Mein Freund hat sehr enge Bindung zu seiner Mutter. Was würdet ihr mir raten?
Ich wohne jetzt seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen und liebe ihn sehr, stelle aber zeitgleich immer mehr fest, welch sehr sehr enge Bindung er zu seiner Mutter hat und welch seltsame Rolle er in seiner (Kern)Familie einnimmt. Zum Hintergrund: Der Vater meines Freundes ist verstorben, als mein Freund ein Jugendlicher war. Ich nehme an, dass daher die enge Bindung zu seiner Mutter und seinen Geschwistern kommt. Er hat mir letzten auch gesagt, er fühlt sich wie das Familienoberhaupt der Familie (also Mutter und Geschwister). Er verhält sich seiner Mutter gegenüber auch eher wie ein Partner oder Vater und vergöttert sie regelrecht. Prinzipiell finde ich es toll, dass ich einen so fürsorglichen Freund habe, aber die enge Beziehung und die Rolle, die er in seiner Familie einnimmt, finde ich zunehmend bedenklicher. Einige Beispiele: Mein Freund findet kaum moderne Musik gut, hört fast nur die Musik, die seiner Mutter gefällt und geht auch mit seiner Mutter auf Konzerte. Generell sehen sie sich sehr oft, seine Mutter bringt oft etwas vorbei. Wenn wir Blumen geschenkt bekommen, ist es logisch, dass wir sie in die Biotonne werfen, wenn sie welk werden. Letztens haben wir Blumen von seiner Mutter bekommen, die mittlerweile total welk sind aber ich darf sie nicht wegwerfen, weil sie soooo schön sind und seine Mutter sie so toll ausgesucht hat.... Prinzipiell betont er sehr häufig, wie toll seine Mutter nicht kocht, welch tolle Musik sie hört, wie toll sie auf andere schaut etc.
Ich habe meinen Freund auch schon darauf angesprochen, weil ich der Meinung bin, dass es für eine Beziehung wichtig ist, dass man sich von seinen Eltern/seiner Mutter löst und dass der Partner die wichtigste Rolle im Leben einnimmt. Beim ersten Gespräch meinte er, es sei doch seine Mutter und wäre daher doch logisch, dass sie die wichtigste Person für ihn sei. Beim zweiten Gespräch meinte er, ich wäre doch die Nummer eins und solle es ihm nicht übel nehmen, dass er so fürsorglich ist. Dennoch verunsichert mich dieses enge Verhältnis und die Rolle, die er seiner Mutter und seinen Geschwistern gegenüber einnimmt.
Kennt ihr das? Sehe ich es zu eng? Was würdet ihr mir raten?
5 Antworten
Hallo,
wenn Du schon drei Jahre, mit Deinem Freund zusammen lebst, warum stört Dich die enge Bindung, zur seine Mutter erst jetzt - oder hat es Dich von Anfang an gestört und Du hast bloß nichts gesagt? Wenn Du Deinen Freund sehr liebst und Du bei ihm bleiben willst, wirst Du wohl damit leben müssen. Red doch mal mit der Frau ( seiner Mutter) darüber. Hast Du ein gutes Verhältnis zu ihr. Wenn Du auch sonst über andere Dinge redet, kannst Du ruhig über dass reden.
Alles Gute und eine positive Denkweise, wenn sich das Problem nicht anders lösen lässt, wünscht Dir
rollyman33
Am Anfang habe ich das Positive daran - nämlich dass er ein Familienmensch ist und sich sorgt - gesehen und nicht mehr. Allmählich als wir dann auch zusammengezogen sind und wir uns besser kennengelernt haben, sind mir die sehr enge Bindung und der Einfluss der diese Bindung auf unsere Beziehung nimmt erst in vollem Ausmaß bewusst geworden. Wahrscheinlich versteht man es am besten mit einem Fass, das mit jeder Aussage oder Tat, die seine Mutter auf ein künstliches Podest stellt, gefüllt wird. Und ich will verhindern, dass das mittlerweile sehr volle Fass überläuft ;)
Das musst Du schon selbst entscheiden.
Ich persönlich finde es jedenfalls besser als bei meinem Mann - seine Mutter ist ein Jammerlappen und egoistisch ohne Ende, erwartet immer alles, gibt aber selber nichts - nicht, weil sie es nicht könnte, sondern weil sie es lieber für sich selbst hat.
Aber wenn Du mit seiner Mutter sonst gut auskommst, würde ich da jetzt nicht so ein Thema draus machen. Mal sehen, was passiert, wenn Ihr Eure Verlobung ankündigt.
Prinzipiell finde ich es ja auch klasse, dass er fürsorglich ist und sie sich um ihre Kinder kümmert - besser als ein egoistischer Jammerlappen ;)
Aber wie gesagt - das Verhältnis zwischen Kindern und Mutter ist hier etwas eigenwillig... Die Schwester meines Freundes hat ein kleines Kind und wohnt 45min von der Mutter entfernt. Sie hat absichtlich keine Waschmaschine um einen Grund zu haben, stets zu Hause auf der Matte zu stehen... 45min hin, Wäsche waschen, 45min nach Hause... Da hab ich ja noch Glück gehabt, dass wir für uns zu Hause waschen und das nicht auch noch bei seiner Mutter erledigt werden muss... ;D
Ich hoffe nur, meine Schwiegermutter sucht den Verlobungsring nicht gemeinsam mit meinem Freund aus ;D
Du siehst das nicht zu eng.
DU bist jetzt (eigentlich seit 3 Jahren) die wichtigste Bezugsperson für ihn - oder solltest es zumindest sein.
Ich denke, Mutter und Sohn haben den Abnabelungsprozess beide nicht geschafft.
Ob Du nun unter diesen Bedingungen weiter bei ihm bleiben willst, musst Du selbst wissen. ICH könnte so nicht leben.
Mein Ex war (und ist noch) total unabgenabelt von seinem Elternhaus, auch wenn dazumal noch beide Eltern gelebt haben. Insbesondere seine Mutter hat nie losgelassen, zwei von drei Söhnen aber auch nicht. Und das ist für eine Partnerin totaler Sackgang. Mutti hier, Mutti da, Mutti kann dies besser, Mutti macht das besser. Ich habe ihn in den Wind geschossen, was bedeutet, zurück unter die Schürze seiner Mutter.
Ich weiß ja nicht, welches Verhältnis du zu deiner Schwiegermutter hast, ob du mit ihr normal reden kannst. Ich konnte es nie. Falls du es kannst, frage sie mal, wie sie das so sieht mit deinem Freund und ihr.
Dass dein Freund sowas wie "der Herr im Haus" war, als sein Vater starb, geschieht oft unbewusst. Aber mittlerweile sind ein paar Jahre ins Land gegangen und seine Mutter ist alt genug, ihr Leben auch alleine zu meistern. Wenn sie ihn ihrerseits als Partnerersatz sieht, muss ihr mal gesagt werden, dass das bedenklich ist.
Was die Konzertbesuche angeht, ist das aus meiner Sicht das kleinste Übel. Ich war mit meiner Mutter auch schon in vielen Veranstaltungen, auch wenn ich meist nur als Begleitung mit war und nicht, weil ich ihren Musikgeschmack teile.
Rede nochmal mit deinem Freund.
Und die Blumen würde ich trotz seiner Einrede entsorgen. Wenn er kommt, sind sie weg, fertig. Mutti kann ja wieder schöne Blumen aussuchen.
Danke für deine Antwort und Einschätzungen! :)
Prinzipiell ist das Verhältnis zu meiner Schwiegermutter ganz okay, ich finde sie nett, aber ich entwickle ihr gegenüber eine gewisse emotionale Blockade, weil ich zu Hause ständig höre, wie göttlich sie in (fast) allen Belangen ist... Für eine Partnerin ist eine derartige Mutter-Sohn-Beziehung wirklich nicht einfach... Fragen, wie sie zu dieser Verbindung steht, kann ich sie wohl nicht, da ich davon ausgehe, sie versteht meine Bedenken nicht und außerdem ist sie sehr nachtragend...
Ich muss das Thema auf alle Fälle nochmal ansprechen - und die Blumen dringend entsorgen :D :D
"ich entwickle ihr gegenüber eine gewisse emotionale Blockade, weil ich zu Hause ständig höre, wie göttlich sie in (fast) allen Belangen ist..."
Diese Worte kommen aber von deinem Freund, oder? Von daher wäre es schon mal interessant zu erfahren, ob seiner Mutter klar ist, wie (sehr) ihr Sohn sie idealisiert und ob ihr das recht ist, so auf einen Sockel gestellt zu werden.
Auch auf die Gefahr hin, dass sie solche Fragen übelnimmt, aber sie sollte schon von dir wissen, dass dir das Denken und Verhalten deines Freundes aufstößt. Und wenn deine Schwiegermutter nur ETWAS normale Mutter ist, redet sie ihrem Sohn dann mal ins Gewissen, dass sie "nur" seine Mutter ist, aber keine anbetungswürdige Göttin.
Gefällt sie sich allerdings in dieser Rolle, hast du langfristig ein richtiges Problem. An einer Ehe oder Beziehung zu dritt mit Mutti sollte dir jedenfalls nicht gelegen sein. Du bist dabei nämlich die Verliererin.
@Nashota "Von daher wäre es schon mal interessant zu erfahren, ob seiner Mutter klar ist, wie (sehr) ihr Sohn sie idealisiert und ob ihr das recht ist, so auf einen Sockel gestellt zu werden."
Wow, super interessanter Blickpunkt. So habe ich das bis jetzt noch nicht betrachtet. Ich denke, ich werde meinen Mut zusammennehmen und wirklich einmal mit ihr darüber sprechen. Danke Dir sehr! :)
Für wen ist die eigene Mutter denn nicht die wichtigste Person im Leben? Ihr seid alle richtig Herzlose Wesen wenn eure Mutter nicht die wichtigste Person für euch ist.
Es hat so gar nichts mit herzlos zu tun, wenn man nicht die Nebenfrau im Leben seines Partners sein will. Wenn ein Mann mit Mutti verheiratet sein will, sollte er sich keine Partnerin suchen.
Die Frage ist nur, wie sie diesen Abnabelungsprozess schaffen können. Dazu müssten sie wohl beide zuerst erkennen, dass es ein "Problem" gibt oder ihre Bindung nicht gerade gesund für ihr Umfeld ist... Ich möchte meinen Freund auf alle Fälle nicht vor die Wahl stellen, weil er sich ja nicht zwischen uns beiden entscheiden muss. Er darf beide auf eine besondere Art lieben aber unsere Beziehung braucht einen Raum, in dem seine Mutter nicht permanent präsent ist und auf einen Sockel gestellt wird... Mal sehen, wie/ob sich das bewerkstelligen lässt