Frage bzgl Beitritt zur Freiwilligen Feuerwehr?

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Zunächst einmal: Schön, dass Du Dich für die Freiwillige Feuerwehr interessierst.

Im Grunde genommen kann ich mich den anderen, die hier schon einen Beitrag geschrieben haben, nur anschließen.

Bei uns ist es meist so, dass die Interessenten uns als Wehrführung entweder direkt oder über einen ihnen bekannten Kameraden ansprechen. Normalerweise schlagen wir dann vor, dass derjenige einfach mal beim nächsten Dienstabend vorbei kommt. Einer von uns schaut sich dann gemeinsam mit dem Interessenten den Dienst "von außen" an und erklärt dabei ein paar Sachen.

Dann folgt meistens ein Gespräch, wo wir Dinge wie Ausbildungen, Zeitaufwand, Rechte und Pflichten usw. besprechen. Denn der Interessent soll ja auch wissen, was auf ihn zukommt.

Dann bieten wir an, bei Unsicherheit noch weitere Dienste zu besuchen, das ein oder andere mal anzufassen, mit den Kameraden/innen zu sprechen usw.

Ist der Interessent dann bereit, beizutreten, dann reicht ein formloses, kurzes Schreiben und das Ausfüllen des Personalbogens.

Was dann folgt, kann sich in den einzelnen Bundesländern durchaus unterscheiden, da das Feuerwehrwesen dem Landesrecht unterliegt. Bei uns in Schleswig-Holstein sind das Brandschutzgesetz und die verbindliche Mustersatzung des Landes die rechtliche Grundlage.

Hier ist es dann so, dass der Wehrvorstand über die vorläufige Aufnahme des Bewerbers als Mitglied auf Probe und Anwärter beschließt.

Nach dem Anwärterjahr und Bestehen des Truppmannlehrgangs (Gundausbildung) stimmen dann alle Kameraden der Wehr über die endgültige Aufnahme des Mitglieds ab. Wobei das eigentlich nur Formsache ist... sollte der Anwärter für den Feuerwehrdienst ungeeignet sein, dann erkennt und regelt das die Wehrführung normalerweise vorher.

Der Einfluss der Kameraden durch Abstimmung ist aber nicht in allen Bundesländern vorgesehen. Oft wird der Anwärter einfach durch den Bürgermeister oder Wehrführer aufgenommen. In SH ist das ein (gesetzlich zugesprochenes) Zugeständnis der Kommune an die ehrenamtliche Tätigkeit.

Was in diesem Anwärterjahr passiert, das ist häufig sogar von Wehr zu Wehr unterschiedlich.

Der Anwärter wird nach der vorläufigen Aufnahme meist eingekleidet und läuft mind. 1 Jahr als Anwärter mit. D.h., er nimmt ganz normal am Dienst und an den Übungen teil und lernt dabei. Zusätzlich wird er zunächst einmal pro Monat gemeinsam mit den Anwärtern der Nachbarwehren nochml extra ausgebildet und besucht bestenfalls im zweiten Halbjahr des Anwärterjahres den Grundlehrgang (Truppmann-Lehrgang) beim Landkreis (ca. 3 Monate mit einem bis zwei Einheiten pro Woche). Ob der Anwärter auch gleich einen Meldeempfänger erhält und mit zu Einsätzen ausrückt (Learning by doing) oder aber erst nach abgeschlossener Grundausbildung, das handhabt hier jede Wehr anders.
Der Vorteil ist: Bei der Feuerwehr arbeitest Du nie allein. Man arbeitet immer mindestens zu zweit im Trupp. Und bei Anwärtern wird dann drauf geachtet, dass diese einen erfahrenen Kameraden an der Seite haben, der dem Anwärter dann alles zeigen und erklären kann.

Wenn ein Anwärter bei uns in der Wehr merkt, dass er irgendwo noch weitere Unterstützung benötigt, irgendwas nicht verstanden hat oder auf dem Lehrgang merkt, dass im Wissen fehlt, dann kann er uns jederzeit ansprechen. Wir suchen dann einen Kameraden, der in diesem Bereich "fit" ist und lassen die beiden zusammen üben. Oft ist es aber auch so, dass die Kameraden das untereinander regeln und der Anwärter von sich aus einen erfahrenen Kameraden anspricht und um Hilfe bittet. Dass jemand diese Hilfe verweigert, habe ich in meinen 20+ Jahren noch nicht erlebt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Moin, ein super Ansinnen! Vorsicht, Feuerwehr kann durchaus süchtig machen ;)

Feuerwehr ist Gemeinde-Sache und es gibt z.T. ziemlich krasses "Kirchturm-Denken", d.h. man zieht sein eigenes Ding durch und interessiert sich nicht dafür, was andere machen. Je nachdem, bei was für einer Gemeindefeuerwehr du landest und wie dort die Gewohnheiten, die Führungskräfte und die Personalnot sind, können die Erfahrungen sehr unterschiedlich sein.

Generell gibt es eigentlich zwei sinnvolle Optionen, zu welcher Feuerwehr man geht: Am Wohnort und am Arbeitsort. Es ist auch beides möglich... und wenn du zufällig im selben Dorf arbeitest wie du wohnst, ist das für die Feuerwehr noch besser. Wenn du dagegen sowieso keine feste Arbeitsstelle hast (z.B. immer zu Kunden fährst), macht wohl eher nur der Wohnort Sinn. Was den Arbeitsort angeht: rein rechtlich muss dich der Arbeitgeber zum Einsatz gehen lassen, wenn einer ist. Das ist aber eben nicht bei jeder Art von Arbeit möglich (z.B. aus Sicherheitsgründen) und du solltest auf jeden Fall frühzeitig mit deinem Arbeitgeber über den Feuerwehrdienst sprechen!

Wie man reinkommt: Viele Feuerwehren haben Online-Auftritte, auf denen Kontaktdaten stehen. Ansonsten kann man auch im Rathaus die Telefonnummer einer Feuerwehr-Führungskraft erfragen. Wenn du in Erfahrung bringen kannst, wann in der Feuerwehr geübt wird, kannst du auch einfach beim nächsten Übungsabend sagen "hallo hier bin ich"... So bin ich damals dazu gekommen.

Man wird sich dann mit dir zusammen setzen und erklären, wie es in der Feuerwehr so läuft. Wie gesagt, kann in jeder Feuerwehr anders aussehen.

bzw. was ich als Anfänger dann dort für Aufgaben bekommen würde

Es gibt Feuerwehren, da können/sollen Neulinge nach 2-3 Übungsabenden schon in den Einsatz mitfahren und übernehmen dann einfache Hilfsaufgaben außerhalb des Gefahrenbereichts, z.B. das Tragen schwerer Geräte oder das Zusammenkuppeln von Schläuchen. So kann man sich schonmal generell an das Einsatzgeschehen gewöhnen, welches sich doch etwas anders anfühlt als in eine Übung.

Bei anderen Feuerwehren gehst du erst nach einer mindest-Ausbildung in den Einsatz. Aber auch dann werden Neulinge nicht unbedingt ganz an die vorderste Front geschickt und z.B. auch bevorzugt mit "alten Hasen" gepaart. Erst recht versucht man bei psychisch belastenden Einsätzen, z.B. mit Leichen, Neulinge eher etwas rückwärtig einzusetzen, damit diese sich erstmal daran gewöhnen können, dass sowas eben auch zu den Einsätzen dazu gehören kann.

Ansonsten steht am Anfang erstmal die Ausbildung im Vordergrund: Ein Grundlehrgang "wie funktioniert Feuerwehr" über 3-4 Wochen (2-3 Abende plus die Samstage), möglichst zeitnah die Lehrgänge Sprechfunk und Atemschutz (wenn willig&tauglich)... und eine möglichst durchgängige Teilnahme an den Übungsterminen, weil sich die "örtlichen Gewohnheiten" z.T. doch deutlich von den Aussagen im Lehrgang unterscheiden können.

Zuerst einmal: Schön, dass du der Freiwilligen Feuerwehr beitreten möchtest! Oder zumindest ernsthaft darüber nachdenkst.

Der Eintritt ist denkbar einfach. Nimm Kontakt zur örtlichen Wehrführung auf, in einem Gespräch wird man dir gerne alles erklären. Neue Mitglieder sind gerne gesehen. Hat deine Feuerwehr eventuell eine Website, auf der du dich vorab schon mal informieren kannst?

Du wirst dann deine (Grund-)Ausbildung erhalten, später folgen noch andere Lehrgänge. Du wirst im Einsatz entsprechend deiner Ausbildung und deines Könnens eingesetzt, das sind zuviele mögliche Aufgaben um sie hier alle nennen zu können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mahlzeit!

Daher wollte ich mich hier mal erkundigen, welche Möglichkeiten es für mich gäbe dort beizutreten

Im Prinzip ist das recht simpel: du erkundigst dich, wo eine Einheit der freiwilligen Feuerwehr ihr Gerätehaus hat und wann dort jemand erreichbar ist. Das geht entweder über einen Sachbearbeiter in der Verwaltung der Feuerwehr oder direkt über die Löscheinheit. Meistens haben die auf ihren Internetseiten Erreichbarkeiten, Übungsdiensttermine etc veröffentlicht. Manchmal findest du auch am Gerätehaus einen Schaukasten mit den Informationen. Dann rufst du dort an oder gehst direkt persönlich vorbei und trägst dein Anliegen vor (alles immer unter der Beachtung der aktuellen Regularien bzgl. Covid).

was ich als Anfänger dann dort für Aufgaben bekommen würde.

Ein direkte Aufgabe hättest du als Einsteiger in der FF nicht. Du bist ja nicht ausgebildet, bzw zu Beginn nicht einmal aufgenommen, sondern begleitest als Gast oder Besucher die Übungsdienste. Man stellt dich sozusagen auf die Probe, beobachtet, ob du dich gesellschaftlich in die Gemeinschaft einfügst, sorgfältig bist und, ganz wichtig, als Anfänger keine große Klappe riskierst und dich nicht als "Heißdüse" outest. Das sind (meist sehr junge) Kollegen, die sich auf das Hobby FF extrem was einbilden, mit blinkenden Schildern mit 90kmH bei "Baum auf Straße" zum Gerätehaus ballern, 50 Gadgets am Gürtel haben, in der Disco mit Bier und Melder am Gürtel gesehen werden, das T-Shirt "Ich bin bei der Feuerwehr, überhole mich ruhig, ich schneide dich raus" tragen und beim ersten Übungsdienst nach der Aufnahme fragen, wann sie mit Sondersignal fahren dürfen. Also als Anfänger erst mal zurück halten.

Du wirst eine Menge Übungsdienste beobachten, schon viel dabei lernen, die Kameraden kennen lernen, auch zu gesellschaftlichen Aktivitäten dazustossen etc. Als ich in die FF eingetreten bin, war der Probezeitraum ein Jahr, das ist allerdings von den internen Verfahren in der Löscheinheit, der Feuerwehr und wann der nächste Grundlehrgang beginnt abhängig. Irgendwann gibt dann die Löscheinheitsführung ihr okay, du wirst schriftlich aufgenommen, unterschreibst alle möglich Anträge, Belehrungen, etc, gehst zum Arzt (Tauglichkeitsuntersuchung), zur Einkleidung, bekommst einen Dienstausweis, machst ne Fahrereinweisung (dass du Fahrzeuge der Feuerwehr fahren darfst) und bekommst einen Brief mit dem Termin des Beginn des Grundlehrgangs.

Wo, wann, wie der Grundlehrgang durchgeführt wird, hängt ganz stark von der Struktur der Feuerwehr ab: kleine FF im Kreis ohne eigene Schule oder große Feuerwehr mit BF und FF, die eine eigene Feuerwehrschule aufweist, deswegen, hier jetzt die zig Varianten zu spekulieren, bringt nichts.

Wann du als Einsteiger mit zu Einsätzen fährst, ist auch extrem unterschiedlich, in manchen Feuerwehren wird das zentral durch Dienstanweisungen bestimmt, in manchen gar nicht und die Einheitsführung bestimmt das nach internen Regelungen. Bei uns in der FF gibt es die Dienstanweisung: erst nach der feuerwehrtechnischen Grundausbildung, erste Hilfe Kurs, Funk- und Atemschutzgeräteträgerlehrgang.

Während du die Grundausbildung besuchst, nimmst du natürlich weiterhin am Übungs- und ggf. Einsatzdienst deiner Einheit teil und kannst das im Grundlehrgang gelernte umsetzen.

Bei der Feuerwehr ist alles extreme "Kirchturmpolitik", nahezu jede Feuerwehr macht "alles" anders, als die Nachbarfeuerwehr, deswegen: erkundige dich bei deiner Feuerwehr vor Ort, alles kein Kunststück! Viel Erfolg beim Eintritt in die FF!

Woher ich das weiß:Hobby

Um Beizutreten ist der offizielle Weg beim Sachgebiet Brandschutz deiner Kommune einen Antrag zu stellen. Inoffizielle geht es meist aber indem man einfach mal zur FF in deiner Wohnortnähe gehst und sich da erkundigt. Oft haben die FF heute auch Webseiten wo Ansprechpartner genannt werden.

Was du dort machen kannst hängt ganz davon ab was du für Ausbildungen hast. Es kommt also schon etwas lernen auf dich zu, das ist aber in aller Regel ganz entspannt.

Zunächst brauchst du mal den Grundlehrgang (heißt regional leider sehr unterschiedlich). In der FwDV 2 wird er als Truppmannlehrgang bezeichnet. Er ist in aller Regel Voraussetzung das du überhaupt mit zu Einsätzen kommst. Macht auch Sinn weil wirklich zuerst die Grundlagen brauchst. Auf der Grundausbildung baut sich dann alles Weitere auf.

Ich wünsche dir viel Spaß bei einem Hobby, das mich jetzt schon seit über 40 Jahren begeistert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung