Wie Verlustangst bekämpfen?
Hey zusammen,
ich leide unter relativ starken Verlustängsten, die sich dahingehend äußern, dass ich vor allem in einer Beziehung klammere und mir schon sehr oft das Schlimmste ausmale, wenn ich ein paar Stunden nichts von der Person gehört habe. Ich fühle mich dann traurig und bedrückt und fange an zu denken, dass ich der Person nicht so viel wert bin, wie sie mir. Das Klammern wird dadurch verstärkt, ich fange an mich immer öfters zu melden etc.
In Konfliktsituationen sieht es (in Beziehungen) dann auch wieder so aus, dass ich mich und meine Emotionen nicht unter Kontrolle habe. Sofort fange ich an zu denken den größten Fehler gemacht zu haben und denke es könnte nun zum Beziehungsaus kommen.
So als groben Einblick.
Ich hoffe irgendjemand hat neben therapeutischer Hilfe gute Tipps was ich selbst dagegen tun kann?
Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass meine letzte Beziehung genau an dem Problem gescheitert ist. Mein Ex war das Gegenteil, eher der, der sich dann zurückzieht, was das Klammern verstärkt hat. Er machte irgendwann Schluss mit der Begründung, seine Gefühle für mich würden sich nicht weiterentwickeln und sind viel weniger als meine.
Ich möchte so etwas in Zukunft verhindern.
Ich hoffe ihr habt da gute Tipps.
2 Antworten
Du solltest dich in Beziehungen begeben in denen die Kommunikation stimmt mit einem geduldigen Partner, der dich unterstützt.
Das bedeutet NICHT, dass dann alles nach deiner Nase geht und man sich jede Stunde melden muss. Aber jemand, der auch bereit ist, dir eine gewisse Sicherheit zu geben und seine Zuneigung offen kommuniziert. Jemand, der sich an Absprachen hält usw. Du musst dich natürlich auch bemühen und realisieren, dass gewisse Ängste von dir einfach irrational sind und nichts mit deinem Partner zu tun haben.
Verlustängste entstehen meist aus negativen Erfahrungen, die wir gemacht haben. Am besten dagegen helfen positive Erfahrungen. Also zu erleben, dass ein Partner pünktlich ist oder, wenn er sagt, dass er sich am Abend meldet, sich auch wirklich meldet. Wenn jemand ehrlich Interesse zeigt und zuverlässig ist. Du musst aber auch lernen, dass selbst bei dieser Grundlage jeder nur ein Mensch ist und es auch menschlich ist, mal etwas zu vergessen und es Nichts mit dir zu tun hat.
Wenn du deine Angst und Panik immer unreflektiert an deinen Partner weiterleitest, sorgst du meist nur dafür, dass dieser Partner sich von dir zurück zieht - also, selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn du über deine Ängste oder eine Situation, die dich gestresst hat sprichst, dann sollte es kein "Du hast aber..." Monolog werden. Der Fokus sollte darauf liegen, dass du deine Gefühle erklärst und thematisiert ohne die Schuld auf dein Gegenüber abzuschieben. Auf der anderen Seite brauchst du dann jemanden, der ein offenes Ohr hat.
Viele Menschen tendieren dazu, sich genau den Partner auszusuchen, der ihnen letztlich nicht gut tut. Du solltest dich fragen, was in deiner Vergangenheit passiert ist, dass du so klammerst. Meistens findet man die Ursache in der Kindheit oder die Erklärung in schon gescheiterten Beziehungen, weil etwas passiert ist, dass das Urvertrauen zerstört hat (Scheidung der Eltern, Trennung vom Partner, weil er z.B. fremdgegangen ist). Da du dieselben Fehler sicher nicht immer und immer wieder machen willst, kann ich dir nur raten, eine Therapie zu machen. Keiner kann dir raten, wie du selber aus dieser Schleife rauskommst, denn mit "mach einfach so oder so" ist dir nicht geholfen. Und "einfach" ist in dem Kontext leider auch gar nichts. Eine Therapie könnte auch dein Selbstwertgefühl aufbauen, denn das ist ein Manko, das nur du in den Griff bekommen kannst.