Gesellschaft: Ist Kultur das Gegenteil der Natur?

8 Antworten

Das Gegenteil würde ich nicht sagen. Eine Umgebung ist umso natürlicher, je weniger menschliche Erzeugnisse sich in ihr befinden.

Kultur ist ja nur ein "Produkt" des Menschen. Außerdem ist "Kultur" erstmal nur ein abstraktes Wort, während Natur Objekte der Realität bezeichnet. "Kultur" ist eine Verhaltensform. Es gibt auch Kulturgüter, aber das Kulturelle daran ist der symbolische Effekt, die Bedeutung für das Menschsein und das Zusammenleben.

Slavatar96  09.07.2018, 14:25

Dem ersten Teil muss ich widersprechen. Eine Umgebung ist nicht umso natürlicher, je weniger menschl. Erzeugnisse vorhanden sind. Ich würde eher sagen, dass das Umfeld umso natürlicher wirkt (!), je weniger eine Art darin dominiert. Aber die Art und Weise, ob nun kulturell oder "natürlich" (was soll das beim Menschen, der ein Teil der Natur ist, denn außer Kultur noch sein?) ist irrelevant. Wenn du Natürlichkeit als Artendiversität definerst von Himmelskörpern im Zyklus gehalten, dann ist natürlich alles "Künstliche" als dem Entgegenstehendes unnatürlich einzuordnen. Aber ist Kultur nicht viel mehr als das?

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Natur verändert sich auch ;) Auch kann man sagen, dass die Natur ein System hat, sonst würde sie ja nicht "funktionieren" und sich entwickeln. Ist halt nur die Frage, ob dieses System ein Ziel hat.

Das könnte man dann bei der Kultur überlegen: Was ist das Ziel der Kultur? Ich glaube das ist ein Punkt, wo sich diese beiden Begriffe unterscheiden

02567 
Fragesteller
 09.07.2018, 13:29

Das Ziel der Kultur ist ganz vereinfacht gesagt das Wohlbefinden auszuprägen würde ich sagen.

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Silver251  09.07.2018, 13:32
@02567

Ja das wäre ja dann ein starker Unterschied zur Natur oder? Was würdest du als Ziel der Natur benennen? ... Aber vielleicht kann man doch sagen, dass beide das gleiche Ziel haben: Das Überleben zu sichern.... schwierig....

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02567 
Fragesteller
 09.07.2018, 14:44

Das Ziel der Natur. Leider kann niemand die Frage beantworten - außer Gott.

Natur sind nicht nur die Blumen auf der Erde sondern auch die physikalischen Gesetzte in denen sich das Universum bewegt.

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Der südafrikanische Medizinanthropologe Cecil Helman hat 1984 Kultur enger definiert, als ein System von Regeln und Gewohnheiten, die das Zusammenleben und Verhalten von Menschen leiten.

Die Natur des Menschens wäre das ausleben seiner animalischen Triebe, die aber auch komplexer innerhalb einer Kultur ausgelebt werden. Demnach könnte man die Kultur als komplexere Fassung der Natur bezeichnen.

Der Mensch ist immernoch ein Tier, nur ist der Mensch klüger wodurch er seine geistigen Fähigkeiten entwickeln kann.

Aber.

Natur:

In der Tierwelt gibt es bei viele Tierarten Paarungstänze etc wobei der männliche Vertreter versucht die Aufmerksamkeit der Weibchen auf sich zu ziehen und zu umgarnen.

Kultur:

Der Mensch geht ins Gym, poliert sich optisch auf und versucht sich mit einem Treffen als zukünftigen Partner auszugeben. Allerdings jenachdem was im Volk (Vergleichsbezeichnung: Rasse/Art) so gängig ist.

Als Gegensatz würde ich nicht bezeichnen. Auch in der Natur gibt es Regeln sowie eine Nahrungskette, genau wie bei dem Menschen innerhalb einer Kultur.

Natur: Stark und schwach

Kultur: Reich und arm

Die Kultur steht in einem gewissen Gegensatz zur Natur, insofern sie Ausdruck des menschlichen Willens ist. Der Wille aber ist der direkte Gegensatz zur Natur. Das "Unwillkürliche" ist das nicht Gewollte, das Naturgegebene. Und was soll das heißen?:

"Außerdem ist Natur gegeben. Kultur verändert sich."

Warum sollte sich die Natur nicht verändern, warum sollten Kulturen nicht gegeben sein?

Schau mal nach Bruno Latours Thesen, der diese strikte Trennung von Natur und Kultur radikal in Frage stellt.