Frage an Atheisten?

24 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das werden wir nie erfahren, denn näher als die Planckzeit können wir naturgemäß nicht an den Ursprung heran. Erst ab da wirkten ja die Gesetzmäßigkeiten, die wir brauchen, um Folgerungen ziehen zu können.

Ich muss nicht wissen, warum Kinderzähne ausfallen und neue Zähne nachwachsen, um die Existenz einer Zahnfee abzulehnen.

Ich muss nicht wissen, wie der Blitz den kürzesten Weg in den Kirchturm findet, um die Existenz von einem Donnergott abzulehnen.

Ich hab auch kein Problem damit, nicht zu wissen, wie Leben im Detail entstand (Abiogenese). Und verwende Götter nicht als Wissenslücke, God of the gaps genannt:

"God of the gaps" is a theological perspective in which gaps in scientific knowledge are taken to be evidence or proof of God's existence.

https://en.wikipedia.org/wiki/God_of_the_gaps

Und weil es aus mir unbekannten Gründen am Dachboden poltert und schleift, denke ich mir keinen Poltergeist aus, der Eisenkugeln an einer Kette am Boden schleift.

6178235 
Fragesteller
 15.06.2023, 18:30

Du musst wissen warum die Zähne unter einem Kopfkissen jedes Mal verschwinden, bevor du die Existenz einer Zahnfee zu 100% ablehnen kannst.

Du musst wissen warum Blitze nur in Kirchtürmen einschlagen, bevor du die Existenz eines Donnergottes zu 100% ablehnen kannst.

Und du wirst warscheinlich auch nach dem Grund des Poltern und Schleifen auf deinem Dachboden hinterfragen.

Ich frage nicht nach irgendwelchen Details. Ich frage ganz allgemein danach wie etwas entstehen konnte, da es nach meinen Überlegungen unmöglich ist dies ohne einen Gott zu erklären.

Ich frage danach, weil immer wieder gesagt wird (auch auf gutefrage) ALLES könne man auch ohne einen Gott erklären. Dem ist den bisherigen Antworten nach aber nicht so.

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Mayahuel  15.06.2023, 18:42
@6178235
 zu 100% ablehnen kannst.

Ein agnostischer Atheist lehnt die Behauptung so lange ab, bis Beweise da sind.

Nicht jeder Atheist ist ein gnostischer Atheist.

 ALLES könne man auch ohne einen Gott erklären.

Wie soll das gehen, wenn wir nicht alles wissen?

Und du wirst warscheinlich auch nach dem Grund des Poltern und Schleifen auf deinem Dachboden hinterfragen.

Ja.

Und die Erklärungsansätze werden etwas sein, dass in der Realität existiert. Nicht Poltergeister, die nur als Mythologie wie Götter existieren.

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SchakKlusoh  18.06.2023, 00:17
@6178235
Ich frage danach, weil immer wieder gesagt wird (auch auf gutefrage) ALLES könne man auch ohne einen Gott erklären

So etwas sagt kein seriöser Wissenschaftler. Wir können bisher eine Menge Dinge nicht erklären.

ICH sage etwas anderes: Es gibt (bisher) nichts, für dessen Erklärung Götter notwendig wären.

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SchakKlusoh  18.06.2023, 00:21
wie der Blitz den kürzesten Weg in den Kirchturm findet

Hallo wilmaed, eine kleine Korrektur: Bevor der Blitz einschlägt bildet sich ein Ladungskanal (Blitzkanal). Dieser ist selten der kürzeste Weg. Die Entladung folgt dann diesem Kanal.

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Es gibt ein paar Erklärungen/Hypothesen/Theorien, die ich mir "vorstellen" kann. Da es aber (noch) nicht (abschließend) nachgewiesen/belegt ist, bin ich so ehrlich und antworte: 'Ich weiß es (noch) nicht.', bevor ich einen (behaupteten) "Gott" in diese Wissenslücke stopfe.

Btw:

Bild zum Beitrag

 - (Islam, Gott, Wissenschaft)

Hallo lieber Fragesteller

Ich erlaube mir, die Frage in zwei Teile zu splitten.

Zum einen bin ich der Meinung, dass gewisse Dinge aus anderen Dingen entstehen. Evolutionär (langfristig) oder revolutionär (aufgrund von auftretenden Mutationen und in verhältnismässig rascher Zeit).

Zum anderen stellt sich dann natürlich die Frage, woher das "erste Teil überhaupt" hätte herkommen sollen, aus dem sich andere Dinge dann hätten erst entwickeln können. Das ist natürlich eine sehr spannende Frage und meine für mich subjektiv korrekte Antwort darauf ist extrem simpel: Ich weiss es (noch) nicht. Und ich bin der festen Überzeugung, dass ich es niemals erfahren werde.

Ich philosophiere gerne darüber, bin mir dabei aber stets bewusst, dass keine meiner Ideen oder diejenigne der anderen richtig sind - oder alle richtig sein KÖNNTEN. Denn wer weiss das schon so genau. Wichtig ist: Etwas nicht zu wissen und der Gedanke daran, etwas nie in Erfahrung bringen zu können passt für mich. Ich lebe sehr gut damit und akzeptiere die Tatsache, dass ich NIE alles wissen werde.

Ich gehe davon aus, dass du diese Frage in Bezug auf deinen Glauben, dem Islam stellst und du damit als Moslem wahrscheinlich ebenso eine für dich gültige Antwort gefunden hast: Der Ursprung von allem liegt bei Allah, dem Schöpfer und Herren aller Welten und der Existenz selbst.

Ich habe mir diese Überlegung ebenfalls schon gemacht und bin zum Schluss gekommen, dass die Antwort "Gott" für mich keinen Mehrwert bietet. Denn würde ich diese Antwort zulassen, käme unweigerlich die nächste Frage: Woher kommt Gott?

Stellt man diese Frage (und das müsste man konsequenterweise), bekommt man oft immer nur eine Antwort: Es ist irrelevant, woher ein allmächtiges Wesen, der Schöpfer von allem kommt. Es würde den Horizont der Menschen übersteigen und man könnte es ohnehin nicht verstehen. Und damit erkenne ich in der Antwort "Gott" eben keine Lösung, sondern lediglich eni Veschieben des Problems um eine Stufe nach hinten.

Wenn ich mir heute nicht erklären kann, woher final alles kommt (also was ist der effektive Ursprung von ALLEM) und ich mich hier damit begnügen muss zu sagen, dass ich das nicht weiss und nie wissen werde, wieso sollte ich mir dann eine weitere Unbekannte mit in die Gleichung holen, bei welcher ich genau so wenig weiss, woher sie selbst kommt? Wenn ich mir überlege, dass ich bei dieser weiteren Unbekannten akzeptieren muss, dass die Erkläung dafür derart komplex sei, so komplex, dass der menschliche Verstand nicht ausreicht es zu verstehen - wieso akzeptiere ich dann diese Tatsache nicht bereits eine Stufe davor ohne mir einen Gott dazwischen zu hängen?

Diese Überlegung macht ein allmächtiges Gottwesen für mich obsolet. Ich denke, alles kommt urspünglich aus dem "Nichts" und wenn mich jemand fragt, was denn dieses "Nichts" bedeuten soll, dann antworte ich mit: Ich weiss es (noch) nicht und ich kann es dir nicht erklären. Genau das, was man eben auch über Gott sagen müsste.

6178235 
Fragesteller
 15.06.2023, 14:57

Danke für deine Antwort. Gott hat weder Anfang noch Ende. Er ist es von dem alles abhängt. Er ist der Absolute. Daher ist meiner Meinung nach die Erklärung "Gott" keine Verschiebung des Problems. Die Frage nach dem Ursprung Gottes stellt sich für mich überhaupt nicht, da Gott nicht geschaffen wurde. Jetzt ist natürlich die Frage was Gott von Materie, oder unkonkreter von "etwas" unterscheidet. Der in diesem Zusammenhang zentrale Unterschied ist doch, dass Gott an nichts gebunden ist vorallem nicht an die Zeit. So ist die Erklärung die entwicklung von "etwas" aus eine unlösbare Gleichung. Für mich gibt es nämlich nur folgende Erklärungen dafür, dass "etwas" existiert.

1. Es existiert schon immer "etwas"

2. "Etwas" entstand aus dem Nichts

3. "Etwas" wurde von etwas Erschaffenen erschaffen

4. "Etwas" wurde von etwas Unerschaffenen erschaffen

Da man Punkte 1-3 schnell ausschließen kann bleibt für mich nur noch Punkt 4. VG

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SarahSchweiz  15.06.2023, 15:10
@6178235
Die Frage nach dem Ursprung Gottes stellt sich für mich überhaupt nicht, da Gott nicht geschaffen wurde.

Genau an diesem Punkt müsste ich dich dann innerhalb einer Diskussion festnageln: Argumentativ verhält das halt eben nicht wirklich. Wenn du bereits bei Gott der Meinung bist, dass er nicht geschaffen wurde, wieso soll dann das Universum geschaffen worden sein? Bei Gott bist du damit einverstanden, dass er schon immer war. Wieso lässt du dieses Argument nicht bereits beim Universum selbst zu? Warum noch einen Gott davor hängen?

Das Universum MUSS einen Ursprung haben - Gott nicht. Das ist nicht konsequent.

Wieso akzeptierst du ein "war schon immer" bei Gott, beim Universum jedoch nicht?

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6178235 
Fragesteller
 15.06.2023, 15:33
@SarahSchweiz

Ich dachte ich hätte darauf geantwortet mit: Jetzt ist natürlich die Frage was Gott von Materie, oder unkonkreter von "etwas" unterscheidet. Der in diesem Zusammenhang zentrale Unterschied ist doch, dass Gott an nichts gebunden ist vorallem nicht an die Zeit." oder nicht?

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SarahSchweiz  15.06.2023, 15:47
@6178235

Ich erkenne darin eben keinen zentralen Unterschied. Dass ein Gott nicht an Zeit gebunden wäre ist ja eine Sache, die du einfach da hinein interpretierst. Du gehst einfach der Annahme, dass es so ist. Würdest du das nicht, dann würde Gott nicht mehr ins Konzept des Allmächtigen passen.

Zeit, so wie wir sie kennen, ist eine vom Menschen definierte Einheit. Bezogen auf Gott oder das Universum: Wer sagt dir denn, dass das Universum selbst nicht auch schon ungebunden der Zeit existiert haben könnte? In welcher Form auch immer. Dort fängt bei mir dann eben etwas das Gedankenrauchen im Kopf an: Warum einen Gott hinzu ziehen? Alles, was du über Gott nicht fragst, weil du dir sein Wesen als "schon immer da" vorstellst (und diese Vorstellung akzeptierst) könntest du doch bereits schon beim Universum nicht hinterfragen und das "schon immer da" benutzen. Wieso brauchts diesen Gott dahinter?

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6178235 
Fragesteller
 15.06.2023, 18:18
@SarahSchweiz
könntest du doch bereits schon beim Universum nicht hinterfragen und das "schon immer da" benutzen.

Eben nicht. Hier die Antwort eines anderen Benutzers auf einen ähnlichen Kommentar

"Aber wenn das Universum unendlich lange existieren würde, dann würden wir gar nicht existieren, weil die Vergangenheit auch unendlich lange existieren würde."

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Das wir als denkende Wesen nach dem Sinn und Unsinn unseres Daseins fragen und wie es zu dem jetzt gekommen ist.. ist logisch.

Das alle anderen " Geschöpfe" dieses nicht tun.. und nur leben und dieses nicht hinterfragen.. ist auch normal.

Die Theorie vom Urknall, als durch unendlich Dichte Energie die Expansion unseres Universums begann gilt als hinreichend erwiesen. Vor etwa 13,4 Milliarden Jahren war eben alles in einem Punkt zusammen.. das ganze, was wir heute Universum nennen. Davor gab es weder Zeit, noch Raum. Unvorstellbar.

Unsere Erde ist wesentlich jünger. Und die Menschen, die dann die Religionen erfunden haben, gibt es noch kürzer. Wenige Millionen Jahre. Auch wir werden wieder vergehen. Als Spezies. Und unsere Vorstellung eines " himmlischen Wesens" mit uns.

Interessant an dieser Entwicklung ist doch auch die Religionsgeschichte, die Götterbilder, die die jeweiligen Kulturen haben. Die Majas und Inkas hatten den Gott der gefiederten Schlange, den sie sogar Menschenopfer brachten. Ähnliches gibt es hier: Moorleichen zeigen uns was für Religionen es hier gab. Auch das waren Menschenopfer...

Die alten Ägypter wiederum glaubten an viele Götter und eine Auferstehung nach dem Tod. Diese Vorstellung existiert bis heute und wurde in anderen Religionen übernommen.

Nur ist das Götterbild mittlerweile Monotheistisch. Man glaubt nur noch an einen Gott...

Andere Religionen wie der Hinduismus kennt noch viele Götter: fast alles ist göttlich...

Welches dieser Götterbilder ist richtig?😉..

So viele Vorstellungen... So viel angelernter und anerzogener Glaube...