Freund kommt aus Bundeswehr Einsatz - hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht?
Hallo Zusammen,
Nächste Woche kommt mein Partner aus seinem Bundeswehr Einsatz aus dem Ausland zurück. Wir hatten in dieser Zeit lediglich telefonischen Kontakt oder schriftlich über Briefe und WhatsApp. Nun ist meine Freude natürlich unsagbar groß, ihn nächste Woche wieder zuhause zu haben und dass wir endlich wieder vereint sind. Aber auf der anderen Seite habe ich auch extreme Angst. Diese räumliche Trennung war die ersten zwei Monate einfach furchtbar, ich habe ewig gebraucht, mich an die Situation zu gewöhnen und das, obwohl wir eigentlich aufgrund seiner Arbeit von Haus aus eine Wochenendbeziehung führen. Nach einiger Zeit kehrte allerdings der Alltag bei mir ein, ich besuchte meine Vorlesungen und Seminare in der Universität, suchte mir einen Nebenjob, um mein Studenten-Budget aufzubessern und in den Semesterferien unternahm ich nun sehr viel mit meiner Familie und meinen Freundinnen und hatte nebenbei ständig etwas zu tun, mit meiner Arbeit oder der Uni. Ich habe mir sozusagen meinen Alltag so gestaltet, dass er für mich in dieser Zeit perfekt wie nur möglich ist. Irgendwie habe ich nun etwas Angst, vor der Situation, wenn mein Partner wieder zu Hause ist. Warum ich diese Angst habe, kann ich gar nicht so genau begründen, denn ich liebe ihn mehr als alles andere, aber ich habe schon so oft gehört, dass sich Männer nach einem Einsatz extrem verändert haben. Dies ist vermutlich meine größte Angst, denn wie verhalte ich mich in falle dessen am besten? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gesammelt und kann mir einen Rat geben? Und irgendwie habe ich etwas Angst, dass ich selber erstmal mit der gesamten Situation überfordert bin, eben weil ich das letzte halbe Jahr so selbständig meinen Alltag geplant habe. Kann diese Angst jemand nachvollziehen oder ist es etwas übertrieben von mir? Habe regelrecht ein schlechtes Gewissen, weil ich mir über sowas den Kopf zerbreche, ob ich mit der Situation überfordert bin, denn schließlich hatte er eine schlimmere Zeit als ich, denn ich war ja zumindest in meinem gewohnten Umfeld...
7 Antworten
Was glaubst du was denn das gewohnte Umfeld von einem Soldat ist?
Man lebt die meiste Zeit in der Kaserne, wenn man kein Heimschläfer ist und ist ständig mit seinen Kameraden zusammen, die das selbe durchmachen wie man selbst.
Ob man sich verändert, hängt damit zusammen, was man erlebt hat.
Wo war er denn im Einsatz und was hat er gemacht?
Zunächst mal hast du Alles richtig gemacht. Du hast genau das gemacht was ich Partnern in dem Fall empfehle, nämlich ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Du stehst also mit beiden Beinen im Leben, was schon mal eine gute Ausgangslage ist.
Jetzt hast du davor Angst wie sich euer Leben weiter entwickeln wird. Nun erst mal ist es gut das du das erkannt hast. Viele leben zusammen und merken nicht mal das sich ihr Leben dennoch verändert. Das ist weit schlimmer.
Ich weiß nicht wo und wie lange er im Einsatz war. Natürlich wird er verändert sein. Er hat in der Zeit einiges an Erfahrungen gemacht, das verändert jeden Menschen.
Eure Aufgabe wird es nun sein heraus zu bekommen in wie weit Euch die Zeit verändert hat. Ja auch du bist in der Zeit eine Andere geworden.
Das heraus zu bekommen kann nur in vielen Gesprächen passieren. Nicht ganz einfach aber machbar. Seid füreinander da aber überfordert Euch nicht! Es bringt nichts irgendwas zu erzwingen.
Euch muss beiden klar sein das jetzt ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Er ist nicht mehr im Einsatz und auch du wirst dein Leben so nicht wirklich weiter leben können. Das aber auf keinen Fall übertreiben. Nur aufeinander zu hängen ist ebenso kontraproduktiv.
Das Beste wird sein wenn ihr euch gegenseitig erklärt was das jetzt für Euch Beide bedeutet.
Da du aber die Phase der Trennung so gut bewältigt hast bin ich da äußerst zuversichtlich. Ich denke ihr Beide schafft Das und wünsche Euch Alles Gute.
War er in Afghanistan 🇦🇫, oder Kosovo 🇽🇰 oder wo anders?
Erstmal... jeder Moment, jeder Eindruck im Leben verändert dich. Im Normalfall erlebt man die Veränderungen direkt mit, in eurem Fall natürlich nicht, da für euch beide in dieser langen Zeit viel passiert ist.
Sehr lobenswert ist, das du standhaft geblieben bist und in der ganzen Zeit für ihn da warst. Es ist nicht selbstverständlich, das der Partner zu Hause, sein Leben weiter führt, und die lange Zeit der Liebe treu bleibt. Mein Mann hat mehrere Trennungen seiner Kameraden IM EINSATZ miterlebt. Frauen, die während des Einsatzes ihres Mannes, ihnen mitgeteilt haben, das sie die Scheidung wollen, oder das sie einen anderen kennen gelernt haben... das du in deiner Zeit, dein Leben deiner aktuellen Situation angepasst hast, ist völlig okay und richtig. Schließlich sollst du dich ja auch nicht zu Hause vergraben, dich gibt es ja nicht nur als Partner, sondern auch als eigenständigen Menschen. Die Angst vor dem Ungewissenen ist auch klar, deinem Freund wird es nicht anders ergehen. Redet offen darüber, nehmt euch ausreichend Zeit, und schaut, wie ihr eure gemeinsame Zeit nun gestalten würdet. Schön für ihn könnte sein, wenn du dir zu seiner Rückkehr vielleicht erstmal ein paar Tage frei nimmst.
Sorry für den langen und wirren Text,
alles gute für eure Zukunft
Wo war er denn im Einsatz?
abwarten und Tee trinken