Gebisse - Ja oder Nein?
Hallo zusammen!
Wenn man im Internet surf, findet man unzählige Artikel zu Gebissen. Teils pro, teils contra. Da stellt man sich dann ja die Frage, was jetzt richtig ist. Sind Gebisse ein nützliches Hilfsmittel beim Reiten und der Gymnastizierung des Pferdes? Sind sie Tierquälerei?
Ich bin da immer wieder hin- und hergerissen... Ich reite momentan gebisslos, aber eigentlich vor allem, weil mein Pferd damit besser läuft. Ich höre immer wieder davon, dass angeblich hauptsächlich Freizeitreiter (nicht alle), meinen dass sie mit einer gebisslosen Zäumung (die teilweise sehr scharf sind) ihrem Pferd nicht mehr wehtun können. Das ist meiner Meinung nach Schwachsinn... Ich glaube aber auch nicht, dass JEDE Zäumung nur so scharf ist, wie die Reiterhand. Es gibt Gebisse und Zäumungen, die einfach enorm scharf sind und dem Pferd wirklich nur Schmerzen bereiten.
Argumente der Gebissgegner sind oft, dass in einem Pferdemaul kein Platz für eine Metallstange und ein Gebiss unnatürlich sei. Jedoch ist Reiten allgemein ja nicht natürlich...
Argumente, die ich oft von Leuten, die für Gebisse sind, höre, sind, dass man das Pferd nur mit Gebiss gymnastizieren kann. (Ich glaube, so viele Kommas habe ich noch nie in einem Satz gesehen...) Das ist meiner Meinung nach aber auch Unsinn. Man kann ein Pferd auch mit einer geeigneten gebisslosen Zäumung richtig reiten.
Ich denke eine Zäumung, egal ob mit oder ohne Gebiss, sollte immer dem Pferd (und dem Reiter) angepasst sein. Oder ich mich da? Sollte man (keine) Gebisse benutzen?
Bin gespannt auf eure Meinung!
17 Stimmen
12 Antworten
ich bin ein freund von ergonomischen zäumungen - fürs reiten und fürs fahren. eine gut angepasste postkandare ist nun mal in erfahrener hand das weichste fahrgebiss.
longieren mit gebiss ist nicht meins, weil die sanfte wirkung über die nase und den drehpunkt genick und ganasche dem pferd gut den weg in eine gesunde körperhaltung zeigt. übers longieren am gebiss wird NUR druck auf lade und nacken ausgeübt und das pferd kann sich nicht wirklich loslassen.
Das kommt aufs Gebiss an. Ne Waterford ist natürlich nicht mit einem einfach gebrochenen Schenkelgebiss gleichzustellen.
Aber doch, jedes Gebiss ist so scharf wie die Reiterhand. Du kannst das sanfteste Gebiss extrem wirklen lassen, wenn du eine Betonhand hast.
Kandaren sind nochmal was anderes, und ein weiteres Streitthema. Meinetwegen kann man eine Kandare wählen, wenn man es wirklich kann und 4 Zügel koordinieren kann. Da muss man wohl ehrlich zu sich selbst sein.
Gebisse müssen auf das Pferd abgestimmt werden. Schenkelgebisse werden oft gerne genommen. Ob man im Endeffekt zu einem einfach gebrochenen, einem doppelt gebrochenen oder zu einer Schenkelgebiss greift, entscheidet das Pferd. Dazu muss man auch die Wirkung gut kennen. Auch wenn z.B das doppelt gebrochene Gebiss gerne als sanft beschrieben wird (wegen dem Nussknackereffekt des einfach gebrochenen Gebiss, der mittlerweile widerlegt wurde), ist es zum Beispiel mit einer noch größeren Portion Vorsicht zu genießen, da das Pferd sich nicht den Schmerzen entziehen kann, falls es welche hat.
Also ist die Wahl ob das Pferd ein Gebiss bekommt (und welches) komplett vom Individuum an sich ab. Deshalb Pro UND Contra :)
Man kann, wie du beschreibst sowohl mit aller Art von Gebissen als auch mit gebisslosen Zäumungen dem Pferd Schmerzen zufügen.
Es kommt darauf an, was das Pferd bevorzugt, wie der Reiter damit umgeht und zu welchem Zweck er es verwendet. Die Entscheidung ob gebisslos oder nicht und welche Art der Zäumung sollte komplett individuell auf Pferd und Reiter abgestimmt sein.
Ich halte von Verallgemeinerungen aber sowieso nichts. Ob das jetzt die Gebiss- oder Hufeisendiskussion oder sonstige Streitpunkte in der Reiterwelt betrifft.
...ich in der Praxis noch kaum ein Pferd gesehen habe, das Probleme mit dem Gebiß hatte. Wenn, war meist ein böser Zahn oder schlechte Erfahrungen durch unachtsame Menschen die Ursache. Ich habe einige Pferde (mit) ausgebildet. Es gab immer wieder Pferde, bei denen es Schwierigkeiten gab, sie an dies oder jenes zu gewöhnen: Etwas auf dem Rücken zu dulden, Hufe zu geben, das Genickstück über die Ohren gezogen zu bekommen... je nach dem, was dem einen oder anderen mißfiel. Abervivh habe es Nichtsein einziges Mal erlebt, dass ein Pferd sich gegen das Trensengebiß gewehrt hätte. Natürlich wird es wohl auch Pferde geben, die das nicht annehmen möchten. Aber: wenn unter all den jungen Pferden, mit denen ich zu tun hatte, nicht ein einziges dabei war, das da ein Problem gehabt hätte, darf ich wohl annehmen, dass es den Tiere das zumeist nicht unangenehm ist.
Ich habe aber auch ein Pferd längere Zeit mit Glücksstern geritten, und ich muß sagen , dass es durchaus möglich ist, das Pferd damit zu gymnastizieren. Beim Dressurreiten habe ich eigentlich keinen Unterschied zu einem Trensengebiß festgestellt. Im Gelände allerdings stellte sich heraus, dass dieses Teil dem .Pferd bei einer „Notbremsung“ nachhaltigere Schmerzen zufügt als es ein normales Trensengebiß je könnte.
Ich bleibe also dabei, dass jeder Zaum so schwach oder scharf ist wie die Hand am anderen Ende - sofern diese Hand fähig ist, es entsprechend zu bedienen. Von daher muß ich für mich selber sagen: mit einem normalen Gebiß richte ich am wenigsten Schaden an, weil alles andere besser dosiert werden muß, was mir in Notsituationen nicht immer gelingt.
Jedes Pferd ist inviduell. Man muss selber herausfinden was passt.
Zu beachten ist auch wie reitet der Reiter.
Wie erwähnt schon. Und ein richtiger Trainer
an der Seite der Erfahrung hat. Da könnte man sonst das Thema zu weit ausschweifen.
Ich musste mal vor 25 Jahren gebisslos reiten ( Reithalfter) Da das Pferd mir im Wald durchgegangen ist fand ich das lebensgefährlich. So beendete ich meine Reitbeteiligung weil mir mein Leben wichtig ist. In dem Falle war ich für ein Gebiss.