Frauenanteil und Schulstoff im Beruf Industriekauffrau/-mann?
Hallo zusammen,
In meiner letzten Frage ging es um den Beruf Konditor, weil ich mich beruflich komplett neu orientieren möchte...inzwischen hat sich das geändert und ich werde bald eine neue Ausbildung zur Industriekauffrau anfangen. Da das ein recht häufiger Ausbildungsberuf ist, denke ich, dass viele aus der Community hier etwas dazu sagen können :-)
Die erste Frage richtet sich insbesondere an Leute, die die Ausbildung verkürzt haben. Ist das machbar? Ich habe Abitur und auch schon ein abgebrochenes Studium aus dem BWL-Bereich hinter mir...
Meine zweite Frage ist, wie groß der Frauenanteil in diesem Beruf (allgemein in Büros) bzw. den Berufsschulklassen ist. Laut Google und Statistiken ist es ein leichter Frauenüberschuss, aber mich würden auch persönliche Erfahrungen interessieren.
Wäre schön, wenn ich ein paar Antworten bekäme :-)
Viele Grüße :-)
2 Antworten
In meiner Berufsschulklasse war es ein nahezu ausgeglichenes Verhältnis zwischen Männlein und Weiblein. Also ja, leichter "Frauenüberschuss", aber keineswegs ein "typischer Frauenberuf".
Ich hab auf zwei Jahre verkürzt und als Jahrgangsbeste in meinem Kammerbezirk abgeschlossen. Ist machbar, wenn man motiviert ist, dran bleibt und einem BWL grundsätzlich liegt. Ich würde aber auf jeden Fall dazu raten, die Verkürzung "hinten raus" anzugehen. Also, nicht erst ins zweite Lehrjahr einsteigen, sondern das letzte Jahr "weglassen". Am Anfang kommen die Grundlagen. Sitzen die, schafft man es gut, den Stoff des letzten Jahres auch selbstständig zu lernen. Fehlen die, wird es bereits im zweiten haarig.
Aber mal ganz ehrlich - wenn du bereits ein BWL-Studium abgebrochen hast, warum dann jetzt eine kaufmännische Ausbildung? Offensichtlich ist das ja dann nicht gerade deine Leidenschaft... Und noch ein Tipp: mit "nur" einer Ausbildung im Kaufmännischen wird's mit sowas wie Karriere - auch im kleinen Maß! - schwierig. Eigentlich sollte man sich bei der Entscheidung für eine solche Ausbildung darauf einstellen, danach mindestens noch den Fachwirt "draufzupacken". Und damit bewegt man sich dann von Inhalt und Anspruch schon sehr stark im BWL-Bachelor-Bereich (laut DQR auch beides Stufe 6). Und wenn man da schon einmal festgestellt hat, dass das nicht das richtige ist...
Und warum dann nicht direkt auf ein BWL-Studium wechseln? Ich mein, vielleicht würden dir dort sogar Leistungen anerkannt werden. Und, ganz ehrlich - wer Abitur und grundsätzlich "das Zeug dazu hat", ein Studium zu packen, sollte meiner Ansicht nach direkt den Bachelor in BWL angehen. Wie gesagt - eine kaufmännische Ausbildung allein ist der Anfang, nicht das Ende. Und Ausbildung = 2 Jahre plus Fachwirt = mindestens 1 Jahr, eher 1,5 (wegen der Prüfungstermine und der langen Korrektur- und Bearbeitungszeiten der IHK dazwischen...) - in der Zeit ist auch der Bachelor drin.
Und so stolz ich auf meinen Wirtschaftsfachwirt auch bin, weil ich weiß, was ich dafür geleistet hab und was ich dadurch fachlich alles drauf hab - dieser Abschluss findet sich oft nicht mal in Suchmasken von Stellenbörsen, geschweige denn in Stellenausschreibungen als Suchbegriff. Und das wiederum ist ein klares Zeichen dafür, dass leider zu wenige Menschen da draußen überhaupt einsortieren können, was es mit diesem Abschluss auf sich hat... Eigentlich müsste ich da noch den Betriebswirt (IHK), der dann aber bereits auf Master-Niveau ist, dranhängen, um diese Problematik zu lösen.
Bei "Bachelor" und "BWL" hingegen wissen alle sofort, was Phase ist und ordnen den richtig ein, tendenziell sogar eher etwas zu hoch für das, was wirklich drin steckt ;). Ist aber somit einfach die "effizientere" Form, um an einen Abschluss in diesem Bereich zu kommen...
In meiner Klasse sind ungefähr gleich viele Frauen und Männer.
In meinem Betrieb ist es auch gut verteilt.
Was die Verkürzung angeht...entweder du machst direkt nur 2 Jahre (bei uns gibt es eine Parallelklasse derjenigen, die 2 Jahre nur ihre Ausbildung machen...bzw. die sind jetzt fertig...da muss man aber viel Stoff selbständig sich erarbeiten. Hier fangen auch die 2jährigen mit dem ersten Ausbildungsjahr an, egal welche Vorbildung)oder verkürzt dann (wenn AG und BK einwilligen und dein Schnitt unter 2,4 ist) nach hinten auf 2,5 Jahre.
Machbar ist alles, sonst gäbe es ja die Optionen nicht. Die meisten haben Probleme mit Rechnungswesen. Alles andere ist eigentlich gut machbar.
Danke für deine ausführliche Antwort. Im Bezug auf mein abgebrochenes Studium muss ich sagen, dass das ein duales Studium im Management im Automobilbereich war. Da war auch viel Informatik und Technik mit dabei. Also das war kein reines BWL-Studium. Eben weil mir gerade die BWL-Module gut gefallen haben, habe ich mich jetzt für eine kaufmännische Ausbildung entschieden.