Geschichten attraktiver für Leser machen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey!

Also was ich (auch als Leser) immer enorm wichtig finde sind Titel und Kurzbeschreibung einer Geschichte. Das mag zwar blöd klingen, aber ja, oftmals lässt sich an der Titelwahl bereits die Qualität der Geschichte erkennen.

Nehmen wir mal eine Harry Potter Fanfiction als Beispiel. Wenn der Titel "My Life with Malfoy" oder Ähnlich lautet, erwarte ich eine Geschichte, die die Fantasien einer Zwölfjährigen enthält, gut gewürzt mit einem Eimer Rechtschreibfehler, aber sicherlich keinen spannenden Plot, der mich begeistert oder Figuren, die mich mitreißen werden.

Abgedroschene Titel haben einen ähnlichen Effekt auf mich. "Love never dies", "Never give up" und wie sie nicht alle heißen sind derart oberflächlich, dass sie einen nicht wirklich catchen. Wenn ich solche Titel lese, sehe ich nur folgendes: Der Autor ist entweder super unkreativ oder hatte keinen Bock sich länger als 3 Minuten mit der Namensgebung zu beschäftigen. Und beides spornt mich jetzt nicht unbedingt an die Geschichte lesen zu wollen.

Das mag jetzt überdurchschnittlich kritisch wirken und vielleicht ist es das auch. Das heißt auch nicht. dass Geschichten mit einem abgedroschenen Titel nicht gelesen werden, aber ein interessanter Titel hat deutlich mehr Potential Aufmerksamkeit zu erregen als einer, den man schon so ähnlich 200 mal gesehen hat. Und bei der Fülle an Geschichten auf Wattpad und Co. sollte man doch eigentlich jede Chance nutzen auf sich aufmerksam zu machen, oder?

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es ziemlich schwer sein kann einen geeigneten Titel für seine Werke zu finden. Einigen Autoren fällt das sehr leicht, anderen eben nicht und das ist auch in Ordnung. Mühe geben kann man sich ja trotzdem.
Am Ende ist es dann auch egal, ob der Titel lustig ist oder düster oder geheimnisvoll, er soll neugierig auf den Inhalt machen, möglichst kurz und einprägsam sein und bestenfalls einen Bezug zur Geschichte haben. Wie das funktioniert sehen wir doch alle jeden Tag: "Das Lied von Eis und Feuer", "Harry Potter", "Der Herr der Ringe" und ja, selbst "50 Shades of Grey" und Co. All diese Titel haben einen Bezug zu der dazugehörigen Geschichte. Sie klingen eben nicht 0815 wie jeder zweite Popsong.

Die Kurzbeschreibung wird dann gelesen, wenn der Titel einen angesprochen hat und hier zu punkten ist noch wichtiger als beim Titel oder dem Cover, denn bereits an der KB kann man erkennen, wie es um den Rest der Geschichte bestellt ist.

Finde ich bereits in der KB haufenweise Rechtschreib-/Grammatikfehler, wird die restliche Geschichte wohl genauso aussehen.
Wirft der Autor lieber mit haufenweise Pseudofragen um sich, statt mir zu erzählen worum es in seiner Geschichte nun genau geht, wird er es vermutlich selbst noch nicht wissen. Und auch so tolle Kommentare wie "Lest selbst" oder "Don't like, don't read" wirken eher abschreckend als einladend.

Man sollte sich also vorab etwas Zeit nehmen und sich gut überlegen, wie man seine Geschichte am besten in wenigen Sätzen zusammenfasst. Kein Geschwafel, keine literarischen Ergüsse, nur relevante Fakten (natürlich möglichst schön formuliert).
Um wen geht es?
Was ist der Konflikt der Geschichte?

Mehr braucht es tatsächlich nicht. Der große Konflikt ist der Dreh und Angelpunkt jeder Geschichte und deshalb muss genau dieser auch in der KB angerissen werden, damit der potentielle Leser entscheiden kann, ob ihn die Geschichte interessiert oder eben nicht.

Übrigens ist das hier...: "Aber was wird wohl passieren, wenn zwei so unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen? Kann das gut gehen? Konflikte vorprogrammiert!" ...keine Beschreibung. Mittlerweile sieht man das leider sehr häufig, weshalb sich das wohl auch immer mehr Autoren abschauen und nachmachen. Mit einer guten KB hat das i.m.A. allerdings nichts zu tun.

So viel dazu. Natürlich spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle wie Schreibstil, der Aufbau der Geschichte selbst usw., aber das würde jetzt zu weit führen und Fuchssprung hat dir ja auch schon ein wenig was dazu gesagt. Deshalb belasse ich es erst einmal dabei. Vielleicht hilft dir das ja ein wenig weiter.

Liebe Grüße


Connorbaby 
Fragesteller
 12.05.2024, 18:13

Danke vielmals! Das hat mich gerade tatsächlich sehr beruhigt, denn ich hab mir deine Antwort durchgelesen und nach jedem Satz einen kleinen Haken machen können^^

Ich versuche bei meinen Geschichten immer ein bisschen von anderen abzuweichen weil es mir beim lesen anderer Geschichten oft auffällt, dass sie meistens mit anderen übereinstimmen. Da hat man als Leser auch einfach keine Lust immer das Gleiche zu lesen, ich versuche also selber Klischees oder so rauszulassen, und wenn ich sie reinbringe, dann geben meine Charaktere meist selber Kommentare dazu ab wie vorhersehbar es war, um es ein bisschen witziger zu machen.

Dein Feedback hat mir wirklich enorm geholfen, danke, danke, danke!!

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xJustMex  12.05.2024, 18:29
@Connorbaby

Dass du versuchst es anders zu machen als einfach den schlechten Beispielen zu folgen finde ich super!
Klischees innerhalb von Geschichten grundsätzlich zu vermeiden finde ich wiederum schwierig. Das Leben ist voller Klischees, warum sollten Bücher es dann nicht sein dürfen? Im Grunde ist jede Heldenreise ein Klischee und trotzdem funktioniert es. :) Ich denke, es kommt eher darauf an wie man diese Klischees einsetzt. Aber du merkst ja auch selbst, dass man sie nie komplett vermeiden kann.

Mach auf jeden Fall so weiter und folge deiner Intuition. Ich denke, damit fährst du schon ganz gut. Alles Andere kommt mit viel Geduld von selbst.

Und freut mich, dass ich dir helfen konnte.

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Connorbaby 
Fragesteller
 12.05.2024, 18:33
@xJustMex

Stimmt, vielleicht sollte ich mich nicht ganz so drastisch gegen Klischees wehren XD

Danke, nach ich bestimmt^^

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Wenn du einen Roten Faden hast, an dem sich die Geschichte entlang hangelt, wird sie interessant. Noch interessanter wird sie mit kleinen Abenteuern, die du auf dieser Basis aufstapelst.

Ich will dir mal ein Beispiel geben. Dein Held hat eine Mission die sich durch die Gesamte Geschichte zieht. Er lässt sich nicht von dieser Aufgabe abbringen und hat sein Ziel fest im Auge. Das ist dein roter Faden, deine Basis. Doch auf seiner Reise passieren ihm immer wieder neue Abenteuer. Diese Abenteuer stapelst du auf der Basis auf. So geht es gefühlsmäßig für deinen Helden rauf und runter. Mal gehen die Abenteuer gut für ihn aus, mal bekommt er es voll ab.

Wenn du jetzt auch noch einen intelligenten und gut aussehenden Bösewicht einfügst, ein paar Freunde, auf die der Held sich verlassen kann und einen Hund, der sein Leben für ihn geben würde, dann ist deine Geschichte schon fast rund.


Connorbaby 
Fragesteller
 12.05.2024, 16:50

Danke, das hilft mir sehr weiter😊

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