Führerschein seit 3 Monaten, soll ich lange Strecke fahren ?
Hi, ich habe meinen Führerschein seit 3 Monaten.
Ich bin bisher ca. 3 Stunden in meiner Umgebung gefahren (wo wenig Verkehr ist) und zweimal je 30 Minuten auf der Autobahn.
Jetzt möchte ich gerne einen Tagesausflug mit Freunden machen – die Fahrt würde etwa 1, 30 Stunde über die Autobahn dauern. ( auch andere Stadt )
Würdet ihr das empfehlen? Meine Mutter macht Panik und meint, ich könnte einen Unfall bauen
was ist eure Meinung
9 Antworten
Hey
erstmal Glückwunsch zum Führerschein das ist ja noch ganz frisch und verständlich dass du jetzt Erfahrungen sammeln willst. Ich finde es super dass du dir Gedanken machst und nicht einfach drauflosfährst. Das zeigt dass du verantwortungsbewusst mit deiner Fahrberechtigung umgehst. Ich versuche dir mal eine ausgewogene Einschätzung zu geben sowohl aus Sicht der Fahrpraxis als auch aus verkehrspsychologischer Perspektive
Dass du erst etwa drei Stunden in deiner Umgebung gefahren bist und zwei kurze Autobahnfahrten hinter dir hast ist natürlich noch nicht viel aber auch nicht untypisch nach drei Monaten. Jeder Fahranfänger braucht unterschiedlich lange bis er sich wirklich sicher fühlt. Wichtig ist weniger die absolute Anzahl der Stunden sondern wie du dich dabei gefühlt hast. Hast du den Überblick behalten kamen dir manche Situationen überwältigend vor oder hattest du das Gefühl du hast Kontrolle über das Fahrzeug und die Verkehrssituation
Autofahren in der eigenen Umgebung ist natürlich nochmal eine andere Nummer als längere Strecken in unbekannten Gebieten besonders mit höherem Verkehrsaufkommen. Das bedeutet mehr Reize mehr Entscheidungen in kurzer Zeit und mehr Stresspotential. Aber genau das ist auch eine gute Möglichkeit deine Fahrkompetenz weiterzuentwickeln
Autobahnfahren klingt im ersten Moment entspannter als Stadtverkehr. Was die Lenkung betrifft ist es das oft auch. Allerdings treten hier andere Herausforderungen auf. Höhere Geschwindigkeiten bedeuten kürzere Reaktionszeiten. Dazu kommen Spurwechsel und Einscheren bei dichtem Verkehr oder in Baustellenbereichen was gerade für weniger Geübte anspruchsvoll sein kann. Auch deine Konzentrationsfähigkeit über längere Zeit wird stärker gefordert. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist das Navigieren in fremder Umgebung was zusätzliche mentale Belastung bedeutet. Und dann natürlich Mitfahrer. Auch wenn es deine Freunde sind sie können ablenken quatschen Musik anmachen. Und du als Fahranfänger musst lernen dich davon nicht rausbringen zu lassen. Das ist eine Fähigkeit die mit der Zeit kommt aber sie beginnt genau bei solchen Gelegenheiten
Die Reaktion deiner Mutter ist absolut nachvollziehbar. Eltern machen sich Sorgen vor allem wenn sie wissen wie wenig Fahrpraxis du bisher hast. Dass sie Panik schiebt hat vermutlich nichts mit dir persönlich zu tun sondern eher mit einem gewissen Grundmisstrauen gegenüber dem Straßenverkehr an sich. Leider ist es nun mal so dass Fahranfänger statistisch gesehen ein erhöhtes Unfallrisiko haben besonders in den ersten sechs bis zwölf Monaten nach der Führerscheinprüfung. Das liegt nicht daran dass sie schlecht fahren sondern weil ihnen schlicht die Routine in komplexen oder unerwarteten Situationen fehlt
Trotzdem spricht vieles dafür die Fahrt zu machen. Erfahrung bekommst du nur durchs Fahren. Und solche Ausflüge sind eine gute Gelegenheit dich mit neuen Strecken Verkehrsdichten und Situationen auseinanderzusetzen. Wenn du dich körperlich und mental fit fühlst gut ausgeruht bist dir vorher eine grobe Route ansiehst am besten sogar mit Alternativen im Kopf und du bereit bist rechtzeitig Pausen zu machen dann spricht grundsätzlich nichts dagegen
Fahr nur bei Tageslicht. Nachtfahrten bringen zusätzliche Herausforderungen die man als Anfänger nicht unterschätzen sollte. Mach vor der Fahrt einen kurzen Check am Auto also Reifendruck Wischwasser Licht ob alles in Ordnung ist. Plane ausreichend Zeit ein denn Stress entsteht oft durch Zeitdruck. Fahr defensiv. Gerade auf der Autobahn lieber einmal zu viel abbremsen oder nicht überholen als riskante Manöver zu starten. Vermeide Ablenkung. Lass dein Handy im Handschuhfach stell die Navigation so ein dass du während der Fahrt nicht draufschauen musst. Und sag deinen Freunden vorher dass du dich konzentrieren musst. Du bist verantwortlich für sie das sollte jedem klar sein
Ich würde sagen wenn du dich grundsätzlich sicher fühlst deine bisherigen Fahrten souverän waren und du dich gut auf die Strecke vorbereitest ist so ein Tagesausflug eine tolle Möglichkeit deinen Erfahrungshorizont zu erweitern. Es ist völlig normal dabei ein bisschen nervös zu sein aber genau da wächst man hinein. Wichtig ist dass du ehrlich mit dir selbst bleibst. Wenn du unterwegs merkst dass du überfordert bist gibt es auch immer die Option eine Pause zu machen oder jemanden anderen wenn möglich ein Stück fahren zu lassen
Und deine Mutter versuch ihr klarzumachen dass du nicht leichtsinnig bist sondern dich bewusst vorbereitest. Vielleicht hilft es wenn du ihr zeigst dass du alle Eventualitäten durchdacht hast das nimmt ihr vielleicht ein Stück die Angst
Viel Erfolg und vor allem gute Fahrt. Und denk dran du musst niemandem etwas beweisen. Sicherheit geht immer vor
Klar kannst du einen Unfall bauen, das ist das Risiko beim Autofahren. Ein deutlich erhöhtes Risiko besteht ohne Erfahrung und Routine. Übung macht den Meister und 1,5 Stunden ist eine doppelte Fahrstunde, so what... ich habe mir 2 Tage nach meiner Fahrprüfung ein Auto gekauft und bin damit in den Harz gefahren, alleine, ohne je da gefahren zu sein, war eine überaus wertvolle Erfahrung mit einem 40PS Hecktriebler...
So eine Fahrt sollte auch für einen Anfänger kein Problem sein. Bereite dich gut darauf vor, such dir den Weg heraus. Es ist durchaus hilfreich den Weg auf einer Landkarte einmal nachzuvollziehen, auch wenn man ein Navi hat.
Nimm dir Zeit, so das du auch mit den LKWs mitschwimmen kannst, lasse dich nicht hetzen. Wichtig, du bist der Chef, du fährst und du entscheidest woher du fährst , wie schnell oder ob du überholst. Derjenige der im Auto meint er könne darüber bestimmen oder meint sich nicht anschnallen zu müssen geht zu Fuß nach Hause. Auch wird das Gepäck wird ordentlich verstaut und gesichert.
Vor der Fahrt machst du einen Rundgang ums Auto, du prüfst Beleuchtung, Luftdruck, Zustand der Reifen, Ölstand, Beschädigungen.
Wenn du dich unsicher fühlst, übe bei weniger Verkehr auf der Autobahn. Auch wenn du es dann eher mit deutl. schnelleren Fahrzeugen zutun bekommst. Im Zweifel bei den LKW mitschwimmen.
notting
Ja klar, ab dafür. Das ist ja nun auch keine Weltreise und Autobahn ist manchmal entspannter als nerviger Stadtverkehr.