Fremdwörter für die Schule und allgemein die man wissen sollte?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn du jetzt nur stur irgendwelche Wörter auswendig lernst und anfängst, alltägliche Wörter durch diese zu ersetzen, wird das eher nichts werden.

Ich kann dir nur empfehlen, 

  • viel anspruchsvolle Literatur zu lesen
  • Wörter aus dem Unterricht einzubauen (aus den Fremdsprachen kann man sich so viele Wörter ableiten, genauso aus der Biologie und Physik, wie ich finde. Des weiteren legen insbesondere Deutschlehrer (und meist auch Geschichtslehrer) sehr viel Wert auf ordentliche Umgangsformen und einen gepflegten, ausgewählten Wortschatz - einfach mal zuhören)
  • dir sämtliche Wörter, die du aufschnappst, aber nicht kennst, nachzuschlagen, zum Beispiel im Duden oder im Internet. Diese Bedeutungen kannst du dir dann einprägen....oder auch nicht
  • einfach allgemein mehr auf deine Ausdrucksformen zu achten. Mach dir Gedanken über das, was du sagst, ob es grammatikalisch korrekt ist, ob Anglizismen,die man vermeiden könnte, darin vorkommen etc. Dann redest du eben langsamer, aber überlegter. 

Mit Fremdwörtern um sich zu werfen kann schnell peinlich werden, wenn man es ohne Unterlass tut und es gezwungen und unnatürlich wirkt. Höchste Priorität hierbei hat dann allerdings, dass du GENAU wissen musst, was das Wort bedeutet. Ich finde es schrecklich, wenn Leute nicht wissen, wann oder wie sie Fremdwörter einsetzen sollen und es nur um des Fremdwort Willens tun. Grauslich...

Um intelligenter/gebildeter zu klingen, sind Fremdwörter aber kein Muss. Es reicht eigentlich, wenn man die deutsche Sprache beherrscht, das ist nämlich keine Selbstverständlichkeit mehr heute - Stichwörter: Konjunktivbildung, Imperativbildung, Bildung des Präteritums, Benutzen von Präpositionen und Artikeln, Bildung des Genitivs etc. Da lassen sich so viele Fehlerquellen aufzählen! 

Pass allerdings auf, dass du durch Fremdwörter nicht eingebildet klingst. Passiert mir leider recht oft :D Da ich Lateinunterricht habe, bleibt da eben die eigentümliche Satzbildung und einige der Vokabeln hängen, auch wenn ich gerade nicht daran denke, und es flechten sich Wörter wie "Visusminderung" oder "Absenz" in meinen alltäglichen Sprachgebrauch. Das treibt meine Eltern manchmal echt auf die Palme, vor allem, wenn sie dann nicht wissen, was das Wort bedeutet (was ja dann so wirkt, als wollte ich mich mit meinem Wortschatz über sie stellen...oder sie auf Latein beleidigen :D). Immer schön das Maß wahren!

LG :)

hamsterwoman 
Fragesteller
 29.03.2016, 13:36

Vielen Dank, du hast mir sehr geholfen.

0

Irgendwelche Fremdwörter stumpf auswendig zu lernen um damit andere zu beeindrucken würde ich dir eher nicht raten. Ich kann aber aus eigener Erfahrung gut verstehen, dass man seinen eigenen Wortschatz durch wertige Begriffe erweitern möchte. 

Ich empfehle dir dich mehr mit Literatur zu beschäftigen und zu schauen wie Kommunikation dort abläuft, in welchen Zusammenhängen und aus welchem Grund bestimmte Begriffe erfolgen. Die eigene Artikulation wirkt am authentischsten, wenn man sich diese sozusagen selber entwickelt. Selbstverständlich passiert das nicht über Nacht. 

Mich haben meist Menschen beeindruckt, die exakte und treffende Aussagen treffen konnte und dafür die passendsten Fremdwörter gewählt habe, ohne dass es gewirkt hat, dass sie einfach "schlaue" Wörter in eine Diskussion eingeworfen habe. Besonders der leider vor kurzem Verstorbene Roger Willemsen beherrschte diese Kunst wie kaum ein anderer. Schaue dir vielleicht einige seiner Interviews an, damit du verstehst, was ich damit meine.

Dieses Interview fand ich sehr imponierend.

https://youtube.com/watch?v=LlE5IKi2O7I

Wer wirklich gebildet ist, hat es nicht nötig, dies mit der häufigen Verwendung von Fremdwörtern zu beweisen, er macht sich damit eigentlich eher lächerlich.

Bildung kann man durch klare Gliederung seiner Gedanken zeigen und dadurch, dass man für Fremdwörter einen 100% passenden deutschen Begriff kennt und ihn gegebenenfalls auch verwendet.

Jeder Text anthält "zwischen den Zeilen" einen "Meta-Text". Bei mit Fremdwörtern gespickten Texten ist dieser Meta-Text aber eher eine dümmliche Beleidigung, denn er lautet: "Ällabätsch, ich bin ja tausendmal gebildeter als du!"


PurpurSound  21.06.2016, 11:08

Das sehe ich etwas anders: ein "gebildeter" (offenbar negativ besetzt für dich) verwendet fremdwörter gewöhnlich nicht um seine "bildung" zu zeigen sobdern weil sie durch interesse und vieles lesen in seinen ständig verfügbaren und auch genutzten sprachgebrauch übergegangen sind!

Bei dir les ich als metatext einen ziemlich ausgeprägten neid auf "gebildetere" und ein diesbezüglich mangelhaftes selbstbild. Könnte da ws dran sein?

0
mychrissie  21.06.2016, 16:52
@PurpurSound

Da ist mit Sicherheit nichts dran. Ich habe Architektur, Medizin und Germanistik studiert und war 35 Jahre lang Kreativ-Direktor in internationalen Werbeagenturen. Auißérdem habe ich eine (gelesene) Bibliothek von etwa 3000 Büchern. Einbußen beim Selbstwertgefühl (oder soll ich sagen "Defizite bei der psychologischen Eigenevaluation") sind mir nicht bekannt. Mir stehen so ziemlich alle gängigen Fremdwörter zur Verfügung. Ich liebe aber als Autor die deutsche Sprache zu sehr, als dass ich sie dauern mit Fremdwörtern spicke. Es sei denn, ich möchte in einem Buch damit einen professoralen Charakter persiflieren.

0

"Könnten Sie das bitte wiederholen" anstatt "HÄÄÄ, WAS IS LOS?" XD

Mein Deutschlehrer liebt übrigens das Wort "konstatieren" (feststellen).

In der letzten Kursarbeit war auch eine Aufgabe, in der wir anhand eines Kapitels zeigen sollten, dass es sich bei dem Buch, das wir gelesen hatten, um Popliteratur handelt. An einer Stelle wurde sehr detailreich ein Hund beschrieben, der gerade sein Geschäft erledigt. Die Handlung des Hundes habe ich dann als Defäkation beschrieben. Mein Lehrer war ziemlich beeindruckt....

Im studium hab ich mir mal den fremdwörter-duden vorgenommen und alle häufigeren wortanfänge mut ihren bedeutungen herausgesucht (z.b. "pro..."). Das wäre mal ein guter anfang :-)