Gibt es in der Bundeswehr einen ähnlichen Druck/Drill wie bei der us army?

7 Antworten

Von Experte ponter bestätigt

Nein, weil es zwei unterschiedliche Systeme der Führung gibt.

Während in der Bundeswehr das Führen mit Auftrag gibt, so ist das in den USA die Befehlstaktik. Was besser ist möge jeder für sich entscheiden, die USA sind jedenfalls nicht wirklich Glücklich mit ihrem Erbe. Beide Arten der Führung sind keine neue Erfindung. Die deutschen Armeen so einen Führungsstil in ihrer Geschichte schon ziemlich lange.

Druck und Drill sind übrigens nicht per se schlecht. Psychischer Druck und hohe physische Anforderungen in der Ausbildung sind ein bewährtes Mittel die Soldaten auf die extrem hohen Belastungen im Gefecht vorzubereiten. Train as you fight!

Drill macht jeder Mensch selbst. Drill bedeutet etwas so lange zu üben bis man es ohne nachdenken beherrscht. Im Gefacht kannst du nicht erst das Handbuch raus suchen. Macht übrigens jeder der ein Auto fährt von selbst. Während du in der Fahrschule über viele Handgriffe, wie z.B. Schalten, noch nachdenken musst, verselbstständigen sich die Handgriffe mit der Zeit von selbst. Bei der Armee hat man dafür aber nicht unbedingt ewig Zeit. Bevor man in den Einsatz geht sollte man z.B. seine Waffe, und viele andere Sachen, quasi im Schlaf beherrschen.

Von Einhundert Männern
sollten Zehn nicht im Gefecht sein.
Achtzig sind nur Ziele.
Neun sind echte Kämpfer.
Aber Einer ist ein Krieger
und der wird die Anderen zurück bringen.

Wer mit Druck und Drill nicht umgehen kann gehört zu den ersten Zehn.

Nein, diesen Drill gibt es bei der Bw zurecht seit Jahren nicht mehr - nicht ein mal ansatzweise!

Ich habe das vor 20 Jahren noch selbst erlebt und war auch selbst ein lauter Ausbilder. Die zahlreichen Reformen, die hervorragende Arbeit der Wehrbeauftragten und die Bildung einer Berufsarmee haben bereits vor langer Zeit dazu geführt, dass ein demütigender Ton und respektlose Behandlung durch Vorgesetzte nicht mehr tolleriert werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Naja man muss ja dazusagen dass es in der Army auch nur in der ersten Woche so zugeht und danach eigentlich ganz normal. Beim Bund ist es in der Grundausbildung soviel ich weiß auch teils hart und fordernd und der Ton ist natürlich üblicherweise etwas "rauer".

Woher ich das weiß:Recherche
snders8310 
Fragesteller
 02.12.2021, 22:47

danke für deine antwort weil ich seh öfters hasskommentare unter manchen bundeswehr posts wo die Rekruten/Grundausbildung als etwas für weicheier bezeichnet werden und dass man sich lieber die usa anschauen sollte

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matti8i  03.12.2021, 02:50
@snders8310

Ja, kenne ich. Wenn man sich aber die Ausbildungsergebnisse anschaut, ist man bei der Bundeswehr deutlich weiter vorne als die Amerikaner.

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Hallo

der US Drill ist seit fast 150 Jahren eine spezifische Lösung für die Probleme und Anforderungen der US Forces und die Bundeswehr hat anderes Grund Material, andere Anforderungen und will denn "Bürger in Uniform". Ich sag mal so; Die Bundeswehr wurde am Ende doch von Hans Hellmut Kirsts 0815 Buchreihe geprägt einem der gefährlichsten Staatsfeinde nach der Meinung vom Strauss. Speziel für denn Strauss schrieb der Kirst dann noch die selbstkritische "Fabrik der Offiziere" denn der Strauss als Schlüsselroman betrachtet hat

In vielen Spielfilmen werden die Drill Instuktoren "überzeichnet" und die US Methode verhindert uneffektive und langsame Ausbildungsmethoden wie in Russland wo die Vorjahrgänge die Jungjahrgänge über 1 Jahr permanent "schleifen" und dann ein Menge Jungrekruten hat die im ersten Jahr Unfälle haben oder sich das Leben nehmen um der Hölle zu entkommen. Die US Boot Camps sind Folter aber kurz und zackig und jeder Rekrut kann aus einem Bootcamp "aussteigen". Man muss verstehen nach Vietnam sind nur freiwillige in denn US Forces und die wollen/müssen durch das Bootcamp um an die interesannten Aufgaben zu kommen bzw die gut bezahlten Tätigkeiten und Fortbildungen

Speziel Stanley Kubriks "Full Metall Jacket" zeigt die Hintergründe des Drills und Kubrik holte sich dazu mit R Lee Emmey einen echten D.I. aus der Vietnam Ära als Actor

Es ist zwar in der Grundausbildung kein Ponyhof und je nachdem was man mal nach der Grundausbildung machen möchte wie z.B. Minentaucher oder so was ist das natürlich auch kein Spaziergang. Aber man wurde nicht so Angebrüllt, Erniedrigt, Gedemütigt wie das Gun.Sgt Hartman im Film Full Metal Jacket so raus haut. Ältere Kollegen Erzählten mal das es in den 70er und 80er vom Ton her noch nen Zacken schärfer war aber dann auch nicht so wie im Film. Allerdings ist es in den Streitkräften der USA vor allem bei der Army und den Marines zum Teil heute auch kein Picknick. Von wegen "gehen Sie runter und geben Sie mir 20" gibt's da wirklich.

Übrigens witziger Fun Fact: Der Darsteller des Gun.Sgt. Hartman, R. Lee. Ermey, war wirklich ein US Marine der sogar im Vietnamkrieg gedient hat. Und als Kubrick diesen Film realisiert hat war er einer der militärischen Berater. Als die Rolle des Hartman besetzt werden sollte machte das zunächst ein Schauspieler was jedoch nicht Authentisch wirkte. Ermey sprang ein und rasselte Beschimpfungen, Sprüche und Wörter am Fließband raus ohne sich einmal dabei zu Wiederholen oder zu Versprechen. So kam er zu dieser Rolle.