Friedrichs Tod nachvollziehbar?

2 Antworten

SIEHE Frage: Kann mir jemand das Buch ,,judenbuche von A. von Droste-Hülshoff zusammen fassen(reclam)? Antwort · 08.03.2018 ·

Wichtig sind die Deutungen der Novelle:

Damals (Mitte des 19.Jhs.) war der Täter der Welt, der den unbekannten Sünder, den Mörder an einem Juden (die seit Jahrhunderten von Christen zumindest missachtete und schon durch die mittelalterliche, handwerkerliche Zunftordnung zu anrüchigen Geld-Berufen gezwungene Religionsgemeinschaft) an den Tatort zurück zwingt und ihn dort den Selbstmord, der nach christlichem Glauben auch eine schwere Sünde darstellt, vollbringen lässt, gerade deshalb der christliche Gottvater, er schuf den Menschen, er führt ihn durch das Leben und er straft ihn auch gerecht: Weil Friedrich Mergel sich an der Judenbuch erhängt hat, muss er, auch ohne polizeilich ermittelte Beweise oder ein Geständnis, der Mörder des Juden gewesen sein. So einfach ist das!

Heutzutage war es das schlechte Gewissen des unbekannten Täters, das ihn wegen des Mordes an den Tatort zurück zwang. Wegen der unerträglichen Qual dieses Leides begann er dann dort Selbstmord. So bestätigt es sich höchstwahrscheinlich, dass er der Mörder an dem Juden war.

Interessant ist allerdings der erste Mord in der Novelle am Oberförster Brandis, man hat den Eindruck, niemanden würde die Entlarvung dessen Mörders interessieren. Seltsam ist da schon, dass ausgerechnet der Sohn des Ermordeten den erhängten Judenmörder an der Judenbuche entdeckt. Was könnte das wohl bedeuten?!

Skoph  22.03.2018, 08:16

Am Ende des Buches steht noch, dass der Selbstmörder eine Narbe am Hals hätte wie Friedrich Mergel.... das ist wohl als Bestätigung der vorigen Deutungen zu betrachten, denn aus damaliger Sicht schon ein recht schwacher Beweis für die Identität, weil zu der Zeit mit Sicherheit sehr viele "waldarbeitende" Männer irgendwelche ähnlichen Verletzungen hatten.... als Polizist hätte mir das als Beweis nicht genügt.

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Das Thema des Buches von Anette v. Droste-Hülshoff geht auf eine wahre Begebenheit zurück. Sie beschreibt das Bild einer Gesellschaft, die Unrecht gut heißt bzw. durchgehen lässt, was zum schlimmsten Verbrechen, Mord, führt.

Im Grunde hat der junge Friedrich einen guten charakterlichen Kern, der jedoch durch die "Erziehung" des Onkels und die gesellschaftlichen Umstände verschüttet wird.

Sein schlechtes Gewissen wegen des Mordes an dem Juden Aaron plagt ihn, durch die Erfahrungen im Ausland nach seiner Flucht, immer mehr - so sehr, dass er keinen anderen Ausweg sieht, als seinem Leben selbst ein Ende zu setzen.