Für oder gegen den wolf?

5 Antworten

Weidetiere gibt es mindestens seit 10000 Jahren. Mindestens.

In den ersten 9900 Jahren gab es Wölfe, 9800 Jahre lang flächendeckend in großen Rudeln. Die Wölfe haben die Menschen nie davon abgehalten, erfolgreich Weidetiere zu halten. Die Lösung war immer, einen Hirten und Hunde bei den Tieren zu haben.

9950 Jahre lang konnte der Hirte von seiner Arbeit leben. Dann kamen die Handelskonzerne und haben angefangen, die Bauern gegeneinander auszuspielen und die Erzeugerpreise ins Bodenlose zu drücken. Die Bauern haben viel zu lang geschlafen, statt sich zu organisieren und ihre Macht zu nutzen. Ein großes Problem ist auch, dass sich viele Bauern gegenseitig den Dreck unter den Nägeln nicht gönnen und sich mit immer niedrigeren Preisen ausstechen, immer in der Hoffnung, vom Tod des Nachbarn zu profitieren.

Das Wildschweinproblem hat übrigens auch erst nach der Ausrottung der Wölfe angefangen. Nur große, starke Rudel greifen Wildschweine an. Einzeltiere und schwache Rudel sind gezwungen, auf leichtere Beute auszuweichen. Forderungen aus der Landwirtschaft, als "Kompromiss" ein paar wenige Wölfe zu tolerieren und die Bildung größerer Rudel zu verhindern, sind absolut kontraproduktiv. Oder sind sie etwa nur verlogene Taktik, die in Wahrheit dem "Nachweis" dient, dass man mit Wölfen nicht koexistieren könne und sie zum zweiten Mal ausrotten müsse?

DerJens292  01.10.2022, 21:27

Und dann gingen die Niederwildbestände zurück.

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eieiei2  01.10.2022, 22:45
@DerJens292

Schon komisch, dass das alles ein paar Millionen Jahre lang ging, mit all den Arten von Großkatzen, Wölfen, Bären, Füchsen, Dachsen, Mardern usw.

Dann kam der Mensch und hat (in enger Zusammenarbeit mit dem Klimawandel in den letzten 5000 Jahren der letzten Eiszeit) nach und nach die großen Raubtiere und genauso die großen Pflanzenfresser verdrängt bzw. ausgerottet. Es ging dann, wie gesagt, fast 10000 Jahre lang gut, ohne Megafauna, aber weiter mit Wölfen, Braunbären, Dachsen, Füchsen, Mardern, Wieseln usw.

Dann wurde das Gewehr erfunden, Bären ausgerottet, Wölfe ausgerottet, Füchse leben noch 15 Monate statt 5 Jahre, Dachse sind selten geworden, Baummarder fast ausgerottet, Steinmarder notgedrungen zum Kulturfolger evolviert. Alles gut für alles das Pflanzen frisst, sollte man meinen. Sind ja keine Fleischfresser mehr da. Aber plötzlich gehen die Niederwildbestände zurück. Und nicht nur die, Rothirsche gibt es auch kaum noch. Es bleiben nur Generalisten wie Rehe und Wildschweine. Und Mäuse. Obwohl alles das Fleisch frisst extrem dezimiert wurde. Und weiterhin erzählen die Jäger, es läge an den Füchsen, an den paar Wölfen und Dachsen oder am letzten Luchs. Oder an Hauskatzen, die es überhaupt nicht in den selben Mengen geben kann, in denen die heimischen Räuber dezimiert wurden und die mehrheitlich nicht mehr als 500m von ihrem geheizten Bett entfernt jagen, wo Füchse, Dachse und alles das nach Marder oder Wiesen aussieht so gut wie ausgerottet sind.

Das ganze Ökosystem ist am Arsch. In ganz Europa. Die Selbstregulierung funktioniert nicht mehr und künstliche Regulierung von Menschenhand funktioniert offensichtlich auch nicht. Und was macht der Mensch? Immer weiter im Programm. Jeder Versuch, die Selbstregulierung wieder zum Leben zu erwecken, wird aktiv bekämpft. Nach mir die Sintflut. Oder die Wüste. Das Geile für die Natur ist, wenn der Mensch dieses Spiel so weiter spielt, dann wird die Bevölkerung spätestens in 150 Jahren so extrem einbrechen, dass die Natur wieder Platz hat. Vielleicht schon in weniger als 100 Jahren, wenn die zweibeinigen Vollhorste mit Atombomben um die letzten Ressourcen kämpfen. Mit einem kleinen bisschen Glück bleiben genügend Arten übrig, dass die Natur sich erholt als sei nichts gewesen. Freie Nischen in entvölkerten Landschaften heizen die Evolution an.

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DerJens292  01.10.2022, 23:09
@eieiei2

Stimmt, ist schon komisch. Jeder könnte sein Essen selber anbauen. Dann wüsste er, was er isst. Er hat aber keine Zeit, Geld zu verdienen, um Wohnung, Klamotten und Heizung zu kaufen. Muss er alles auch noch selber bauen. Ohne Geld nix Wirtschaft.

Keine Beamten, Politiker, Wettervorhersage, Lehrer, Ärzte, Gefängnisse, Strassenbau, Post und kommunikationswesen, Finanzamt, Steuern, ÖPNV, Wolfsbeobachter, Müllabfuhr, Wasserwirtschaft, Feuerwehr, Soldaten, Tierheime, Ordnungsamt, Statistikamt, Arbeitslose, Altersheime, Lebensmittelläden, Kinos, Freizeitparks, ...

Und das alles nur, weil irgendwer angefangen hat, einen Wolf zu zähmen. Der hat ihm beim jagen geholfen und sie waren zusammen so erfolgreich, daß sich die Menschheit und ihr treuer Begleiter ausgebreitet haben.

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Europa der Wölfe ODER Europa der Weidetiere?

Das ist leider wieder eine Frage von schwarz oder Weiß. Denn es kann auch ein Europa MIT Wölfen und MIT Weidetieren geben.

Das viel geglaubte ist falsch: Der Wolf gefährdet keine Existenzen. Er ist nur der Tropfen auf den heißen Stein.

Weidetierhaltung rentiert sich schon lange nicht mehr, weil die Halter staatlich nicht unterstützt werden. Der Wahrheit muss man einfach ins Auge blicken.

Der Wolf ist lediglich ein zusätzlicher Faktor, der allerdings für einige Landwirte das Fass zum überlaufen bringt.

Aber er ist NICHT verantwortlich für deren Existenz Aus! Er macht das Halten von Nutztieren "nur" noch schwerer.

Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Landwirte müssen überall zu 100% unterstützt werden. Hunde müssen bis zum Lebensende vollständig an Kosten übernommen werden.

Es liegt also nur am Staat, nicht am Wolf, ob eine dauerhafte Koexistenz möglich ist.

Der Wolf ist nunmal ein extrem wichtiger Teil der Natur. Ob es uns nun passt oder nicht. Doch wir können nicht einerseits auf Artenschutz pochen und andererseits den Wolf verdammen. Das funktioniert nicht und wäre auch Heuchelei.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich seit ich denken kann mit diesen Tieren.

Der Wolf muss geschützt werden. Es ist ein Trauerspiel, dass er so lange verschwunden war bei uns und ich freue mich darüber, dass nun wieder Wölfe durch Deutschland streifen.

Für den Schutz von Weidetieren muss man eben neue und bessere Konzepte schaffen.

Donia42 
Fragesteller
 01.10.2022, 20:46

Was wäre deine Idee für neue Ideen und Konzepte?Zäune sind sehr kompliziert bin selbst vom Bauernhof,kannst gern Mal vorbei kommen und auf der Alm zeunen helfen.Es ist sehr steil!!!Viel Spass dir

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JustASingle  01.10.2022, 20:56
@Donia42

Ich sagte nie, dass ich eine Idee dafür hätte. Hätte ich diese, so hätte ich bereits versucht, diese auf den Markt zu bringen.

Dir helfen kann ich dabei aus gesundheitlichen Gründen nicht.

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Donia42 
Fragesteller
 01.10.2022, 21:12
@JustASingle

Was hast du?So war es auch nicht gemeint.Aber es gibt halt sehr viel Menschen die irgendwas sagen zb zäunen oder Hunde anlegen aber die tun selber nichts und kommentieren nur rum

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JustASingle  01.10.2022, 21:15
@Donia42

Ich habe einen Syndesmosenriss, seit knapp 4 Jahren. Unebener Boden oder viel bergauf/bergab genau wie zu viele Treppen tun mir nicht gut damit.

Nun, Herdenschutzhunde sind für so eine Aufgabe wie gemacht. Sie müssen aber entsprechend erzogen werden, damit sie nur "ihre" Herde schützen. Diese Hunde sind keine Anfängerhunde.

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Der Wolf muss geschützt werden, bzw. wir Menschen müssen mit ihm, und nicht gegen ihn Leben.
Er ist genau genommen dass Raubtier Europas schlecht hin.

Ich wäre für den Mittelweg.

Es würde ausreichen, wenn der Weidetierhalter seine Tiere durch VERSCHEUCHEN der Wölfe schützen dürfte.

Das ist aber in Deutschland verboten.

Donia42 
Fragesteller
 01.10.2022, 20:49

@DerJens292Und wie deiner Meinung nach verscheuchen?Interessehalber

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DerJens292  01.10.2022, 20:52
@Donia42

Sagen wir mal so: wenn du als Schafhalter siehst, daß der Wolf deine Schafe jagt, darfst du ihn derzeit nicht mit Steinen bewerfen. Oder Gummigeschossen ....

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JustASingle  01.10.2022, 20:57

Es gibt Herdenschutzhunde. Die sind nicht egal.

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DerJens292  01.10.2022, 21:02
@JustASingle

Wenn ich 2 Schafe habe, kann ich es mir ökonomisch nicht Leisten, dafür ganzjährig einen Herdenschutzhund durchzufüttern.

Die Schafe leisten auch einen postiven Beitrag im Umwelt, Klima und Naturschutz.

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JustASingle  01.10.2022, 21:13
@DerJens292

Die meisten Menschen, die Schafe halten, haben deutlich mehr Tiere als Du.

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eieiei2  01.10.2022, 21:19
@DerJens292

Da haben wir mal wieder das Grundproblem der Landwirtschaft. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Nicht mit, sondern gegen die Nachbarn. Die Haltung von 2 Schafen ist wirtschaftlich nicht darstellbar und sie war es auch noch nie.

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DerJens292  01.10.2022, 21:21
@JustASingle

Das sind die seltenen Haupterwerbsschäfer. Diese werden allerdings seit Jahren weniger, weil ihre Produkte (Schafe) die Kosten nicht mehr decken. Es ist unrentabel. Erhöhte Kosten oder Verluste durch den Wolf geben ihnen den Rest.

Auch viele Hobbyhalter können sich den Schutz vor dem Wolf finanziell und arbeitswirtschaftlich nicht leisten.

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DerJens292  01.10.2022, 21:24
@eieiei2

Die Fressen das Gras unter den Streuobstbäumen. Da brauche ich dort nicht zu mähen.

Außerdem bin ich gegen Massentierhaltung. Da hat einer mal wenige Tiere und dann ist es auch wieder verkehrt.

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eieiei2  01.10.2022, 22:05
@DerJens292

Sinnvoller wäre, wenn es im Ort einen Schäfer mit einer nennenswerten Herde gäbe, der von Wiese zu Wiese zieht ....

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DerJens292  01.10.2022, 22:45
@eieiei2

Wer will denn 24/7 arbeiten. Die Woche hat 168 Stunden. Da brauchst du bei 40h/Woche 4,2 Arbeitskräfte. Urlaub, Feiertage, Krankheit, Weiterbildung brauchst du 5 Menschen, die bei Wind und Wetter, Hitze und Regen, Tag und Nacht, Sommers wie Winters bei den Tieren sind.

Oder es macht einer alleine.

https://www.wochenblatt-dlv.de/feld-stall/tierhaltung/schafhaltung-trotz-viel-arbeit-mal-mindestlohn-555577

1000 Mutterschafe, 3600 Stunden im Jahr, weniger als 9 Euro die Stunde (Mindestlohn 2019)

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eieiei2  01.10.2022, 22:56
@DerJens292

Und woran liegt es? Es liegt daran, dass sich die Erzeuger von den Handelskonzernen ausrauben lassen. Die Erzeugerpreise sind so niedrig, dass man sich wundern muss, warum es überhaupt noch Bauern gibt. Wenn man 1000 Schafe braucht um von unten am Hartz4 Satz zu kratzen, läuft gewaltig was schief in dieser Gesellschaft.

Die Industriearbeiter haben vor 60 Jahren vorgemacht, wie es geht. Sie haben sich organisiert, Monate lang gestreikt, dabei existenzbedrohende Lohneinbußen hingenommen. Immer wieder. Erst kurz vor dem Zusammenbruch haben die scheinbar allmächtigen Industriekonzerne eingelenkt, die Fünftagewoche eingeführt, die Wochenarbeitszeit schrittweise reduziert, Löhne gezahlt von denen man leben konnte, Urlaub zugestimmt der die Bezeichnung wert ist. Und so weiter. Möglich wurde das durch das Bestreiken systemrelevanter Industrien.

Nur die Bauern arbeiten immernoch gegeneinander, statt miteinander. Warum eigentlich? Die Landwirtschaft ist von allen systemrelevanten Wirtschaftszweigen der Relevanteste. Organisiert euch, füllt die Streikkassen so lange es noch geht. Wenn dann mal wieder Nestle, Rewe oder Aldi vor der Tür steht und noch einen Cent weniger aufs Kilo bezahlen will, dann liefert halt einfach nicht, bis die Heuschrecken im Angesicht leerer Regale einknicken. Wenn mal nichts mehr da ist um die Streikkassen zu füllen, ist es zu spät.

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DerJens292  01.10.2022, 23:16
@eieiei2

Dann wird wie immer auf die bösen Bauern geschimpft und das Zeug aus dem Auslsnd herangekarrt. Dann ist es auch egal, ob dort nach den gleichen hohen Umwelt und Sozialstandarts produziert wird. Da wird schon beim Transport mehr Umwelt geschädigt, als wenn die deutschen Bauern die Nahrung hier produzieren. Aber die Grenzen sind auf, und der Aldibesitzer hat ein Telefon ...

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