Freund zieht sich zurück - irgendwie?
Moin,
die Überschrift versucht es zu beschreiben, ist aber nicht so leicht zu erklären. Wohnen jetzt seit ner Zeit zusammen, doch ich habe seit Wochen das Gefühl, dass er sich zurückzieht. Also ja klar, er ist vor Ort! Sucht auch gelegentlich die Nähe (platonisch - sonst ist auch in dieser Hinsicht nicht mehr viel), aber so "ein Gefühl" schleicht sich ein. Jeder hat ein Zimmer für sich - mein Zimmer ist ziemlich unser Zimmer, sein Zimmer ist (durch unausgesprochene Abwehrbarrikaden) sein Zimmer. Er hat also in unserem "wir" ein größer werdendes "er".
Früher feststehende Tage zur Zweisamkeit werden jetzt "so abgehandelt", "joah, können ja dann nachher schauen was noch im TV läuft" (bei mir natürlich) und auch andere Probleme werden fürs Erste mal weit weg geschoben.
Es ist nicht dieses "mein Baby gehört zu mir!" (Ältere hier erinnern sich *g) sondern mehr ein "ja, also Stress will ich mir wegen dieser Beziehung nicht machen, ich nehm' mit, was sich gut anfühlt und ansonsten bin ich in "meiner Welt" der Games etc. "
Er war immer schon jemand, der alles mit sich selbst ausmachte, kein (emotionaler) Support vom Elternhaus. Nur es fühlt sich so an, als ob er mit der Beziehung nicht mehr wirklich etwas anzufangen wüsste - außer dass sie eben "da und praktisch" ist.
Kann ich da noch das Gespräch suchen - und wenn, wie?
5 Antworten
Also aus der Sicht eines Ex-Dauergamers und jetzt Gelegenheits-Gamers:
Spiele macht süchtig.
Warum?
Weil sie Glückhormone erzeugen (Dopamin).
Und das ist Problematik für eine funktionierende Realität.
Auf der einen Seite findet man sich einer virtuellen Welt als ein Held mit magischen Kräften und jedes Mal, wenn man etwas erledigt, kriegt man Geschenke und Errungenschaften und alles blinkt so schön auf. Es ist eine Gehirnwäsche.
Und wieso musst DU diesen Prozess nun verstehen?
Seine Gefühle zu dir kollidieren mit seinen Gefühlen, die er beim zocken hat.
Denn damit er Dopamin durch dir erhält, muss er mühsam eine Stunde Zeit mit dir verbringen. Das Gleiche kannst du auch auf seine Arbeit adaptieren. Damit er bei egal was in der Realität Dopamin bekommt, muss er viel Zeit investieren und mühevoll etwas SCHAFFEN. Unser Gehirn läuft dem Dopamin hinterher und weiß, dass es am Computer einfacher geht. Deshalb sagt sein Gehirn ihm nicht:
"Geh mal zu deiner Freundin und schlag vor heute eine Stunde mit Fahrrad zu fahren und abends Pancakes zu machen.", weil es schlicht und einfach zu ANSTRENGEND ist zum Vergleich zu 2-3 Quests im Spiel.
Genau daran ist meine erste Beziehung gescheitert und viele andere auch.
Jetzt musst du schauen:
Verstehst du dieses Konzept und hörst auf dich zu wundern, wieso sein Gehirn ihn nicht von selbst auffordert etwas mit dir zu unternehmen und du die Impulse geben musst und findest dich damit ab?
Oder möchtest du lieber einen Partner, der sich um dich kümmert und seine Qualitätszeit im Leben mit dir gemeinsam ist und nicht mit Videospielen, die von den Herstellern BEWUSST so programmiert werden, dass sie süchtig machen?
Denn schließlich: Er macht das (wahrscheinlich) nicht extra und vermutlich liebt er dich auch.
Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen aber kann es sein dass dein Freund gerne zockt und du ihm das nicht so ganz ermöglichst das er das in Ruhe ausleben kann?
Die von dir beschriebene Problematik hatte ich auch mal. Ich hab mich deshalb in der Beziehung zurück gezogen weil meine Freundin mir damals beim zocken immer wieder dazwischen gequatscht hat und mit mir irgendwelche Sache ausmachen wollte obwohl ich voll in meiner Welt war. Als Typ entwickelt man da eine gewisse Gereiztheit wenn eine Frau nicht versteht wann es angebracht ist Gespräche zu führen und wann nicht.
Wenn ihr die Sache retten wollt dann macht euch einen Wochenplan in dem ihr feste Zeiten vereinbart wann Zeit zum reden ist, zum Haushalt machen zum Zocken bzw. Hobby nachgehen.
LG
Juli
Es ist völlig normal das eine Beziehung irgendwann "langweiliger" wird. Einfach weil man sich bereits kennt und weil sich die "rosarote Brille" irgendwann legt. Ab dem moment muss man dann aktiv an der Beziehung arbeiten.
Dein Freund fühlt sich so wie es ist scheinbar einigermaßen wohl, du hingegen aber nicht also liegt es an dir zu handeln.
Nein, wozu? Er hat sich schon entscheiden dich nicht zu behalten.
Vielleicht kannst du ihm aber trotzdem eine schönere Zeit machen
Dass er einen Rückzugsort nur für sich hat, finde ich vollkommen in Ordnung. Man muss nicht die ganze Zeit aufeinander hocken.
Macht ihr sonst auch nichts zusammen, hockt immer jeder nur in seinem Zimmer? Oder wie sieht euer Alltag aus?
Wir kochen z.B. zusammen - nimmt aber ab. Also insgesamt machen wir Sachen zusammen, daher auch das "irgendwie" in der Überschrift. Es wird aber weniger, und wird auch nicht mehr gefordert. Wenn nich', dann nich', sozusagen.
Wie bei WG-Buddies..
Ihr könnt nicht alles zusammen machen. Kochen und was unternehmen und dann noch zusammenhocken, das wird ihm einfach zu viel. Ihr braucht Zeit für euch.
Hm - ich werd versuchen mal mehr drauf zu achten.
Wobei ich WILL gar nicht dauernd was mit ihm machen. Ich hab Jahre allein gewohnt und diese Freiheit, spontan ohne Absprache Dinge zu tun fehlt mir auch.
Hoffe einfach nur, dass es nur das ist - und nicht die Gefühle flöten gegangen sind.
Ja eben. Er zeigt das nur offen, du nicht. Solange er nicht emotional auf Abstand geht, alles gut.
Die Situation wirkt auf mich so aussichtslos. Aber ich empfehle wärmstens eine Paartherapie.
Ach je, nein ;-) Wenn er die Tür hinter sich zumacht um dann in fernen Landen das virtuelle Schwert zu schwingen lass' ich ihn natürlich in Ruhe. Er kommt ja irgendwann wieder raus, und ich hab auch ohne ihn genug Beschäftigung.
Es wirkt nur so auf mich, als ob ihm das zusammensein nimmer gar so viel bedeutet. Es zwar ok ist, er allein aber auch gut hinkäme. Und ich sitz da so mit meinen Gefühlen und komm mir so doof vor...