch nie in einer therapeutischen Behandlung waren, ein paar grundsätzliche Fragen. Die PTK Bayern hat dafür ein schönes Dokument zur Verfügung gesellt, in der die häufigsten Fragen kurz und gut verständlich beantwortet werden - auch für Angehörige und Freunde ist dies durchaus lesenswert.

https://www.ptk-bayern.de/ptk/web.nsf/gfx/D4B39DD1F62D6450C125770D002B3D83/$file/FAQ-Psychotherapie.pdf

Weiterhin ist die Aussage "Suche dir einen Therapeuten." immer leicht gesagt aber wo man die Suche beginnen soll, bleibt dabei oftmals unklar und die Betroffenen fühlen sich etwas verloren. Einen guten Anhaltspunkt bietet dabei diese Suchmaschine:

https://www.therapie.de/psyche/info/

Nachdem man dort seine Stadt beziehungsweise Postleitzahl angegeben hat, kann man auch auf der linken Seite die Ergebnisse, nach verschiedensten Kriterien filtern. Gerade zu Beginn rate ich zu folgenden Einstellungen:

  • Abrechnung: Gesetzliche Krankenversicherung (alle)
  • Für wen: Einzeltherapie o. Kinder und Jugendliche (abhängig vom Alter)
  • Therapeuten-Geschlecht: [Nach eigenem Gefühl wählen]
  • Freie Plätze: Wartezeit bis drei Monate

Mit diesen Einstellungen wird sie die Auflistung der Therapeuten bekommen, die am ehesten zu ihr passen können und bei denen sich der bürokratische Vorlauf in Grenzen hält. Sollte sich auf diesem Wege keiner finden, kann man jedoch das Geschlecht oder auch die Wartezeit etwas ausweiten. 

Ein weiterer guter Ansprechpartner, gerade für die Therapiesuche, kann auch der Hausarzt sein - insbesondere dann, wenn ein gutes Verhältnis zu eben jenem besteht. Zumeist haben diese ebenfalls wertvolle Ratschläge und auch Kontaktadressen, an die man sich wenden kann.

Bei weiteren Fragen kannst du natürlich gerne einen Kommentar schreiben oder mir eine Freundschaftsanfrage schicken - ich gebe mir Mühe zeitnah auch alles weitere zu beantworten.

Wie du vielleicht schon gemerkt hast, glaube ich nicht, dass es ohne eine therapeutische Unterstützung gehen wird und somit ist es jetzt wichtig, ihr die Angst davor zu nehmen. Sie ist, diesen Gedanken haben viele, kein "Freak" oder ein "Psycho" - es gibt mehr Menschen als sie vielleicht meint, die mit denselben Gedanken zu kämpfen haben und sich damit an einen Therapeuten gewandt haben. 
Diese kennen diese Problematik und werden sie auch nicht auslachen oder für verrückt erklären. Sie braucht jedoch diese Unterstützung und es ist wichtig, dass sie diese in Anspruch nimmt - schlussendlich ist das der Weg, der ihr wieder zu einem unbeschwerteren Leben verhelfen kann.

Ich wünsche die und deiner Freundin alles Gute und hoffe, dass sie die richtigen Wege erfolgreich gehen wird.

Liebe Grüße.

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"[...]Sterben [ist] eine unglaublich persönliche und private Angelegenheit [...]"

Das ist der Punkt und genau dadurch wird die Entscheidung, wie man sterben möchte, auch von persönlichen Bedürfnissen und Vorstellungen geleitet. Fragt man Menschen, wie sie sie gerne sterben möchten, hört man die verschiedensten Vorstellungen und Wünsche. 

Eines was man oft hört, ist das "friedliche einschlafen und im Schlaf unbemerkt sterben" aber auch vieles andere. Manche wünschen sich durch die eigene Hand, an einem selbst gewählten Zeitpunkt und Ort, zu sterben. Manche fantasieren sogar von einer Steigerung - also dem gemeinschaftlichen Suizid. Wieder andere möchten im Kreise der liebsten sterben und fürchten den einsamen Tod, wie nichts anderes. Die Liste ließe sich lange fortsetzten, wohl lang genug, um ein Buch damit zu füllen - gerade wenn man die Unterschiede im Detail auch mit einbezieht.

Allgemeingültig kann man demnach nichts festlegen. Fest steht schlicht, dass man irgendwann einmal sterben wird aber wie dies geschieht und ob es auch so geschieht, wie man es sich womöglich wünschen würde, dass weiß man erst, wenn es soweit ist. 

Um aber nochmals auf das von den von dir genannten Wunsch eingehen zu wollen, der dich wohl sehr beschäftigt - wichtig ist, wie welche Beziehung man zum Sterben pflegt. Ob man die Ablenkung sucht oder auch die Zeit des Sterbens als letzten, intimen Moment für sich aufwenden möchte, steht und fällt damit, welche Gefühle man diesem entgegen bringt. Angst, Trauer, Glück, Scham - es gibt unzählig viele Konstellationen und Variationen, die auch immer mit der Lebenssituation zusammenhängen. 

Allein schon aufgrund dessen, ist das einsame Sterben sicher nicht immer begleitet von dem Gefühl, dass "Reize von außen nur noch als Belastung empfunden werden" - im Gegenteil, diese können als sehr schön und angenehm wahrgenommen werden. Unabhängig aber davon wie sich jemand entscheidet, sollte dieser Wunsch auch akzeptiert werden, wenn man ihn den erfüllen kann. 

Mit dem Wissen jemanden am Sterbebett einen erfüllbaren Wunsch verwehrt zu haben, lebt es sich ungemein schlecht, weitaus schlechter, als wenn man den eigenen Wunsch, dort gewesen zu sein, nicht erfüllen konnte.

Im Endeffekt stirbt man, um auch noch eine persönliche Note mit einfließen zu lassen, immer alleine. Es gibt einen schönes Zitat aus dem Film "Seul contre tous" von Gaspar Noé

"Du wirst allein geboren, du lebst allein, du stirbst allein. Allein, immer allein. Und selbst wenn du vögelst, bist du allein. Allein mit deinem Fleisch, allein mit deinem Leben."

Im Endeffekt geht es also nur darum zu entscheiden, wie man dieses "allein sein" verbringen möchte. Unabhängig von den Umständen, die wie beschrieben sehr verschieden sein können, hat der Mensch nicht die Entscheidung ob er alleine stirbt oder nicht - er tut es einfach, wie jeder andere auch. Das ist nicht traurig, im Gegenteil gewinnt damit jeder, durch seinen Tod, einen Moment, der nur ihm selbst gehört und das halte ich für äußerst wertvoll.

Liebe Grüße.

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Das ist absolut kein Problem und du kannst das Angebot, ich lese heraus, dass du dies gerne möchtest, auch ohne Sorgen annehmen.

Zu meiner Abiturzeit habe ich eine meiner Lehrerin, bei der ich auch zu diesem Zeitpunkt noch Unterricht hatte, des Öfteren auch in der Freizeit getroffen. Ebenfalls war sie, in der Schule, meine Vertrauensperson bezüglich meiner psychischen Probleme und so ergab es sich nicht selten, dass wir auch noch außerhalb der Schulzeit darüber sprachen und auch ganz banale Dinge unternommen haben, wie in einem Café einen Kaffee trinken - interessiert hat das im Endeffekt niemanden.

Das einzige was problematisch ist, ist wenn ein Lehrer eine Liebesbeziehung zu einem Schüler eingeht - unter diesen Umständen, wird es auch, wenn dies an die Öffentlichkeit gerät, sanktioniert. Begleitet sie dich jedoch schlicht zum Arzt, so ist das völlig legitim und sogar wünschenswert. Weiterhin kannst du immer davon ausgehen, dass wenn deine Lehrerin dir ein solches Angebot macht, sie auch weiß, ob sie damit ein Risiko eingehen würde oder nicht - dich muss das dementsprechend auch nicht weiter kümmern.

Um dir aber ein eventuelles schlechtes Gewissen zu nehmen:
Sie darf das und es ist auch völlig unproblematisch. 

"Und was ist, wenn andere Lehrer oder Schüler uns sehen?"

Wenn andere Lehrer euch sehen, so wird das recht unproblematisch sein. Im Zweifel wird es diese auch herzlich wenig interessieren oder sie werden sich bei deiner Lehrerin, aus Interesse erkundigen. Du kannst davon ausgehen, dass sie diesen nur das sagen wird, was auch nötig ist - in diesem Falle, dass sie dich zu einem Termin begleitet hat. 
Das Thema wäre an der Stelle schon beendet.

Was nun passiert, wenn andere Schüler euch sehen, hängt natürlich auch von der Schülern ab. Dir steht es allerdings natürlich frei, auch mit einer Notlüge zu reagieren - ihr könntet beispielsweise zufällig denselben Weg gehabt haben weil du einen Termin hattest oder ähnliches. Niemand kann dich schließlich dazu nötigen, jedem der fragt wahrheitsgemäß aufzuklären. 
Sanktionen können allerdings auch diese nicht erwirken - wie erwähnt bewegt sich deine Lehrerin in einem rechtlich unbedenklichem Rahmen. 
Wie du dich jedoch deinen Mitschülern, falls es überhaupt jemand mitbekommt, verhalten möchtest, steht dir an dieser Stelle frei. 

Ich finde es toll, wenn einer Lehrerin sich wirklich engagiert und denke, es wäre eine gute Entscheidung dieses Angebot auch anzunehmen. Eine Vertrauensperson, gerade unter solchen Umständen zu haben, ist ungemein viel wert. 
In diesem Fall kannst du beruhigt "Ja" sagen.

Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und finde es toll, dass du diese Wege gehst. Ich hoffe sehr, dass dies auch Früchte tragen wird und du rasche Fortschritte feiern kannst.

Liebe Grüße.

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Mit dem Individualismus verhält es sich, wie mit allem anderen auch - eine einfache schwarz oder weiß Kategorisierung ist nicht möglich. Gleichmaßen trifft es auch auf die Anpassung zu, diese stellt natürlich keine Ausnahme da.

Bevor man sich jedoch an eine Überlegung zu diesem Thema wagt, muss der Rahmen festgelegt werden, in dem man sich bewegt. Bei einer Einschätzung von positiv und negativ, bewegen wir uns grundsätzlich in einem subjektiven Rahmen und können, gerade im Detail, keine allgemeingültigen Aussagen treffen. 
Warum dies so ist und warum man für manche Einschätzungen auch mit Gegenwind rechnen müsste, kann man an der Stelle auch gleich als Beispiel heranziehen - geschuldet ist das schließlich der Individualität.

Die Individualität beschreibt in erster Linie nicht mehr als den Umstand, dass sich Menschen in bestimmten Merkmalen unterscheiden - die von dir genannten Beispiele treffen hier zu. Ergänzen würde ich deine Beispiele noch um drei ganz entscheidende und das ist das Weltbild, die Moral und die Ethik. 
Eben aus diesen drei Faktoren heraus, wird eine detaillierte Tendenzbeurteilung in "eher positiv/neutral/eher negativ" et cetera immer an Kritiker stoßen - wir unterscheiden uns genau in dieser Einschätzung. Was das fördert ist einen Diskurs und einen Austausch, denn wer gegen eine Meinung spricht, hat zumeist selbst eine und so werden einzelne Argumente und Sichtweisen ausgetauscht und debattiert. Würde ich also die Antwort schließen mit dem Satz:

"Der Individualismus ist eher positiv einzuschätzen."

dann wird sich vermutlich jemand an einem gewissen Punkt denken "Nein, dass sehe ich anders, in meinen Augen ist eher negativ weil [...]" - und das ist in meinen Augen, wie erwähnt befinden wir uns in einen subjektiven Rahmen, großartig.
Eben dieser Austausch von Gedanken ist, wenn eine angemessene Diskussionskultur gepflegt wird, sehr wertvoll und fördert auch eine Entwicklung im eigenen und womöglich sogar gesellschaftlichen Denken. Wie groß solche "individuellen Ausbrüche" sein können, zeigt beispielsweise die Aufklärung, die einen ungemein wichtigen Impuls, für den gesellschaftlichen Fortschritt geliefert hat - auch wenn vieles davon immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheint.

Ohne diese individuellen Impulse, ohne den Mut sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, würde es das nicht geben. Es gäbe keine Diskussionen, keine Gespräche und daraus resultierend auch keine konstruktive Weiterentwicklung. Es würde eine völlige Stagnation einziehen und das wäre pures Gift, denn den Individualismus kann man nicht abschaffen - ihn nur in die Köpfe verbannen.
Kein Mensch kann sich vollends von jeder Individualität frei machen. Das beginnt bei der Optik, geht über die sexuelle Orientierung bis hin zu weiteren Vorlieben und dem Intellekt. 

Menschen sind von Grund auf ungleich, ähnlich aber nicht gleich. 

Allerdings hat dieser positive Effekt des Individualismus dort seine Grenzen, wo ein Austausch gar nicht mehr möglich ist. Damit wir beispielsweise miteinander kommunizieren können, bedarf es eine Grundlage - so beispielsweise eine angemessene Diskussionkultur, die persönliche Angriffe ausschließt. Es gibt dementsprechend einen gemeinsamen Konsens, einen Rahmen, in dem wir diesen Individualismus ausleben können.

Dieser gemeinsame Konsens sichert unser Zusammenleben. So haben sich über viele Jahre hinweg Grenzen etabliert, die sich in Gesetzen manifestierten. So wird beispielsweise, über jeweilige Konsequenzen, geregelt, dass man nicht mordend durch die Stadt laufen oder über eine rote Ampel fahren darf - diese Handlung wäre die Konsequenz eines radikalen Individualismus und dieser wäre entsprechend, so denke ich, vollends destruktiv. Wenn jeder tut und lässt was er möchte, bricht das gesellschaftliche Zusammenleben zusammen. 

Diese besagte Grenzsetzung darf man natürlich kritisieren und die Grenzen verschieben sich auch immer wieder - ein Blick auf die Homosexualität genügt an der Stelle. Jedoch dürfen sie nicht blindlings von jedem übergangen werden und wir müssen uns an diese Anpassen. 
Ein gravierendes Problem entsteht durch die Anpassung jedoch in seiner radikalen Form. Jeder müsste, in einem System welches ein enges Korsett von Verhaltens- und Denkweisen vorschreibt, Teile seiner selbst vollends zurückstellen. Es gäbe dementsprechend auch keinen Nährboden mehr, um dieses zu kritisieren und einer Veränderung herbeizuführen.
Gerade in seiner radikalsten Form wird die Angepasstheit zu einem teilweise qualvollen Zwang zu Unterdrückung.

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Anpassung und Individualität stehen, wenn sie einen positiven Effekt erzeugen wollen, in einer Wechselwirkung. In ihren radikalen Formen befeuern sie entweder Unterdrückung oder Anarchie - zwei Formen des Zusammenlebens, die ich ablehne. Gleichen sich beide jedoch aus, so bieten sie, im einem utopischen Optimalfall, persönliche Freiräume und "individuelle Ausbrüche" aber gleichzeitig auch einen Rahmen, der ein friedlichen Zusammenleben sichert. 

Also ja, Individualismus ist wichtig, ungemein wichtig sogar. Wenn man diesen ablehnen würde, sich eben nicht mehr seines eigenen Verstandes bedient, fördert man damit gleichermaßen das gegenüberstehende Extrem und das halte ich nicht für ein erstrebenswertes Ziel.

Liebe Grüße.

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Generell steht ein Therapeut nicht unter einem Behandlungszwang und ist nicht verpflichtet jeden Patienten auch über die gesamte Therapielaufzeit zu behandeln. Meist kristallisiert sich dies schon in den probatorischen Sitzungen heraus, allerdings kann auch schon eine bereits laufende Therapie unterbrochen respektive abgebrochen werden. So kann es beispielsweise sein, dass ein Therapeut mit einem Krankheitsbild oder auch einem Traumata überfordert ist beziehungsweise sich diesem nicht gewachsen fühlt, eventuell fehlt es auch an Erfahrung mit solchen Patienten - ein Abbruch der Therapie oder generell die Therapie dann gar nicht erst zu beginnen, ist in solchen Fällen sogar sehr vernünftig.

Aktueller Drogenkonsum ist dabei ebenfalls ein legitimer Grund und ein Nachweis wird stellenweise sogar von der Krankenkasse gefordert. Ich musste, um eine ambulante Psychotherapie über das Kostenerstattungsverfahren bewilligt zu bekommen, dem medizinischen Dienst der Krankenkasse ebenfalls einen Drogentest vorlegen aufgrund meines, durch frühere Arztbriefe festgehaltenen, Missbrauch verschiedenster Substanzen, in der Vergangenheit - wäre dieser nicht negativ ausgefallen, so hätte ich keine Bewilligung für die Therapie erhalten. 

Anhaltender Drogenkonsum wird generell als eine Schädigung der Therapie gesehen und das ist, gerade wenn diese im Rahmen einer Selbstmedikation konsumiert werden, auch nicht falsch. Persönlich würde ich mir zwar immer ein differenziertes Bild machen, nicht jeder Drogenkonsum ist gleichzeitig therapieschädigend, jedoch kann dieser für manch einen Therapeuten ein Ausschlusskriterium darstellen. 

An dieser Stelle, an der ihr beide euch nun befindet, ist eine Weiterführung der Therapie, so denke ich, nicht konstruktiv. Zum einen hat sich, sollte deine Beschreibung die Situation treffend wiederspiegeln, der Therapeut sehr unprofessionell verhalten und zum anderen ist die Therapeuten-Patienten-Beziehung durch diesen Vorfall derartig geschädigt, dass eine weitere Arbeit, aufgrund der nun fehlenden Vertrauensbasis, unmöglich ist. 

Mein Rat wäre, dich an einen anderen Therapeuten zu wenden beziehungsweise erst einmal einen entsprechenden zu suchen. Bereits in den probatorischen Sitzungen, also den Vorgesprächen, wäre es ratsam dieses Thema anzusprechen um schon im vornherein eine entsprechende Lösung zu finden, wie man damit nun umgehen kann - die Selbstmedikation zu verheimlichen wäre schlussendlich noch weitaus schädlicher für den Therapieerfolg, als der Konsum selbst es könnte.

Kurz gesagt: Ja, er darf dir die weitere Behandlung verweigern und darf somit die Therapie vorzeitig abbrechen. Unter den gegebenen Bedingungen, also der Schädigung eures Verhältnisses, wäre eine weitere therapeutische Behandlung auch sehr schwierig. 

Auf deinen Konsum möchte ich nicht umschweifend eingehen. Allerdings hat Cannabis, so verführerisch es auch als Mittel zur Selbstmedikation ist, langfristig gesehen - insbesondere bei bestehenden Depressionen - das Potential eher schädlich als hilfreich zu sein. Selbiges betrifft auch den Schlaf, da bei regelmäßigen Konsum zum schlafen sich eine Gewöhnung einstellt, die es nicht wenigen schon sehr schwer machte wieder ohne Cannabis zu schlafen - das was die Schlafstörung beheben sollte, hat das Potential diese eher zu vertiefen oder eine zu erzeugen. 

Ich hoffe das es dir zukünftig besser geht und wünsche dir viel Erfolg auf deinem weiteren Weg.

Liebe Grüße.

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Ich kann den Zwiespalt nachvollziehen, denn ein Auslandsjahr in Australien gibt man nur sehr ungern auf und die Hoffnung, dass es "schon irgendwie klappen könnte" beeinflusst die Entscheidung natürlich sehr.

Allerdings würde ich mich an der Stelle für einen Abbruch entscheiden. Zum einen sollte eine psychische Erkrankung nicht "verschleppt" werden, denn umso länger man untätig bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Symptomatik weiter festigt und gegebenenfalls verschlimmert. Insbesondere problematisch daran ist, dass man von Australien aus nicht von jetzt auf gleich wieder zurück Nachhause fliegen kann - das verlangt eine gewisse Vorbereitungszeit und sollte dein Zustand, aufgrund des besagten "Verschleppens", doch einmal akut werden, könnte die Heimreise sehr beschwerlich werden. 

Im Kern dessen steht:

Nach Australien wirst du sicher irgendwann nochmals können, frühzeitig eine Therapie beginnen kannst du jedoch nur einmal. 

Sätze wie dieser wirken immer wie ein halbherziger Aufmunterungsversuch aber im Endeffekt ist es genau so, wie dort beschrieben. Sicherlich wird eine Reise nach Australien nicht in den nächsten Monaten wieder möglich sein aber du hast noch viel Zeit vor dir liegen und dieses Land noch einmal zu genießen, bei voller Gesundheit und ohne die Einschränkungen einer psychischen Erkrankung, ist denke ich ein verlockender Gedanke. 

Nun hattest du zudem schon ein halbes Jahr in diesem schönen Land, dass ist eine Erfahrung um die dich viele beneiden werden, die bis heute nicht einen Tag dort verbringen konnten. Das sind viele schöne Erinnerungen und umsonst war dieser Aufenthalt dort sicher nicht. Ich würde meinen, dass dies ein schöner Kompromiss war - du konntest dieses Land erleben und ziehst aber auch rechtzeitig den Schlussstrich um deine Gesundheit in den Fokus zu rücken, denn diese steht über jede Reise.

An dieser Stelle würde ich, sofern du die Entscheidung triffst und wieder zurück reist, auch den Kontakt wieder zu deiner ehemaligen Therapeutin wieder aufnehmen. Sollte sich dort allerdings so schnell keine Möglichkeit ergeben, eine Therapie zu beginnen, so sei dir folgende Suchmaschine an der Stelle empfohlen:

https://www.therapie.de/psyche/info/

Dort kannst du auch noch aus Australien aus, dich schon einmal nach Therapeuten in deiner Heimatregion suchen und dir die ersten Nummern notieren. Nach der Eingabe der Postleitzahl hast du auf der linken Seite auch die Option, die Ergebnisse, abhängig von deinen Bedürfnissen, zu filtern. 

Ich hoffe, du konntest die Zeit in Australien bis dato genießen. An dieser Stelle ist es aber Zeit, deiner Gesundheit Aufmerksamkeit zu schenken und ich wünsche dir dabei alles Gute und baldige Erfolge.

Liebe Grüße.

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